Discovery - 4x02: Anomalie
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Anomaly
Episodennummer: 4x02
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 25. November 2021 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 26. November 2021 (Pluto TV)
Drehbuch: Anne Cofell Saunders & Glenise Mullins
Regie: Olatunde Osunsanmi
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, Blu del Barrio als Adira Tal, David Ajala als Cleveland "Book" Booker.
Gastdarsteller: Oded Fehr als Charles Vance, Ian Alexander als , Chelah Horsdal als , Tara Rosling als , Annabelle Wallis als , Emily Coutts als , Patrick Kwok-Choon als , Oyin Oladejo als , Ronnie Rowe Jr. als , Sara Mitich as als , Luca Doulgeris als , Linford Mark Robinson als , Katherine Trowell als , Fabio Tassone als u.a.


Kurzinhalt: Nach der Zerstörung seines Heimatplaneten, bei dem auch sein Bruder und sein Neffe ums Leben kamen, steht Book verständlicherweise nach wie vor unter Schock. Die Föderation hat indes einen Krisenstab einberufen, um die Gefahr, die von der Anomalie ausgeht, zu besprechen. Dort wird beschlossen, die U.S.S. Discovery loszuschicken, um die Anomalie – die sich als binäres schwarzes Loch herausgestellt hat – zu untersuchen. Es geht darum, dessen Flugbahn vorausberechnen und so rechtzeitig erkennen zu können, wo es als nächstes zuschlagen wird, sowie im Idealfall einen Weg zu finden, um sie auszuschalten, so dass diese für die Galaxis keine Gefahr mehr darstellt. Saru ist indes zur Discovery zurückgekehrt und bietet sich als Burnhams erster Offizier an – was diese dankend annimmt. Zusammen mit Book bricht man schließlich mittels Sporenantrieb zur Anomalie auf. Dort zeigt sich jedoch schon bald, dass die Discovery zu groß ist, um nah genug an das binäre schwarze Loch heranzufliegen, um die erforderlichen Daten zu besorgen. Captain Burnham bleibt keine andere Wahl, als just Book – der verständlicherweise nach wie vor unter seinem schweren Verlust leidet – in Begleitung einer holographischen Projektion von Paul Stamets loszuschicken. Doch die Anomalie erweist sich als deutlich unberechenbarer – und damit auch gefährlicher – als erwartet…

Denkwürdige Zitate: "How we choose to spend our moments in the time we have matters.! (Es ist sehr lang her, dass mir bei "Discovery" zuletzt ein Zitat positiv ins Ohr gestochen ist; hier war es aber wieder einmal soweit.)


Review: Episodenbild (c) Paramount+ "Anomalie" konnte mir um einiges besser gefallen als der Staffelauftakt. Einen großen Anteil hat sicherlich die Rückkehr von Saru. Also nicht, dass wir ihn in der letzten Folge nicht gesehen hätten, aber innerhalb der "Discovery"-Besatzung hatte er mir halt sehr gefehlt. Hier ist er zurück, und die Idee, ihn zur rechten Hand von Burnham zu machen, finde ich sehr vielversprechend. Die beiden haben schon in der Vergangenheit sehr gut miteinander harmoniert, und mittlerweile kauft man ihnen auch die Freundschaft, die zwischen ihnen entstanden ist, ab. Das mit Mr. Saru fand ich zwar – in Anlehnung an Mr. Spock – ein bisschen aufgesetzt, aber von mir aus. Jedenfalls hat die Episode in meinen Augen von seiner Rückkehr auf die Discovery sehr profitiert, nicht nur im Wechselspiel mit Michael, sondern auch seiner netten Szenen mit Tilly. Darüber hinaus fällt positiv auf, dass alles nicht mehr ganz so sehr auf Burnham als zentrale Figur zugeschnitten zu sein scheint, und zunehmend auch andere Brückenmitglieder zur Geltung kommen. Zwar wäre es noch schöner, wenn ich eine genaue Idee davon hätte, was die Funktion/Aufgabe von jedem von ihnen ist. Ich weiß, Detmer ist Pilotin, und Tilly Wissenschaftsoffizierin – und das war das auch schon. Trotzdem wirkt das ganze nun langsam mehr wie eine Gemeinschaft, als die Michael Burnham-Show.

