Star Trek: Picard - 2x02: Buße
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Penance
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 10. März 2022 (CBS)
Erstausstahlung D: 11. März 2022 (Amazon Prime)
Drehbuch: Akiva Goldsman, Terry Matalas & Christopher Monfette
Regie: Doug Aarniokoski
Hauptdarsteller: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Alison Pill als Agnes Jurati, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Evan Evagora als Elnor, Santiago Cabrera als Cristóbal Rios.
Gastdarsteller: John de Lancie als Q, Annie Wersching als Borg Queen, Jon Jon Briones als First Magistrate, Patton Oswalt als Spot 73, Toni Belafonte als Zilah, Alex Diehl als Harvey, Paula Andrea Placido als Palace Soldier, Hanna Lee Sakakibara als Romulan Rebel u.a.


Kurzinhalt: Jean-Luc Picard findet sich in einer dystopischen neuen Zeitlinie wieder, wo die Erde statt von der Föderation von der tyrannischen Konföderation regiert wird, die offenbar die gesamte Galaxis unter ihre Kontrolle bekommen hat, und andere Völker entweder als Sklaven hält, oder überhaupt ausrottet. Als er sich auf dem Weingut seines alternativen Ichs wiederfindet, wird er von Q begrüßt, weshalb er davon ausgeht, dass dieser für diese hässliche neue Welt verantwortlich ist. Doch zum Glück ist er nicht allein: Auch Seven of Nine, Raffi Musiker, Cristóbal Rios, Agnes Jurati und Elnor hat es in diese alternative Realität verschlagen. Anika Hansen ist sogar die Präsidentin dieser Konföderation, was es ihnen ermöglicht, sich relativ unauffällig in deren Regierungszentrale einzufinden – denn wer kann schon einem Befehl der Präsidentin widersprechen? Wie sich herausstellt, ist heute Ausrottungstag, eine feierliche Zeremonie, bei der der letzte Vertreter einer feindlichen Spezies hingerichtet wird. Diesmal wäre die Borg-Königin an der Reihe. Das Wiedersehen zwischen ihr, Seven und Jean-Luc verläuft verständlicherweise alles andere als harmonisch. Als man jedoch herausfindet, dass sich diese neue Zeitlinie im Jahr 2024 von ihrer abgespaltet hat, und man für eine Zeitreise mit Hilfe eines Schleuder-Manövers rund um eine Sonne ihre kalkulatorischen Fähigkeiten benötigt, schließt man widerwillig einen Pakt mit ihr. Doch zuerst muss es ihnen allen gelingen, auf die La Sirena zu gelangen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Wie man an der Wertung sieht: Ganz so begeistert wie vom Staffelauftakt war ich von "Buße" nicht. Mit am besten gefiel mir der Einstieg mit Q, wo wir zugleich unseren ersten Einblick in diese dystopische Welt, und die Taten des alternativen Picards in dieser neuen Zeitlinie erhaschen. Seine Trophäensammlung inklusive der Schädel von einigen alten Bekannten – inklusive Sarek! – fuhr doch ziemlich ein, wie auch seine Rekrutierungsaufnahme. Das Set bei der Rede am Ende war dann eindeutig vom 3. Reich beeinflusst, und jagte mir ebenfalls einen kalten Schauer über den Rücken. Generell muss ich sagen, dass diese Darstellung eines terranischen Imperiums – und damit einer ins dunklen verzerrten Spiegelversion der Föderation/Sternenflotte – für mich doch noch um einiges mehr Reiz hat, als die außerirdische Allianz aus den DS9-Folgen. Und generell, da es im Fernsehen ja nie ein TNG-Abenteuer in einem solchen Spiegeluniversum gab (wenn es sich wohl auch nicht um das Spiegeluniversum handeln dürfte, wurde das terranische Imperium dort doch besiegt), hatte das schon zweifellos seinen Reiz. Und auch die Idee einer Allianz just mit der Borg-Königin – die ja wohl die ultimative TNG-Endgegnerin darstellt – gefiel mir.

