Fringe - 3x16: Os
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Episodenbild (c) Warner Bros.

Originaltitel: Os
Episodennummer: 3x16
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. März 2011
Erstausstrahlung D: 05. September 2011
Drehbuch: Josh Singer & Graham Roland
Regie: Brad Anderson
Hauptdarsteller: Anna Torv als Olivia Dunham, John Noble als Dr. Walter Bishop, Joshua Jackson als Peter Bishop, Lance Reddick als Phillip Broyles, Jasika Nicole als Astrid Farnsworth, Blair Brown als Nina Sharp.
Gastdarsteller: Alan Ruck als Dr. Krick, Greyston Holt als Vince, D. Harlan Cutshall als FBI Tactical Agent, Jason Griffith als Museum Security Guard, Robert Hayley als Coach, Khaira Ledeyo als FBI Tech, Ash Lee Night als Security Guard, Jeff Sanca als Koenig, Tom Stevens als Michael Krick, Michael Teigen als Bill, Nelson Wong als Scott Watts u.a.

Kurzinhalt: Zwei Diebe versuchen in einen Firmensitz einzubrechen, um ein seltenes Metall zu stehlen. Dabei werden sie jedoch von einem Sicherheitswächter gestellt. Während es einem der Männer gelingt, zu entkommen, wird der andere erschossen. Doch statt auf den Boden zu fallen, droht er vielmehr davonzuschweben – einzig ein Seil hält ihn davon ab. Eindeutig ein Fall fürs Fringe-Team, dass am nächsten Morgen die Ermittlungen aufnimmt. Walter findet im Blut des Mannes eine hohe Konzentration von Osmium, bei dem es sich um das dichteste bekannte Element handelt. Doch warum sollte dieses dazu führen, dass jemand defacto schwerelos wird? Immerhin findet man bei den Ermittlungen insofern einen ersten Ansatz, als das Opfer querschnittsgelähmt war. Man vermutet daraufhin, dass ein Wissenschaftler Patienten, die nicht mehr gehen können und sich im Rollstuhl befinden, als Versuchskaninchen missbraucht. Während Olivia und Peter alles daran setzen, den Täter ausfindig zu machen, verflucht Walter zum wiederholten Mal seine eingeschränkte mentale Kapazität – ist es ihm doch partout nicht möglich, das Rätsel rund um die schwebenden Menschen zu lösen…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Rund vierzig Minuten lang fand ich "Os" zwar wenig spektakulär und erinnerungswürdig (vom netten Gastauftritt von "Lost"-Veteran Jorge Garcia vielleicht mal abgesehen), aber doch solide. Die Idee rund um diese schwerelosen Menschen, die drohen, ohne schwere Schuhe die sie herunterdrücken davonzufliegen, war doch ziemlich originell, und hatte ebenso einen gewissen Charme, die wie gefällig-verständliche Motivation des dafür verantwortlichen Wissenschaftlers (Alan Ruck, der in "Generations" den glücklosen Captain der Enterprise-B gespielt hat). Besonders gut fand ich daran auch, dass am Ende deutlich wird, dass sich Dr. Krick zwar eingeredet haben mag, dabei nur das Wohl seines Sohnes im Blick gehabt zu haben, er letztendlich aber in Wahrheit vielmehr aus seinen eigenen Wünschen heraus agierte – denn Michael hat sich mit seinem im Leben im Rollstuhl abgefunden, und ist absolut nicht der Ansicht, dass man ihn irgendwie "reparieren" bzw. heilen müsste. Dass die Episode dies am Ende klarstellt, fand ich ausgesprochen wichtig. Wie die Szene zwischen Vater und Sohn am Ende für mich generell das Highlight der Folge war.

Aber wie gesagt, auch die Grundidee hatte es mir durchaus angetan. Zumal die daraus resultierenden Schwebeszenen auch sehr gut und überzeugend umgesetzt waren. Zudem konnte man – auch wenn Michael anders denken mag – durchaus nachvollziehen, warum es einige gäbe, die nur zu gerne Dr. Kricks Angebot annehmen würden, wenn dies bedeutet, dass sie wieder ansatzweise normal gehen können. Und doch ist die Folge jetzt nicht wirklich etwas Besonderes, und kann das Mysterium hier nicht mit den besten der Serie mithalten. Zumal die Verknüpfungen zum größeren Handlungsrahmen wieder einmal nur äußerst marginal sind (und sich im Wesentlichen auf die Erkenntnis beschränken, dass Walters Eingriff damals bei Peter Entführung nun langsam beginnt, auch die Naturgesetze in unserer Welt durcheinanderzubringen). Insofern gefiel mir grundsätzlich auch wieder Walters zunehmender Frust über sich selbst. Nicht nur, dass er sich nicht für geistig fit genug hält, um der aktuellen Herausforderung zu bestehen, er ist noch dazu für diese hauptverantwortlich. Allerdings: Am Ende hat "Os" dann nochmal eine Wendung vollzogen, bei der ich dann aber beim besten Willen nicht mitkonnte. Ich hätte es wohl schon kommen sehen müssen, mit den Andeutungen unter der Folge – habe es aber halt so interpretiert, dass die Art und Weise, dass sich Walter an diese bescheuerte Idee klammert, wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm, seine Verzweiflung verdeutlichen sollte. Aber dass das mit der Glocke dann tatsächlich gelingt, und Olivia am Ende von William Bells Geist/Seele/Was auch immer besessen ist. Ne, sorry, aber… ne. Ich kann – gerade auch bei meiner Mystery-Unterhaltung – ja vieles akzeptieren, und habe u.a. auch das Finale von "Lost" geschluckt. Aber das war mir dann doch entschieden zu viel.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Im englischen Sprachgebrauch gibt es den Begriff "Jumping the Shark" der – angelehnt an eine Szene aus "Happy Days", wo die Hauptfigur wortwörtlich über einen Hai springt – jenen Moment beschreibt, wo eine Serie ganz offensichtlich ihren Zenit überschritten hat, und einen derart lächerlichen Stunt hinlegt, dass selbst die letzten treuen Fans drohen, ihr den Rücken zu kehren. In den 0er-Jahren fügte man dem dann noch "Nuking the Fridge" hinzu, zu "Ehren" jener Szene aus "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels", wo Indy in den mit Blei versehenen Kühlschrank steigt, um sich vor dem Nuklearbombentest in Sicherheit zu bringen. Ich würde gerne noch einen weiteren Vorschlag machen: "Ringing the Bell". Denn sorry Leute, aber das war mir dann doch bei weitem zu abgehoben und bescheuert, als das ich mich darauf hätte einlassen können. Und so wurde letztendlich eine bis dahin zwar wenig hervorstechende, aber doch grundsolide Folge, für mich von diesem Ende völlig überschattet.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2011 Warner Bros.)







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