Discovery - 4x01: Kobayashi Maru
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Kobayashi Maru
Episodennummer: 4x01
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 18. November 2021 (Paramount+
Erstausstahlung D: -
Drehbuch: Michelle Paradise, Jenny Lumet & Alex Kurtzman
Regie: Olatunde Osunsanmi
Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Wilson Cruz als Hugh Culber, Blu del Barrio als Adira Tal, David Ajala als Cleveland "Book" Booker.
Gastdarsteller: Oded Fehr als Charles Vance, Ian Alexander als Gray Tal, Chelah Horsdal als Laira Rillak, Bill Irwin als Su'Kal, Emily Coutts als Lt. Cmdr. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Cmdr. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Cmdr. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. Cmdr. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Cmdr. Nilsson, Raven Dauda als Cmdr. Tracy Pollard M.D., David Benjamin Tomlinson als Lt. j.g. Linus, Orville Cummings als Lt. Christopher, Luca Dougleris als Leto, Rodrigo Fernandez-Stol als Nalas, Ache Hernandez als Kyheem, Vanessa Jackson als Lt. Audrey Willa, Jodi Jahnke als Kelpien Council Member #1, Avaah Blackwell als Kelpien Council Member #2, Alex McCooeye als Lee'U, David Sobolov als Ba'ul Council Member #1, Adrian Walters als Cadet Taahz Gorev u.a.


Kurzinhalt: Die U.S.S. Discovery besucht eine Welt nach der anderen, um Dilithium zu verteilen, und so wieder das Wohlwollen der dortigen Zivilisationen zu gewinnen. Nachdem ihre jüngste entsprechende Mission zwar alles andere als nach Plan, letztendlich aber doch erfolgreich verlief, springt man wieder zum Hauptquartier der Sternenflotte zurück – ist doch der Kommandostab der Discovery als Ehrengäste bei der Einweihung bzw. Wiedereröffnung der Starfleet Academy geladen. Dort lernt Captain Michael Burnham auf die Präsidentin der Föderation, Laira Rillak, kennen. Diese überrascht daraufhin mit der Ankündigung, die Discovery auf ihrer nächsten Mission begleiten zu wollen. Diese nimmt dann eine ungeahnte Wendung, als man auf den Notruf einer Raumstation reagiert, die außer Kontrolle geraten ist. Dort angekommen riskiert Burnham – sehr zum Missfallen von Rillak – sowohl die Discovery als auch ihre Besatzung beim Versuch, die Crew der Raumstation zu retten. Währenddessen stattet Book seinem Bruder und seinem Cousin auf ihrem Heimatplaneten einen Besuch ab. Und Saru wird von seinem Schützling Su'Kal darum gebeten, nicht länger nur wegen ihm auf Kaminar zu bleiben, sondern wieder seiner Bestimmung zu folgen und zu den Sternen aufzubrechen…

Review: Episodenbild (c) Paramount+ Um es gleich aus der Welt zu schaffen: Ja, zwei Tage vor Staffelstart zu verkünden, dass Season 4 von "Discovery" weltweit auf Paramount+ streamen würde, und sich die internationalen Fans somit bis zum Start dieses neuen Streaming-Dienstes in ihrem jeweiligen Land gedulden müssen, war zweifellos ein "dick move", für den man den Verantwortlichen eigentlich wünschen muss, dass der Schuss ordentlich nach hinten losgeht. Denn so finden wir uns nun in einer ähnlichen Situation wieder, wie damals bei "The Mandalorian"; wobei ich die Situation hier dadurch, dass "Discovery" eben bislang bei Netflix eine Heimat hatte, und insofern so plötzlich mit dem Wechsel nicht wirklich zu rechnen war, noch einmal deutlich kritischer sehe. Und doch soll diese Entscheidung, die völlig zu Recht im Fandom für Unmut sorgt, für die Besprechung der Folge letztendlich nicht weiter von Belang sein; zumal "Kobayashi Maru" bei mir ohnehin aus ganz anderen, triftigeren Gründen einen schweren Stand hatte. Denn bislang war ich von "Discovery" ja alles andere als begeistert, und sah ich in ihr die mit Abstand bislang schwächste "Star Trek"-Serie, die zudem in meinen Augen bisher von Season zu Season abbaute (auch wenn ich das nach Staffel 2 eigentlich nicht mehr für möglich gehalten hätte).

