Fringe - 4x11: Der Erlöser
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Making Angels
Episodennummer: 4x11
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. Februar 2012
Erstausstrahlung D: 23. Juli 2012
Drehbuch: Akiva Goldsman, J. H. Wyman & Jeff Pinkner
Regie: Charles Beeson
Hauptdarsteller: Anna Torv als Olivia Dunham, John Noble als Dr. Walter Bishop, Joshua Jackson als Peter Bishop, Lance Reddick als Phillip Broyles, Jasika Nicole als Astrid Farnsworth, Seth Gabel als Lincoln Lee, Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller: Chin Han als Neil Chung, G. Michael Gray als Jared Colin, Adrian Hough als MIT Professor, Blu Mankuma als Stephen Farnsworth, Marcus Andrews als Boston Cop, Eileen Barrett als Medical Examiner, Jeb Beach als Chet Williams, Brent Chapman als TSA Agent, Brad Dryborough als Doctor #1, Jessie Fraser als Kerry Watson, Janet Kidder als Doctor Brody, Eugene Lipinski als December, June Kyoto Lu als Anne Chung, Kris McRonney als Guard, Steve Weller als March u.a.

Kurzinhalt: Das Fringe-Team untersucht im Fall eines Serienmörders. Walter ist bei der Autopsie erstaunt, weil dieser offenbar eine bestimmte chemische Reaktion auslöst, die so gar nicht möglich sein dürfte. Eben diese führt schließlich zu einem raschen und schmerzlosen Tod. Eines der vermeintlichen Opfer überlebt indes, nachdem er von einem Auto erfasst wurde. Er erzählt, dass der Unbekannte auf ihn zugekommen ist und ihm erklärte, dass er in Kürze einen Unfall haben und daraufhin querschnittsgelähmt sein wird – und bot den Tod als Ausweg an. Wie sich herausstellt, erhielt das erste Opfer unmittelbar vor dem Tod eine Krebsdiagnose, das zweite war Alkoholikerin. Der unbekannte Täter ist offenbar davon überzeugt, die Zukunft zu kennen – und seinen Opfern nur unnötiges Leid zu ersparen. Währenddessen erhält Astrid Besuch von ihrer alternativen Version aus der Parallelwelt. Die andere Astrid verlor kürzlich ihren Vater, und hofft, dass ihr die Bekanntschaft mit ihrem Gegenstück aus unserer Welt über diesen Verlust hinweghelfen kann…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Bei "Der Erlöser" hat die vermeintliche Haupthandlung (zumindest dem Titel nach) letztendlich weniger Eindruck hinterlassen als die Nebenstory rund um Astrid – was aber nicht heißen soll, dass ich sie grundsätzlich schlecht und/oder uninteressant fand. Vor allem die Motivation des Täters hatte es mir angetan. Neil Chung scheint dabei eine Art Vorläufer der Beobachter zu sein. Offenbar ist es ihn mit seinen mathematischen Gleichungen gelungen, die Zukunft quasi zu berechnen. Nun sieht er sich als Erlöser, der anderen Menschen leid erspart. Dagegen wäre, wie ich finde, grundsätzlich jetzt auch nicht wirklich etwas einzuwenden. Allerdings lässt er seinen Opfern eben nicht die Wahl, sondern richtet sie einfach hin, und das ist dann auch genau der Punkt, wo man als Zuschauer sagt: Sorry, aber das geht mal gar nicht. Nicht deine Entscheidung. Denn bei allem Leid, das ihnen bevorsteht – wer kann schon sagen, wie viele glückliche Tage und schöne Momente sie bis dahin noch erlebt hätten? Gerade auch, wenn einem das drohende Ende bewusst wird, wird jede einzelne Sekunde kostbar. Und überhaupt: Warum nicht warten, bis es den Betreffenden so schlecht geht, dass sie sein Angebot dankend annehmen? Das wäre in moralischer Hinsicht schon um einiges spannender gewesen.

Noch sehr mysteriös war auch alles rund um die Beobachter, und wie (wenn überhaupt) sie mit den Ereignissen rund um Neil in Verbindung stehen. Ein gewisser thematischer Zusammenhang ist ja unbestreitbar. War Neil vielleicht so etwas wie eine Art Vorreiter? Obwohl "Der Erlöser" insgesamt wie eine eher eingeständige "Mystery der Woche"-Folge wirkte, hoffe ich doch, dass sie das in weiterer Folge noch thematisieren werden. Das Herzstück der Folge lag für mich aber ohnehin eindeutig bei der "doppelten Astrid". Zuerst einmal: Jasika Nicole spielt beide Varianten der Figur absolut ausgezeichnet, und arbeitet nicht zuletzt in den "gemeinsamen" Momenten die Unterschiede zwischen ihnen sehr gut heraus. Generell freut es mich, dass das "Fringe"-Team dieser Darstellerin, die nun seit über vier Jahren eine konstante, willkommene Präsenz ist, endlich mal mehr zu tun geben, als sich von Walter mit falschem Namen ansprechen zu lassen. Das allein fand ich schon mal sehr positiv. Darüber hinaus waren die Szenen mit den beiden Astrids sehr gut gemacht, wobei ich mich vor allem in jenen Momenten wo sie sich berührten fragte, wie zur Hölle die das hinbekommen haben. Vor allem aber lernen wir durch diese Begegnung nicht einfach nur die alternative, sondern auch unsere Astrid, besser kennen, und beides fand ich nicht einfach nur positiv, sondern im Falle "unserer" Astrid muss man wirklich sagen: Das wurde aber auch langsam mal Zeit! Natürlich haben wir sie in den viereinhalb Jahren nicht zuletzt auch durch ihr Verhalten als sehr einfühlsamen Menschen kennengelernt – was sie auch hier wieder bestätigt, als sie (so zumindest habe ich es verstanden) ihr Gegenstück im Hinblick auf das Verhältnis zu ihrem Vater anlügt, um sie mit einem besseren Gefühl in ihre Welt zurückzuschicken. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen, wenn Astrid in Zukunft öfter im Mittelpunkt stehen würde.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. An "Der Erlöser" hatte es mir in erster Linie die Nebenhandlung rund um die beiden Astrids angetan. Die Episode nutzt den Besuch ihrer alternativen Variante, um uns letztendlich beide etwas besser vorzustellen – was genau genommen eigentlich auch schon höchste Zeit war. Ihre gemeinsamen Szenen waren zudem sehr gut getrickst, und die beiden verschiedenen Versionen ihrer Figur von Jasika Nicole phantastisch gespielt. Und so konnte mir dieser Handlungsstrang wirklich gut gefallen. Mit der Hauptstory tat ich mir dafür schon schwerer. Der Gedanke dahinter war zwar nicht unbedingt schlecht, es haperte in meinen Augen aber an der Umsetzung – da man sich einfach die Frage stellen muss, warum Neil Chung mit der Erlösung nicht wartet, bis die von ihm prophezeiten tragischen Schicksale tatsächlich eingetreten sind. Und auch das Mysterium rund um die Frage, inwiefern er und die Beobachter in Verbindung zueinanderstehen, fand ich jetzt nicht so spannend, wie das vielleicht gedacht war (was nicht heißt, dass ich mir nicht wünschen/erwarten würde, dass da in Zukunft nochmal eine Antwort folgt). Macht insgesamt eine solide Folge, die vor allem mit der Art und Weise besticht, wie sie Astrid als Figur aufwertet.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2012 Warner Bros.)







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