The Leftovers - 1x04: Wo ist Jesus?
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: B.J. and the A.C.
Episodennummer: 1x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 20. Juli 2014 (HBO)
Erstausstrahlung D: 07. November 2014 (Sky)
Drehbuch: Damon Lindelof & Elizabeth Peterson
Regie: Lesli Linka Glatter & Carl Franklin
Besetzung: Justin Theroux als Kevin Garvey, Amy Brenneman als Laurie Garvey, Christopher Eccleston als Matt Jamison, Liv Tyler als Meg Abbott, Chris Zylka als Tom Garvey, Margaret Qualley als Jill Garvey, Carrie Coon als Nora Durst, Emily Meade als Aimee, Amanda Warren als Lucy Warburton, Ann Dowd als Patti Levin, Michael Gaston als Dean, Max Carver als Adam Frost, Charlie Carver als Scott Frost, Annie Q. als Christine, Helen Coxe als Bus Stop GR, Danny Flaherty als Max, Jeanine Flynn als Intake Nurse, Michael Gibson als Hospital Elevator Cop, Frank Harts als Dennis Luckey, Marceline Hugot als Gladys, Peter Mark Kendall als Tom Henney, Maren Lord als Barefoot Girl, Alex Malaos als Crazy Bearded German Man, John Mondin als Bus Driver u.a.

Kurzinhalt: Es ist kurz vor Weihnachten, und Mapleton hat sich fürs anstehende Fest herausgeputzt. Unter anderen ziert eine große Krippe den Hauptplatz der Stadt. Dann wird jedoch eines Nachts die Puppe von Jesus gestohlen. Detective Garvey wird dazu verdonnert, sich des Falls anzunehmen – und verdächtigt schon bald die jugendliche Clique rund um seine eigene Tochter. Darüber hinaus macht ihm die bevorstehende Eröffnung der Bibliothek in der Schule Sorgen – befürchtet er doch, dass die Guilty Remnant dort wieder für Wirbel sorgen könnten. Er zitiert deren Anführerin, Patti Levin, ins Revier, um ihr ins Gewissen zu reden – doch diese zeigt sich unbeeindruckt. In der Zwischenzeit stellt sich heraus, dass Jill tatsächlich für den Diebstahl der Jesus-Puppe verantwortlich ist. Nun stellt sich für sie und ihre Clique die Frage, was sie mit ihr anstellen sollen. Tom bringt indes nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung in einem Diner Christine – die Waynes Kind in sich trägt – ins Krankenhaus, wo er jedoch in Verdacht gerät, selbst für ihre Verletzungen verantwortlich zu sein. Und Laurie besucht Garvey in seinem/ihrem Haus, um ihm mit Hilfe ihrer Azubine Meg eine wichtige Nachricht zu überbringen…


Review: Episodenbild (c) HBO Nachdem mir "Zwei Boote und ein Hubschrauber" ganz gut gefallen konnte, fällt "The Leftovers" mit "Wo ist Jesus?" leider wieder auf das bisherige, mäßige Niveau zurück. Nach wie vor kann ich mit der hier vorgestellten Welt nicht wirklich etwas anfangen, und will sich mir insbesondere der Reiz des "Guilty Remnant"-Kults absolut nichts erschließen. Wie eben auch am Ende wieder, wo die in alle möglichen Häuser einbrechen, und die Familienfotos stehlen. Ich mein: WTF? Ich konnte mit dem Verein ja bis jetzt schon nichts anfangen, war aber zumindest insoweit neutral eingestellt, als ich es auch sehr falsch fand, mit Gewalt auf ihre Aktionen zu reagieren. Aber ganz ehrlich, wenn die da einfach einbrechen und Andenken klauen – das geht gar nicht. Wenn die für sich aus entscheiden, jegliche Besitztümer, sämtliche private Verbindungen und ihr altes Leben hinter sich lassen zu wollen, von mir aus. Aber über andere entscheiden, das geht gar nicht. Zugleich verfehlte die Szene aber insofern auch ein bisschen die gewünschte Wirkung, als heute ja eh schon das meiste digital gespeichert ist – und sich somit rasch ersetzen lassen würde. Alles in allem konnte ich somit mit dieser Aktion irgendwie überhaupt nichts anfangen.

