Moon Knight - 1x01: Das Goldfisch-Problem
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: The Goldfish Problem
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 30. März 2022
Drehbuch: Jeremy Slater
Regie: Justin Benson, Mohamed Diab & Aaron Moorhead
Besetzung: Oscar Isaac als Marc Spector / Steven Grant / Moon Knight, Ethan Hawke als Arthur Harrow, May Calamawy als Layla El-Faouly, F. Murray Abraham als Khonshu, Lucy Thackeray als Donna, Saffron Hocking als Dylan, Shaun Scott als Crawley, Anouk Christiansen als Little Girl In Museum, Nina Mahiri als Female Photo Patron, István Mezei als Male Photo Patron, Alexander Cobb als J. B., Gabor Szeman als Alpine Guard, András Korcsmáros als Alpine Man, Gabriella Csizmadia als Alpine Woman, James Bomalick als Cupcake Van Driver, Peyvand Sadeghian als Pet Shop Owner, Eric Colvin als Steakhouse Waiter, Anne Kavanagh als Elevator Lady, Marcell Szelle als Museum Disciple u.a.

Kurzinhalt: Steven Grant leidet unter Schlafstörungen. Immer wieder kommt es vor, dass er schlafwandelt, und am nächsten Morgen an den unmöglichsten Stellen wieder aufwacht. Mittlerweile ist er sogar dazu übergegangen, sich an sein Bett zu ketten. Und doch geschieht es wieder. Doch statt einfach nur irgendwo in einem Park findet sich der in London lebende und in einem Museumsshop arbeitende Grant auf einmal in einem Dorf in den Alpen wieder, wo er zudem von ihm unbekannten Männern verfolgt wird. So verschlägt es ihn schließlich zum Treffen einer Sekte, die von Arthur Harrow angeführt wird. Die Männer die Steven verfolgten arbeiten für ihn, und verlangen, dass er ihnen jenen goldenen Skarabäus-Käfer übergibt, den er nachdem er erwacht ist in seiner Hand fand. Er würde der Forderung nur zu gerne nachkommen, doch etwas oder jemand übernimmt die Kontrolle über seine Hand, und hindert ihn daran, den Käfer herzugeben. Kurz darauf hat er wieder einen Blackout – und erwacht mit blutigen Händen. Nach einer halsbrecherischen Flucht erwacht er wieder in seinem Bett in London. Zuerst glaubt er, nur einen besonders lebendigen Traum gehabt zu haben. Dann stellt sich jedoch heraus, dass ihm zwei Tage fehlen…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Etwas mehr als drei Monate nach dem Finale von "Hawkeye" startet mit "Moon Knight" nun die nächste Marvel-Serie auf Disney+. Im Vorfeld landeten die früheren Marvel-Netflix-Produktionen auf dem Streaming-Service der Maus – was wohl insofern schon ein bisschen als Wegbereitung für "Moon Knight" gesehen werden kann, als sich auch diese Serie anschickt, einen düsteren und brutaleren Ton anzuschlagen. Wie u.a. auch gleich die erste Szene deutlich macht. Autsch! Aber auch danach gibt es noch ein paar ziemlich brutale Einlagen, wobei der Ton dennoch ein recht luftig-lockerer bleibt. Sprich, es ist nicht so ernst und düster wie z.B. bei "Daredevil", sondern geht eher in eine "Deadpool"-Richtung. Also, rein vom Ton in Verbindung mit der Gewalt her. Ansonsten muss ich nämlich leider sagen, mich statt "Deadpool" (wo ich beide Filme höchst unterhaltsam fand) bislang eher an "Venom" erinnert zu fühlen (wo ich wiederum mit beiden bisherigen Filmen nicht wirklich viel anfangen konnte). Einerseits aufgrund des Konzepts rund um zwei Personen/Wesen, die sich einen Körper teilen (wobei einer davon für die Brutalität zuständig ist), den schizophrenen Zwiegesprächen, aber (leider) auch qualitativ.