Jeremiah - 1x14: Stolperdraht
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Episodenbild (c) MGM/Showtime

Originaltitel: Tripwire
Episodennummer: 1x14
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 31. Mai 2002
Erstausstrahlung D: 28. März 2004
Drehbuch: J. Michael Straczynski
Regie: Neill Fearnley
Besetzung: Luke Perry als Jeremiah, Malcolm-Jamal Warner als Kurdy, Peter Stebbings als Markus Alexander, Byron Lawson als Lee Chen, Ingrid Kavelaars als Erin, Kwesi Ameyaw als Samuel, Robert Wisden als Devon, Alex Zahara als Ezekiel, Daniel Pepper als First team guy, Jared Van Snellenberg als Damien, Devin Douglas Drewitz als Young Jeremiah u.a.

Kurzinhalt: Marcus ruft alle Expeditionsteams die von Thunder Mountain aus agieren zurück. Zusammen sollen sie dem nahegelegenen Dorf Danberry beim Wiederaufbau helfen. Jeremiah kritisiert diese Vorgehensweise, und hinterfragt einerseits die Entscheidung, alle Teams zusammen loszuschicken, und andererseits, warum von allen Gemeinschaften die ihre Hilfe gebrauchten könnten just Danberry ausgewählt wurde. Daraufhin weiht in Marcus in den Grund für seine Entscheidung ein: Der als feindlich eingestufte Valhalla-Sektor ist in den letzten Monaten unaufhaltsam Richtung Thunder Mountain vorgerückt, und hat dabei eine Militärbasis nach der anderen – die noch dazu mit Nuklearraketen bestückt sind – wieder reaktiviert. Auch in Danberry gibt es ein solches Lager. Die dortige Gemeinschaft soll als erste Verteidigungslinie dienen, doch dafür muss man sich ihre Kooperation sichern. Zwar will Jeremiah – davon überzeugt, dass sein Vater noch am Leben und Teil der Gruppe im Valhalla-Sektor ist – nicht glauben, dass es sich bei ihnen tatsächlich um den Feind handelt, dennoch stimmt er Marcus' Plan schließlich zu. In Danberry angekommen trifft er neuerlich auf den geheimnisvollen Ezekiel. Kurz darauf wird Marcus von einem Scharfschützen lebensgefährlich verletzt…


Review: Episodenbild (c) MGM/Showtime Bei "Stolperdraht" musste ich wieder einmal nicht auf die Credits zu Beginn achten, um zu wissen, dass die Folge von J. Michael Straczinsky geschrieben wurde. Nicht zuletzt so klassische JMSismen wie "Alle Antworten sind Repliken, aber nicht alle Repliken sind Antworten" machten dies offensichtlich (und "We are the architects of our own annihilation" klingt auch sehr nach ihm). Sehr spannend fand ich zudem die Szene rund um das Attentat auf Marcus, schien mir JMS hier doch einen Moment umzusetzen, der – natürlich unter etwas anderen Vorzeichen – ursprünglich für das "Crusade"-Staffelfinale geplant war. Dort hätte nämlich Gideon nämlich – in der letzten Szene der Folge, und damit als klassischer Cliffhanger – von einem unbekannten Scharfschützen vor Galens Augen erschossen werden sollen. Hier nun trifft es – wenn auch schon in der Mitte der Episode – Marcus. Wobei ich auch gleich sagen muss, dass ich fast ein bisschen enttäuscht war, dass er überlebt hätte. Sein Tod hier in der Mitte der Staffel wäre sehr unerwartet gewesen, und hätte auch die Figurenkonstellation – nicht zuletzt im Hinblick auf Thunder Mountain, und die Ungewissheit, dem Lees Loyalität gehört – ordentlich durcheinanderwirbeln können.