Die Idee rund um die Anomalie als galaxisweite Bedrohung finde ich zwar nach wie vor sehr einfallslos, zumindest aber führte sie hier nun dazu, dass nach langem wieder einmal die Erforschung eines Weltraum-Phänomens im Mittelpunkt stand. Nett – und gut gemacht – waren zudem die Momente, wo an Bord des Schiffes die künstliche Gravitation ausfiel. Und auch wenn ich mit Book als Figur nach wie vor nicht wirklich etwas anfangen kann, so kam ich in dieser Folge doch nicht umhin, angesichts seines tragischen Verlusts mit ihm mitzufühlen. Vor allem die Momente an Bord des Schiffes, wo er von seiner Trauer bzw. den Erinnerungen an seinen Neffen förmlich überwältigt schien, waren stark. Aber auch seine abschließende Szene mit Michael gefiel mir. Wie viele andere auch habe ich in der Vergangenheit das ständige Geheule von Burnham kritisiert – dabei ging es mir aber halt weniger um die Emotionen selbst, als einerseits um die Häufung, vor allem aber darum, dass mir diese Szenen oftmals aufgesetzt und künstlich erschienen. Wie z.B., wenn sie sich tränenreich von einer Person verabschiedet, die sie erst seit wenigen Tagen/Wochen kennt, und wo man mangels gemeinsamer Szenen von ihnen nicht den Eindruck gewonnen hätte, dass sie sich sonderlich nahestehen würden. Wenn sich Book und Michael hier aber weinend in den Armen liegen, um gemeinsam seinen Verlust zu betrauern, ist das völlig natürlich – und hat dementsprechend bei mir auch sehr gut funktioniert. Aber auch die "bonding"-Momente zwischen ihm und Paul zuvor hatten es mir durchaus angetan. Uneingeschränkt begeistert war ich aber von "Anomalie" wieder nicht. Vor allem mit der Story rund um Gray Tal konnte ich nichts anfangen. Die Anspielung auf die erste "Picard"-Staffel fand ich aufgesetzt (und die Erklärung, warum die Technologie nicht großflächig ausgerollt wurde, fadenscheinig; und irgendwie wäre mir die Idee eines Hologramms mit mobilem Emitter á la MHN lieber gewesen), vor allem aber finde ich die Figur nach wie vor sehr nervig. Auffällig auch, dass seine FreundInnen (habe ich das jetzt richtig geschrieben?) an einer Stelle "ich" sagt; sollte das nicht eigentlich "wir" heißen? Und die Inszenierung war teilweise auch wieder nicht meins; diese auf der Brücke herumfliegende/-rasende Kamera nervt mich eher, als dass es dem Geschehen (wie gedacht) Dynamik verleihen würde. Und trotzdem war "Anomalie" insgesamt die beste "Discovery"-Folge seit einer halben Ewigkeit (nämlich "New Eden", der zweiten Episode von Staffel 2).

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Sieh an, sie an. Eigentlich hatte ich "Star Trek: Discovery" nach der katastrophalen dritten Staffel schon aufgegeben. Nun beginne ich aber doch langsam Hoffnung zu schöpfen. Ja, die neuerliche galaxisweite Bedrohung ist extrem ausgelutscht, und geht mir auf den Keks. Die Inszenierung war mir auch hier wieder zu sehr auf hip, modern und dynamisch getrimmt. Und mit Gray Tal kann ich nach wie vor nicht das Geringste anfangen, weshalb mich seine bevorstehende Androiden-Manifestation mit großer Sorge erfüllt. Dafür war "Anomalie" aber durchgehend unterhaltsam, und bot vor allem auch endlich mal emotionale Szenen, die nicht künstlich und/oder aufgesetzt wirkten. Ich habe mich in der Vergangenheit oft genug über Burnhams Heul-Szenen beschwert; jedoch eben nicht, weil Gefühle zu zeigen grundsätzlich etwas verächtliches wäre, sondern wegen der Frequenz, und weil es oftmals konstruiert wirkte, und sich für mich nicht wirklich aus dem Inhalt ergab. Davon konnte hier hingegen, sowohl bei Books Trauer ob des Verlustes seiner Familie, noch Michaels Mitgefühl für ihren Freund, keine Rede mehr sein. Schön auch, dass Burnham meinem Empfinden nach immer mehr in den Hintergrund rückt, und damit Platz fürs Ensemble frei wird. Vor allem aber profitierte "Anomalie" von Sarus Rückkehr zur Discovery. Auf diesem Niveau kann es jedenfalls gerne – und noch lange – weitergehen!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Paramount+)







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