Und doch gab es ein paar Aspekte, mit denen ich nicht ganz glücklich war. Zuerst einmal ist mir Jean-Luc viel zu sehr davon überzeugt, dass Q dahintersteckt. Hatten wir das nicht schon mal bei "Gestern, heute, morgen", wo sich dann herausstellte, dass das alles nicht etwa von Q, sondern vielmehr von Picard selbst ausgelöst wurde? Man sollte meinen, Picard hätte seine Lektion gelernt. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass es vielmehr er, bzw. die Selbstzerstörung der Stargazer war, die irgendwie diese neue Zeitlinie ausgelöst haben. Schwerer wiegt aber: So nett diese dystopsche Welt auch war, es wirkt letztendlich wie ein ziemlicher Abklatsch des Spiegeluniversums (auf das Q mit seinem "Through a Mirror Darkly"-Spruch ja sogar direkt referenziert). Die dort angesiedelten Episoden hatten wiederum den Vorteil, dass wir die finsteren Gegenstücke der uns bekannten Figuren unmittelbar kennenlernten, was doch nochmal einen anderen Reiz hatte. Weil hier erfahren wir letztendlich nur ein bisschen was von Picards Gräueltaten; wie die anderen in dieser Zeitlinie sind, bekommen wir aber erst gar nicht mit. Hier verschenkt "Buße" doch ein bisschen was an Potential. Ich kann auch nicht ganz über so glücklich-bequeme Drehbuchzufälle hinwegsehen, wie dass Annika Hansen in dieser Realität die Präsidentin der Konföderation ist – weil ohne das wäre es ihnen wohl weitaus schwerer gefallen, . Generell muss man sich die Frage stellen, warum just das Bewusstsein der Veteranen der ersten Staffel in diese neue Zeitlinie übernommen wurden. Wenn es jene gewesen wären, die sich zum Zeitpunkt der Selbstzerstörung auf der Stargazer befanden, von mir aus. Aber Raffi? Elnor? Und potentiell auch noch Soji (auch wenn von ihr hier erstmal noch jede Spur fehlt)? Das ist echt nur mit externer Serienproduktions-, nicht aber mit interner Story-Logik, erklärbar. Zuletzt muss ich auch noch sagen, dass ich das ach-so-(un)spannende Finale jetzt nicht wirklich gebraucht hätte; vom billigen Cliffhanger ganz zu schweigen. Aber ohne solche aufgesetzte Spannungsmomente scheint es sowohl bei "Discovery" als auch bei "Picard" leider nicht mehr zu gehen.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon "Buße" hat meine Euphorie nach dem tollen Staffelauftakt doch ein wenig gebremst. Wie bei den modernen "Star Trek"-Realserien ja leider sehr oft der Fall, wirkte einiges auf mich hier doch ziemlich konstruiert; nicht zuletzt, dass just die Hauptbesetzung der ersten Staffel von Q mit dem Bewusstsein aus der anderen in diese neue Zeitlinie transferiert wurde. Das ergibt echt nur produktionstechnisch Sinn. Im Vergleich zu früheren Spiegeluniversums-Folgen fehlte zudem der Reiz, alternative, finstere Varianten der uns bekannten Figuren unmittelbar kennenzulernen. Und ich persönlich wäre auch ohne das ach so dramatische Finale ausgekommen. Grundsätzlich wusste aber auch "Buße" wieder zu gefallen. Insbesondere die anfängliche Szene mit Q war überaus nett. Auch die Idee einer Allianz mit der Borg-Königin gefiel mir. Und generell hatte diese ins düstere verzerrte Version der Föderation durchaus ihren Reiz. Besser als der Durchschnitt von "Discovery" war somit auch die zweite Folge der zweiten "Picard"-Staffel allemal.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Amazon Prime)







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