The Boys - 1x06: Die Unschuldigen
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Episodenbild (c) Amazon Studios

Originaltitel: The Innocents
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 26. Juli 2019 (Amazon Prime)
Drehbuch: Rebecca Sonnenshine
Regie: Jennifer Phang
Besetzung: Karl Urban als Billy Butcher, Jack Quaid als Hughie Campbell, Antony Starr als Homelander, Erin Moriarty als Starlight / Annie January, Dominique McElligott als Queen Maeve, Jessie T. Usher als A-Train, Laz Alonso als Mother's Milk, Chace Crawford als The Deep, Tomer Capon als Frenchie, Karen Fukuhara als Kimiko Miyashiro, Nathan Mitchell als Black Noir, Elisabeth Shue als Madelyn Stillwell, Billy Zane als Billy Zane, Malcolm Barrett als Seth Reed, Jackie Tohn als Courtenay, Anna Khaja als Lydia Parker, Colby Minifie als Ashley Barrett, Christian Keyes als Nathan, Nicola Correia-Damude als Elena, Da'Vinchi als Anthony, Tara Reid als Tara Reid, Jess Salgueiro als Robin, John Doman als Jonah Vogelbaum, Mishka Thébaud als Shockwave, Aram Avakian als Young Mesmer, Zoe Ambrose als Cleo, Joanne Reece als Tina, Allison Hogg als Sheila u.a.

Kurzinhalt: AButcher und Mother's Milk haben den Ursprung der Superhelden aufgedeckt: Diese sind nicht etwa ein Geschenk Gottes, sondern wurden vielmehr von Vaught mit Hilfe von Compound-V, welches als Polio-Impfung versteckt verabreicht wurde, gezüchtet. Mit dieser Information geht Billy zu seinem Kontakt bei der CIA, als sich diese jedoch weigert, gegen Homelander vorzugehen, zieht er sein Angebot zur Kooperation wieder zurück. Währenddessen ist Frenchie nach wie vor fest dazu entschlossen, zur nach wie vor verstörten Kimiko durchzudringen, und so endlich zu erfahren, was sie erlebt hat. Dafür holt er sich – sehr zu Butchers Missfallen – die Hilfe eines Superhelden. Mesmer hat seine besten Tage schon lange hinter sich, war er doch ein Kinderstar, der in einer 90er-Jahre-Serie seine telepathischen Fähigkeiten Woche für Woche einsetzte, um Mörder zu überführen. Nun tingelt er von seiner Fan-Convention zur nächsten. Eben dort wird er von Frenchie aufgelesen, der seine Kontakte nutzt, um ihm als Gegenleistung ein Treffen mit seiner entfremdeten Tochter zu ermöglichen. Mit Mesmers Hilfe erfahren sie dann schließlich, dass Vaught neuerdings Compound-V auch an Terroristen verabreicht, um den geplanten Vertrag mit dem US-Militär voranzutreiben. Annie hat indes mit den Nachwehen ihres Auftritts bei der Believe-Expo zu kämpfen – und verliert, als Madelyn Stillwell The Deep dazu zwingt, öffentlich Beichte abzulegen, ihr größtes Druckmittel…


Review: Episodenbild (c) Amazon Studios Neben der im Kurzinhalt angegebenen Handlung gibt es dann noch einen Nebenstrang rund um die Dreharbeiten an der Doku-Soap "Super in America" – die gleich in doppelter Hinsicht mein Lieblingsteil der Folge war. So sind die entsprechenden Einlagen eine wunderbare (und realitätsnahe) Persiflage auf diese Form der TV-Unterhaltung (mit der ich offen gestanden noch nie etwas anfangen konnte), und andererseits gefiel mir die Offenbarung, dass an dieser vermeintlichen Doku genau gar nichts wahr ist – zumindest, soweit es Homelander betrifft. Dieser wuchs nämlich vielmehr in einem Labor auf. Eben dies passt aber so überhaupt nicht zum amerikanischen Traum, den er verkörpern soll – und auch nicht der PR von Vaught, dass die Superhelden dazu quasi von Gott auserwählt wurden. Und so hat man einen aufwendigen Schwindel erschaffen, der mit einigen Parallelen zur (zumindest irdischen) Herkunft von Superman aufwartet (wie z.B. der Farm). Aber auch die kurzen Abschnitte zu The Deep oder auch "Citizen Starlight" hatten es mir angetan. Annie muss diesmal generell einen herben Rückschlag einstecken – weshalb nicht nur sie, oder auch ich, ein Wechselbad der Gefühle erlebte. Denn freute ich mich noch im ersten Moment, als sie sich Stilwell gegenüber scheinbar durchsetzt, nimmt ihr dieser dann schließlich mit The Deeps öffentlicher Entschuldigung völlig den Wind aus den Segeln.

