Watchmen - 1x03: Sie wurde von Weltraumschrott erschlagen
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: She Was Killed by Space Junk
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. November 2019
Erstausstrahlung D: 18. November 2019 (Sky)
Drehbuch: Damon Lindelof & Lila Byock
Regie: Stephen Williams
Besetzung: Regina King als Angela Abar / Sister Night, Jean Smart als Laurie Blake, Tim Blake Nelson als Wade Tillman / Looking Glass, Yahya Abdul-Mateen II als Cal Abar, Andrew Howard als Red Scare, Tom Mison als Mr. Phillips, Sara Vickers als Ms. Crookshanks, Dylan Schombing als Topher Abar, Jeremy Irons als Adrian Veidt, Frances Fisher als Jane Crawford, James Wolk als Joe Keene, Lee Tergesen als Mister Shadow, Dustin Ingram als Agent Petey, Jessica Camacho als Pirate Jenny, David Andrews als Deputy Director Farragut, Lily Rose Smith als Rosie, Adelynn Spoon als Emma, Brook Todd als Kavalry Bomber, Erin C. Davis als Hostage, Michael Hodson als Prisoner, Sara Antonio als Another Reporter, James Dean Smith als Heavyset White Dude, Ethan Levy als Fat Guy, Mahdi Cocci als Uniformed Cop, Darrell Snedeger als Jon, Hunter McGregor als Reporter, Denny Zartman als Teller, Benjamin David als Ballcap Agent, Maxton Jones als Clipboard Yellow, Patrick Brown als Sergeant at Arms u.a.

Kurzinhalt: Laurie Blake, einst als Silk Spectre selbst eine maskierte Rächerin, arbeitet mittlerweile für eine spezielle Task Force des FBI, die darauf spezialisiert ist, eben solche Rächer zur Strecke zu bringen. Nun wird sie von ihrem Boss nach Tulsa geschickt, um den Mord an Sheriff Crawford zu untersuchen. Die Stadt ist insofern ein Sonderfall, als dort das DOPA-Gesetz in Kraft ist, welches Polizisten – nach dem verheerenden Angriff am Weihnachtsabend der siebenten Kavallerie – erlaubt, Masken zu tragen, um sich und ihre Familien zu schützen. Laurie sieht allerdings zwischen maskierten Polizisten und maskierten Rächern keinen wesentlichen Unterschied – und eckt daher schon bald an. In einer Telefonzelle, die ganz spezielle Ferngespräche anbietet, schickt sie zudem eine Nachricht an einen alten Freund. Währenddessen wird in Tulsa das Begräbnis für Sheriff Crawford abgehalten – welches von einem Terroranschlag erschüttert wird. Und Adrian Veidt zieht sich, als er die festgesetzten Regeln seines Vermieters und Nachbarn verletzt, dessen Unmut zu…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) FOX Auch in der dritten Episode schauen wir zwischendurch wieder mal bei Adrian Veidt vorbei, deren Story sich nach wie vor recht mysteriös entwickelt. So ist mir Natur und Zweck des Experiments zugegebenermaßen völlig unklar. Hat das wirklich einen größeren Sinn, oder ist es reine Beschäftigungstherapie? Sehr interessant auch der Nachbarschaftsstreit mit seinem Vermieter. Dessen Brief, und Veidts Antwort, sind köstlich verfasst. Und wenn Veidt dann am Ende in sein Ozymandias-Kostüm schlüpft, kommt nicht nur so richtig "Watchmen"-Stimmung auf, sondern man fürchtet auch um das Wohlbefinden seines Nachbarn. Insgesamt war das jedenfalls wieder sehr nett inszeniert, unterhaltsam, von Irons phantastisch gespielt, und weckte auch durchaus wieder mein Interesse. Relativ wenige Schritte nach vorn macht indes die Story in Tulsa. Die Offenbarungen rund um das DOPA-Gesetz (DOPA steht für "defense of police act") waren zwar grundsätzlich interessant, der Terrorangriff beim Begräbnis sorgte kurzzeitig für Spannung, und vor allem das Gespräch zwischen Angela und Laurie am Ende war klasse. Der Schwerpunkt lag diesmal aber halt doch eher woanders – nämlich eben bei Laurie.

