His Dark Materials - 1x06: Die Daemonenkäfige
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: The Daemon-Cages
Episodennummer: 1x06
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 08. Dezember 2019 (HBO)
Erstausstrahlung D: 30. Dezember 2019 (Sky)
Drehbuch: Jack Thorne
Regie: Euros Lyn
Besetzung: Dafne Keen als Lyra Belacqua, Morfydd Clark als Sister Clara, Lewin Lloyd als Roger Parslow, Eva Jazani als Bridget McGinn, Lia Williams als Dr Cooper, Kate Rutter als Sister Betty, Mary Fernandez als Esme, Amit Shah als Dr Rendal, Martha Bright als Bella, Raffiella Chapman als Annie, Amir Wilson als Will Parry, Andrew Scott als Colonel John Parry, Nina Sosanya als Elaine Parry, Jamie Wilkes als The Pale-Faced Man, Robert Emms als Thomas, Ruby Llewelyn als Rose, Amma Ris als Martha, Ruth Wilson als Mrs Coulter, Lin-Manuel Miranda als Lee Scoresby, Daniel Frogson als Tony Costa, Lucian Msamati als John Faa, Anne-Marie Duff als Ma Costa, Ruta Gedmintas als Serafina Pekkala, James Cosmo als Farder Coram, Joe Tandberg als Iorek Byrnison, Kit Connor als Pantalaimon, Eloise Little als Salcilia, Cristela Alonzo als Hester u.a.

Kurzinhalt: Lyra wurde von den Gobblers gefangen genommen und ins Forschungszentrum gebracht, wo man die Kinder von ihren Daemonen trennt. Sie verbirgt ihre wahre Identität, und versteckt sich, als sie von Mrs. Coulters Besuch hört, auch vor ihrer Mutter. Im Gemeinschaftsraum kommt es dann schließlich zum Wiedersehen mit Roger, dem sie erzählt, dass die Gyptians auf dem Weg sind, um die Kinder zu befreien. Lyra denkt jedoch gar nicht daran, einfach so auf ihre Rettung zu warten. Sie will für eine Ablenkung sorgen, während Roger die Kinder nach draußen geleiten soll. Dann jedoch wird Lyra geschnappt und in den Daemonenkäfig gesteckt…


Review: Episodenbild (c) FOX Die stärkste Szene von "Die Daemonenkäfige" war zweifellos, wie Lyra in letzter Sekunde aus besagtem Käfig befreit und so verhindert wird, dass man sie von ihrem Daemonen Pan – und damit auch ihrer Seele – trennt. Natürlich war klar, dass es dazu nicht kommen würde, dank der dramatischen Inszenierung verstand es die Szene aber trotzdem, für Spannung zu sorgen. Darüber hinaus fand ich sie auch insofern schön und wichtig, als sie uns eine andere – fürsorgliche – Seite von Lyras Mutter, Mrs. Coulter, zeigt. Natürlich ist es in höchstem Maße scheinheilig, diese Experimente durchzuführen und so das Leben zahlreicher Kinder zu zerstören, aber bei der eigenen Tochter dann die schützende Hand drüberzuhalten. Zugleich konnte ich mich aber – nicht zuletzt auch aufgrund ihres Blickes auf die befreiten, von ihren Daemonen getrennten Kindern – des Eindrucks nicht erwehren, dass sie die Tatsache, dass sie Lyra fast durch ihre eigenen Experimente verloren hätte, sowie der Blick auf die von ihr zerstörten Existenzen, bei ihr ein Umdenken ausgelöst haben (aber vielleicht habe ich ihre Gedanken in dieser Szene auch falsch interpretiert).

Zugleich profitiert ihre Figur davon, dass wir hier nun endlich erfahren, worum es in diesen Experimenten denn eigentlich geht. Man folgt hier der Doktrin des Magisteriums, dass die Daemonen – quasi unsere animalische Seite – den Staub anziehen, und dieser wiederum die Menschen verdirbt, und dazu führt, dass wir sündigen. Die zeitliche Überschneidung zwischen der Festlegung der Daemonen auf nur ein Tier, und dem Einsetzen der Pubertät, ist dabei unübersehbar. Die von Philip Pullman hier erschaffene – sich überaus kritisch mit religiösen Doktrinen auseinandersetzende – Mythologie gefällt mir nach wie vor ausgesprochen gut. Und dass Mrs. Coulter letztendlich, da sie eben auch an diese Überzeugungen des Magisteriums glaubt, meint, nur im besten Interesse aller zukünftiger Generationen zu handeln, lässt ihre Figur ebenfalls wieder in einem angenehm mehrdimensionalen Licht erscheinen (ohne dass die Episode verharmlosen oder uns die Folgen ihres Handelns vergessen lassen würde). Aber auch Lyra hatte es mir mit ihrem Mut und ihrer Cleverness (wie z.B. wenn sie gegenüber dem einen Kerl der sie untersucht mit einem geschickten Kommentar verbirgt, was sie über Staub weiß, oder auch ihrer Mutter statt den Alethiometer die eingefangene Spionage-Fliege gibt) wieder einmal sehr angetan. Das Finale war dann ebenfalls nett, wobei es mir vor allem die kurze Szene mit der – ebenfalls von ihrem Daemon getrennten – Schwester angetan hatte. Die Befreiung selbst hätte dann vielleicht einen Hauch spektakulärer ausfallen dürfen, und war auch nur bedingt spannend, bot aber auch noch ein paar nette Momente. Auf das mit der Prophezeiung hätte ich aber eher verzichten können, einerseits, weils innerhalb des Genres so ein Klischee ist, und andererseits, da es die sich gegen Aberglauben richtende Message der Erzählung verwässert – weil wissenschaftlich sind solche Prophezeiungen halt auch nicht gerade. Wie sich die Episode generell dann nach der Befreiung der Kinder etwas zu viel Zeit nahm, um zum Ende zu kommen. Und der Cliffhanger mit der aus dem Ballon fallenden Lyra war jetzt auch nicht wirklich effektiv. Die rund 40 Minuten zuvor hatten es mir aber durchaus angetan.

Fazit: Episodenbild (c) FOX Höhepunkt von "Die Daemonenkäfige" war zweifellos, wie Lyra in eben diesen gesteckt und fast von ihrem Daemon Pan getrennt wird, nur um in letzter Sekunde von ihrer Mutter gerettet zu werden. Das war sehr stark umgesetzt. Mir gefiel auch, dass Mrs. Coulter in diesem Moment eine andere, fürsorgliche Seite von sich zeigen durfte (ohne die Tatsache, was sie den anderen Kindern angetan hat, je zu verharmlosen), und wir in weiterer Folge auch erfahren, warum sie diese Experimente durchführen lässt. Jene Bösewichte die glauben, dass sie zum Wohle der Menschheit handeln, sind halt immer noch die interessantesten (und irgendwie auch beängstigendsten). Aber auch davor und danach konnte mir die Folge, nicht zuletzt aufgrund des netten Innendesigns der Basis, durchaus gefallen. Die Befreiung hätte zwar eine Spur spektakulärer ausfallen dürfen, zudem hätte ich den Epilog auf dem Luftschiff lieber als Auftakt der nächsten Folge gesehen. Ansonsten war aber auch "Die Daemonenkäfige" wieder eine gelungene Episode.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)







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