Sherlock - 4x03: Das letzte Problem |
Episodennummer: 4x03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung UK: 15. Januar 2016 Erstausstrahlung D: 16. Januar 2016 (Amazon Video) Drehbuch: Steven Moffat & Mark Gatiss Regie: Benjamin Caron Hauptdarsteller: Benedict Cumberbatch als Sherlock Holmes, Martin Freeman als Dr. John Watson. Gastdarsteller: Siân Brooke als Eurus Holmes, Mark Gatiss als Mycroft Holmes, Una Stubbs als Mrs Hudson, Rupert Graves als Inspector Greg Lestrade, Amanda Abbington als Mary Watson, Louise Brealey als Molly Hooper, Andrew Scott als Jim Moriarty, Art Malik als Prison Governor u.a. Kurzinhalt: Sherlock Holmes und John Watson haben erfahren, dass Sherlock und Mycroft eine Schwester haben, die seit Jahren in einer Anstalt für gefährlichste Individuen eingesperrt ist. Oder so dachte man zumindest – hatten doch sowohl Holmes als auch Watson in den vorangegangenen Wochen Begegnungen mit ihr. Bleibt die Frage, wie es ihr gelingen konnte, aus dem Hochsicherheitsgefängnis zu entkommen – etwas, dass selbst Mycroft vor ein Rätsel stellt. Darüber hinaus möchte Sherlock Holmes ergründen, wie und warum er keine Erinnerungen mehr an eine Schwester hat. Und so schleichen sich Sherlock, John und Mycroft auf die Insel, um Licht in die Angelegenheit zu bringen – unwissend, dass sie damit in eine Falle von Eurus laufen, welche diese von langer Hand geplant hat. Nachdem es ihr gelungen ist, sie alle auszutricksen, den Spieß umzukehren, und die drei in ihre Zelle zu sperren, müssen sie sich gemeinsam dem letzten Problem stellen – in dessen Folge Sherlock Holmes seinen allerersten Fall nun endlich lösen muss, um das Leben seines besten Freundes zu retten… Review: ![]() Davon abgesehen jedoch: Chapeau! Das war endlich mal wieder eine wirklich packende, mordsspannende und toll ausgeklügelte "Sherlock"-Folge. Natürlich muss man da und dort ein bisschen TV-Logik schlucken (siehe Kritikpunkte), aber wenn ich dabei so gut unterhalten werde wie hier, fällt mir das gleich um einiges leichter. Ein ganz großes Kompliment muss dabei an die mir bislang gänzlich unbekannte Sian Brooke gehen, die hier eine absolut phantastische Leistung zeigt, und die verschiedensten Facetten ihrer Figur absolut überzeugend zum Besten gibt. Es ist schon lange her, dass ich von der Darstellung eines Gastdarstellers bei "Sherlock" ähnlich beeindruckt war. Das war wirklich großartig. Aber auch Mark Gatiss und Steven Moffat ist für ihre Leistung hier Lob auszusprechen. Zwar zeigen sie auch bei "Das letzte Problem" vereinzelt die Tendenz, zu clever sein und sich diesbezüglich unbedingt selbst übertreffen zu müssen, aber im Großen und Ganzen hat es für mich diesmal weitaus besser funktioniert, als in den ersten beiden Folgen der Staffel. Zudem haben sie sich für Sherlock, John und Mycroft ein paar wirklich nette Kopfnüsse ausgedacht. Diese Folge allein bot mehr interessante Fälle und Rätsel, als so manche Staffel einer Krimiserie zusammengenommen. Und auch die Idee, im möglichen Ende der Serie zu Sherlocks Anfängen zurückzugehen und ihn nach all den Jahren endlich seinen allerersten Fall aufklären zu lassen, war eine überaus nette Idee. Vor allem aber haben sie es diesmal trotz aller Cleverness vermieden, Sherlock als zugenial, allwissend und praktisch unfehlbar darzustellen. Das war ja unter anderem eines der großen Probleme von "Der Reichenbachfall": Sherlock tat dort nur so, als hätte ihn Moriarty in die Ecke gedrängt. In Wahrheit war er ständig Herr der Lage, und alles von ich m bis ins letzte Detail geplant. Was aber zugleich sämtliche vermeintliche verzweifelten Emotionen, die er zeigt, als Schauspiel offenbart, und die emotionale Wirkung der betreffenden Szenen spätestens bei der Zweitsichtung wirkungslos verpuffen lässt. ![]() Auch die Motivation von Eurus konnte mir gefallen. Manchen mag es zu banal gewesen sein, und man könnte zumindest noch kritisch erwähnen, dass Gatiss und Moffat da und dort etwas zu deutlich werden, gerade auch am Ende (gleiches könnte man übrigens auch bei den Parallelen zwischen Sherlock und John im Vergleich mit seinen Kindheitserinnerungen vorbringen; Stichwort "Piraten"). Aber mir gefiel diese Auflösung sehr gut, gerade auch, da es mal etwas anderes war, als man das von Bösewichten sonst gewohnt ist. Generell waren vor allem auch die letzten Minuten absolut wunderbar und sehr schön zusammengeschnitten. Ob wir zwar in der letzten Folge auch nochmal einen Auftritt von Mary brauchten, sei dahingestellt, aber die Montage an sich, mit dem Wiederaufbau der Wohnung in der Baker Street, der Familienbesuch, sowie die letzte Einstellung mit John Watson und Sherlock Holmes, die aufbrechen, um einen neuen Fall zu lösen, war in Verbindung mit den Worten rund um ihre Legende – und damit auch ihr Erbe – absolut wunderbar, und ein derart perfekter Abschluss für die Serie, dass ich schon allein deshalb (von der durchwachsenen Qualität der vierten Staffel abgesehen) eigentlich hoffe, dass dies auch wirklich das Ende von "Sherlock" darstellt. Wie auch die ganze Folge an sich ein mehr als würdiger Abschluss wäre. Neben dem Drehbuch und der tollen Performance von Sian Brooke lag dies auch diesmal in erster Linie wieder an den schauspielerischen Leistungen des zentralen Paars, Benedict Cumberbatch und Martin Freeman. Aber auch die Inszenierung war wieder einmal absolut phantastisch, und hielt das außerordentliche Niveau, das die vierte Staffel in diesem Bereich an den Tag gelegt hat. Besonders positiv stach mir diesmal zudem das Produktionsdesign, insbesondere die Sets, ins Auge. Vor allem auch ihre Zelle hatte dabei schon fast einen Ken Adam- bzw. Bond-Touch. Und auch die musikalische Untermalung von David Arnold und Michael Price war neuerlich über jeden Zweifel erhaben. Schade nur, dass es nicht der gesamten Staffel gelungen ist, mich ähnlich zu begeistern. Immerhin gelang es ihnen so aber wenigstens, mich zum möglichen Abschluss noch einmal daran zu erinnern, warum ich anfänglich von "Sherlock" so begeistert war – und ich der Serie zumindest auszugsweise auch in Zukunft noch wiederholt einen Besuch abstatten werde. Fazit: ![]() Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2017 BBC)
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