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Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 29. August 2018 (Hulu)
Erstausstrahlung D: 15. Februar 2019 (StarzPlay)
Drehbuch: Mark Lafferty
Regie: Ana Lily Amirpour
Besetzung: André Holland als Henry Deaver, Melanie Lynskey als Molly Strand, Bill Skarsgård als The Kid, Jane Levy als Jackie Torrance, Sissy Spacek als Ruth Deaver, Mark Harelik als Gordon, Lauren Bowles als Lillith, Adam Rothenberg als Reverend Matthew Deaver, Chosen Jacobs als Wendell Deaver, Michael Rodrick als Briggs, Jayne Atkinson als Officer Reese, Rodrigo Lopresti als Gaddis, Aaron Staton als Pastor, Julienne Hanzelka Kim als Teagan, Caleel Harris als Young Henry Deaver, Rory Culkin als Willie, CJ Jones als Odin Branch, Cassady McClincy als Young Molly Strand, Johnny Lee Davenport als Professor #1, Lance Norris als Driver, Thomas Kee als Officer, Mathilde Dehaye als Amity, Rebecca Huerta als EMT u.a.
Kurzinhalt: Gordon und Lilith, die auf Mollys Angebot eingegangen sind und Lacy's Haus gekauft haben, wandeln dieses in ein Themenhotel um, in dem sie einzelne Szenen aus der brutalen Vergangenheit von Castle Rock nachstellen. Es dauert nicht lange, bis sich ein erstes Pärchen zu ihnen verirrt. Als Gordon jedoch herausfindet, dass die beiden ihre jeweilige bessere Hälfte betrügen, dreht er – da er die Tatsache, dass seine Frau auch einst ihn betrogen hat, immer noch nicht überwunden hat – durch und bringt sie um. Henry wird indes von Molly aus der Kammer befreit, in die er gesperrt wurde. Er eilt zurück zum Haus seiner Mutter, wo er erfährt, dass diese in ihrer Verwirrung unabsichtlich Alan ermordet hat. Um sie zu beschützen, macht er, als die Polizei eintrifft, vielmehr den Jungen für die Tat verantwortlich. Danach sucht er, in der Hoffnung, dort Antworten zu finden, Lacy's altes Haus auf – wo Gordon und Lilith wiederum befürchten, er könnte sie auffliegen lassen. Molly spürt indes den Jungen auf – und stellt ihn zur Rede…
Review (kann Spoiler enthalten):
Es ist immer schwer, an eine so herausragende Folge wie "Die Königin" anzuknüpfen – unter diesem Gesichtspunkt schlägt sich Vorvergangenheit eigentlich recht wacker. Der unerwartete brutale Einstieg, der gleich einmal die Aufmerksamkeit des Zuschauers auf sich zieht, hat dabei sicher nicht geschadet. Denn Gordon und Lilith, denen Molly ein paar Episoden zuvor das alte Haus von Dale Lacy gezeigt hat, erweisen sich als im wahrsten Sinne des Wortes mörderisches Pärchen. Da er selbst von ihr betrogen wurde – und die beiden nach wie vor dabei sind, darüber hinwegzukommen und in ihr altes Leben zurückzufinden (was einer der Hauptgründe für ihren Umzug nach Castle Rock war) – dreht er durch, als er hört, wie ihre miteinander schlafen – und bringt sie auf brutale Art und Weise um. Keine Frage, mit dem Auftakt ist es gelungen, meine Aufmerksamkeit erfolgreich vom tragischen Ausgang der letzten Folge, sowie dem immer noch eingesperrten Henry, wegzulocken. Jedenfalls: Die Entscheidung, an diese beiden Cliffhanger nicht direkt anzuknüpfen, sondern an dieser Stelle einen derartigen narrativen Schwenk zu vollziehen, fand ich sehr spannend und interessant.
Aber auch in weiterer Folge hatte es mir dieser Plot durchaus angetan. Ja, er mag zwar ziemlich für sich stehen, und nur eine marginale Verbindung zur fortlaufenden Handlung rund ums Mysterium bezüglich des Jungen haben (nämlich die Bilder), dennoch hat mir die Story so als kleines Beiwerk gut gefallen. Zumal es mir nicht zuletzt die Ironie angetan hatte, dass Gordon und Lilith hier eine Mordszene nachstellen, wo jemand mit einer Axt erschlagen wird – und Gordon wenig später dann genau so enden sollte. Dieser – durch Jackie Torrance gesetzte – Schlusspunkt hatte es mir dann echt angetan. Wie das Finale, mit Henry der in die Schusslinie von Gordon und Lilith gerät, dann generell recht spannend war. Aber auch die Haupthandlung hatte es mir wieder durchaus angetan, und trumpfte sowohl mit einzelnen starken Momenten und/oder interessanten Andeutungen auf. Ersteres bezieht sich natürlich insbesondere auf Henrys Heimkehr, wo er dann erfahren muss, dass seine Mutter irrtümlich Alan erschossen hat. Aber auch das Gespräch zwischen ihm und Ruth hatte es mir dann angetan; nicht zuletzt, als ich mir nach wie vor nicht sicher bin, ob sie recht hat, und er tatsächlich "böse" ist – oder es dies vielmehr unbewusst und unabsichtlich allein mit seiner Anwesenheit irgendwie auslöst. Und vor allem auch die letzte Szene zwischen dem Jungen und Molly, mit seiner kryptischen Aussage "This is were you died" in Richtung Wald ließ mich dann die nächste Folge wieder mal sehnlichst erwarten. Ist Castle Rock etwa eine Art Vorhölle? Oder ist er vielleicht aus der Zukunft zurückgereist? Auf die Auflösung bin ich jetzt wirklich schon sehr gespannt!
Fazit:
An eine derartige herausragende Folge wie "Die Königin" anzuknüpfen ist nie leicht; "Castle Rock" ist es aber letztendlich mit "Vorvergangenheit" gut gelungen. Besonders interessant fand ich dabei den gewählten Zugang, nicht direkt an die beiden Cliffhanger rund um Henry und seine Mutter anzuknüpfen, sondern vielmehr einen erzählerischen Schwenk zum mörderischen Pärchen Gordon und Lilith zu vollziehen. Der brutale Mord den Gordon dann an ihren Gästen verübt, sorgt zudem für einen auffälligen Auftakt. Aber auch in weiterer Folge fand ich diesen Plot, wenn er auch weitestgehend vom größeren Mysterium rund um den Jungen losgelöst ist, durchaus spannend und interessant; wobei es mir nicht zuletzt die Schlusspointe angetan hatte. Aber auch rund um Henry, Ruth, Molly und den Jungen gab es wieder ein paar starke Momente. Und der letzte Satz war ja wohl mal richtig fies, und lässt einen als Zuschauer einerseits alle mögliche Spekulationen durch den Kopf gehen lassen, und andererseits die nächste Folge wieder einmal sehnlichst erwarten.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2018 Hulu)
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