Lost in Space - 3x01: Drei kleine Vögel
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Three Little Birds
Episodennummer: 3x01
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 01. Dezember 2021 (Netflix)
Drehbuch: Matt Sazama & Burk Sharpless
Regie: Frederick E.O. Toye
Hauptdarsteller: Molly Parker als Maureen Robinson, Toby Stephens als John Robinson, Maxwell Jenkins als Will Robinson, Taylor Russell als Judy Robinson, Mina Sundwall als Penny Robinson, Ignacio Serricchio als Don West, Brian Steele als The Robot, Parker Posey als June Harris/Dr. Smith.
Gastdarsteller: Ajay Friese als Vijay Dhar, Raza Jaffrey als Victor Dhar, Charles Vandervaart als Liam Tufeld, Nevis Unipan als Samantha, Amelia Burstyn als Diane, Tattiawna Jones als Ava, William Budijanto als Another Kid, Yukari Komatsu als Naoko Watanabe, Viv Leacock als Reese, Adam Greydon Reid als Peter Beckert, Aria DeMaris als Izabel Azevedo, Zehra Fazal als Jupiter/Resolute Computer u.a.


Kurzinhalt: Rund hundert Kinder – darunter auch die Robinsons – wurden allein losgeschickt, um sie vor der die Resolute angreifenden Roboterarmee zu retten. Doch statt nach Alpha Centauri verschlägt es sie zu einem Planeten, in dessen Orbit man die verschollene Fortuna entdeckt, jenem Schiff, auf dem Judys leiblicher Vater stationiert war. Sie macht einen Weltraumspaziergang zum Wrack, um dieses zu untersuchen, und mehr über das Schicksal ihres Vaters – ist dieser vielleicht in einer der Stasiskapseln noch am Leben? – herauszufinden, als ein anfliegender Meteorit sie dazu zwingt, die Mission abzubrechen. Der Meteoritenschauer zwingt die Jupiter II dann schließlich zur Landung auf dem nahegelegenen Planeten. Doch auf diesem ist, nach einer Katastrophe, das Leben nur mehr in einem kleinen Tal möglich. Ein knappes Jahr später arbeiten die Kinder, angeführt von den Robinsons, immer noch daran, genug Titanium zu verarbeiten, um den Antrieb der Jupiter II wieder lauffähig zu bekommen. Doch die Zeit drängt: Denn die Sensoren entdecken einen Meteoriten, der droht, in drei Tagen das Tal zu treffen und zu vernichten. Mit einer letzten, verzweifelten Mission, die sie in die unbewohnbaren Bereiche des Planeten führt, will man das erforderliche Titanium doch noch rechtzeitig beschaffen. Währenddessen kämpfen die Menschen an Bord der Resolute-Station, sowie am darunterliegenden Planeten, im Kampf gegen die Roboterarmee nach wie vor ums Überleben…

Review: Episodenbild (c) Netflix Mit "Drei kleine Vögel" (ein Titel, der sich gleichermaßen auf das "Three Little Birds"-Cover und die drei "fliegenden" Robinsons bezieht) legt die dritte und zugleich letzte Staffel des "Lost in Space"-Remakes einen spektakulären Start hin. Schon allein der Auftakt war diesbezüglich großartig, mit Judys kleinem Weltraumspaziergang zur Fortuna, vor allem aber dann ihren Sprung zurück zur Jupiter (wo sie von "Smith" gerettet wird). Generell wissen die Effekte wieder einmal absolut zu begeistern. Dem Team ist es darüber hinaus wieder einmal gelungen, sich originelle außerirdische Planeten zu überlegen – wie jenen, auf den es die Kinder hier verschlägt. Ich habe keine Ahnung, wie wissenschaftlich plausibel ein solcher Planet ist, dessen Atmosphäre quasi "zusammengeschrumpft" ist, aber die Idee dahinter war jedenfalls faszinierend, und sorgte für die abschließende, zeitkritische Mission, um das erforderliche Titanium zu besorgen, für eine spannende Ausgangssituation. Deren Verlauf fand ich dann ebenfalls sehr packend umgesetzt – auch wenn natürlich von Anfang an klar war, dass keinem der Robinsons was passieren würde, und sie es schaffen werden, das nötige Titanium zu besorgen. Und nicht zuletzt die kleine Flugeinlage war (unter anderem wegen Christopher Lennertz wieder mal phantastischer Musik) klasse.

