His Dark Materials - 2x04: Der Turm der Engel
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Tower of the Angels
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 07. Dezember 2020 (HBO)
Erstausstrahlung D: 04. Januar 2021 (Sky)
Drehbuch: Jack Thorne & Namsi Khan
Regie: Leanne Welham
Besetzung: Dafne Keen als Lyra Silvertongue, Amir Wilson als Will Parry, Ruth Wilson als Mrs. Coulter, Ariyon Bakare als Carlo Boreal, Lin-Manuel Miranda als Lee Scoresby, Andrew Scott als Colonel John Parry, Simone Kirby als Dr. Mary Malone, Ruta Gedmintas als Serafina Pekkala, Jade Anouka als Ruta Skadi, Remmie Milner als Lena Feldt, Robin Pearce als Oliver Payne, Sasha Frost als Reina Miti, Lewis MacDougall als Tullio, Terence Stamp als Giacomo Paradisi, Bella Ramsey als Angelica, Ella Schrey-Yeats als Paola, Kit Connor als Pantalaimon, Cristela Alonzo als Hester, Sophie Okonedo als Xaphania, Phoebe Waller-Bridge als Sayan Kotor u.a.

Kurzinhalt: Will und Lyra sollen für Carlo Boreal das magische Messer besorgen. Im Gegenzug will er ihnen den Alethiometer zurückgeben. Nun gilt es jedoch, einen Weg in den obersten Raum des Turms zu finden – und das eben ohne Hinweis des goldenen Kompasses. Tatsächlich gelingt es ihnen, eine verborgene Tür zu öffnen, hinter der sich schließlich ein Pfad verbirgt, der in den Turm führt. Doch dort werden sie nicht nur von Giacomo Paradisi, dem Hüter des Messers, begrüßt, sondern auch von Oliver, der es ebenfalls auf das Messer abgesehen hat. Doch Will geht aus dem nachfolgenden Kampf – wenn er dabei auch zwei Finger verliert – siegreich hervor, und wird daraufhin von Paradisi in dessen Anwendung eingeweiht. Währenddessen ist es Lee Scoresby gelungen, den von ihm gesuchten Stanislaus Grumman ausfindig zu machen – bei dem es sich in Wahrheit um Wills Vater, John Parry, handelt. In Lyras Welt nimmt Carlo Boreal indes mit Marisa Coulter Kontakt auf, und offenbart ihr schließlich, dass es neben dem von Asriel geschaffenen Portal noch weitere Türen zwischen beiden Welten gibt. Und Serafina Pekkala schart die Hexen um sich, um die Basis des Magisteriums im Norden anzugreifen, und durch das Portal zu fliegen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) HBO Die Inhaltsangabe macht es schon deutlich: In "Tower of the Angels" war einiges los. Eben darin sehe ich auch die größte Stärke der Folge, denn bei den vielen Wendungen und Handlungssträngen blieb keine Zeit für Langeweile. Zu Beginn gibt es einen Prolog, der die Vorgeschichte des Messers erzählt. Nun gebe ich zu, diesen am Anfang der vierten Folge der zweiten Staffel recht ungewöhnlich platziert gefunden zu haben, da jedoch hier nun das betreffende magische Messer in den Mittelpunkt rückt, fand ich es letztendlich gut gemacht. Man erfährt als Zuschauer die nötige Hintergrundinformation – wobei mich das sowohl von Machart als auch Inhalt ein bisschen an den Prolog über den einen Ring aus der "Der Herr der Ringe"-Trilogie erinnerte – um die Bedeutung dieses Artefakts verstehen zu können, und somit auch zu wissen, was auf dem Spiel steht. Da jedoch Will die größere Verbindung zum Messer hat (quasi als Gegenstück zu Lyras Verbindung mit dem goldenen Kompass), bedeutet dies – und das war für mich zugleich der größte Kritikpunkt an "Tower of the Angels" – dass die vermeintliche Hauptfigur der Serie hier doch etwas in den Hintergrund rückt. Für dieses eine Mal war's ok, aber ich hoffe, dass sich "His Dark Materials" dies nicht zur Gewohnheit machen wird.

Ungeachtet dessen muss ich aber sagen, dass ich die Handlung im Turm spannend gemacht fand – auch wenn mir leider nicht klar war, wer der Typ war, mit dem Will kämpfen musste. Hätte mir der was sagen sollen? Irgendwie schien das nämlich doch sehr zweckmäßig zu sein. Aufgewertet wurden diese Szenen aber zweifellos vom Auftritt von Terence Stamp, der hier in die Rolle des bisherigen Trägers des Messers schlüpft. Und generell fand ich es durchaus spannend, dieses dann in Aktion zu erleben – was nun wohl auch erklärt, wo das Portal in Oxford herkommt. Vor allem aber profitiert dieser Handlungsstrang von Wills Schuldgefühlen ob des nachfolgenden Todes von Paradisi, und auch, dass er Oliver verletzten musste. Zudem ist nun klar, dass Will Boreal das Messer niemals überlassen wird – was die Frage aufwirft, wie er und Lyra gedenken, den Alethiometer wieder zurückzubekommen. Doch springen wir wieder ein bisschen zurück: Denn noch einige Zeit bevor uns die Identität der Person im Turm offenbart wird, macht die Episode deutlich, dass ich mit meinem Verdacht, dabei würde es sich um Wills Vater handeln, völlig falsch lag. Denn bei ihm handelt es sich vielmehr um jenen Stanislaus Grumman, nachdem Lee Scoresby gesucht hat. Auch von ihm erfahren wir ein paar kleine Details zum Messer – und auch, dass er dessen Träger finden und sie zu Lord Asriel bringen will. Lee hingegen ist einfach nur daran interessiert, Lyra zu finden – was jedoch bedeutet, dass sich ihre beiden Ziele vorerst überschneiden. Mit Andrew Scott tat ich mir ja lange Zeit schwer, nachdem ich persönlich mit seiner Darstellung von Moriarty in "Sherlock" so überhaupt rein gar nichts anfangen konnte, in dieser Rolle konnte er mir aber sehr gut gefallen. Was ich von den Andeutungen halten soll, dass John irgendwie Einfluss auf die Welt nehmen kann, da bin ich hingegen noch unschlüssig.

Episodenbild (c) HBO Sehr spannend fand ich allerdings das Gespräch zwischen Carlo Boreal und Marisa Coulter, im Zuge dessen letztere auch vom zweiten Portal in unsere Welt erfährt – und dass sich Lyra dort erst kürzlich aufgehalten hat. Auch dies verspricht Spannung für die kommende(n) Folge(n). Und vor allem auch am Ende dreht "Tower of the Angels" dann noch einmal so richtig auf. Zuerst mit dem Angriff der Hexen auf die Basis des Magisteriums im Norden, und wie diese eine nach der anderen das Portal durchfliegen, um Lyra zu Hilfe zu eilen. Und andererseits mit dem spannenden Gespräch zwischen Dr. Malone und dem Bewusstsein, dass sich in der dunklen Materie verbirgt. Nicht nur werden hier ein paar faszinierende Verbindungen zu religiöser Mythologie gezogen (und damit gewisse Elemente, wie z.B. Engel, auf eine wissenschaftliche Basis gestellt), aber vor allem auch bei der Antwort auf Marys Frage, warum diese Wesen die Entwicklung der Menschheit beeinflussten, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken: "Rache." Stellt sich nur die Frage: Rache wofür – und vor allem, gegenüber wem? Nicht zuletzt auch damit ist es "Tower of the Angels" nochmal so richtig gelungen, meine Vorfreude auf die kommenden Episoden anzustacheln.

Fazit: "Tower of the Angels" bringt die fortlaufende Handlung der Serie in gleich mehreren Handlungssträngen entscheidend voran. So erfährt Mrs. Coulter hier vom Portal in Oxford, welches ihr schließlich auch ermöglicht, zusammen mit Carlo Boreal zuerst in die Zwischen- und dann in unsere Welt überzuwechseln. Lee Scoresby trifft auf den von ihm gesuchten Forscher, bei dem es sich um niemand geringeren als Wills Vater handelt – und dieser hat es, wie auch Boreal, auf das magische Messer abgesehen. Die Hexen greifen die Station des Magisteriums im Norden an, und fliegen durch das Portal. Dr. Malone gelingt es, mit den Schattenpartikeln in Verbindung zu treten. Vor allem aber steht bei "Tower of the Angels" die Geschichte rund ums magische Messer im Mittelpunkt. Diese hat mir grundsätzlich ebenfalls gut gefallen – dass es jedoch Will, und nicht Lyra ist, der die Verbindung zu diesem Artefakt hat, bedeutet dies zu gleich, dass die eigentliche/vermeintliche Hauptfigur der Serie hier etwas in den Hintergrund rückt. Darüber hinaus fand ich den Kampf mit Oliver etwas aufgesetzt. Unsicher bin ich mir auch, was ich von Johns angedeuteten, übernatürlichen Fähigkeiten halten soll. Und so schön der Auftritt von Terence Stamp grundsätzlich auch war, aber man hat kaum Gelegenheit, zu seiner Figur eine Bindung aufzubauen, da ist er auch schon wieder weg. Insgesamt war bei "Tower of the Angels" aber angenehm viel los, und gelang es der Episode in jedem Fall, meine Vorfreude auf die nächste(n) Folge(n) anzustacheln.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 HBO)







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