Auf Seiten der "Boys" erfahren wir nun u.a. endlich genaueres zur Vorgeschichte zwischen Butcher und Homelander. Letzterer hat nämlich, wie es scheint, Butchers Frau vergewaltigt, woraufhin diese eben dann eines Tages plötzlich verschwand und vermeintlich Selbstmord beging. Damit ist ein weiteres kleines Rätsel der Serie aufgelöst. Aber auch die Offenbarungen rund um Compound-V – nämlich sowohl, dass sämtliche Superhelden quasi "gezüchtet" wurden, als auch, dass man neuerdings auch Superschurken heranzüchtet (hier musste ich ein bisschen an "Mystery Men" – der köstlichen Superheldenparodie Ende der 90er, die ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht voraus war – denken, wo Captain Amazing in seinem Wunsch nach einem richtigen Gegner ja auch seinen eigenen Schurken erschafft – oder eher aufpimpt), um den heiß ersehnten Vertrag mit dem US-Militär endlich unter Dach und Fach zu bringen – fand ich sehr interessant. Weitere Pluspunkte sammelte die Episode für den Auftritt von Haley Joel Osment als gefallener Kinderstar "The Mesmerizer", der Superhelden-Convention, sowie die Cameos von Billy Zane, Tara Reid und Seth Rogen (inklusive Anspielung aufs MCU). Und dann waren da auch wieder Annie und Hughie. Die Szene am Ende in der Bar vereinte mal wieder auf wunderbare Weise Romantik und Tragik. Romantik in der Art und Weise, wie Hughie zuerst noch den "Geist" von Robin sieht, ehe diese dann während dem Kuss verschwindet – und damit deutlich wird, dass er nun endlich bereit ist, sie gehen zu lassen, und nach vorne zu sehen. Tragik, weil mit Butchers Warnung/Drohung wieder einmal ans Damoklesschwert erinnert wurde, dass über ihrer Liebesbeziehung schwebt. Denn früher oder später wird Annie wohl erfahren müssen, was Hughie getan hat – und danach wird nichts mehr so sein, wie es einmal war. Wenn man so wie ich mit ihnen mitfiebert, und ihnen wünscht, trotz aller Widerstände zusammenzukommen, verleiht vor allem auch dieser dunkle Schatten ihren gemeinsamen Szenen noch einen ganz eigenen, bittersüßen Reiz.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Studios "Die Unschuldigen" bot wieder einige neue, interessante Erkenntnisse, insbesondere rund um die Machenschaften von Vaught Enterprises, aber auch der tragischen Vorgeschichte von Butcher. Darüber hinaus hatten es mir die – bewusst überzeichneten, und doch näher an der Wahrheit, als uns allen lieb sein sollte – Reality-TV-Einlagen rund um die neue Sendung "Super in America" gefallen; und hier insbesondere, als deutlich wird, dass diese in erster Linie dient, um eine Lüge (nämlich rund um Homelanders Herkunft) zu verkaufen. Aber auch den Auftritt von Haley Joel Osment als Mesmer fand ich cool. Und auch, wie Stillwell Annie austrickst, in dem sie The Deep dazu zwingt, ein öffentliches Geständnis abzulegen, stach hervor. Und auch ihre abschließende Szene mit Hughie hatte es mir wieder einmal sehr angetan. Die ganz großen Höhepunkte ließ "Die Unschuldigen" zwar doch etwas vermissen. Zudem war die Folge im Vergleich zu den bisherigen Episoden irgendwie ungewöhnlich harmlos. Eine kleine Ruhe vor dem nun wohl unweigerlich folgenden Sturm darf sich aber auch "The Boys" durchaus gönnen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Amazon Prime Video)








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