True Detective - 2x03: Vielleicht morgen |
Episodennummer: 2x03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung USA: 05. Juli 2015 Erstausstrahlung D: 01. Oktober 2015 Drehbuch: Nic Pizzolatto Regie: Janus Metz Hauptdarsteller: Colin Farrell als Ray Velcoro, Rachel McAdams als Ani Bezzerides, Taylor Kitsch als Paul Woodrugh, Vince Vaughn als Frank Semyon, Kelly Reilly als Jordan Semyon. Gastdarsteller: Ritchie Coster als Austin Chessani, Vinicius Machado als Tony Chessani, Fred Ward als Eddie Velcoro, Christopher James Baker als Blake Churchman, W. Earl Brown als Teague Dixon, Alex Fernandez als James O'Neal, James Frain als Kevin Burris, