Kampfstern Galactica - 1x01: Kampfstern Galactica |
Episodennummer: 1x01 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 17. September 1978 Erstausstrahlung D: 09. November 2013 (Original-TV-Fassung, RTL Nitro) Drehbuch: Glen A. Larson Regie: Richard A. Colla Hauptdarsteller: Richard Hatch als Captain Apollo, Dirk Benedict als Lieutenant Starbuck, Lorne Greene als Commander Adama, Herbert Jefferson Jr. als Lieutenant Boomer, Maren Jensen als Lieutenant Athena, Terry Carter als Colonel Tigh, Laurette Spang als Cassiopeia, John Colicos als Count Baltar. Gastdarsteller: Jane Seymour als Serina, Noah Hathaway als Boxey, Lew Ayres als President Adar, Ray Milland als Sire Uri u.a. Kurzinhalt: Eigentlich hätte es für die Menschen der zwölf Kolonien ein Feiertag sein sollen. Nach einem längeren Krieg mit den außerirdischen Cylonen sollte nun ein Waffenstillstand vereinbart werden. Doch das entsprechende Angebot stellt sich als Falle heraus – die Cylonen wollten einfach nur alle Schlachtkreuzer der Menschen, Kampfsterne genannt, an einem Ort versammelt wissen, um sie mit einem Schlag vernichten zu können. Einzig der Galactica gelingt es, dem Hinterhalt zu entkommen. Die Vernichtung aller zwölf Kolonien können Commander Adama und sein Schiff aber nicht mehr verhindern. Nun gilt es, mit den letzten Überresten der Menschheit, sie sich in einer kleinen Flotte versammeln, eine neue Heimat zu finden. Ihr Ziel ist jener legendäre Ort, dem die Menschheit einst entsprungen sein soll: Die Erde. Doch ehe sie sich auf die lange Reise machen können, gilt es zuerst, die kontaminierten Vorräte zu ersetzen. Dafür begibt man sich, nachdem man sich erfolgreich durch ein Minenfeld manövriert hat, zum Planeten Carillon. Dort angekommen schlägt jedoch einer der Politiker an Bord vor, die Suche nach der Erde aufzugeben, und sich vielmehr dort eine neue Heimat aufzubauen – bis sich das vermeintliche Paradies als eine weitere Falle der Cylonen offenbart… Review: ![]() An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich zwar die Serie seit meiner Kindheit/Jugend nicht mehr gesehen habe, mir jedoch vor ein paar Jahren den Kinofilm – ein verkürzter Zusammenschnitt der ersten drei Folgen, die im TV hintereinander ausgestrahlt wurden und so den Auftakt zur Serie bildeten (eine Ausstrahlungspolitik, der ich auch in meinem Review folge; sprich, ich bespreche den Auftakt als einen zusammenhängenden Pilotfilm, und nicht als drei Einzelepisoden) – zur Brust nahm. Ich war damals durchaus angetan, wobei man halt schon sagen muss, dass es einen Unterschied macht, ob man etwas als Kinofilm oder als Serie bespricht. Insbesondere natürlich, wenn man die damalige Zeit in seine Beurteilung einfließen lässt. Weil heutzutage mögen qualitativ und budgetär die Grenzen zunehmend verschwimmen, und es immer mehr Serien geben, die vom Aufwand her von den Produktionen auf der Kinoleinwand kaum mehr zu unterscheiden sind. Ende der 70er sah die Sache aber noch ganz anders aus. Als Kinofilm war "Kampfstern Galactica" ein schlichter "Star Wars"-Abklatsch, und konnte mir dem dort gebotenen Spektakel nicht mithalten. Auf dem TV-Schirm ist das hier gezeigte hingegen überaus beachtlich. Darüber hinaus profitiert die TV-Langfassung von den im Vergleich zum Kinofilm zusätzlichen Szenen, die dort herausgeschnitten wurden, um auf die übliche Länge von zwei Stunden zu kommen. Zwar könnte ich aus dem Gedächtnis heraus jetzt nicht sagen, welche Szenen genau fehlten (und habe mir zugegebenermaßen jetzt auch nicht die Mühe gemacht, dies extra auf einer Seite wie z.B. Schnittberichte nachzulesen), aber in jedem Fall macht die TV-Version einen wesentlich runderen und stimmigeren Eindruck. Beides – der andere Bewertungsmaßstab für Serien im Vergleich zu Filmen (unter Berücksichtigung der damaligen Zeit), sowie die längere Laufzeit – sorgen dafür, dass der Pilotfilm der TV-Serie letztendlich wesentlich höher zu bewerten ist, als der Kinofilm. ![]() Eine weitere wesentliche Stärke ist das