American Gods - 1x08: Komm zu Jesus
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Come to Jesus
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 19. Juni 2017 (Amazon)
Drehbuch: Bekah Brunstetter, Michael Green & Bryan Fuller
Regie: Floria Sigismondi
Hauptdarsteller: Ricky Whittle als Shadow Moon, Ian McShane als Mr. Wednesday, Emily Browning als Laura Moon, Pablo Schreiber als Mad Sweeney, Crispin Glover als Mr. World, Gillian Anderson als Media, Bruce Langley als Technical Boy, Yetide Badaki als Bilquis.
Gastdarsteller: Kristin Chenoweth als Easter, Orlando Jones als Mr. Nancy, Jeremy Davies als Jesus Prime u.a.

Kurzinhalt: Shadow Moon und Mr. Wednesday haben sich bei Mr. Nancy eingefunden, um ihn für den Krieg der Götter zu rekrutieren. Doch bevor es soweit ist, erzählt er ihnen erst einmal eine Geschichte, in der er die tragische Vergangenheit von Bilquis aufrollt, die sich mittlerweile den neuen Göttern der Technologie angeschlossen hat. Danach brechen Shadow und Wednesday nach Wisconsin auf, wo sie das Osterfest von Prim Easter – bei der es sich um die Göttin Ostara handelt – besuchen. Mr. Wednesday erzählt ihr, dass die neuen Götter Vulcan ermordet haben, und versucht, sie auf seine Seite zu ziehen. Kurz darauf treffen auch Mad Sweeney und Laura Moon auf der Party ein. Sweeney kann Easter dazu überreden, zu versuchen, sie wiederzubeleben, doch die kann ihr deshalb nicht helfen, da bei ihrem Tod ein Gott die Hand im Spiel hatte. Währenddessen treffen auch Media, Mr. World und der Rest der neuen Götter – sowie ihre Helfershelfer – ein. Doch als Mr. Wednesday seine wahre Identität offenbart, verläuft die Auseinandersetzung nicht so, wie von ihnen wohl gedacht…


Review: Episodenbild (c) Amazon "Komm zu Jesus" war offen gestanden nicht ganz das Highlight, auf das ich zum Ende der Staffel gehofft hatte. Bevor wir uns meinen Kritikpunkten zuwenden aber erst wieder das Positive. Hier ist in erster Linie wieder einmal die "Coming to America"-Geschichte von Mr. Nancy zu nennen, die sich diesmal um die mysteriöse Bilquis dreht. Die betreffende Rückblende beginnt überaus erotisch, nimmt dann jedoch in den 70ern und dem Aufkommen von AIDS eine überaus düstere Wendung, um dann schließlich an Bilquis absolutem Tiefpunkt zu Enden, als sie obdachlos auf der Straße landete. Es war auch in dieser ausweglosen Situation, wo es fast so schien, als habe sie mittlerweile ihre eigene Identität verloren, als es den neuen Göttern gelang, sie mit ihrer Technologie zu locken und ins Boot zu holen. Denn Dating-Apps erlaubten es ihr endlich wieder, Menschen zu sich ins Bett zu locken (höchst erfreulich übrigens, dass Bilquis dabei was Geschlecht, Herkunft, Aussehen etc. betrifft keine Diskriminierung kennt) und sie wortwörtlich zu verschlingen – woraus sie ihre Kraft bezieht. All dies war faszinierend, sinnlich, und teilweise aber eben auch herrlich tragisch.

Die Handlung in der Gegenwart hat mich allerdings offen gestanden – gerade auch als Staffelfinale – doch ziemlich enttäuscht; gerade auch, nachdem ich bei der letzten Folge "Ein Gebet für Mad Sweeney" den Eindruck hatte, dass sie in erster Linie dazu da ist, um Zeit zu schinden. Denn so blieb wie erwartet keine Zeit mehr, um sich dem Krieg der Götter zu widmen – weshalb wir uns vorerst mit dem ersten Schuss, der hier am Ende abgegeben wird, begnügen müssen. Das war zwar soweit ok und feuert durchaus auch schon meine Vorfreude auf die zweite Staffel an, aber a) wäre es nett gewesen, den Aufbau der ersten Staffel bereits am Ende von dieser belohnt zu sehen, und b) hätten wir erst kürzlich bei "Sense8" fast gesehen dass solche "mutige" Cliffhanger-Entscheidungen auch ordentlich in die Hose gehen können, und die Zuschauer dann als die hauptsächlichen Leidtragenden zurückbleiben (und Fuller selbst sollte dies nach dem "Hannibal"-Debakel eigentlich auch besser wissen). Ich weiß nicht, ich hätte es halt vorgezogen, wenn die erste Staffel in sich geschlossener und befriedigender gewesen wäre, anstatt sich als reiner Prolog für die Dinge, die da hoffentlich in Zukunft kommen mögen, herauszustellen. Wobei für mich vor allem negativ hervorstach, dass man sich das Wiedersehen zwischen Moon und Laura für die nächste Staffel aufhebt. Von diesem Punkt abgesehen war aber auch der Rest der Folge ok. Es gab durchaus ein paar gelungene, interessante und/oder packende Momente, wie die Konfrontation zwischen Sweeney und Laura, oder auch, wie Mr. Wednesday Ostara bezirzt. Auch die Offenbarung rund um seine wahre Identität konnte mir gefallen – wobei ich mich zugleich in den Hintern hätte beißen können, dass ich das nicht früher erkannt habe. Jedenfalls schloss man damit immerhin sehr schön den Kreis zum Beginn der Staffel. Narrativ befriedigend waren sowohl "Komm zu Jesus" noch die Season an sich nur halt leider nicht. Was das betrifft, gilt es, auf weitere Staffeln zu warten und darauf zu hoffen, dass zumindest diese dann die vielversprechende Aufbauarbeit aus den ersten vier Episoden von Season 1 auch wirklich nutzen werden.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon "Komm zu Jesus" war eine gute, unterhaltsame Episode, die aber einerseits für mich nicht an die sehr guten ersten Folgen von "American Gods" heranreichte, und andererseits vor allem als Staffelausklang doch eher enttäuschte – denn für einen ebensolchen war sie mir entschieden zu offen, unspektakulär, und bot wenig bis gar keinen Pay-Off für die Vorarbeit aus den Folgen zuvor. Gut gefallen konnte mir in erster Linie die ausführliche, erotisch-sinnlich beginnende und schließlich aber eine überaus tragische Wendung nehmende Rückblende rund um Bilquis. Auch in der "Gegenwart" gab es zwar durchaus noch den einen oder anderen gelungenen Moment, und der Ausklang des Geschehens war aus Cliffhanger-Sicht durchaus effektiv und feuerte mein Interesse und meine Vorfreude auf Season 2 an. Aber ein wirklich befriedigender Abschluss der ersten Staffel war er – gerade auch angesichts des tollen, vielversprechenden Aufbaus, und wie viel Zeit die Serie eben auch darauf verwendet hat, die Figuren, das Setting, die Story etc. vorzustellen – leider nicht wirklich.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 Amazon Studios)




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