Fringe - 4x02: Eine Nacht im Oktober
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: One Night in October
Episodennummer: 4x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 30. September 2011
Erstausstrahlung D: 25. Juni 2012
Drehbuch: Alison Schapker & Monica Owusu-Breen
Regie: Brad Anderson
Hauptdarsteller: Anna Torv als Olivia Dunham, John Noble als Dr. Walter Bishop, Joshua Jackson als Peter Bishop, Lance Reddick als Phillip Broyles, Jasika Nicole als Astrid Farnsworth, Seth Gabel als Lincoln Lee, Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller: John Pyper-Ferguson als John McClennan, Enid-Raye Adams als Noreen Miller, Daniel Arnold als Agent Perez, Marlene Ginader als Female Agent, Jordyn Ashley Olson als Megan Miller, Julia Schnekenburger als Margery, Dariusz Slowik als ND Fringe Agent #1, Toby Verchere als Young John, Ben Wilkinson als Jeremy Roman, Winson Won als Agent Bergmann u.a.

Kurzinhalt: Auf der anderen Seite treibt ein Serienkiller sein Unwesen. John McClennan entführt Menschen, und schließt sie an eine Maschine an, mit der er ihnen Glückshormone entnimmt – wobei diese langsam von innen heraus vereisen. Die Identität des Mörders konnte das Team rund um Agent Dunham zwar mittlerweile feststellen, allerdings fehlt von ihm jede Spur. Nun hofft man, dass der McClennan aus unserem Universum vielleicht dabei helfen könnte, ihn aufzuspüren. Olivia soll ihn deshalb auf die andere Seite bringen – natürlich, ohne ihm genau zu sagen, wo die Reise hingeht, und dass sie sein dortiges Gegenstück suchen. Es trifft sich, dass der McClennan in unserer Welt damit begonnen hat, Serienmörder zu studieren. Als er dessen Haus durchsucht, merkt er jedoch schon bald, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Olivia sieht schließlich keine andere Möglichkeit, als ihm die Wahrheit zu sagen. Erschüttert von der Idee, dass er in dieser Welt zu einem Serienkiller wurde, setzt sich John ab, um sein Gegenstück zur Rede zu stellen…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Die Grundidee hinter "Eine Nacht im Oktober" hat mir sehr gut gefallen. Einerseits, dass hier ein Mann quasi gegen sich selbst – bzw. eine alternative Version von sich – ermittelt. Und andererseits der Gedanke, wie eine einzige Begegnung unser Leben entscheidend verändern kann. Vor allem aber gefiel mir an der Folge, wie John McClennan hier mit dem Wissen konfrontiert wird, dass wenn sein Leben anders verlaufen wäre – und er Marjorie eben nicht kennengelernt hätte – er vielleicht zu einem Serienkiller geworden wäre (dass er an eben diesen ein Interesse entwickelt hat, macht die Ironie des Schicksals dann quasi perfekt). Stellt euch mal vor, ihr wärt in seiner (natürlich völlig fiktiv-phantastischen) Lage, und würdet eben dies über euch – bzw. ein alternatives Ich – erfahren. Ein wahrlich erschreckender Gedanke, bei dem mir schon kurz ein kalter Schauer über den Rücken lief. Aber auch Methodik und Motivation des Killers stechen hervor. Wenn ich das richtig verstanden habe, entnimmt er seinen Opfern quasi die Glückshormone, um sie sich selbst zu injizieren; weil er nur so selbst Glück empfinden kann. Dass die Opfer dabei sterben, ist letztendlich "nur" eine unerwünschte Nebenwirkung, aber nicht der eigentliche Zweck der Tat. Auch das fand ich interessant.