überaus spannende Grundkonzept. Eine Menschheit, die ins Weltall aufgebrochen ist, zwölf Kolonien bildete, nun jedoch von den Cylonen angegriffen und bis auf einen letzten Rest vernichtet wird, und aufbricht, um ihre einstige Heimstätte – die Erde – zu finden; das ist einfach eine extrem geile und geniale Idee. Es führt auch zu einigen sehr dramatischen Momenten, wie z.B. wenn Commander Adama sein zerstörtes Haus besucht, in dem seine Frau ums Leben kam. Generell muss man sagen, dass die erste der drei hier zusammengeschnittenen Episoden zweifellos die stärkste ist, und für mich auch absolut die Höchstwertung verdient hätte. Das war einfach extrem packend und dramatisch, angefangen beim Angriff der Cylonen auf die Flotte, über den Tod von Apollos jüngerem Bruder, bis hin zur Vernichtung der Kolonien. Aus meiner Sicht hat das das Reboot mehr als 20 Jahre später und trotz der Fortschritte im Bereich Effekte, Inszenierung und dem generell gesteigerten Niveau der TV-Unterhaltung auch nicht wesentlich besser hinbekommen (eher im Gegenteil, wenn ihr mich fragt). Die zweite Folge fällt dann im direkten Vergleich ein bisschen ab. Der Flug durch den Nebel ist nicht ganz so packend, wie es wohl gedacht war, und leidet auch ein bisschen darunter, dass man die immer gleichen Effektszenen mehrmals wiederholen muss (das macht man zwar im Verlauf der über zweistündigen Laufzeit des Pilotfilms grundsätzlich öfters, aber da es hier wirklich aufeinander folgt, ist es halt ganz besonders offensichtlich). Dennoch gibt es auch in diesem Teil viele starke Szenen, nicht zuletzt das Gespräch zwischen Commander Adama und seiner Tochter Athena. Mit der Entdeckung des Casinos auf dem Planeten präsentiert man uns dann ein interessantes Rätsel. Zugegebenermaßen ist das jener Teil des Pilotfilms, der irgendwie am unpassendsten wirkt – man kommt nicht umhin anzumerken, dass das zu "Star Trek" besser gepasst hätte – aber in der dritten Episode baut sich dann auch dieser Handlungsstrang überaus gelungen auf, und mündet dann nochmal in einer packenden, spektakulären Raumschlacht. ![]() Last but not least: Besetzungstechnisch macht "Kampfstern Galactica" ebenfalls einen ausgezeichneten Eindruck. Lorne Greene gibt seinem Commander Adama das nötige dramaturgische Gewicht. Richard Hatch spielt den "graden Michl" sehr überzeugend. Dirk Benedict verfügt über das nötige Charisma für so einen Han Solo-Klon. Maren Jensen ist nicht nur wahnsinnig hübsch, sondern hat auch eine ungeheure Ausstrahlung. Laurette Spang wiederum überzeugt mit ihrer Energie und Spielfreude. Terry Carter kann sich hier zwar erstmal noch nicht so recht in Szene setzen, leistet aber so wie auch seine Figur wertvolle Unterstützungsarbeit für Greene/Adama. Ähnliches gilt für Herbert Jefferson Jr. als Boomer. Jane Seymour, die in weiterer Folge Weltruhm erlangen sollte, veredelt den Pilotfilm allein durch ihre Anwesenheit. Auch der spätere Atreyu, Noah Hattaway, ist hier als ihr Sohn Boxer mit von der Partie. Und "Star Trek"-Veteran John Colicos mimt seinen Graf Baltar, wie zuvor schon den Klingonen Kor, mit wundervoller Verschlagenheit. Klar ist "Kampfstern Galactica" trotz allem nicht perfekt. Den Zusammenschnitt dreier zwar aufeinander aufbauender, aber dennoch letztendlich eine eigenständige Geschichte erzählender Folgen (wobei man hier dem "Lost in Space" Ansatz zu folgen scheint, und mit einem Epilog am Ende quasi immer in die nächste Episode überleitet) ist augenscheinlich. Auf einzelne Elemente – nicht zuletzt den Roboterhund – hätte ich dann doch gut und gerne verzichten können. Das Liebesdreieck zwischen Starbuck, Athena und Cassiopeia kommt doch ein bisschen Bubentraum-mäßig rüber. Und warum der Planet am Ende explodiert ist habe ich auch in der Langfassung immer noch nicht verstanden. Im Gesamtbild sind diese Kritikpunkte letztendlich aber vernachlässigbar. Fazit: ![]() Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Universal)
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