From the Earth to the Moon - 1x08: Der Tod reist mit
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: We Interrupt This Program
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. April 1998
Erstausstrahlung D: 11. Oktober 1998 (Premiere)
Drehbuch: Peter Osterlund & Amy Brooke Baker
Regie: David Frankel
Besetzung: Tom Hanks als Host, Tammy Arnold als Sarah, Rus Blackwell als Joel Kruger, Brian Brightman als Editor, Dan Butler als Gene Kranz, Heather De Oreo als Doris, Steve DuMouchel als Jeff Jordy, Jeff Evans als Director, Harold Fletcher als Dr. Swigert, John Hostetter als Ralph Cooper, Clint Howard als Paul Lucas, John M. Jackson als Hal Deacon, Kathy Karol als Shirley, David Kaufman als David Gibson, William Larson als Seymour Rosen, Michael Laskin als Larry Thompson, Jay Mohr als Brett Hutchins, Conor O'Farrell als James McDivitt, Janet Peterson als Mrs. Swigert, Ethan Phillips als Stanley Craig, Brett Rice als Sam Langfitt, Stephen Root als Chris Kraft, John Rothman als Warren Moburg, Nick Searcy als Deke Slayton, Lane Smith als Emmett Seaborn, Dave Wagner als Anchor u.a.

Kurzinhalt: Während des Fluges von Apollo 13 kommt es an Bord zu einem verheerenden Unfall. An eine Landung ist danach nicht mehr zu denken, jetzt geht es nur mehr darum, Jim Lovell, Jack Swigert und Fred Haise sicher nach Hause zu bringen. Während die drei Astronauten in ihrer Kapsel ums Überleben kämpfen, und die Ingenieure bei der NASA alles daran setzen, ihre sichere Heimkehr zu gewährleisten, entbrennt auf der Erde ein Wettstreit zwischen dem erfahrenen und hoch angesehenen Reporter und Anchorman Emmett Seaborn, und dem jungen Heißsporn Brett Hutchins. Dieser hat bisher nur über Sportveranstaltungen berichtet, will jedoch in seinem Job hoch hinaus. Während Seaborn an einem möglichst freundschaftlichen und von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägtem Verhältnis mit der NASA, und generell über hohe ethische und moralische Grundsätze verfügt, kennt Hutchins keine Grenzen, wenn es darum geht, seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Er schleicht sich in das Haus der Familien, um Aufnahmen von ihnen zu machen, fängt die Eltern von Jack Swigert am Flughafen ab, und so weiter. Für Seaborn ist das Vorgehen seines jungen Kollegen ein Graus. Zu seiner eigenen Erschütterung muss er jedoch schon bald erkennen, dass nicht alle beim Sender dem respektlosen Vorgesehen vom Brett Hutchins ablehnend gegenüberstehen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) FOX Bei "Der Tod reist mit" standen die Macher von "From the Earth to the Moon" zweifellos vor ihrer größten Herausforderung (ja, aus meiner Sicht sogar noch größer, als der historischen Bedeutung der ersten Mondlandung gerecht zu werden). Die Serie trat ja mit dem Anspruch an, die Geschichte der Apollo-Mission zu erzählen. Allerdings wurde ja die Story von Apollo 13 erst drei Jahre zuvor im gleichnamigen Film dramaturgisch aufbereitet (tatsächlich sind nicht wenige, die am Film mitwirkten, auch an der Produktion der Serie beteiligt, und hätte es diese ohne den Erfolg des Films möglicherweise nie gegeben). Nun hätte man zwar mit neuer Besetzung das Ganze noch einmal erzählen können, dass man dabei jedoch mit deutlich geringerem Budget und kürzerer Laufzeit qualitativ an den Film hätte anknüpfen können, darf wohl doch eher bezweifelt werden. Insofern kann ich das Dilemma, vor dem man hier stand, durchaus nachvollziehen. Mit der dafür gefundenen Lösung bin ich allerdings dennoch nur bedingt glücklich.

In "Der Tod reist mit" verkommt die Mission von Apollo 13 nämlich zu einer absoluten Randnotiz. Sie bietet nur die Kulisse für einen Abgesang auf den durch Emmett Seaborn vertretenen, von ethischen Grundsätzen geprägten Qualitätsjournalismus zugunsten der sensationsgeilen Boulevardpresse. Die Crux daran ist: Im Grunde gebe ich der Episode in ihrer Aussage ja voll und ganz recht. Mir geht dieser ganze tendenziöse, sensationslüsterne "Journalismus", wie ihn Boulevardzeitungen wie Bild, Krone usw. betreiben, dermaßen auf den Sack, ich kann's euch gar nicht sagen. Meinungs- und Pressefreiheit in allen Ehren, aber wäre ich die Regierung, würde ich in einem Gesetz festhalten, dass gewisse journalistische Standards einzuhalten sind – was wiederum ein unabhängiger (!) Presserat überwachen sollte – und bei wiederholten Verstößen eine Reduktion bis Streichung der Presseförderung droht. Insofern stehe ich grundsätzlich voll und ganz auf Seiten der Episode, bzw. von Emmett Seaborn. Ich finde das Vorgehen des jungen Kollegen absolut respektlos und unmoralisch. Zu sehen, wie er dafür auch noch belohnt und der ehrbare Anchorman geschasst wird, tut mir in der Seele weh. Leider aber halt sind eine wichtige Aussage sowie ein frustrierendes Ende allein zu wenig, um damit 45 Minuten zu füllen. Und so wirkt das ganze letztendlich doch etwas dünn. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die eigentliche Katastrophe rund um Apollo 13 völlig in den Hintergrund gerät. Hätte man parallel einen Blick in die Raumfähre geworfen und sich mit den Ereignissen bei der NASA beschäftigt, von mir aus. Natürlich nicht so ausführlich wie im Film, aber halt einfach in den Highlights. Stattdessen verweist einen die Serie was das betrifft auf den Film – und wird damit ihrem Anspruch, die (komplette) Geschichte des Apollo-Programms zu erzählen, letzten Endes nicht gerecht.

Fazit: Episodenbild (c) FOX Die Aussage, die "Der Tod reist mit" vermittelt, ist grundsätzlich eine Wichtige. Die Episode betrauert den Abgang des von moralischen Grundsätzen geprägten Qualitätsjournalismus zugunsten sensationsgeiler Boulevard-Berichterstattung, und in der Sache könnte ich den Machern hier nicht mehr zustimmen. Das Ende macht einen zugleich wütend und traurig. Und doch: Nur für das allein sind 45 Minuten nun mal zu viel. Wenn man parallel dazu in Auszügen die Geschichte von Apollo 13 – trotz des Kinofilms – nacherzählt und zugleich die Story rund um Seaborn und Hutchins aufs wesentliche reduziert hätte, vielleicht. So hingegen ist das Ganze leider doch ein bisschen dünn, und wirkt auch in einer Serie über das Apollo-Programm irgendwie fehl am Platz (bei einer Schularbeit würdest du für sowas wohl aufgrund von Themenverfehlung ein "Nicht genügend" bekommen). Also ja: Lob für die Idee, den Zugang, der tollen schauspielerischen Leistung von Lane Smith als Emmett Seaborn, sowie die Aussage, aber Schelte für die Umsetzung und die Art und Weise, wie man alle, die sich für die Apollo 13-Katastrophe interessieren, einfach an den Film verweist.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1998 HBO)







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