His Dark Materials - 2x01: Eine Welt der Kinder
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: The City of Magpies
Episodennummer: 2x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. November 2020 (HBO)
Erstausstrahlung D: 21. Dezember 2020 (Sky)
Drehbuch: Jack Thorne
Regie: Jamie Childs
Besetzung: Dafne Keen als Lyra Silvertongue, Amir Wilson als Will Parry, Ruth Wilson als Mrs Coulter, Lin-Manuel Miranda als Lee Scoresby, Ruta Gedmintas als Serafina Pekkala, Jade Anouka als Ruta Skadi, Remmie Milner als Lena Feldt, Marama Corlett als Katja Sirkka, Will Keen als Father MacPhail, Frank Bourke als Fra Pavel, Ian Peck als Cardinal Sturrock, David Langham als Father Garrett, Sean Gilder als Father Graves, Bella Ramsey als Angelica, Ella Schrey-Yeats als Paola, Kit Connor als Pantalaimon, Cristela Alonzo als Hester, Sope Dirisu als Sergi, Sophie Okonedo als Xaphania, David Suchet als Kaisa u.a.

Kurzinhalt: Lyra Silvertongue ist durch das Portal geschritten. Dort landet sie in einer Stadt, die komplett verlassen zu sein scheint. Bis sie schließlich auf Will Parry trifft, jenen Jungen, der das Portal in unserer Welt entdeckt hat. Offenbar ist diese überwiegend verlassene Welt nun eine Art Zwischenstation, über die sich sowohl Lyras als auch Wills Welt erreichen lässt. Etwas später treffen sie dann auch noch auf ein paar Kinder, die ihnen erklären, dass alle Menschen in einem gewissen Alter – nämlich wenn sie in die Pubertät kommen – von geisterhaften Wesen geholt werden. Lyra und Will beginnen sich nach anfänglicher Skepsis anzunähern, und schließlich entscheidet sich Lyra, Will in seine Welt zu begleiten, um das dortige Oxford aufzusuchen – wo sie hofft, Antworten auf ihre Fragen zu finden. Doch Will ist nahe an der Pubertät, und droht von den Geistern geschnappt zu werden. Währenddessen will das Magisterium unbedingt mehr über das Portal – und über Lyra – in Erfahrung bringen. Aus diesem Grund hat man eine der Hexen gefangen genommen. Mrs. Coulter meldet sich freiwillig, um diese zu verhören…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) HBO Mit "The City of Magpies" startet die HBO-Umsetzung der beliebten Fantasyreihe von Philip Pullman in die zweite Staffel. Wie zuvor gilt: Ich habe mir zwar unmittelbar nachdem ich mit Season Eins durch war den ersten Band der Reihe durchgelesen, "Das magische Messer" hebe ich mir aber jetzt wieder auf, bis ich mit der zweiten Staffel durch bin. Ein direkter Vergleich zwischen Adaption und Vorlage muss somit wieder einmal entfallen (bzw. wird gegebenenfalls bei der Besprechung des Romans nachgeliefert). Was nun den Auftakt betrifft: Den fand ich, so wie ich auch die komplette Serie einschätzen würde, wieder mal solide. Wirklich hervorgestochen ist für mich letztendlich aber nur ein Moment, und der hatte nichts mit Lyra oder Will zu tun, sondern betraf vielmehr die Befragung der Hexe durch Mrs. Coulter. Ich fand es echt clever, wie es hier gelungen ist, eine eigentlich recht harte Folterszene umzusetzen, wo ich aber trotzdem sagen würde, dass sie auch (älteren) Kindern zuzumuten ist – einfach, weil durch das Ziehen der Federn eine gewisse Distanz gegeben, es nicht "realistisch" und damit greifbar ist. Und vor allem jener Moment, wo dann die andere Hexe heraneilt und sie tötet, bevor sie etwas verraten kann, war dann echt stark. Da hatte ich kurz eine Gänsehaut.

Generell ist und bleibt Mrs. Coulter, weiterhin von Ruth Wilson phantastisch dargestellt, eine der ganz großen Stärken der Serie. Wie sie hier die Zeichen der Zeit erkennt, sich eines Gegners entledigt und zugleich die Loyalität seines Nachfolgers sichert, war echt meisterlich intrigiert. Da kann ich vor ihr nur wieder einmal meinen nicht vorhandenen Hut ziehen. Sehr angetan war ich zudem von der einen Einstellung mit dem U-Boot vor dem Berg. Das sah fast aus wie eine Illustration; für mich das schönste Bild der Folge. Die Szenen rund um den Hexenzirkel fand ich aber erstmal eher nichtssagend. Gleiches gilt auch für den Mini-Auftritt von Lee Scoresby. So gesehen bin ich mir nicht sicher, ob es nicht besser gewesen wäre, sich hier erstmal nur auf Lyra und Will zu konzentrieren (und in dem Handlungsstrang eventuell auch schon ein bisschen weiter zu erzählen), und an die Geschehnisse in Lyras Welt erst in der nächsten Folge anzuknüpfen (auch wenn das bedeutet hätte, auf das Highlight der Episode erstmal zu verzichten). So oder so, auf Lyra und Will lag jedenfalls eindeutig der Schwerpunkt. Ich mag "Das magische Messer" noch nicht kennen, habe aber schon mitbekommen, dass dort zu Beginn nun die Geschichte von Will aufgerollt wird. So gesehen war es rückwirkend betrachtet, auch wenn dieser Handlungsstrang in der ersten Staffel für mich wie ein Fremdkörper wirkte, wohl doch richtig, beides parallel zu erzählen, da man so nun nicht extra eine Folge nur rund um Will einbauen musste, sondern gleich in medias res gehen und ihre erste Begegnung zeigen konnte.

Episodenbild (c) HBO Diese verlief, trotz aller verständlicher Verwirrung, durchaus charmant, und bot gerade auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Erfahrungen und Kenntnisse ein paar amüsante Momente (sei es rund um die Dusche, oder auch Lyras Omelett). Mir gefiel auch Lyras Abneigung dagegen, den goldenen Kompass einzusetzen – dem sie Rogers Tod vorwirft. Einen ganz eigenen, gespenstischen Reiz hatten – gerade auch in der aktuellen Pandemie- und Lockdown-Situation – auch die Aufnahmen der verlassenen Stadt. Und auch das rund um die Geister fand ich interessant, nicht zuletzt, als hier neuerlich ein Bezug zur Pubertät hergestellt wird (wie in Lyras Welt rund um die Festlegung des Daemons auf eine fixe Gestalt, den Staub, und so weiter). Deren Umsetzung war dann allerdings wenig originell (ich finde, "Lost" hat mittlerweile halt einfach das Patent auf solche Rauchmonster; selbst wenn es der Vorlage entsprechen sollte, hätte man sich hier für die Adaption was anderes überlegen sollen). Und von der Idee, nun in unsere Welt zu gehen, bin ich auch erstmal nicht wirklich begeistert. Immerhin liest und schaut man ja Fantasy-Unterhaltung, um unserer (drög-düster-deprimierenden) Welt zu entkommen. Aber mal schauen.

Fazit: Die zweite Staffel von "His Dark Materials" begann solide, ohne mich übermäßig zu begeistern. Lediglich eine Szene stach wirklich hervor, und das war die Folter – und "Befreiung" – der Hexe. Ansonsten plätscherte die Handlung recht gemächlich vor sich hin; auch wenn mir dabei immerhin nie langweilig wurde. Einzelne Elemente, wie die Begegnung von Lyra und Will, hatten dabei durchaus einen gewissen Charme, anderes – wie die Umsetzung der Geister – fand ich hingegen eher mäßig. Etwas besorgt bin ich zudem ob des Plans, dass Lyra und Will in unsere normale Welt gehen. Klingt für mich im ersten Moment nämlich irgendwie nicht sonderlich spannend. Immerhin machte gerade die Reise durch diese fremde Fantasy-Welt einen großen Reiz der ersten Staffel (und des ersten Romans) aus. Grundsätzlich war das aber ein netter, gelungener Auftakt der zweiten Staffel.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2020 HBO)







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