Die letzte hervorstechende Eigenschaft von "Eine Nacht im Oktober" ist dann, dass hier Olivia (von hier) und Dunham (von dort) zusammen ermitteln. Auch das war nett (und die Szenen der beiden zudem überwiegend gut getrickst; nur vereinzelt war recht deutlich zu erkennen, wer von den beiden vor einem Bluescreen aufgenommen und dann in die Szene eingefügt wurde) – wenn dies auch ein bisschen darunter litt, dass man als Zuschauer in der neuen Zeitlinie nicht so recht weiß, was alles stattgefunden hat, und was nicht. Dementsprechend ist es etwas schwer, die gegenseitige Animosität nachzuvollziehen – zumal ja eigentlich ohne Peter (mit dem Dunham während ihres Auftrags in die Kiste gestiegen wäre) – viel an Konfliktpotential verloren gegangen sein müsste. Unverständlich war mir zugleich, warum der alternative Broyles noch am Leben ist. Weil die Undercover-Mission von Dunham hat ja ganz offensichtlich sehr wohl stattgefunden (fragt sich nur, wo Olivia zu dem Zeitpunkt war, weil die sprang damals ja eigentlich nur rüber, um Peter zu retten, und den gab's in dieser Zeitlinie ja nicht mehr), und letztendlich stand sein Tod ja in erster Linie damit in Zusammenhang (und dass er Olivia half, nach Hause zurückzukommen). Jedenfalls: Diese willkürlichen Veränderungen in der neuen Zeitlinie sind für mich nach wie vor mein größter Kritikpunkt an der vierten Staffel. Ich habe echt den Eindruck, man schustert sich einfach alles genau so zurecht, wie man es haben will, ohne auf Plausibilität und Logik Rücksicht zu nehmen. Sehr vorhersehbar – und aufgesetzt – finde ich auch die sich abzeichnende Romanze zwischen Olivia und Lincoln (in unserer Welt; während in der anderen Dunham scheinbar immer noch mit ihrem Mann zusammen ist – zumindest das macht Sinn, weil sie ihn in dieser Zeitlinie nie mit Peter betrogen hat). Last but not least: Dass die echt so blöd sind und auf den ältesten Trick der Welt (ich muss mal kurz aufs Klo) hereinfallen, wirkte auch sehr zweckmäßig – weil er halt irgendwie entkommen musste. Gleiches gilt für die sehr bequeme Amnesie am Ende. Die starke Grundidee hievt "Eine Nacht im Oktober" aber trotz aller Kritikpunkte über den Durchschnitt.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. An "Eine Nacht mit Oktober" gefiel mir in erster Linie die Grundidee rund um einen Mann, der damit konfrontiert wird, dass er in einer alternativen Welt zu einem Serienmörder wurde – und der sich der Frage stellen muss, ob er selbst die gleiche Entwicklung durchgemacht hätte, wenn er nicht eines Tages zufälligerweise auf jene Frau getroffen wäre, die ihn quasi vor sich selbst gerettet hat. Alles rund um dieses Konzept fand ich wirklich stark; zumal das von John Pyper-Ferguson auch sehr gut gespielt war. Weitere Pluspunkte sammelt die Folge für die (widerwillige) Kooperation der beiden Olivias (deren gemeinsame Szenen zudem – insbesondere was Anna Torvs Timing betrifft, wirklich sehr gut gemacht waren), sowie die interessante Methodik (und Motivation) hinter den Morden. Nach wie vor sind für mich jedoch einige Entwicklungen dieser neuen Zeitlinie unplausibel, bzw. wirken sehr beliebig und zweckmäßig; wie z.B., dass der andere Broyles dort noch am Leben ist (die Undercover-Mission aber aus irgendwelchen Gründen trotzdem stattgefunden hat). Zumal der Konflikt zwischen den beiden ohne Peter unweigerlich ein weitaus kleinerer und unbedeutenderer ist. Hier haben sich die Macher aus meiner Sicht nicht wirklich einen Gefallen getan. Der gelungene Fall konnte diesmal aber überwiegend über diese konzeptionellen Schwächen im Hinblick auf die neue Zeitlinie hinwegtrösten.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2011 Warner Bros.)







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