Doctor Who - 13x07: Eve of the Daleks
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Episodenbild (c) BBC

Originaltitel:Eve of the Daleks
Episodennummer: 13x07
Bewertung:
Erstausstrahlung UK: 01. Januar 2022 (BBC)
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Chris Chibnall
Regie: Annetta Laufer
Hauptdarsteller: Jodie Whittaker als The Doctor, Mandip Gill als Yasmin Khan, John Bishop als Dan Lewis.
Gastdarsteller: Aisling Bea als Sarah, Adjani Salmon als Nick, Jonny Dixon als Karl, Pauline McLynn als Mary, Nicholas Briggs als Daleks u.a.

Kurzinhalt: Nach den jüngsten Ereignissen rund um den Flux muss sich die TARDIS rekalibrieren. Die Doktorin möchte diesen Zeitraum eigentlich mit ihren Begleitern Yaz und Dan am Strand eines fremden Planeten verbringen – stattdessen finden sie sich im Keller eines Lagerhauses in Manchester wieder, zu Silvester, ein paar Minuten vor Mitternacht. Dort hat die Besitzerin Sarah, die wieder einmal zum Jahreswechsel von ihrem Freund im Stich gelassen wurde, gerade ihrem treuen Kunden Nick den Schlüssel zu seinem Abteil gegeben, damit dieser etwas in seinen Lagerraum geben kann. Doch auf dem Weg dorthin steht Nick auf einmal einem Dalek gegenüber, und wird von diesem exterminiert. Kurz darauf erwischt es auch Sarah. Und schließlich fallen ihm auch die Doktorin, Yaz und Dan zum Opfer. Unmittelbar darauf befinden sie sich wieder im Keller des Lagerhauses. Offenbar stecken sie in einer Zeitschleife fest – nur, dass diese mit jedem neuen Durchlauf um eine Minute kürzer wird. In den verbliebenen Wiederholungen muss es ihnen gelingen, einen Weg zu finden, die Daleks zu besiegen, und vor Mitternacht heil aus dem Lagerhaus zu entkommen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) BBC Ich mag ja Zeitreise- und/oder Zeitschleifen-Geschichten. Insofern fand ich die Idee im ersten Moment noch echt cool. Umso mehr, als sich Chibnall mit der Idee, dass sich diese mit jedem neuen Durchlauf um eine Minute verkürzt, etwas originelles überlegt hat, mit dem er zugleich für Spannung sorgt (weil sonst könnten die Doktorin und die anderen es einfach so lange probieren, bis sie mal Erfolg haben, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen). Leider aber hapert es an der Umsetzung, und das teils gewaltig. Schlimm genug, dass die einzelnen Wiederholungen teilweise viel länger dauern, als sie eigentlich dauern dürften. Diese folgen noch dazu keiner klar erkennbaren Logik, sondern nur Chibnalls narrativen Bedürfnissen. So scheinen die Figuren immer dorthin zurückzukehren, wo sie ursprünglich gestartet sind, und nicht etwa dort, wo sie zuletzt oder zum Zeitpunkt welcher der Minute zu der man zurückspringt entspricht. Zugleich scheinen sie aber sehr wohl in der Lage zu sein, über die Zeitschleifen hinweg Dinge zu verschieben bzw. in Stellung zu bringen. Davon, dass vor allem der Ablauf der letzten, ja eigentlich nur mehr eine Minute dauernden, Wiederholung völlig unglaubwürdig ist.

Jedenfalls hatte ich hier leider zunehmend den Eindruck, dass Chibnall keinen klaren Regeln folgt, sondern der Ansicht ist, das ist Science Fiction, da ist alles möglich – und das ist nicht einfach nur sehr bequem, ja geradezu faul, sondern in meinen Augen auch dem Genre, seinen Fans, und nicht zuletzt jenen, die sich deutlich mehr Mühe geben und mehr Sorgfalt walten lassen, respektlos. Mit eher gemischten Gefühlen ließ mich auch die Offenbarung zurück, dass Yaz in die Doktorin verliebt ist. Auf der einen Seite bin ich bekanntermaßen absolut ein Fan von entsprechender Repräsentation in Film- und Fernsehen, und finde es daher vom Grundgedanken her richtig, wichtig und gut. Bedauerlich nur, dass dies für mich insofern fast völlig aus dem Nichts kam, als es weder Chibnall noch Mandip Gill gelungen wäre, mir Yaz' Gefühle für die Doktorin zu vermitteln. Was hier insofern gleich doppelt irritiert, als ihr Geständnis ja nicht etwa auch für Dan überraschend kommen würde, sondern dieser es scheinbar schon länger gewusst hat. Jedenfalls finde ich, dass Gill und Whittaker nicht die nötige Chemie für eine solche Offenbarung mitbringen; dementsprechend wirkt es leider aufgesetzt. Dass man zumindest hier erstmal dann noch nicht einmal wirklich etwas diesbezüglich macht, macht es auch nicht besser. Ich fand es zudem absolut unangebracht, wie sich Dan hier in Yaz private Angelegenheiten einmischt, und der Doktorin gegenüber ihre Gefühle offenbart (und sie damit zugleich auch outet). Sorry, das geht gar nicht. Im Übrigen fand ich auch Nick alles andere als charmant – wie es von Chibnall wohl gedacht war – sondern vielmehr mit seiner "Trophäensammlung" und der stalkerigen Art und Weise, wie er Sarah den Hof macht, eher creepy als sonst etwas. Insofern hat leider auch deren vermeintliche Romanze für mich nicht funktioniert. Und dann ist da noch das Problem, dass trotz der sich verkürzenden Zeitschleifen und der Bedrohung durch die Daleks nie wirklich Spannung aufkommen wollte. Und so ließ Chibnall aus meiner Sicht leider auch bei "Eve of the Daleks" wieder einiges an Potential liegen.

Fazit: Episodenbild (c) BBC Zwar konnte mir "Eve of the Daleks" zumindest wieder besser gefallen als der enttäuschende, schwache Ausklang der Flux-Miniserie, dennoch fand ich auch diese Folge in mehrfacher Hinsicht wieder mal recht frustrierend. Denn: Mit der sich bei jeder Wiederholung verkürzenden Zeitschleife fährt Chibnall hier eigentlich eine ziemlich coole Idee auf – nur halt leider mit zunehmender Laufzeit dann auch ziemlich an die Wand. Die Durchläufe scheinen keiner eindeutigen Logik zu folgen, sind teilweise zu lang, und werden zum Ende hin dann zunehmend chaotisch, und zuletzt – bei allem, was sich bei der letzten Wiederholung in einer einzigen Minute abgespielt haben soll – unglaubwürdig. Chibnall scheint wieder mal zu hoffen, mit seinem wilden und hektischen Durcheinander davon ablenken zu können, dass er das alles nicht richtig durchdacht hat – leider hat das bei mir nicht funktioniert. Auch die Offenbarung, dass Yaz in die Doktorin verliebt ist, empfand ich leider eher als gut gemeint denn als gut; nicht zuletzt, als Gill und Whitaker einfach nicht die nötige Chemie mitbringen, um diese behaupteten Gefühle zu untermauern. Und auch die Romanze zwischen Sarah und Nick hat für mich nicht wirklich funktioniert. Die immerhin noch durchschnittliche Wertung verdankt "Eve of the Daleks" somit in erster Linie der originellen und interessanten Grundidee, sowie dem hohen Erzähltempo, dass zumindest keine Langeweile aufkommen lässt.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 BBC)







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