Nicht, dass mir die Jugend näher wäre. Da stiehlt man zuerst Baby Jesus (worin auch immer die Motivation darin bestand), nur um dann doch irgendwie Ehrfurcht vor diesem religiösen Symbol zu empfinden, und ihn dann doch wieder zurückzugeben. Auch in diesem Fall gilt: Ich konnte weder die empörte Reaktion auf den Diebstahl nachvollziehen (so unnötig ich es auch fand; ich selbst mag nicht religiös sein, dennoch ist es mein Grundsatz, den Glauben anderer zu respektieren), noch wäre ich ob der vermeintlichen Feuerbestattung der Puppe geschockt vor dem Fernseher gesessen. Die Begegnung ihres Bruders im Diner war mir dann wiederum zu übernatürlich. Ich weiß schon, das ist eine Mystery-Serie, dennoch ziehe ich auch bei solchen trotz allem grundsätzlich eine naturwissenschaftlich fundierte Erklärung vor (Ausnahmen mache ich nur für emotionale Szenen, die anders nicht möglich gewesen wären – wie z.B. beim "Lost"-Finale). Dass der eine Kerl von Christine und ihrem Baby geträumt hat, war mir dementsprechend wieder zu phantastisch. Und generell fand ich auch seinen Plot leider nicht sonderlich interessant. Damit verblieb als einziges rettendes – und in der Tat ganz gelungenes – Element die Storyline rund um Kevin. Angefangen bei seinem Unwillen, in der Lappalie rund um den Jesus-Diebstahl ermitteln zu müssen (den ich ihm gut nachfühlen konnte), über die kurze Rückkehr seiner Frau, die ihm die Scheidungspapiere überbringt, bis hin zu seiner Begegnung mit Nora in der Schule. Die beiden schienen sich ja auf Anhieb sympathisch zu sein, und ich behaupte mal: Da geht was! Jedenfalls: Mit ihm bot mir "Wo ist Jesus?" zumindest eine Figur, mit der ich mich halbwegs identifizieren konnte. Der Rest sprach mich hingegen leider wieder einmal nicht wirklich an.

Fazit: Episodenbild (c) HBO All dies bedeutet allerdings nicht, dass ich von "Zwei Boote und ein Hubschrauber" (übrigens mag ich diesen Titel aufgrund der Anspielung auf die Geschichte des Ertrinkenden, der Gott um Hilfe ersucht, sehr) jetzt so richtig begeistert gewesen wäre, und sich somit meine Skepsis der Serie gegenüber in Luft aufgelöst hätte. Nach wie vor finde ich die dauertschickenden GR-Mitglieder in ihrer weißen Kleidung eher unfreiwillig komisch als sonst etwas. Mir war auch nicht ganz klar, was genau Jamison mit seinen Flugblättern bezweckt; was zugegebenermaßen auch daran liegen mag, dass für mich die kurz vorgestellte Erklärung, Gott hätte die 2% vorzeitig in den Himmel geholt, für mich nie plausibel war. Insofern überrascht/schockiert es mich jetzt auch nicht, dass die nicht alle "ohne Sünde" waren. Und wie schon erwähnt: Wäre ich bei seinem Versuch, das Geld rechtzeitig aufzutreiben, eindeutig auf einer Seite gestanden, hätte ich das Ganze noch einmal um einiges packender gefunden; denn so war es zwar durchaus interessant, dem Geschehen zu folgen, letztendlich war mir aber ziemlich egal, ob er es denn nun schafft, oder nicht. Trotzdem: Dass eine Figur diesmal ein klares und nachvollziehbares Ziel verfolgte, hat für mich einen großen Unterschied gemacht.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 HBO)








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