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es gibt schon durchaus ein paar gelungene, vielversprechende Aspekte, die mich hoffen lassen, dass es in erster Linie an diesem noch etwas wilden und konfus Einstieg lag. Weil auch wenn ich den Grund dafür verstehen kann – Steven Grant ist quasi der Stellvertreter des Zuschauers, wir sollen zusammen mit ihm in die Story eintauchen, Stevens eigenes Geheimnis ergründen, und sich auch so verwirrt und verloren fühlen wie er. Das soll letztendlich auch die Verbindung zwischen uns und der Hauptfigur stärken. Kann ich alles verstehen und nachvollziehen – machte halt nur für mich diesen Einstieg um nichts weniger zerfahren und stellenweise auch frustrierend – weil wir eben die coolsten Momente hier vorerst noch verpassen (ihr könnt euch das so vorstellen, als würde ein "Superman"-Film immer dann wegblenden, sobald er sein Hemd aufmacht und sein Superman-Anzug darunter erscheint, und wir dann erst wieder zurückkehren, wenn er sich wieder in Clark Kent verwandelt hat). Darüber hinaus scheiterte "Das Goldfisch-Problem" aber – wohl u.a. wegen diesem hin- und hergespringe – dabei, mir Steven Grant so richtig vorzustellen. Ich persönlich hätte es wohl vorgezogen, wenn wir die erste halbe Stunde erstmal nur mit ihm verbracht hätten, dafür dann aber halt bei der Mission im nicht näher definierten Alpendorf (das sowohl in Österreich, Deutschland als auch der Schweiz gelegen sein könnte) durchgehend mit dabei gewesen wären. Der irgendwo blutüberströmt aufwachende Steven hätte dann einen durchaus gefälligen Abschluss für den Einstieg liefern können. So hingegen bleibt es erstmal bei einem noch sehr vagen Eindruck. Positiv sticht in erster Linie der immer großartige Oscar Isaac hervor, der auch hier mit seinem Charme ungemein viel rausreißt. Aber auch Ethan Hawke als Bösewicht hat etwas. Die hier enthaltenen Elemente der ägyptischen Mythologie fand ich auch überaus interessant, nicht zuletzt das mit der Waage, und dass diese nicht nur die bisherigen, sondern auch zukünftige Taten in ihre Entscheidung mit einfließen lässt. Und produktionstechnisch gibt es Marvel-typisch auch wieder nichts zu bemängeln (wenn auch beim Alpendorf im Hinblick auf die Schilder usw. wieder etwas mehr Sorgfalt nett gewesen wäre; wobei ich nicht ausschließe, dass irgendwo tatsächlich ein solch schrecklich-wortspielender "Süßwagen" unterwegs ist). Und auch die Musikauswahl hatte es mir angetan. Dennoch, zumindest vorerst wollte der Funke bei mir irgendwie nicht so richtig überspringen.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Allenorts scheinen sich Presse und Fans mit Lobeshymnen förmlich zu überschlagen – und ich sitze da und denke mir: Echt jetzt? Also, nicht dass "Das Goldfisch-Problem" jetzt schlecht gewesen wäre, aber zumindest mal bei dieser ersten Folge hielt sich meine Begeisterung doch noch eher in Grenzen. Das mag am (vorerst noch?) stark an "Venom" erinnernden Grundkonzept liegen. An der sehr zerfahrenen Handlung, deren Grund ich zwar verstehen kann, die mich aber halt dennoch immer wieder herausgerissen hat. Oder auch daran, dass wir bei dieser Vorstellung von Steven Grant für meinen Geschmack zu wenig über ihn erfuhren, als dass ich schon eine Bindung zu ihm hätte aufbauen können. All dies heißt nicht, dass es nicht vielversprechende Aspekte gäbe. Oscar Isaac halte ich für die Titelrolle für eine großartige (ja wohl sogar die perfekte) Wahl, und mit seinem Charisma reißt er viel heraus. Aber auch die Elemente aus der ägyptischen Mythologie gefielen mir. Und Ethan Hawkes Bösewicht macht auf den ersten Blick einen durchaus interessanten Eindruck. Aber ja, abwarten und roten Tee trinken.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Disney+)







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