WandaVision - 1x01: Mit einem Live-Publikum gefilmt
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Filmed Before a Live Studio Audience
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 15. Januar 2021
Drehbuch: Jac Schaeffer
Regie: Matt Shakman
Besetzung: Elizabeth Olsen als Wanda Maximoff, Paul Bettany als Vision, Kathryn Hahn als Agnes, Fred Melamed als Mr. Hart, Debra Jo Rupp als Mrs. Hart, Asif Ali als Norm, David Lengel als Phil Jones, Ithamar Enriquez als Commercial Man, Victoria Blade als Commercial Woman, Amos Glick als Dennis the Mailman u.a.

Kurzinhalt: Wanda und Vision sind frisch vermählt. Sie haben sich ein Haus im Vorort Westview gekauft, wo sie einziehen, und sich als normales Pärchen ausgeben. Denn: Ganz gewöhnliche Menschen sind sie ja eigentlich nicht. Denn bei Wanda handelt es sich um eine Hexe, während Vision wiederum eigentlich ein Androide ist. Kurz nach ihrem Einzug gibt ein am aktuellen Tag in ihrem Kalender vermerktes Herz Rätsel auf. Beide können sich an die Bedeutung des Tages nicht erinnern – werden aber natürlich den Teufel tun und das gegenüber ihrer besseren Hälfte auch zugeben. Erst als Vision in der Arbeit sitzt, wird er daran erinnert, dass das Herz für seinen Boss, Mr. Hart, und das an diesem Abend mit ihm und seiner Ehefrau anberaumte Essen in ihrem Haus steht. Wanda wiederum ist davon überzeugt, dass es sich um eine Art Jubiläum von ihnen handeln muss – und lässt sich von ihrer Nachbarin Agnes auf den vermeintlich romantischen Abend vorbereiten…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Mit "WandaVision" startet nicht nur die Reihe von Marvel-Serien auf dem Streamingkanal Disney+ - die noch einmal deutlich stärker mit dem MCU verbunden sein sollten/dürften, als das bei den ABC- ("Agents of S.H.I.E.L.D.", "Agent Carter") und/oder Marvel-Serien ("Daredevil", "Jessica Jones", "Luke Cage", "Iron Fist", "The Defenders") der Fall war. Vor allem aber: Angesichts der Verschiebung von "Black Widow" liefert "WandaVision" nun den offiziellen Startschuss für die heiß erwartete vierte Phase des "Marvel Cinematic Universe". So wie viele andere bin auch ich schon sehr gespannt, wie – bzw. ob – es ihnen gelingen wird, an den Erfolgslauf von "Iron Man" bis "Avengers: Endgame" (mit "Spider-Man: Far From Home" als Epilog) anzuknüpfen, nun, da diese große, epische Saga abgeschlossen ist. "WandaVision" erweist sich dabei – wie ja auch schon die ersten Trailer gezeigt haben – als überaus eigenwilliger, aber für mich gerade deshalb sehr charmanter, Auftakt dieser Phase Vier; sticht sie doch sowohl vom Konzept, dem Ton als auch der Machart her sowohl aus dem bisherigen Marvel-Katalog, als auch der aktuellen Serienlandschaft, heraus.

"WandaVision" ist – abseits der kurzen Momente, die deutlich machen, dass hier eben nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint – eine Hommage an die Zeit der "Heile Welt"-Serien aus den 50ern und 60ern im Allgemeinen, und "Verliebt in eine Hexe" im Besonderen. Angefangen beim schwarzweißen Bild im guten alten 4:3-Format, über das bewusst an diese Zeit angelehnte, übertriebene Schauspiel, bis hin zu den eingespielten Lachern eines vermeintlichen Saalpublikums, erinnert "WandaVision" auf großartige Art und Weise an diese Serienklassiker längst vergangener Tage zurück. Die Serie startet überaus beschwingt und witzig, und konnte mir gerade auch aufgrund des bewusst überzeichneten Tons sehr gut gefallen. Die Gags sind zwar ein bisschen "Hit and Miss", aber wenn sie zünden, dann ordentlich (wie z.B. dieses Bonmot der großartigen Kathryn Hahn: "My Mother-in-Law was in town, so I wasn't"). Aber auch ganz davon abgesehen ist es überaus nett, Wanda und Vision – deren Beziehung im MCU ja doch ein bisschen zu kurz kam – hier jenes Happy End ausleben zu sehen, welches ihnen in den Filmen ja leider nicht vergönnt war. Das Bewusstsein, dass es sich hier um irgendeine Art von Illusion handelt, verleiht dem ganzen dabei, trotz allen oberflächlichen Humors, auch eine bestechende inhärente Tragik, die das Geschehen für mich nochmal aufwertete. Denn: Im Hinblick auf die vermeintlich harte, tragische Realität fällt es schwer, sich mit den beiden so richtig mitzufreuen. Wohl nicht zuletzt stach für mich insbesondere dann jener Moment hervor, wo beide versuchen, sich daran zu erinnern, wann sie geheiratet, und wo sie zuvor gelebt haben – und das Kartenhaus der heilen Welt und des Glücks für einen kurzen Moment einzustürzen drohte. Und neben der kleinen optischen Spielerei mit der roten Lampe auf dem Toaster (natürlich von Stark Industries!) macht dann spätestens die allerletzte Szene deutlich, dass man hier erst gar nicht lang versucht, uns an der Nase herumzuführen – auch wenn das letzte Bild erstmal mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Bei der ersten Folge einer neuen Serie soll, ja muss, es aber letztendlich natürlich auch gar nicht anders sein.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Lasst euch von der angezeigten knapp halbstündigen Laufzeit nicht täuschen: Da fast ein Drittel davon auf den Abspann inkl. ausführlicher Synchronisations-Info für verschiedenste Länder entfällt, ist die Folge an sich mit gerade mal etwas mehr als 20 Minuten ein überaus kurzes Vergnügen. Immerhin war sie aber überwiegend eben auch genau das: Ein Vergnügen. Ok, zugegeben, nicht jeder Gag zündete, und nachdem die erste Begeisterung abgeklungen ist, verliert die Folge doch ein bisschen an Reiz. Wobei mich vor allem das Chaos in der Küche beim Abendessen dann nur bedingt ansprach. Wie die Serie natürlich generell – ganz bewusst – nicht nur von der Machart, sondern auch dem Inhalt her, eine sehr angestaubt-veraltete Angelegenheit ist. Allerdings: Wanda und Vision zumindest für diese kurze Zeit (denke ich doch nicht, dass ihr Glück von Dauer sein wird) als liebendes Ehepaar zu erleben, nachdem ihnen dieses Happy End im MCU ja nicht gegönnt war, fand ich schon sehr schön. Letztendlich waren es aber in erster Linie die Anzeichen, dass hier nicht alles so ist, wie es scheint, die für mich hervorgestochen sind, wobei es mir insbesondere jener Moment angetan hatte, wo Wanda und Vision selbst zu bemerken drohen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Mein Interesse hat die erste Folge der ersten Disney+/Marvel-Serie, die nun ungeplanterweise auch die vierte MCU-Phase einläutet, in jedem Fall geweckt!

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Disney+)







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