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Episodennummer: 1x05
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 07. Juli 2021
Drehbuch: Tom Kauffman
Regie: Kate Herron
Besetzung: Tom Hiddleston als Loki, Sophia Di Martino als Sylvie, Owen Wilson als Mobius, Gugu Mbatha-Raw als Ravonna Renslayer, Wunmi Mosaku als Hunter B-15, Richard E. Grant als Classic Loki, Tara Strong als Miss Minutes, Jack Veal als Kid Loki, Deobia Oparei als Boastful Loki, Neil Ellice als Hunter D-90, Sarafina King als Minuteman #9, Alvin Chon als Minuteman #10, Ilan Muallem als Minuteman #11 u.a.
Kurzinhalt: Nachdem Loki und Sylvie die angeblichen Zeitwächter die hinter dem Tor lauern als Androiden-Fälschungen offenbart haben, wurde Loki von Renslayer erwischt und "gelöscht". Er erwacht daraufhin, umgeben von mehreren Varianten seiner selbst, im Niemandsland am Ende der Zeit wieder. Dort drohen die dorthin verbannten Abweichungen von einem großen Monster, das aus einer Wolke hervortritt, verschlungen und so endgültig ausgelöscht zu werden. Von eben diesem Schicksal wird Loki von seinen alternativen Versionen – darunter ein alter Mann, ein kleiner Junge, und ein Alligator (!) – erstmal verschont. Allerdings werden diese ihm freundlich gesonnenen Versionen kurz darauf von einer anderen Loki-Armee angegriffen. Während sich diese jedoch untereinander streiten (und hintergehen), gelingt ihnen die Flucht. Kurz darauf kommt es dann zum Wiedersehen mit Sylvie, die sich selbst gelöscht hat, um so ans Ende der Zeit zu gelangen. Sie hat vor, endlich zu ergründen, wer hinter der TVA steckt – und ist sich sicher, dass die Antwort auf diese Frage just hinter dem furchterregenden Monster lauert…
Review:
Nur mal angenommen, Marvel hätten statt einer Loki-Serie einen Loki-Film gemacht, und den Inhalt dieser Miniserie auf einen rund zweieinhalbstündigen Film runtergekürzt – dann hätte man wohl insbesondere bei "Reise ins Unbekannte" ordentlich kürzen können. Ich will damit sagen: Vieles an dieser Folge wirkte auf mich etwas gar beliebig, und teilweise auch redundant. Die Begegnung mit dem älteren Loki mag notwendig gewesen sein, um der aktuellen Version einen anderen, geläuterten Weg aufzuzeigen. Ansonsten muss ich aber sagen: Wenn man sich die Folge geschenkt hätte, und Loki nach der Löschung einfach gleich direkt bei der Person gelandet wäre, die hinter der TVA steckt, hätte es auch nichts gemacht. Ich muss auch gestehen, dass ich mit den vielen verschiedenen Loki-Varianten (wie gesagt, mit Ausnahme der älteren Version, die nicht nur konzeptionell interessant, sondern auch von Richard E. Grant sehr gut gespielt war) nicht wirklich etwas anfangen konnte. Vor allem den Witz rund um den Alligator-Loki habe ich irgendwie nicht verstanden (und ich hoffe, das haben sie nicht nur wegen dem "See you later, Loki"-Gag am Ende gemacht). Irgendwie war das nicht wirklich mein Humor.
Wenn man neben dem älteren Loki überhaupt irgendwas hier als wirklich essentiell betrachten kann, dann wohl die wieder einmal sehr schönen Momente zwischen Loki und Sylvie. Wobei ich selbst da teilweise den Eindruck hatte, dass man sich wiederholt, bzw. ich nach wie vor diese Idee, dass sich jemand in die alternative Version von sich selbst verliebt, doch etwas seltsam finde, und mich daher nicht 100%ig auf diese Romanze einlassen kann. Trotzdem zählten ihre gemeinsamen Momente definitiv zu den Highlights der Folge. (Aber, Randnotiz: Warum war denen kalt? Ich dachte, das sind Eisriesen?) Aber auch das (wenn auch wenig überraschende) Wiedersehen mit Mobius war nett. Vor allem aber kann man "Reise ins Unbekannte" produktionstechnisch wieder mal absolut nichts vorwerfen. Zwar denke ich, für die Leere am Ende der Zeit hätte sich eventuell auch was originelleres finden lassen als eine Art Schrottplatz, der von einem Wolken/Rauch-Monster heimgesucht wird, aber die Umsetzung selbst war makellos. Und vor allem im letzten Drittel schenkt man uns dann einige echt imposante Bilder, deren Wirkung dann von Natalie Holts wuchtigem Score nochmal ordentlich unterstützt wurden. Bezeichnend: Während ich bislang als die Credits begannen immer gleich nach vor gespult habe (um zu sehen, ob noch eine Post-Credits-Szene kommt) habe ich sie diesmal größtenteils laufen gelassen, um der Musik zu lauschen. Etwas enttäuscht – und doch auch frustriert – bin ich allerdings, dass man uns im Hinblick auf die große Offenbarung nun tatsächlich bis zum Serien-(oder ev. doch nur Staffel-?)Finale warten lässt. Nachdem ich zuletzt Renslayer in Verdacht hatte (und sie für mich immer noch zu den heißesten Kandidaten zählt), denke ich mittlerweile fast, dass Loki selbst hinter all dem steckt – und er sich quasi einfach selbst einen Streich spielte. In wenigen Tagen werden wir es (endlich) wissen.
Fazit:
"Reise ins Unbekannte" wirkte auf mich dann doch eher wie ein Lückenfüller. Zwar ein guter, halbwegs kurzweiliger, und vor allem audiovisuell imposanter, aber halt doch ein Lückenfüller. Die Begegnung mit dem älteren, geläuterten Loki war zwar nett, und sicherlich nicht ganz unwesentlich. Und auch die Verbindung zwischen Loki und Sylvie wurde vertieft. Rein narrativ denke ich letztendlich aber, wenn man sich diese Folge geschenkt hätte und die beiden einfach am Ende der letzten Folge das Tor zum Ende der Zeit erreicht hätten, wär's auch gut gewesen. Etwas gefrustet war ich zudem – insbesondere, nachdem man am Ende der letzten Episode die Wahrheit (mit Sylvies Drohung an Renslayer) in Aussicht stellte – dass man sich mit der großen Offenbarung nun doch bis zur allerletzten Folge Zeit lässt (zumindest einen kleinen Teaser hätte man uns in Form der Post-Credits-Szene geben können). Vor allem aber war "Reise ins Unbekannte" was den Humor betrifft jetzt nicht unbedingt meins, wobei insbesondere Alligator-Loki für mich doch eher ein Rohrkrepierer war. Dass ich nun schon sehr gespannt darauf bin, was Loki und Sylvie am Ende der Zeit entdecken werden, will ich aber nicht verhehlen. Zumindest was das betrifft hat "Reise ins Unbekannte" ihren Zweck somit durchaus erfüllt.
Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2021 Disney+)
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