Moon Knight - 1x02: Beschwöre den Anzug
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Summon the Suit
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 06. April 2022
Drehbuch: Michael Kastelein
Regie: Justin Benson & Aaron Moorhead
Besetzung: Oscar Isaac als Steven Grant / Marc Spector / Moon Knight, Ethan Hawke als Arthur Harrow, May Calamawy als Layla El-Faouly, F. Murray Abraham als Khonshu, Ann Akinjirin als Bobbi Fitzgerald, David Ganly als Billy Kennedy, Shaun Scott als Crawley, Alexander Cobb als J. B., Darwin Shaw als Dornfeld, Terique Jarrett als Storage Employee, Miriam Nyarko als Jamila u.a.

Kurzinhalt: Am Tag nach dem Angriff im Museum sucht Steven Grant dieses nur sehr zögerlich auf. Er schließt sich mit dem befreundeten Sicherheitswächter zusammen – und ist überrascht, auf den Aufnahmen der Überwachungskameras nur sich selbst zu sehen, nicht jedoch die Kreatur, die ihn dort in der Nacht davor angegriffen hat. Seine Nachforschungen im Hinblick auf Marc Spector – mit dem er sich offenbar den Körper teilt – führen ihn dann schließlich zu einem Lagerhaus, wo dieser u.a. Pässe, Geld in verschiedenen Währungen, sowie eine Waffe aufbewahrt hat. Als er dieses verlässt, wird er von einer ihm unbekannten Frau aufgelesen, die sich als Marcs Frau offenbart. Er bringt Layla in sein Apartment, und während er ihr verzweifelt zu erklären versucht, dass er eben nicht Marc sei, sondern Steven, klopft es an der Tür, und zwei vermeintliche Polizeibeamte fordern Einlass. In Wahrheit handelt es sich dabei jedoch um Handlanger des Sektenführers Arthur Harrow, der es nach wie vor auf den Skarabäus abgesehen hat…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Schon besser. Wo mir "Das Goldfisch-Problem" noch etwas zu wild und konfus war, begann es "Beschwöre den Anzug" nun langsam, mich in die Handlung hineinzuziehen. Hauptziel ist dabei nach wie vor, dass man sich als Zuschauer mit Steven Grant identifiziert; was aber halt hier, als er mehr über seine zweite Persönlichkeit erfährt, wesentlich besser funktioniert hat als im Auftakt, wo dies eben zugleich bedeutete, so wie er unverhofft immer wieder in die Story hinein- und kurz darauf wieder herausgerissen zu werden. "Beschwöre den Anzug" lädt dabei durchaus dazu ein, sich zu fragen, wie man selbst reagieren würde, wenn man auf einmal erführe, dass man ein Doppelleben führt, in dem man als Agent/Killer/Superheld durch die Welt reist, verheiratet ist, und so weiter. Ganz konnte ich Stevens Schock zwar nicht nachvollziehen; ich glaube ehrlich gesagt, ich würde es an seiner Stelle sogar eher ziemlich cool finden, wenn ich herausfände, dass ich quasi Batman bin. Davon abgesehen fühlte ich aber durchaus mit ihm mit, insbesondere natürlich bei der Erkenntnis, dass sein Körper/sein Leben nicht 100%ig ihm gehört.

Marcs Ehefrau Layla El-Faouly, gespielt von May Calamawy, erweist sich dabei als so charmante wie willkommene Ergänzung des Ensembles. Ihr Erscheinen lockert die Serie gleich nochmal erheblich auf, und bringt zusätzlichen Schwung, aber auch Humor, in die Sache. Sehr gelungen fand ich dann auch die neuerliche Konfrontation mit Ethan Hawkes Arthur Harrow – nicht zuletzt, als wir diesmal eben so richtig in die Szene eintauchen konnten, statt immer wieder herausgerissen zu werden. Es wird Personen geben, die Arthurs Argumentation zustimmen (die Idee, Menschen zu "wiegen" bzw. zu beurteilen, noch bevor sie etwas Schlimmes getan haben, erinnert dabei u.a. an "Minority Report"), ich fürchte aber, ich bin da – nicht nur wenn es um Kinder geht – auf Stevens Seite, man kann niemanden für etwas verurteilen (geschweige denn hinrichten), dass er noch nicht getan hat. Dennoch schätze ich es, dass man Arthur Harrow damit eine nachvollziehbare Motivation mitgibt (man muss ja nicht mit ihm übereinstimmen, um ihn zumindest verstehen zu können). Interessant war zudem die Offenbarung, dass Harrow for Steven/Marc als Wirt/Avatar des Mondgottes Khonshu fungierte. Und nicht zuletzt die lustige Szene mit dem von Steven beschworenen Anzug ("psycho Colonel Sanders") hat mich echt zum Lachen gebracht. Die nachfolgende Actioneinlage zog die Episode dann aber insofern eher wieder runter, als ich den Kampf mit einem überwiegend unsichtbaren Schakal leider nicht sonderlich mitreißend fand. Ich hoffe sehr, dies wird die einzige entsprechende Einlage bleiben. Stark war dafür dann wieder das Ende, und die Offenbarung, dass nun wo beide wach sind, die jeweils andere Person quasi eingesperrt ist, und nur quasi von hinter dem Spiegel aus beobachten kann, was die andere tut. Und den am Ende noch kurz gezeigten Location-Wechsel nach Ägypten finde ich auch interessant. So gesehen ging es für mich mit der zweiten Folge von "Moon Knight" eindeutig aufwärts.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Die zweite Folge war definitiv schon besser als der für meinen Geschmack zu konfus-zerfahrene Einstieg, wo das Hin- und Hergespringe verhinderte, dass ich so richtig in die Handlung eintauchen konnte. Ganz perfekt war zwar auch "Beschwöre den Anzug" nicht; so konnte ich Stevens Schock nur teilweise nachvollziehen, und fand ich insbesondere den Kampf gegen den unsichtbaren Schakal eben deshalb weil man ihn nicht sieht wenig interessant oder gar mitreißend umgesetzt. Insgesamt bin ich hier aber schon deutlich besser in die Geschichte eingetaucht, als noch bei "Das Goldfisch-Problem", und hatten es mir die eine oder andere Offenbarung ebenso angetan, wie einzelne – teils amüsante – Momente. Und auch den Schauplatz-Wechsel am Ende finde ich vielversprechend. Allerdings hoffe ich, dass man sich nicht bis zur letzten Folge Zeit lassen wird, ehe Steven, Marc und Khonshu ihr Gleichgewicht finden, und wir somit den Moon Knight zum ersten Mal so richtig in Aktion erleben können.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







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