Caprica - 1x09: End of Line
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Episodenbild (c) SyFy/Universal

Originaltitel: End of Line
Episodennummer: 1x09
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. März 2010
Erstausstrahlung D: 02. September 2011 (TNT Serie)
Drehbuch: Michael Taylor
Regie: Roxann Dawson
Hauptdarsteller: Eric Stoltz als Daniel Graystone, Esai Morales als Joseph Adama, Paula Malcomson als Amanda Graystone, Alessandra Torresani als Zoe Graystone, Magda Apanowicz als Lacy Rand, Sasha Roiz als Sam Adama, Brian Markinson als Jordan Duram, Polly Walker als Sister Clarice Willow.
Gastdarsteller: Scott Porter als Nestor, John Pyper-Ferguson als Tomas Vergis, James Marsters als Barnabas Greeley, Alex Arsenault als Philo, Leah Gibson als Emmanuelle, Jill Teed als Col. Sasha Patel, Hiro Kanagawa als Cyrus Xander, Genevieve Buechner als Tamara Adama, James Pizzinato als Drew, Liam Sproule als Keon, Teryl Rothery als Evelyn, Jim Thomson als Serge, Jesse Haddock als Vergis' Driver, Johnson Gray als Darius, Zak Santiago als Pann, Aidan Dee als Hippolyta u.a.

Kurzinhalt: Daniel Graystone steht zunehmend mit dem Rücken zur Wand. Nicht nur befinden sich die Aktien seines Unternehmens im freien Fall, er droht zudem den Rüstungsauftrag der Regierung zu verlieren, da es ihm bislang nicht gelungen ist, den erfolgreichen Prototypen – inklusive des von Tomas Vergis' Firma geklauten Chip, sowie dem darauf gespeicherten Avatar von Zoe – zu duplizieren. Eben deshalb möchte er wieder von vorn beginnen und den Chip formatieren. Dies bringt nun wiederum Zoe in arge Bedrängnis – zumal es Lacy entgegen ihrer vorherigen Behauptungen bislang nicht gelungen ist, den Weitertransport des Prototypen auf eine andere Kolonie zu sichern. Und so muss Zoe letztendlich selbst für ihre Rettung sorgen. Joseph Adama gelingt es indes in New Caprica endlich, den Avatar seiner Tochter ausfindig zu machen. Doch das Treffen verläuft nicht wie von ihm erhofft. Und Amandas Depression verschlimmert sich zusehends – bis sie schließlich sogar erwägt, sich das Leben zu nehmen…


Review: Episodenbild (c) SyFy/Universal "End of Line" ist, mit seinen beiden Cliffhangern, ein klassisches Mid-Season-Finale – und genau das ist bis zu einem gewissen Grad ihr Problem. Denn eben genau weil es sich um ein Mid-Season-Finale handelt bin ich mir höchst unsicher, ob ich ihnen die beiden tragischen Wendungen am Ende wirklich abkaufen kann/soll. Wobei ich mir auch davon abgesehen mit "End of Line" wieder eher schwer tat. Das begann schon beim effekthascherischen Einstieg. Wer meine Reviews fleißig verfolgt, weiß, dass ich kein Freund davon bin, mit einer späteren (ganz dramatischen) Szene einzusteigen, und dann zurückzuspringen und zu zeigen, wie es dazu kam. Was nicht heißt, dass ich den Sinn dahinter nicht verstehe, und ich ihn gerade auch im Hinblick auf "End of Line" nicht wieder nachvollziehen könnte, denn in der ersten Hälfte plätscherte die Handlung noch sehr unaufgeregt vor sich hin. Dieser Einstieg ist dazu gedacht, einen sofort zu ködern und zum Dranbleiben zu bewegen. Was jedoch aus meiner Sicht insofern zum Scheitern verurteilt war, als wir zu Beginn keine Ahnung haben, was es mit dieser Verfolgungsjagd auf sich haben – und damit auch keinen Grund, diese mitreißend zu finden.

Etwas, dass mich auch hier wieder störte ist die Umsetzung der Welt von Caprica. Mir ist das alles teilweise entscheidend zu irdisch. Angefangen beim Nokia-Handy, über den Begriff "cell phone" und sehr bekannt aussehendes Gemüse bis hin zu Daniels xoxo auf seinem Brief. Ich meine, echt? Ich soll wirklich glauben, dass vor langer Zeit auf einem weit, weit entfernten Planeten sich die Menschheit (und das Gemüse) sich genau so entwickelt hat? Euch mag das kleinlich erscheinen, aber mich reißen solche Momente/Auffälligkeiten halt leider immer aus der Illusion. Aber auch was die Effekte betrifft war ich von "End of Line" wieder mal wenig angetan. Das CGI sieht offen gestanden für 2009 jetzt so übermäßig nicht aus. Klar ist die Auflösung höher als z.B. bei einem "Babylon 5", aber davon abgesehen finde ich nicht, dass die betreffenden Szenen hier wesentlich besser aussehen, als 15 Jahre zuvor. Da wirkte auch BSG deutlich hochwertiger. Und auch inhaltlich war ich von "End of Line" teilweise ein bisschen enttäuscht. Man nehme nur das Finale rund um Lacy und Barnabas. Mal ganz davon abgesehen, dass eigentlich sonnenklar war, dass sich in diesem Schlüssel eine Bombe befindet, verlor diese Szene dadurch, dass er Lacy selbst unmittelbar mit dem Leben bedroht, völlig an Wirkung. Weil wenn dich jemand mit vorgehaltener Waffe zwingt, den Knopf zu drücken, hast du letztendlich ja nicht mehr wirklich eine Wahl. Da hätte ich es viel interessanter gefunden, wenn er ihr die Entscheidung wirklich freigestellt hätte. Hätte sie in der Hoffnung, Zoe zu retten, Willow geopfert? Das wäre spannend gewesen. Aber so.

