SeaQuest DSV - 2x14: Falsche Liebe
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Episodenbild (c) Universal

Originaltitel: And Everything Nice
Episodennummer: 2x14
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22. Januar 1995
Erstausstrahlung D: 11. Februar 1996
Drehbuch: Lawrence Hertzog
Regie: Burt Brinckerhoff
Hauptdarsteller: Roy Scheider als Captain Nathan Bridger, Jonathan Brandis als Lucas Wolenczak, Don Franklin als Commander Jonathan Ford, Rosalind Allen als Dr. Wendy Smith, Edward Kerr als Lt. James Brody, Michael DeLuise als Tony Piccolo, Ted Raimi als Lt. j.g. Timothy O'Neill, Marco Sanchez als Sensor Chief Miguel Ortiz, Kathy Evison als Helmswoman Lonnie Henderson Peter DeLuise als Dagwood.
Gastdarsteller: Leslie Bega als Sandra, Michael A. Nickles als David, Max Brown als Dr. Kirby, David Spielberg als Inspector Donnegan, Jeff Moldovan als Robert u.a.


Kurzinhalt: Lucas, Piccolo, O'Neill, Ortiz und Dagwood genießen gemeinsam ihren Landurlaub. Nachdem sie schon ein paar Lokale besucht haben, verschlägt es sie als nächstes in den Schuppen "Video Dreams", der trotz seiner schmuddeligen Erscheinung in erster Linie Traumfantasien jeglicher – sprich: nicht notwendigerweise nur sexueller – Art erlebbar macht. Doch während seine Crewmitglieder ihre Fantasien genießen, erlebt Lucas ein ganz anderes, wesentlich realeres Abenteuer: Denn die hübsche junge Dame am Schalter, Sandra, lässt sich von ihm bezirzen, und lädt ihn "auf einen Kaffee" zu sich nach Hause ein. Am nächsten Morgen kommt der liebestolle Lucas nicht nur zu spät zum Rapport, er überrascht Captain Bridger zudem mit der Ankündigung, die SeaQuest mit sofortiger Wirkung verlassen zu wollen. Dieser rät ihm dazu, nichts zu überstürzen, und mit seiner großen Liebe zuerst nochmal über die Zukunft zu sprechen. Als Lucas zu ihrem Apartmentgebäude fährt, um eben dies zu tun, muss er mit ansehen, wie Sandra entführt wird. Kurz darauf erhält er einen Brief, der angeblich von Sandra stammt, und ihn auffordert, sich mit ihr zu treffen. Stattdessen wird er dort von ihren Entführern erwartet, die ihn dazu zwingen wollen, den Autopilot der SeaQuest zu aktivieren – sonst werden sie Sandra etwas antun…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) 20th Century Fox Das Highlight von "Falsche Liebe" ist ganz klar der Einstieg. Was zu Beginn wie eine Art Holo-Bordell wirkt – aufgrund des doch etwas schmuddeligen Aussehens der Bude – entwickelt sich als recht harmlose Gelegenheit, eigene (eben nicht zwingend sexuelle) Fantasien auszuleben, oder zumindest auf einem Schirm sichtbar zu machen und dort mitzuverfolgen. Und eben diese Träume fand ich dann doch ziemlich köstlich. Angefangen bei Tony Piccolo, der sich vorstellt, ein beliebter Rockstar zu sein. Über die nett-harmloser Fantasie von Dagwood, der einfach nur von Darwin träumt. Miguel Ortiz, der sich in den Wilden Westen zurückwünscht, um dort als Cowboy Lonnie Henderson zu erobern. Bis hin zu Timothy O'Neill, der in seinem Tagtraum kurzerhand mit Captain Bridger die Plätze tauscht. Vor allem letzteres war – nicht zuletzt dank Roy Scheiders amüsant-überzogener Performance in der Szene – wirklich köstlich. Jedoch: Während sich seine Besatzungsmitglieder mit ihren Fantasien amüsieren, erlebt Lucas ein Abenteuer der ganz anderen Art – und findet sich in Sandras Apartment wieder. Auch diesen Teil des Einstiegs fand ich noch nett, nicht zuletzt, als Leslie Bega in der Tat sehr attraktiv ist, und man den beiden generell die gegenseitige Anziehung durchaus abkauft.

Was daraus dann folgt, war zwar nicht grundsätzlich schlecht. Dennoch, wirklich begeistert hat mich der Rest der Folge leider nicht. Das beginnt schon bei Lucas' völliger Überreaktion. Dass er zu spät zum Rapport erscheint, geschenkt. Aber dass er aus heiterem Himmel nach nur einer Nacht mit Sandra seinen Dienst quittieren will? Na ja, damit tat ich mir selbst unter dem Gesichtspunkt, dass er ein in Liebesdingen noch eher unerfahrener Teenager ist, und gerade – zum vielleicht ersten Mal in seinem Leben– so richtig im siebten Himmel schwebt, doch eher schwer. Zugleich konnte ich aber auch mit Captain Bridgers Rat, er solle mit Sandra sprechen und abklären, ob diese denn dieselben Vorstellungen habe, was ihre gemeinsame Zukunft betrifft, für eher verkehrt. Weil, auch hier wieder: Nach nur einer Nacht? Da würden die meisten Frauen wohl – völlig zu Recht – Reißaus nehmen. Nach diesem romantischen Einstieg wandelt sich die Folge dann mit ihrer Entführung in eine ziemlich generische Action/Krimi-Episode, wie sie in den 80ern auch gut zu "Knight Rider" und Konsorten gepasst hätte. Nicht grundsätzlich schlecht – aber mir fehlte da halt, abseits der Laserkanonen und der pseudo-futuristischen Polizeiwagen, der SF-Charakter. Und auch, dass die Episode fast ausschließlich an Land spielt, lässt sie bei "SeaQuest" irgendwie fehl am Platz wirken. In erster Linie leidet "Falsche Liebe" aber unter ihrer Vorhersehbarkeit – weil das Lucas hier hereingelegt wird, und Sandra mit den Entführern zusammenarbeitet, war nun wirklich keine Überraschung. Immerhin muss ich "Falsche Liebe" zugestehen, nie wirklich langweilig geworden zu sein. Es gab zudem einige nette Dialoge ("Be careful what you wish for, because a better world won't have room for people like you."). Und das actionreiche Finale war dann ebenfalls ganz nett (wenn ich auch einen etwas tragischeren Ausgang vorgezogen hätte). Aber wenn die Episode einer SF-Serien mit wenigen Anpassungen genauso gut in jeder beliebigen damaligen Nicht-Sf-Serie spielen könnte, ist das halt schon irgendwie schade.

Fazit: Episodenbild (c) 20th Century Fox "Falsche Liebe" war grundsätzlich wieder recht kurzweilig, allerdings fehlte es mir ein bisschen an den SF-Elementen bzw. dem "SeaQuest"-Charakter – angesichts der Tatsache, dass die Episode fast ausschließlich an Land spielt, und mit wenigen Änderungen auch in einer damals aktuellen, in der Gegenwart spielenden, Serie angesiedelt sein könnte. Wobei das Ganze für mich irgendwie vor allem wieder einen starken 80s-Action/Krimi-Charakter hatte. Zudem ist mir das mit der innigen Liebesbeziehung zwischen Lucas und Sandra – nach nur einer Nacht – dann doch irgendwie zu schnell gegangen. Vor allem aber war die große, überraschende Wendung halt leider ungemein vorhersehbar. Gut gefallen konnte mir hingegen der noch sehr launige Einstieg, einzelne gelungene Momente und Dialoge, sowie das nette Finale. Zudem war die (vermeintliche) Anziehung zwischen Sandra und Lucas überzeugend gespielt, und Leslie Bega als sein love interest zweifellos gut gecastet. Aber im Vergleich zu – wenn auch ev. trashigeren – Episoden wie "Schlingen des Todes" oder "Grüße aus der Steinzeit" war mir "Falsche Liebe" irgendwie zu 08/15.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1995 Universal Television)




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