Wenn ich schon beim Kritisieren bin, sei auch gleich noch der anfängliche Traum erwähnt, der mir zu prophetisch war – und damit andeutet, mehr als nur ein Traum gewesen zu sein. Das wiederum ist mir, so ganz ohne jegliche Erklärung wo diese Vision herkommen soll, dann doch etwas zu übersinnlich. Gleiches gilt übrigens für Damien – wo JMS zudem in die Falle tappt, einer Figur mit körperlicher Einschränkung übernatürliche Fähigkeiten anzudichten (was mittlerweile ja auch eher kritisch gesehen wird). Wobei ich Jared Van Snellenberg zugutehalten muss, seine Figur sehr gruselig angelegt und gespielt zu haben, was Damien trotz meiner Ablehnung gegen solche übersinnliche Figuren dann doch wieder einen gewissen Reiz gab. Womit wir auch die Brücke zu den – den Gesamteindruck deutlich dominierenden – positiven Aspekten geschlagen hätten. So kommt mit dem Vorrücken des Valhalla-Sektors – sehr eindrucksvoll dargestellt mit den aktivierten roten Lampen auf der USA-Karte – hier langsam aber sicher Schwung in die entsprechende fortlaufende Handlung hinein. Positiv auch, dass wir hier wieder ein paar neue Informationen im Hinblick auf die dort lauernde Bedrohung erhielten. Da waren schon ein paar spannende Dinge darunter; nicht zuletzt, dass Jeremiahs Vater eine Art Rebell zu sein scheint – weshalb dort halt auch niemand wissen soll, dass er noch am Leben ist, da man dies sonst dazu verwenden könnte (und würde), um Devon unter Druck zu setzen. Ob ich das mit Ezekiel unbedingt gebraucht hätte – zumal er sich ja nicht mal als Halb- sondern nur eine Art Adoptivbruder herausstellt – weiß ich zwar nicht; hier erstmal schien das auf mich ein bisschen ein Wegwerf-Twist zu sein, den man doch eher mit einem gleichgültigen Schulterzucken abtut. Die Szenen zwischen ihm und Jeremiah haben mir grundsätzlich aber gut gefallen. Die Flashbacks zum Ausbruch des großen Todes ergänzten das bekannte Bild ebenfalls um ein paar nette neue Mosaiksteine. Und dann ist da noch die spannende Frage, welche Rolle Marcus' Stellvertreter Lee in dem ganzen spielt. Arbeitet er – so wie es hier den Anschein hatte – mit den Rebellen vom Valhalla-Sektor zusammen? Diese und andere offene Frage, sowie die spannende Weiterentwicklung der Handlung, ließen mich im Hinblick auf die weiteren Folgen in gespannter Erwartung zurück.

Fazit: Episodenbild (c) MGM/Showtime In "Stolperdraht" kam die fortlaufende Handlung so richtig in Schwung, und auch wenn ich – analog zur ersten Staffel von "Babylon 5", wo auf solche Episoden dann auch wieder ruhigere, unabhängigere Folgen kamen – jetzt nicht davon ausgehe, dass es in dieser Tonart weitergeht, haben die verschiedenen Entwicklungen und Offenbarungen hier meine Vorfreude auf die kommenden Episoden definitiv angestachelt. Aber auch die Flashbacks zur Flucht von Jeremiahs Eltern, die Offenbarungen rund um Ezekiel und/oder Devon, sowie die Szene mit dem (ansatzweise) gelungenen Attentat auf Marcus stachen hervor. Ein bisschen enttäuscht war ich allerdings, dass JMS hier nicht zur Mitte der Staffel mit dem Tod dieser Hauptfigur auf eine schockierende, plötzliche und unerwartete Änderung des Status Quo gesetzt hat. Und die übernatürlichen Elemente – wie der anfängliche Traum, oder auch Damiens hellseherische Fähigkeiten – waren auch wieder weniger meins. Insgesamt war "Stolperdraht" aber eine starke Folge mit einigen wirklich spannenden – und unheilvollen – Entwicklungen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © MGM/Showtime)







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