Episodenbild (c) SyFy/Universal Etwas antiklimatisch verlief auch das Wiedersehen zwischen Joseph und seiner Tochter. Zumal sich mir dort die Frage stellte, warum sie überhaupt auf sich selbst gefeuert hat, da a) ihr Vater doch eigentlich auch wissen müsste, dass sie unsterblich ist (?!), und b) Joseph ja nun da er in New Caprica gestorben ist dort eh nie wieder reinkommt (wobei mir das betreffende Konzept von Folge zu Folge unglaubwürdiger erscheint. Weil ich bin mir sicher, dass man das wenn man unbedingt will durch neue Benutzernamen, IP-Adressen oder was auch immer umgehen könnte). So gesehen ists doch letztendlich egal, ob er sie für tot hält oder nicht. Generell stand die Szene bei "End of Line" leider sehr für sich. Ich bleibe dabei: Statt diesen Handlungsstrang auf drei Folgen aufzuteilen, hätte man vielmehr auf sie in einer davon den Schwerpunkt legen, und die Geschichte dort dann – noch dazu in komprimierter Form – in einem Aufwasch erzählen sollen. Dann hätte man auch wirklich auf diesen Moment hingearbeitet, statt ihn einfach so mittendrin zu bringen.

Und dann sind da noch die beiden tragischen Wendungen am Ende. In beiden Fällen tue ich mir insofern ein bisschen schwer, als ich noch nicht weiß, ob ich ihnen dies wirklich abkaufen soll. Am ehesten glaube ich noch daran, dass sich Amanda das Leben genommen ist – und selbst da würde ich nicht ausschließen, dass sie, nicht zuletzt dank Willow, doch noch rechtzeitig gefunden wurde, um ihr Leben zu retten. Noch gravierender ist es aber bei Zoe, wo man sich mit den ganzen Flashbacks als sie hinter dem Steuer sitzt wirklich bemüht, den Eindruck zu erwecken, dass sie gerade in den Tod fährt. Allein: Mir fehlt der Glaube. Wie gesagt, Amanda ziehe ich in Betracht – nicht aber Zoe. Nun kann ich es zugegebenermaßen noch nicht 100%ig beurteilen, da ich die nachfolgende Episode ja noch nicht kenne (und auch nicht daran denke, mich deswegen jetzt extra zu spoilern), aber auf mich wirkte gerade auch die Szene rund um Zoes Tod extrem darauf hingetrimmt, uns davon zu überzeugen, dass sie auch wirklich draufgeht – was sich wenn sie wie ich nun mal eben glaube doch irgendwie überlebt als ziemlich hohle Übung herausstellen würde. Und so kann ich abschließend nur festhalten: Falls sich herausstellen sollte, dass ich mit meinem Eindruck falsch liege, und Zoe tatsächlich tot sein sollte, werde ich die Episode nachträglich noch um einen halben Wertungspunkt aufwerten (der Tod von Amanda, an den ich eher glaube, reicht hierfür angesichts meiner mangelnden Verbindung zur Figur leider nicht). Bis ich es genau weiß, bleibe ich aber erstmal skeptisch und vorsichtig.

Fazit: Episodenbild (c) SyFy/Universal "End of Line" ist ganz klar auf ihre Funktion als Mid-Season-Finale ausgelegt, und liefert dementsprechend zwei Cliffhanger. Da jedoch am Ende sowohl das endgültige Schicksal von Amanda als auch Zoe ungewiss bleiben, reduzierte das in meinem Fall die emotionale Wirkung dieser Szenen. Zumal ich ihnen gerade auch bei Zoe (bei Amanda schon eher) nicht glaube, dass sich die Figur an dieser Stelle tatsächlich aus der Serie verabschiedet. Davon abgesehen zeigten sich auch bei "End of Line" wieder die üblichen Schwächen: Eine eher lieblose und teils unglaubwürdige Umsetzung dieser fiktiven Welt, die teilweise erstaunlich schwachen CGI-Effekte, sowie wenig mitreißende Plots. Zudem fand ich zwei entscheidende Momente – Josephs Wiedersehen mit seiner Tochter, und Lacys Zwangslage am Ende – doch eher nur so semi-gelungen umgesetzt. Der stärkste Moment war für mich ganz klar Zoes Ermordung von Philo (wenn auch in Notwehr). Und zumindest baute sich im weiteren Verlauf der Folge eine nette Spannung auf. Für mehr als Mittelmaß reicht das insgesamt aber nicht.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2010 SyFy/Universal)







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