The Expanse - 3x01: Fight or Flight
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: Fight or Flight
Episodennummer: 3x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 11. April 2018
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Mark Fergus & Hawk Ostby
Regie: Breck Eisner
Hauptdarsteller: Steven Strait als James Holden, Cas Anvar als Alex Kamal, Dominique Tipper als Naomi Nagata, Wes Chatham als Amos Burton, Frankie Adams als Roberta "Bobbie" Draper, Shawn Doyle als Sadavir Errinwright, Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller: Chad L. Coleman als Fred Johnson, Terry Chen als Praxidike Meng, Nick E. Tarabay als Cotyar, Cara Gee als Drummer, David Tompa als Theo, Jonathan Whittaker als Esteban Sorrento-Gillis u.a.


Kurzinhalt: Während Holden Naomis Verrat verarbeiten muss und die Roci-Crew dabei ist, die Schäden zu reparieren, die der Protomolekülhybrid verursacht hat, eskaliert der Konflikt zwischen den Streitkräften der Erde und der Marsrepublik im Orbit von Ganymed. Der Krieg, den Avasarala so lange zu vermeiden versucht hat, bricht schließlich aus. Derweil kämpfen Bobbie, Cotyar und Chrisjen Avasarala auf Jules-Pierre Maos Yacht um ihr Leben, denn Errinwright hat in Avasarala seinen Sündenbock für den Krieg zwischen Erde und Mars gefunden und Chrisjen zum Abschuss freigegeben…

Review: Episodenbild (c) SyFy "Fight or Flight" schließt nahezu nahtlos an das Finale der 2. Staffel an und etabliert in der Eröffnungsszene mit dem Flug durch das Sonnensystem das Thema der folgenden Episoden: Krieg. Mit der Geheimniskrämerei um das Protomolekül ist es vorbei und sowohl die Erde als auch die Marsrepublik wollen offen der außerirdischen Substanz habhaft werden, um sich damit die Vorherrschaft im Sonnensystem zu sichern. Und mittendrin befindet sich natürlich die Chaostruppe von der Rocinante. Holden und Co. haben aber erstmal ganz andere Sorgen. Während das Ausbessern der Schäden, die das Hybridmonster angerichtet hat, und das Beseitigen der Protomolekülrückstände auf der Außenhülle noch zu den machbaren Aufgaben gehört (es sei denn man vergisst eine Stelle), liegt die Lösung des Hauptproblems aber nicht so leicht auf der Hand. Dieses Problem hört auf den Namen Naomi. Sie hat das Vertrauen der Gruppe, insbesondere aber von Holden missbraucht, als sie in der letzten Staffel die eigentlich zur Vernichtung vorgesehene Probe des Protomoleküls aus dem Safe der "Anubis" Fred Johnson und den Beltern zugänglich gemacht hat. Die Beziehung der beiden hat seitdem einen Knacks weg. Dem einen oder anderen Leser dürfte es bekannt vorkommen, dass ich kein Fan davon bin, wenn die Handlung in der Serie von den zwischenmenschlichen Konflikten der Hauptfiguren getragen wird. Dafür sind die Figuren auf der Roci einfach eine Spur zu schwach gezeichnet. Klar, ganz ohne Konflikte geht es nicht, die Serie funktioniert meiner Meinung aber am besten, wenn die Truppe eine Mission hat und gemeinsam als Problemlöser und manchmal auch -verursacher agiert.

Holden scheint das ähnlich wie ich zu sehen und gibt seiner Crew genau das: eine Mission. Holden ist nicht ganz unschuldig an den aktuellen Problemen. Zwar musste sich erst seine geliebte Kaffeemaschine gegen ihn verschwören, aber erkennt schließlich, was sein rücksichtsloses Verhalten während der letzten Staffel angerichtet hat und versucht nun die Dinge wieder geradezurücken. Dabei kommt endlich wieder der Idealist aus der Staffel in ihm zum Vorschein. Zwar wird damit die Naomi-Frage, die auch am Ende der Episode weiterhin als Scheinheilige da steht, die ihre Entscheidung jedoch mit guten Absichten gefällt hat, fürs Erste nur aufgeschoben. Aber durch Holdens Vorschlag, zu versuchen Dr. Mengs Tochter zu retten und endlich ihren Teil der Abmachung einzuhalten und das zu tun, was die Crew ihrem Gast versprochen hatte, kommt endlich wieder eine gesunde Portion Hoffnung in die Geschichte. Auch wenn der Kampf in dem man sich stürzt wieder einmal eine Nummer zu groß für Holden und Co. sein dürfte, heißt das nicht, dass man nichts unternehmen sollte, insbesondere dann nicht, wenn man die Mittel hat, um etwas bewirken zu können. Dieser wohl dosierte naive Optimismus ist etwas, was ich bei vielen modernen Serien, die ihr düsteres Szenario als Aushängeschild tragen und sich an den Fehlschlägen und am Leid der Protagonisten ergötzen, vermisse. Wozu soll ich mit den Figuren mitleiden, wenn sich das Licht am Ende des Tunnels schließlich doch als entgegenkommender Zug entpuppt? Auch wenn in "The Expanse" schlimme Dinge am laufenden Band passieren, so weiß ich doch, dass auch wenn die Guten am Ende Dr. Mengs Tochter vielleicht nicht retten werden können, sie es wenigstens ehrlich versucht haben und den Bösen als Retourkutsche mindestens kräftig in den Hintern treten werden.

Episodenbild (c) SyFy Apropos Hintern treten: Bei Bobbie und Avasarala folgen die Schreiber ihrer Devise und machen aus den wenigen Sätzen der Vorlage eine halbe Episode und "Fight or Flight" könnte deswegen nicht kurzweiliger sein. Viel passiert eigentlich nicht und wenn das Wortgeplänkel zwischen dem Trio Avasarala – Bobbie – Cotyar nicht so unterhaltsam wäre, könnte man glatt auf die Idee kommen, dass die Autoren die Situation ausreizen, einfach weil sie es können. Ich würde mich nicht wundern, wenn ich da der Wahrheit ziemlich nahe komme. Spaß beiseite. Mir ist schon klar, dass Bobbie die Übertreibung in Person ist, aber bei ihr müssen die Macher aufpassen, dass sie den sonst eher bodenständigen Stil der Serie nicht zu sehr in Mitleidenschaft ziehen. Ihre Kletterpartie auf der Außenhülle von Maos Yacht hat zwar für Effektspektakel gesorgt, jedoch sollte das nicht zum Selbstzweck geschehen. Auch frage ich mich wieso die Sicherheitssysteme auf der "Guanshiyin" den Hangar verriegeln, ohne das die Besatzung bei einem Notfall diesen von innen wieder entriegeln und als Fluchtmöglichkeit nutzen kann. Nicht so ganz haben mich die Szenen zwischen Errinwright und UN-Generalsekretär Sorrento-Gillis überzeugt. Sadavir Errinwright geht aufs Ganze und kürt Avasarala zum Sündenbock für den Krieg und Sorrento-Gillis wagt nicht mal den Versuch, Errinwrights Worte anzuzweifeln. Gillis mag eine Gallionsfigur sein und die Abwesenheit von Avasarala während der Krise ist verdächtig. Errinwrights fingierte Beweise, die er dem – zumindest auf dem Papier -mächtigsten Mann der Vereinten Nationen bequem auf dem Silbertablett serviert, sind das aber genauso.

Fazit: Trotz dessen, dass direkt am Anfang von "Fight or Flight" Krieg im Sonnensystem ausbricht, geht "The Expanse" zum Start der 3. Staffel nicht gleich in die Vollen. Der überwiegende Teil der Folge beschäftigt sich mit den Folgen des Finales der 2. Staffel. Während der Handlungsteil um Avasarala durch eine spannende und dank zahlreicher Wortgeplänkel vor allem unterhaltsame Flucht von Maos zum Untergang geweihter Yacht zu überzeugen weiß, die Handlung dabei aber keine größeren Vorwärtssprünge macht, werden bei der Roci-Crew vor allem die Grundsteine für die nächsten Folgen gelegt. Am Ende der Folge ist die Truppe nach ein paar Irrungen wieder auf Mission, das Sonnensystem (un)sicherer zu machen und ich freue mich schon auf die nächsten Abenteuer.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Tu Bacco
(Bilder © 2018 SyFy)




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