His Dark Materials - 2x02: Lichtgestalten
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The Cave
Episodennummer: 2x02
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 23. November 2020 (HBO)
Erstausstrahlung D: 21. Dezember 2020 (Sky)
Drehbuch: Jack Thorne & Francesca Gardiner
Regie: Jamie Childs
Besetzung: Dafne Keen als Lyra Silvertongue, Amir Wilson als Will Parry, Ruth Wilson als Mrs Coulter, Ariyon Bakare als Carlo Boreal, Ruta Gedmintas als Serafina Pekkala, Jade Anouka als Ruta Skadi, Simone Kirby als Dr. Mary Malone, Frank Bourke als Fra Pavel, Robin Pearce als Oliver Payne, Will Keen als Father MacPhail, Sasha Frost als Reina Miti, Gary Lewis als Thorold, David Langham als Father Garrett, Nina Sosanya als Elaine Parry, Ray Fearon als Mr Hanway, Sean Gilder als Father Graves, Omid Djalili als Dr Martin Lanselius, Jamie Wilkes als The Pale-Faced Man, Johanne Murdock als Alanna Perkins, Jane How als Annabel Parry, Brian Protheroe als Graham Parry, Kit Connor als Pantalaimon, Lindsay Duncan als Octavia u.a.

Kurzinhalt: Will bringt Lyra über das Portal in seine Welt. Doch an diese muss sie sich erst gewöhnen, ist vieles doch ganz anders – und nicht nur, weil die dort lebenden Menschen keine Daemonen haben. Es gibt Autos, die sich schnell bewegen, und auf die man aufpassen muss, und generell scheint die Welt irgendwie voller und die Menschen hektischer zu sein. Eher enttäuscht ist sie dann, als sie Oxford erblickt, dass so überhaupt nicht ihren Vorstellungen, bzw. dem Oxford aus ihrer Welt, entspricht. Da erscheint ihr ein Museum auf ihrer Suche nach Antworten rund um Staub schon vielversprechender. Der Alethiometer führt sie dann schließlich an die Tür einer Wissenschaftlerin, die dunkle Materie erforscht – was dem Staub aus Lyras Welt zu entsprechen scheint. Will muss währenddessen erkennen, dass seine Mutter zwar vorerst außer Gefahr ist, man jedoch nach wie vor nach ihm sucht. Und in Lyras Welt muss das Magisterium nicht nur einen neuen Anführer wählen, sondern steht auch vor der Entscheidung, wie man mit der – zumindest von ihnen als solche empfundenen – Bedrohung durch die Hexen umgehen soll…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) HBO In der letzten Folge war ich von der Idee, dass es hier nun in unsere Welt zurückgeht, ja doch eher weniger begeistert; nicht zuletzt, als für mich das Setting in einer anderen Welt (oder zumindest einer märchenhaft veränderten Vergangenheit) im Fantasy-Genre irgendwie dazugehört, und ich generell gerade auch das Kennenlernen von Lyras Welt in der ersten Staffel sehr spannend fand. Und die ersten paar Minuten schienen mich in meiner Befürchtung auch noch eher zu bestätigen. Die "Fisch aus dem Wasser"-Elemente hatten zwar einen gewissen Reiz, davon abgesehen waren mir die Szenen in unserer Welt aber anfänglich zu banal; mir fehlte da der Zauber, der die erste Staffel ausgezeichnet hat. Ich muss jedoch gestehen, dass sich dies dann gewandelt hat, sobald Lyra mit Hilfe des Alethiometers (dem sie nun wohl oder übel doch langsam wieder zu vertrauen beginnt) auf die Gelehrte trifft, die sich als Wissenschaftlerin im Bereich der Dunklen Materie herausstellt. Das Gespräch zwischen den beiden war für sich genommen schon sehr stark. Mir gefiel aber darüber hinaus die Idee dieser Parallelen zwischen den Welten. Bei uns mag man den Staub als "Schattenpartikel" bezeichnen, dennoch scheint es ihn auch zu geben. Und unsere Computer ersetzen quasi die dortigen Alethiometer. Das fand ich schon sehr faszinierend.

Nicht minder interessant war dann die Szene, wo Lyra an den Computer angeschlossen wird, und die Schatten- bzw. Staub-Partikel, die ja auch den Alethiometer "betreiben", quasi zu ihr zu sprechen beginnen. Aber auch die nachfolgende Szene mit Lyra und Will im Park hatte es mir angetan. Beide haben eine Art Schuld auf sich geladen – Will war dazu gezwungen, einen anderen Menschen zu töten, während sich Lyra wegen des Tods von Roger Vorwürfe macht – und müssen nun mit den daraus resultierenden Schuldgefühlen fertig werden. Und mir gefiel vor allem auch Lyras Aussage, dass sie nicht zuletzt auch deshalb mehr über Staub in Erfahrung bringen will (ja muss), damit Rogers Tod zumindest nicht umsonst war. Für die nötigen Fantasy-Elemente war hingegen, aufgrund der Haupthandlung in unserer Welt, die B-Story rund um das Magisterium verantwortlich. Dort gefiel mir vor allem, wie Mrs. Coulter ihre Intrige weiterspinnt. Mit ihrer Hilfe wird Pater MacPhail zum neuen "Papst" (oder wie immer man das dort nennt) ernannt, sie macht jedoch deutlich, dass sie dafür auch eine Gegenleistung erwartet – nämlich, vom Magisterium weitestgehend in Ruhe gelassen und nach ihrem eigenen Gutdünken ihrer Arbeit nachgehen zu können. Sehr schön fand ich in dieser Hinsicht ihren Kommentar, dass MacPhail zugleich die Spinne und die Fliege war; das war ausgesprochen gut formuliert (ob das direkt aus dem Buch kam, werde ich nach Abschluss der zweiten Staffel dann herausfinden). Und der Angriff auf die Hexen am Ende war dann durchaus spektakulär – wobei ich leider zugleich sagen muss, dass er mir nicht wirklich nahe ging. Dafür haben die Hexen bislang in der Serie eine zu geringe Rolle gespielt. Eine spannende Ausgangssituation für die restliche Handlung in Lyras Welt schafft es aber natürlich zweifellos.

Fazit: Episodenbild (c) HBO Ich war mir zu Beginn echt nicht sicher, was ich von dieser Verlagerung in unsere Welt halten soll; immerhin sieht man sich eine Fantasy-Serie ja doch eher an, um in eine andere ebensolche zu entfliehen. Und im ersten Drittel war ich in der Tat von "The Cave" noch nicht sonderlich begeistert. Dies wandelte sich jedoch schlagartig, als Lyra die Gelehrte besuchte, und sich die faszinierenden Parallelen zwischen beiden Welten – insbesondere im Hinblick auf die Partikel – offenbarten. Und auch der Computer als unser Gegenstück zum Alethiometer war überaus spannend. Die Episode machte zudem noch einmal klar, warum es Lyra so wichtig ist, das Mysterium des Staubs aufzuklären. Und nicht zuletzt die gemeinsame Szene zwischen ihr und Will im Park war wirklich stark. Für den nötigen Fantasy-Quotienten sorgte indes der Handlungsstrang in Lyras Welt, wo es Mrs. Coulter gelingt, ihren Vertrauten als den nächsten Anführer des Magisteriums einzusetzen. Der nachfolgende Angriff auf die Hexen war dann zwar durchaus spektakulär, wirklich emotional mitgerissen hat er mich jedoch zugegebenermaßen nicht. Darauf, wie es nun – in beiden Welten – weitergeht, bin ich aber durchaus schon wieder gespannt.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 HBO)







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