Genau darin sehe ich dann auch die größte Stärke der Episode. In der ersten Folge waren mir die Bezüge zu "Watchmen" ja noch zu spärlich. Die zweite Folge stellte diesbezüglich schon einen kleinen Schritt in die richtige Richtung dar. Letztendlich ist aber "Sie wurde von Weltraumschrott erschlagen" die erste Folge der Serie, welche dem Anspruch, eine Fortsetzung zu "Watchmen" (dem Comic) zu sein, gerecht wird – rückt hier doch mit Laurie Blake (ehemals Jupiter bzw. Juspeczyk; sie hat somit also seit den Ereignissen aus dem Comic, und der Offenbarung der Identität ihres richtigen Vaters, dessen Namen angenommen) zum ersten Mal eine der Hauptfiguren aus den Comics in den Mittelpunkt des Geschehens. Damit erfüllt die Episode zum ersten Mal auch einen der Hauptzwecke solcher Fortsetzungen, nämlich uns wissen zu lassen, wie es den Figuren nach all der Zeit geht. Und eben diese Extrapolation aus der Vorlage war im Falle von der ehemaligen Silk Spectre überaus interessant – und neben dem, was uns hier gezeigt wird, zudem mit einigen interessanten Andeutungen gespickt. In erster Linie fällt natürlich auf, dass die einstige maskierte Rächerin nun selbst Jagd auf eben solche macht. Sehr interessant waren auch die Andeutungen; so hält Laurie in ihrer Wohnung ja nicht zufällig eine Eule. Als der andere Agent davon sprach, die Eule aus dem Käfig zu bekommen, meinte er dabei vielleicht Dan? Wurde dieser nach den Ereignissen aus "Watchmen" (dem Comic) verhaftet? Und was genau bewahrt Laurie eigentlich in diesem Koffer auf, welches einen Dr. Manhattan-artigen blauen Schein von sich gibt? Sehr nett fand ich auch wieder die Anspielungen auf bzw. direkten Zitate aus Comic bzw. Film (wie z.B. das mit den Eiern und dem Omelett). Auch darüber, wie es mit Veidt und seiner Firma weiterging, erfahren wir hier ein paar nette Details. Und die Szene zum Ende hin, mit dem großen blauen Vibrator war einfach nur köstlich.

Episodenbild (c) FOX Und dann ist da natürlich auch noch der sich durch die komplette Folge ziehende Telefonanruf zum Mars, in dem Laurie Jon Osterman aka Dr. Manhattan einen ziemlich weitschweifigen Witz erzählt, der einen direkten Bezug zu den Ereignissen aus dem Comic hat. Gerade auch diese Szene ist von Jean Smart (dem einen oder anderen vielleicht – unter anderem – noch aus "24" bekannt) phantastisch gespielt. Vor allem aber verrät sie uns nicht nur sehr viel über Laurie, und wie diese von den damaligen Ereignissen immer noch verfolgt wird, sondern – mit der Pointe – dann auch über Jon, als dieser auf so kosmische wie komische Art und Weise auf ihren Witz antwortet; und ihr damit zugleich beweist, dass er nicht einfach nur zugehört hat, sondern sie ihm – auch wenn er sich von der Menschheit abgewandt haben mag, und trotz all der Zeit, die mittlerweile vergangen ist – immer noch wichtig ist. Das war ausgesprochen schön, und der perfekte Schlusspunkt für diese überaus gelungene Episode.

Fazit: In "Sie wurde von Weltraumschrott erschlagen" rückt nun endlich eine der Hauptfiguren aus den Comic in den Mittelpunkt des Geschehens. Wohl nicht zuletzt auch deshalb hat sie mir bislang am besten gefallen. Zumal ich diese Fortführung von Lauries Geschichte (die jedoch auch Andeutungen zu anderen Figuren – nicht zuletzt Jon Osterman – bietet) überaus interessant fand. Sehr schön auch das sich durch die Episode ziehende Telefongespräch zum Mars, welches zwar zwischendurch etwas gar weitschweifig wirken mag, aber die wunderbare Abschlusspointe (die noch dazu mehr ist als ein reiner Gag) war es definitiv wert. Aber auch die Story rund um Adrian Veidt entwickelte sich interessant – und teilweise auch amüsant – weiter. Und auch über Tulsa erfahren wir hier wieder ein bisschen mehr; auch wenn die dortige Story im Vergleich zu Laurie Blake etwas ins Hintertreffen gerät. Da ich deren Geschichte aber ohnehin um einiges interessanter fand, war mir das letztendlich eigentlich nur recht so.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 HBO)







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