His Dark Materials - 1x08: Verrat |
Episodennummer: 1x08 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 22. Dezember 2019 (HBO) Erstausstrahlung D: 13. Januar 2020 (Sky) Drehbuch: Jack Thorne Regie: Jamie Childs Besetzung: Dafne Keen als Lyra Belacqua, James McAvoy als Lord Asriel, Ruth Wilson als Mrs Coulter, Lewin Lloyd als Roger Parslow, Will Keen als Father MacPhail, Ariyon Bakare als Carlo Boreal, Frank Bourke als Fra Pavel, Gary Lewis als Thorold, Robert Emms als Thomas, Jamie Wilkes als The Pale-Faced Man, Amir Wilson als Will Parry, Cath Whitefield als WPC Jenkins, Joe Tandberg als Iorek Byrnison, Helen McCrory als Stelmaria, Kit Connor als Pantalaimon, Eloise Little als Salcilia u.a. Kurzinhalt: Lyra hat Lord Asriels Versteck im hohen Norden erreicht – doch das Wiedersehen verläuft erstmal nicht wirklich harmonisch. Vielmehr zeigt sich Asriel über ihre Ankunft geradezu schockiert – ehe er Roger erblickt und sich zu beruhigen beginnt. Lyra beginnt daraufhin ein Gespräch mit ihm, wo sie auch offenbart, mittlerweile die Wahrheit zu kennen, nämlich, dass er ihr Vater und Mrs. Coulter ihre Mutter ist. Sie unterhalten sich über ihre Reise, Staub, den Alethiometer, sowie darüber, was genau Lord Asriel denn eigentlich vor hat. Dieser zeigt Lyra daraufhin die Stadt aus einer anderen Welt, die im Nordlicht zu sehen ist, und offenbart ihr seinen Plan, ein Portal dorthin zu öffnen. Dabei verschweigt er ihr jedoch ein ganz wesentliches, erschreckendes Detail: Denn um besagtes Portal zu öffnen, braucht er einen starken Energieschub – wie z.B. jenen, der freigesetzt wird, wenn man ein Kind von seinem Daemon trennt. Als Lyra nach einem kurzen Schläfchen erwacht, sind Asriel und Roger verschwunden – und ihr wird bewusst, dass ihr ein schwerer Fehler unterlaufen ist. Mit Iorek Byrnisons Hilfe zieht sie los, um Roger vor ihrem eigenen Vater zu retten… Review: ![]() Aber zurück zum Staffelfinale. Grundsätzlich konnte mir dieses, wie sich ja auch an der Wertung zeigt, gut gefallen. Es war packend, optisch teilweise imposant, bot wieder eine nette Religionskritik (mit der "Erbsünde"), mündete in einer wirklich starken Szene zwischen Asriel und Coulter sowie einem gelungenen Cliffhanger, vor allem aber: Mit Rogers "Schnitt" bot sie zweifellos den dramatischen Höhepunkt der Staffel. Allerdings, wie man halt auch an meiner Wertung merkt: Wunschlos glücklich war ich mit "Verrat" nicht. Zuerst einmal bleibe ich dabei: Lord Asriels schockierte Reaktion am Ende der letzten Folge ergibt keinen Sinn. Ja, er braucht ein Kind, um das Portal zu öffnen – aber niemand, wirklich absolut niemand, zwingt ihn dazu, dafür seine Tochter zu verwenden. Hätte er halt warten müssen, bis von irgendwo ein anderes Kind hereinschneit (wobei das Ganze schon die Frage aufwirft, ob der jetzt wirklich bis zum Sankt Nimmerleinstag gewartet hätte, bis es endlich mal eins in sein Versteck verschlägt; ernsthaft, wie hat er sich das vorgestellt? Und kommt mir bitte nicht mit der Bucherklärung "Lord Asriel muss sich nur etwas wünschen, und das Universum stellt es ihm zur Verfügung"; wenn überhaupt, fand ich das sogar noch dümmer als die Nicht-Erklärung aus der Serie). Ich verstehe aus rein dramaturgischen Gründen, warum diese Reaktion da ist, behaupte aber, dass sie innerhalb der Story wenig Sinn macht. Am Schwersten wiegt für mich aber, wie überdramatisiert man die Szene mit Rogers Schnitt umgesetzt hat – gerade auch im Hinblick darauf, dass man sich zuvor teilweise etwas zu viel Zeit nahm. Weil, ganz ehrlich: Angesichts der Tatsache, dass das letztendlich alles auf wenige Sekunden hinausläuft, kommt man nicht umhin, sich zu fragen, warum sich Lyra denn eigentlich die Zeit nahm, sich auf so übertrieben bedeutsame Art und Weise von Iorek Byrnison zu verabschieden. Auch hier wieder: Im Wissen, dass sie am Ende das Portal betrifft – und somit aus rein dramaturgischer Sicht – macht es natürlich Sinn. Aber Lyra selbst hatte in diesem Moment keinen Grund anzunehmen, dass sie nicht in wenigen Minuten wieder bei ihm zurück sein würde. Und rückblickend fällt halt auf, dass genau diese wenigen Sekunden letztendlich die waren, die gefehlt haben, um Roger zu retten (im Buch ist dieser Eindruck nicht ganz so dramatisch, dafür habe ich dort den Moment wo der Schnitt erfolgte völlig verpasst; mehr dazu dann im Review zum Roman, das zeitnah folgen wird). ![]() Fazit: Angesichts der packenden Handlung sowie des einen hochdramatischen Moments, auf den die komplette Staffel zusteuerte, würde ich "Verrat" eigentlich gerne eine höhere Wertung geben. Allerdings habe ich mich leider doch an einigen Punkten gestört. So fand ich die Szenen in unserer Welt wieder sehr überflüssig und zum Ende hin sogar richtiggehend störend, und hätte es vorgezogen, wenn man sich in dieser Staffel erstmal nur auf Lyras Geschichte konzentriert hätte. Lord Asriels erste Reaktion als er Lyra erblickt macht in meinen Augen nicht wirklich Sinn, sondern schien mir nur dazu da zu sein, um den Zuschauer (zu Recht) misstrauisch zu machen, und einen ersten Hinweis auf dessen böse Absichten zu geben. Vor allem aber fand ich das Finale insofern ungeschickt umgesetzt, als Lyra, wenn sie sich etwas mehr beeilt hätte, statt sich bedeutungsschwanger (und innerhalb der Story eigentlich grundlos, konnte sie in dem Moment doch noch nicht wissen, dass sie ins Portal treten würde) von Iorek zu verabschieden, Roger noch hätte retten können. So gesehen hätte ich es besser gefunden, hätte man sich entweder besagten Abschied gespart, oder aber es nicht ganz zu so einer knappen Angelegenheit gemacht. Davon abgesehen war der Showdown aber wirklich stark, bot eine wunderschöne Begegnung zwischen Asriel und Coulter, und mit Lyras Tritt ins Portal vor allem auch sowohl einen effektiven Cliffhanger für die zweite Staffel, als auch einen runderen und passenderen Abschluss von diesem Teil der Geschichte, als ihn uns die Verfilmung aus 2007 bot – der "His Dark Materials" generell in jeglicher Hinsicht, Kritikpunkte hin oder her, überlegen ist. Insofern bin ich auf die zweite Staffel – auch wenn sie das Fantasyserien-interne Duell mit "The Witcher" knapp verloren haben mag – nun durchaus schon gespannt. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)
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