Insofern hat man sich in meinem Fall mit der ausführlichen Rückblende auf die letzte Staffel, inklusive der bescheuert-hirnrissigen Burn-Auflösung, definitiv keinen Gefallen getan. Aber auch davon abgesehen tat ich mir mit dem Einstieg sehr schwer. Der Humor dort hat für mich nicht wirklich funktioniert, und insgesamt hat mich diese Einlage sehr an J.J.-Trek – und da insbesondere den Auftakt zu "Star Trek Into Darkness" – erinnert; und das liegt mir ja allgemein weniger. Kein Freund war ich auch von Olatunde Osunsanmis Inszenierung. Die ständig wackelnde und/oder schnell von einer Person zur nächsten herumfliegenden, die Figuren oftmals umkreisenden und jedenfalls sehr selten zur Ruhe kommende Kameraführung fand ich sehr enervierend. Es sollte wohl hip und modern sein, und/oder dem Geschehen mehr Dynamik vermitteln, ich wünschte mir bei diesen Einlagen aber einfach nur einen klassischen Regisseur wie Jonathan Frakes zurück. Generell war ich von "Kobayashi Maru" optisch teilweise nicht wirklich angetan. Es wurde offensichtlich sehr viel mit bzw. vor Bluescreen gedreht, und die digitalen Hintergründe gaben vielen Szenen einen künstlichen Look, der verhinderte, dass ich so richtig ins Geschehen eintauchen konnte. Stellenweise fühlte ich mich, was die "fake"-Optik betrifft, an billigste (moderne) Science Fiction-B-Movies erinnert. Fürs vermeintliche Flaggschiff der Science Fiction-Unterhaltung im Fernsehen kommt dies einem Armutszeugnis gleich. Sehr schwach finde ich auch, dass es hier also nun zum wiederholten Mal um eine galaxisweite Bedrohung geht. So wie bei den Staffeln zwei und drei, bzw. der ersten Season von Picard (und bei Season eins stand ja mit dem Krieg gegen die Klingonen ebenfalls ein Bedrohungsszenario – wenn auch in erster Linie rund um die Erde – im Mittelpunkt). Das ist so dermaßen einfallslos, dass es einer kreativen Bankrotterklärung gleichkommt. Und es zeigt für mich auch sehr schön das Unvermögen der Autoren, die scheinbar auf solche "larger than life"-Gefahren angewiesen sind, im verzweifelten Versuch, Interesse für die Handlung/die Serie zu wecken, bzw. für Spannung zu sorgen. In meinem Fall sind sie damit halt leider nur völlig gescheitert.

Episodenbild (c) Paramount+ Und dann ist da noch das Geplänkel zwischen Captain Burnham und Präsidentin Rillak. Einige sahen darin ja eine Konstruktion des Burnham-Mythos; mir ist diese Interpretation aber definitiv zu wohlwollend. Die ersten kritischen Kommentare kommen zu einem derart unangebrachten Zeitpunkt, dass Laira hier das klassische Klischee des ein Hindernis darstellenden Vorgesetzten erfüllt, wie es sie im Verlauf von "Star Trek" immer wieder gab. Die Diskussion am Ende ist dann zwar nicht einmal grundsätzlich schlecht; hier spricht Rillak einige durchaus richtige Dinge an. Das Problem hier ist aber wiederum, dass Burnham mit ihrer Überzeugung, alles zur Rettung ihrer Crew bzw. generell von Lebensformen zu riskieren, und nicht an No-Win-Szenarien zu glauben, letztendlich hier wie die weibliche Variante von Kirk agiert. Wenn Rillak somit hier nun das kritisiert, demontiert man zugleich den ersten legendären Captain einer "Star Trek"-Serie. Vor allem aber hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir bei diesen Momenten nicht auf Seiten von Burnham stehen sollen; zumal der Erfolg ihr ja auch recht zu geben scheint. Weshalb ich die vermeintliche Dekonstruktion des Heldenmythos rund um ihre Person ebenso für behauptet statt gegeben halte, wie den Bezug zum Kobayashi Maru-Szenario, den man hier verkrampft zu erzeugen versucht.

