Discovery - 2x13: Süße Trauer (2) |
Episodennummer: 2x13 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstahlung USA: 18. April 2019 (CBS) Erstausstahlung D: 19. April 2019 (Netflix) Drehbuch: Michelle Paradise, Jenny Lumet & Alex Kurtzman Regie: Olatunde Osunsanmi Hauptdarsteller: Sonequa Martin-Green als Michael Burnham, Doug Jones als Saru, Anthony Rapp als Paul Stamets, Mary Wiseman als Sylvia Tilly, Shazad Latif als Ash Tyler, Wilson Cruz als Hugh Culber, Christopher Pike als Christopher Pike. Gastdarsteller: Michelle Yeoh als Philippa Georgiou, Jayne Brook als Katrina Cornwell, James Frain als Sarek, Yadira Guevara-Prip als Me Hani Ika Hali Ka Po, Mia Kirshner als Amanda Grayson, Tig Notaro als Jett Reno, Ethan Peck als Spock, Rebecca Romijn als "Number One", Sonja Sohn als Gabrielle Burnham, Alan van Sprang als Leland, Rachael Ancheril als Nhan, Emily Coutts als Lt. Keyla Detmer, Patrick Kwok-Choon als Lt. Gen Rhys, Oyin Oladejo als Lt. Joann Owosekun, Ronnie Rowe Jr. als Lt. R.A. Bryce, Sara Mitich als Lt. Nilsson, Samora Smallwood als Lt. Amin, Hanneke Talbot als Lt. Mann, Chai Valladares als Lt. Nicola, Nicole Dickinson als Yeoman Colt, Julianne Grossman als Discovery Computer u.a. Kurzinhalt: Die von Leland/Control kontrollierte Sektion 31-Flotte springt ins System. Nun gilt es für die Discovery und die Enterprise, die Schiffe so lange abzuwehren, bis der Zeitanzug fertig gestellt ist, und es Michael Burnham gelingt, mit diesem ein Wurmloch in die Zukunft zu öffnen. Die beiden Schiffe stehen dabei einer Übermacht gegenüber, und kämpfen auf verlorenem Posten – bis Verstärkung durch die Klingonen und die Kelpianer eintrifft, und das Kräfteverhältnis zumindest ansatzweise ausgleichen. Leland nutzt indes das Chaos der Schlacht, um sich an Bord der Discovery zu beamen. Er will das Sphärenwissen an sich bringen, ehe der Plan gelingt, das Schiff in die Zukunft zu befördern. Georgiou, die mit ihm noch eine Rechnung offen hat, versucht ihn aufzuhalten. Währenddessen macht sich Michael so rasch wie es ihr möglich ist mit der Funktionsweise des Zeitanzugs vertraut – doch es will ihr partout nicht gelingen, das Wurmloch in die Zukunft zu öffnen. Bis Spock die rettende Idee hat: Bevor sie dies tun kann, muss sie zuerst die bisher erschienen Signale auslösen… Denkwürdige Zitate: "Captain, plans A and B didn't work. We're now into the 'Hail Mary' part of the operation." (Der Bericht von Nummer Eins an Captain Pike.) "If we learned anything, we learned we're not yet ready to learn everything." (Zum Ende hin schenkt man uns nochmal schnell eine der schlimmsten Dialogzeilen der zweiten Staffel. Kopf -> Tisch.) Review: ![]() Sehr enttäuschend zudem die Auflösung rund um die Signale. Dass es Burnham war, hatte ich früh in der zweiten Staffel vermutet, und nachdem die Macher zwischenzeitlich mit ihrer Mutter einen effektiven Roten Hering präsentierten, stellt sich jetzt heraus: Es war eben doch genau so, wie die ganze Zeit schon von mir gedacht. Das war weder überraschend, noch clever, oder gar ergreifend. Im Gegenteil, gerade auch mit den ausgedehnten Rückblenden – so als würden die Macher ihren Zuschauern nicht zutrauen, sich da drei Monate später noch dran zu erinnern – fand ich extrem nervig und störend. Für wie blöd halten die ihre Zuschauer eigentlich? Wobei hier zugegebenermaßen der Wunsch der Vater des Gedankens sein mag – denn zu viel Nachdenken durfte man bei "Süße Trauer – Teil 2" wieder einmal nicht. So wunderte ich mich schon mal darüber, dass in der letzten Folgen zwar eine Art Rumpfcrew – die engsten Freunde und Weggefährten von Burnham – zustimmten, Michael in die Zukunft zu begleiten, hier nun sah es aber so aus als würde praktisch die gesamte Besatzung zurückbleiben (und sinnlos ihr Leben wegwerfen). Und ich frage mich wieder einmal: Ja wieso das denn? Kann es sich die Sternenflotte wirklich leisten, so viele gute (?) Offiziere auf einmal aus einer reinen Laune heraus zu verlieren? Völlig unsinnig natürlich auch Cornwells Ahnung im Hinblick auf Pikes weiteres Schicksal. Ich mein, ja, klar, wir als Zuschauer wissen natürlich, was ihn noch erwartet, und er hier nun nicht sterben kann. Pike selbst auch. Aber woher zur Hölle will/soll das Cornwell wissen? Auffällig ist zudem, dass trotz allen Zeitdrucks für ausgiebige, emotionale Abschiedsszenen wieder mal genug Zeit war – was das Aufkommen jeglichen Gefühls an Dringlichkeit von vornherein erfolgreich verhindert. ![]() Den großen Vogel der Galaxis schoss man dann aber am Ende ab. Alex Kurtzman hat ja in den letzten Wochen mehrmals betont und versprochen, dass sich "Discovery" am Ende der Staffel stimmig in die bekannte "Star Trek"-Kontinuität einfügen würde. Geglaubt habe ich daran ja eh nie, aber ganz ehrlich: Nun wo ich die Folge gesehen habe, muss ich ehrlich sagen: Also entweder hat der Kerl Eier um die ihn jeder brunftige Stier beneiden würde, oder aber er ist ähnlich entrückt wie Trump, und glaubt einfach den Blödsinn wirklich, den er von sich gibt. Weil erstens ändert das Ende an den ganzen Kontinuitätsfehlern genau gar nichts (dafür hätte die Discovery die eigene Existenz quer durch die ganze Zeitlinie auslöschen und man damit zugleich die ersten beiden Staffeln tilgen müssen), und andererseits ist "Reden wir einfach nicht mehr drüber" ein derart dämlicher Erklärungsversuch, dass ich vor Lachen fast von der Couch gerollt wäre. Ja, klar, reden wir einfach nie wieder darüber, was mit der Discovery geschehen ist. Und erwähnen wir auch nie wieder Michael Burnham – warum auch immer. Und was der Sporenantrieb mit der ganzen Sache zu tun hat, über den wir wohl nur deshalb in Zukunft nicht mehr reden, damit die Fans sich nicht wundern, warum er später nie mehr erwähnt wurde, muss mir auch mal jemand erklären. Ehrlich, das ist alles so bescheuert, mir fehlen die Worte. Selbst Picard kann nicht so viel und heftig facepalmen, wie es so viel kollektiver Blödsinn verdient hätte. Und, ganz ehrlich: Ich fürchte mich bei der Ausgangssituation schon vor der dritten Staffel. Ich mein, bleiben die jetzt echt für den Rest der Serie 900 Jahre in der Zukunft? Und wenn ja, warum? Warum nicht mit dem Sporenantrieb mal schnell nach Boreth fliegen, noch einen Zeitkristall schnappen, und mit einem anderen Schiff (wenn die Discovery schon in der Zukunft bleiben muss, von wegen Sphärenwissen – auch wenn Control ja eben wie gesagt kein Thema mehr ist) wieder zurück in die Vergangenheit? Wie ich es generell höchst seltsam fand, dass "Süße Trauer – Teil 2" das weitere Schicksal der Discovery und ihrer Crew so völlig offen lässt. Ganz ehrlich: Da fände ich eine Pike-(Mini-)Serie wesentlich interessanter und reizvoller. Nur bitte nicht von und mit dem "Discovery"-Team. ![]() Fazit: Vor genau einer Woche war ich in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban – Live in Concert". Dort gibt's ja den Zauber gegen Irrwichte. Mehr noch als in der ersten Staffel hatte ich in Season zwei bei "Discovery" das Gefühl, dass jemand seinen Zauberstab auf "Star Trek" gerichtet und laut "Ridikulus!" gerufen hat. Und dabei hat alles, mit "Bruder" und "New Eden", so phantastisch und vielversprechend begonnen – nur um mir als Fan des "Star Treks" der alten Schule in weiterer Folge erst recht das Herz herauszureißen und im Wochentakt darauf herumzutrampeln. Zugegeben, einzelne gute Momente hatte auch "Süße Trauer – Teil 2" wieder zu bieten, wie den (wenn auch angesichts der vermeintlichen Dringlichkeit viel zu ausgedehnten) Abschied zwischen Michael und Spock, sowie das endlich wieder klassisches "Star Trek"-Feeling verströmende Ende. Leider war dies viel zu wenig, um die schwache und teils wieder einmal lächerliche knappe Stunde davor auch nur ansatzweise auszugleichen. Angefangen bei der viel zu turbulenten Raumschlacht, die mit den ganzen Shuttles, Drohnen (und Repair-Droiden!) wieder mal mehr an "Star Wars" denn an "Star Trek" erinnerte, und generell ein völlig sinn- und seelenloses Effektspektakel bot, dass mich rasch ermüdete. Über die zahlreichen Logikfehler, mit denen "Discovery" es wieder einmal bestrafte, beim Ansehen das Hirn einzuschalten (was ich gerade auch bei "Star Trek", dass den Zuschauer rund vierzig Jahre lang vielmehr immer wieder zum Nachdenken anregen wollte, als ganz besonderen Affront empfinde). Bis hin zur völlig lächerlichen Erklärung, warum man in den ganzen später angesiedelten Filmen nie etwas von Burnham, der Discovery, oder dem Sporenantrieb gehört hat. Insgesamt ist es der zweiten "Discovery"-Staffel somit leider gelungen, nicht nur die ebenfalls schon schwache Season eins, sondern auch meinen bisherigen "Star Trek"-Tiefpunkt – nämlich die zweite Staffel von "Enterprise" – noch einmal zu unterbieten. Immerhin, eins muss ich "Discovery" lassen: Sie ist – vor allem auch in der zunehmend lächerlich werdenden zweiten Staffel – die wohl beste "Star Trek"-Parodie seit "Galaxy Quest"! Blöd nur, dass sie von den Machern als solche ja eigentlich nicht gedacht ist. Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2019 Netflix)
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