Was mir an "Drei kleine Vögel" auch sehr gut gefiel ist, wie hier die Robinson-Kinder in der Abwesenheit ihrer Eltern quasi aus deren Schatten treten können. Serien mit Kindern oder Jugendlichen haben oftmals das Problem, dass sie natürlich wollen, dass diese eine wichtige Rolle im Geschehen spielen, dies aber oftmals neben Erwachsenen etwas konstruiert wirken kann. Ein gutes Beispiel aus "Lost in Space" ist etwa die ganz spezielle Verbindung zwischen Will und dem Roboter, die in erster Linie dafür da ist, dass er etwas tun kann, was seine Eltern nicht können – und somit auch er seinen Beitrag für die Geschichte leisten kann. Damit, dass sie hier nun auf sich allein gestellt sind, hat sich dieses Problem erledigt. Aber auch die Anspannung zwischen den Kindern gefiel mir. Klar ist Pennys Vorwurf gegenüber Judy alles andere als rational; allerdings ist sie einerseits ja noch ein "Kind", vor allem aber gibt es auch genug irrationale Erwachsene (ich meine, schaut euch doch an, was aktuell gerade los ist, und wie vermeintlich logisch denkende, erwachsene und wahlberechtigte Bürger für einen Schwachsinn glauben und verbreiten), als dass ich ihr (oder der Folge) daraus einen Strick drehen könnte. Und auch die Idee, dass der Roboter die ganze Zeit Titanium entsorgt hat, um ihren Abflug nach Alpha Centauri zu verzögern – um Will so vor den Robotern zu beschützen – war interessant. Mein einziger Kritikpunkt an "Drei kleine Vögel" im Allgemeinen und dem Handlungsstrang rund um die Robinson-Kinder im Besonderen ist das Liebesdreieck zwischen Penny, Vijay und Liam, welches ich doch sehr klischeehaft fand. Wie kommt es, dass heutzutage kaum noch ein sich an Jugendliche richtender Stoff ohne ein solches auskommt? "The Hunger Games", "Twilight", "Divergent" – wo man auch hinsieht, immer streiten sich zwei Jungs um ein Mädel. Ich finde, "Lost in Space" wäre auch gut ohne dieses Klischee ausgekommen.

Episodenbild (c) Netflix Bleibt noch der Handlungsstrang rund um die erwachsenen Robinsons, Maureen und John. Im direkten Vergleich zu den Abenteuern ihrer Kinder fiel dieser zwar doch ein wenig ab. Dafür hatte es mir insbesondere die Betrachtung angetan, wie Paare damit umgehen, wenn ihre Kinder mal "ausgeflogen" sind. Ich kann mir vorstellen: Wenn man Jahrzehnte damit verbracht hat, Eltern zu sein, gemeinsam Kinder großzuziehen und für diese da zu sein, ist der Übergang in Richtung (neuerlicher) trauter Zweisamkeit wohl nicht immer und unbedingt ein leichter. Natürlich ist die Situation hier etwas anders gelagert, da Judy, Penny und Will ja nicht schon erwachsen und ausgezogen sind, sondern man sie vielmehr losschicken musste, um deren Leben zu retten. Dass sie keine Möglichkeit haben, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu erfahren, wie es ihnen ergeht – oder ob sie überhaupt noch leben – macht das Ganze sicherlich auch nicht leichter. Und doch könnte ich mir vorstellen, dass sich das eine oder andere Elternpaar in Maureen und John, und ihrer Herausforderung, ein neues Miteinander zu finden, wiederfindet. Diesen Teil des Handlungsstrangs fand ich jedenfalls durchaus interessant und ansprechend – während die Bedrohung durch die Roboter trotz des Auftakts auf dem Planeten für mich zumindest hier erstmal noch nicht wirklich zur Geltung kam.

Fazit: Mit "Drei kleine Vögel" startet die dritte und zugleich letzte Staffel des "Lost in Space"-Remakes auf sehr vielversprechende und vor allem höchst spektakuläre Art und Weise, die Effekte hatten es mir wieder einmal absolut angetan, aber auch die Idee rund um den Planeten mit nur sehr kleiner Atmosphäre rundherum fand ich faszinierend. Trotz des klaren Ausgangs des Geschehens kam zudem dank der Deadline rund um den drohenden Meteoriteneinschlag bei der Mission zur Beschaffung des Titaniums ordentlich Spannung auf. Darüber hinaus gefiel mir, dass die Robinson-Kinder hier auf sich allein gestellt sind, und die positive Message, wie sie hier im Verlauf ihrer Mission ihre Differenzen beilegen, und letztendlich gemeinsam als Team erfolgreich sind. Einzig auf das Young Adult-typische Liebesdreieck rund um Penny hätte ich lieber verzichtet (wenn auch Vijays Gesangseinlage zweifellos eines der Highlights der Folge war). Der parallele Handlungsstrang rund um ihre Eltern glänzte in erster Linie mit der Art und Weise, wie die beiden hier versuchen, ohne ihre "ausgeflogenen" Kinder zu einer neuen Normalität und einer trauten ("nur") Zweisamkeit zurückzufinden. Die aus Jupiter-Schiffen zusammengestoppelte Sunshine-Station sieht auch cool aus. Inhaltlich schien mir hier aber erstmal noch nicht so viel weiterzugehen, und die Roboter als Bedrohung hinterließen hier erstmal (trotz der anfänglichen Szene auf dem Planeten) auch noch nicht wirklich Eindruck. In erster Linie bin ich aber gespannt, ob man sich mit der Familienzusammenführung bis zur allerletzten Folge Zeit lassen wird, oder es vielleicht doch schon etwas früher soweit sein wird.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Netflix)




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