Klingt alles erstmal wenig erbaulich – und ist es auch nicht. Es gibt aber tatsächlich auch ein paar positive Aspekte, die dafür sorgten, dass "Kobayashi Maru" bei mir insgesamt besser ankam, als ein Großteil der Folgen aus der (katastrophalen) dritten Staffel. So ist grundsätzlich mal festzuhalten, dass sich dies trotz aller Kritikpunkte zumindest wieder mehr wie "Star Trek" angefühlt hat, als die dritte Staffel, und dort insbesondere der Auftakt "Ein Zeichen der Hoffnung", der eher an "Star Wars", "Farscape", "Andromeda" und so weiter erinnerte, aber jedenfalls nicht an klassische Trek-Unterhaltung. Zwar ist "Discovery" auch in der vierten Staffel – zumindest dem Auftakt nach – wieder nur minderwertiges "Star Trek"; aber es ist zumindest "Star Trek". Immerhin etwas. Sehr schön fand ich zudem die Szene mit dem Archer-Raumdock; und das sage ich als jemand, der alles andere als der größte Fan von "Enterprise" ist. Aber vor allem das Anspielen von Dennis McCarthys schönem Titelthema (ich empfinde es nach wie vor als Verbrechen an der Menschlichkeit, dass dieses fürs Intro mit dem furchtbaren Russel Watson-Song ersetzt wurde) weckte doch tatsächlich kurz nostalgische Gefühle in mir. Schön auch der Gedanke, dass die Föderation in Zukunft wieder verstärkt auf die Erforschung des Alls setzen will (auch wenn die "Discovery" hierbei wohl leider kaum eine Rolle spielen dürfte, zumindest klang es hier erstmal so), und man dafür auf eine nigelnagelneue "Voyager" setzt. Die neuen Uniformen finde ich zudem wirklich schick (wenn auch gerade angesichts der Rückblende zu Beginn auffällt, dass das am Ende von "Ein Zeichen der Hoffnung – Teil 2" vorgestellte Design nicht lange gehalten hat). Vor allem aber war die Rettungsmission rund um die trudelnde Raumstation (auch wenn ich da wiederum ein bisschen an "Interstellar" denken musste) angenehm kurzweilig. Schön zudem, dass – auch wenn am Ende natürlich erst recht wieder Weiland Burnham im Mittelpunkt steht – sich trotzdem auch andere Crewmitglieder einbringen und einen wesentlichen Beitrag leisten durften/konnten (wobei sich nach wie vor das Problem ergibt, dass ich bei zu vielen von ihnen – insbesondere was die Brückenbesatzung betrifft – nicht weiß, was eigentlich ihre Aufgabe ist). Und die Aussicht, Saru könnte schon bald auf die Discovery zurückkehren, freut mich auch. Insgesamt bin ich aber leider auch nach dem Auftakt der vierten Staffel davon überzeugt, dass "Discovery" und ich in diesem Leben keine Freunde mehr werden.

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ Der Auftakt der vierten Staffel mag zwar immerhin (deutlich) besser sein als "Ein Zeichen der Hoffnung – Teil 1", leider aber bedeutet besser noch lange nicht gut. Zwar sammelt die Episode Pluspunkte für den Rückgriff auf "Archer's Theme", den launigen Part rund um die Rettung der Raumstation, sowie insbesondere der Tatsache, dass sich das zumindest wieder wie "Star Trek" anfühlte. Dafür störte ich mich aber unter anderem an der viel zu hippen und aufgedrehten Inszenierung (insbesondere was die Kameraarbeit betrifft), dem aufgrund der starken Verwendung von Bluescreen teilweise sehr künstlichem Look, dem noch wenig erbaulichen Einstieg (der stark an J.J.-Trek, und dabei insbesondere den Auftakt von "Star Trek Into Darkness" erinnerte, und meinen persönlichen Humorgeschmack überhaupt nicht traf), dem aus meiner Sicht gescheiterten Versuch, an Burnhams Denkmal zu rütteln, sowie insbesondere der einfallslosen Bedrohung für die ganze Galaxis. Sorry, aber das machen sie jetzt bei New Trek zum mindestens fünften Mal, und es ist einfach nur mehr fad, und eine absolute kreative Bankrotterklärung. Zumal es dem Finale auch leider überhaupt nicht gelang, mich emotional anzusprechen. Und so hält sich meine Vorfreude auf den Rest der Staffel nach "Kobayashi Maru" wieder mal eher in Grenzen; wenn ich ihr auch zumindest attestieren muss, ein deutlich besserer Auftakt gewesen zu sein, als jener zu Season 3.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Paramount+)







Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: