The Orville - 1x07: Majority Rule |
Episodennummer: 1x07 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstahlung USA: 26. Oktober 2017 (FOX) Erstausstahlung D: - Drehbuch: Tucker Gates Regie: Jon Cassar Hauptdarsteller: Seth MacFarlane als Captain Ed Mercer, Adrianne Palicki als Commander Kelly Grayson, Penny Johnson Jerald als Dr. Claire Finn, Scott Grimes als Lieutenant Gordon Malloy, Peter Macon als Lieutenant Commander Bortus, Halston Sage als Chief Security Officer Alara Kitan, J. Lee als Lieutenant John Lamarr, Mark Jackson als Isaac. Gastdarsteller: Giorgia Whigham als Lysella, Steven Culp als Willks, Ron Canada als Admiral Tucker, Catherine Shu als Hoshel, Roy Abramsohn als Morning Host, Loren Lester als Lewis, Barry Livingston als Tom u.a. Kurzinhalt: Während sie eine rückständige Kultur untersuchten, sind zwei Forscher spurlos verschwungen. Die U.S.S. Orville wird zum betreffenden, erdähnlichen Planeten beordert, um herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist. Das Außenteam, bestehend aus Kelly Grayson, Claire Finn, Alara Kitan und John LaMarr stößt dort auf eine höchst seltsame Kultur, wo das gesamte Leben praktisch ein einziger Beliebtheitswettbewerb ist. Zu ihrem achtzehnten Geburtstag bekommen alle Bewohner ein Gerät, dass anzeigt, wie viele Up- oder Downvotes sie ab diesem Zeitpunkt gesammelt haben. Wenn man etwas macht, dass daraufhin von Freunden, Familie oder auch Unbekannte positiv aufgenommen wird, bekommt man quasi den Daumen hoch. Fällt man unangenehm auf, gibt es einen Downvote. Wer über zehn Millionen negative Bewertungen gesammelt hat, wird zur "Korrektur" geschickt. Noch bevor sie all dies in Erfahrung bringen erlaubt sich John LaMarr einen Scherz, und vollzieht unsittliche Handlungen an der Statue einer großen Pionierin des Planeten. Während er sich daraufhin zusammen mit Kelly und einem PR-Berater auf die gesetzlich vorgeschriebene Entschuldigungstour durch diverse Talkshows begibt, versuchen Claire und Alara, das Schicksal der Forscher in Erfahrung zu bringen… Review: ![]() Nun ist die Thematik in "Majority Rule" zugegebenermaßen nicht neu. In erster Linie drängt sich der Vergleich mit der großartigen "Black Mirror"-Folge "Nosedive" auf, was den eigenen sozialen Status und die damit einhergehenden Auswirkungen auf das allgemeine Leben betrifft (wie z.B., dass man ab einer bestimmten Anzahl an Downvotes nicht mehr in bestimme Restaurants eingelassen wird). Auch die Idee, dass ein Internet-Mob über Leben oder Tod (oder in diesem Fall Freiheit/Lobotomie) entscheidet, gab's bereits (u.a. im ansonsten wenig beeindruckenden "Untraceable"). Und was man nicht alles tut, um beliebt zu sein und Likes zu gewinnen, durfte ich am selben Tag noch bei der Viennale bei "Tragedy Girls" begutachten. Insofern alles jetzt nicht unbedingt neu – aber in diesem Mix und zusammen mit der Idee, dass die Gesellschaft hier eine reine direkte Demokratie ist, wo die Allgemeinheit über praktisch alles entscheidet (und warum dies nicht immer eine gute Idee ist, veranschaulicht Isaac nochmal mit der wunderbaren Aussage "You are confusing opinion with knowledge"), fand ich die Darstellung hier dann doch wieder recht frisch und neu – und natürlich in erster Linie sehr zeitgemäß. Ich selbst bin zum Glück in einem Alter, wo mich das weniger tangiert, aber wenn man sich mal anschaut, wie gerade auch so manche junge Menschen jedem Like hinterherhecheln und ihr Leben teilweise daran ausrichten, oder auch die ganzen Shitstorms, Shamings im Internet (weil man mittlerweile ja oftmals längst nicht so unbeobachtet ist, wie man glaubt) betrachtet, dann ist das in "Majority Rule" bezeichnete Bild unserer eigenen Realität – oder zumindest einer potentiellen Zukunft – näher, als man glauben will. Von der Internet-Lynchjustiz und den Shitstorm-Mobs ganz zu schweigen. Und natürlich sind diese teilweise völlig berechtigt; wie immer und überall ist das Internet letztendlich nur ein Werkzeug, und kommt es halt darauf an, wie und wofür man es einsetzt. Aber "Majority Rule" zeigt die Gefahren, die damit einhergehen, sehr schön auf, und vor allem auch, dass man gerade auch die Justiz nie einem Internet-Lynchmob überlassen sollte. Und am Ende zeigt uns die Folge dann auch den einzigen Weg auf, diesem Teufelskreis zu entkommen: Nämlich, sich an diesem System nicht zu beteiligen, und abzuschalten. ![]() Fazit: Auch mit "Majority Rule" bot "The Orville" wieder genau die ("Star Trek")-Unterhaltung, die wir aus meiner Sicht heutzutage brauchen. Eine unterhaltsame Science Fiction-Serie mit optimistischem Grundton, die sich nichtsdestotrotz wichtigen zeitgenössischen Problematiken aufgreift und sie durch bewusste Überzeichnung veranschaulicht. Bei "Majority Rule" geht es nun in erster Linie um die Like/Dislike-Internet-Kultur, zugleich setzt man sich aber auch mit den Gefahren einer direkten Demokratie in allen Lebensbereichen sowie der Lynchjustiz auseinander. Die Episode selbst war dabei, trotz wieder einzelner Witzchen und einer bewussten satirischen Überzeichnung bestimmter Elemente, wieder deutlich ernster als zuletzt, und lag mir damit schon allein vom Ton her wieder mehr (ich wünschte wirklich, "The Orville" würde sich diesbezüglich auf dem Niveau von diesen und ähnlichen Folgen wie "Command Performance" und "If the Shars Should Appear" einpendeln). Klar, wirklich spannend war das Geschehen nicht, und auch wenn die Folge teilweise in interessante, neue Richtungen ging so ist die Thematik grundsätzlich bereits aus anderen Filmen und Serien bekannt, und war u.a. bei "Black Mirror" doch noch eine Spur prägnanter und bissiger umgesetzt. Davon abgesehen bot "The Orville" mit "Majority Rule" aber wieder einmal Science Fiction-Unterhaltung in bester "Star Trek"-Tradition. Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 FOX)
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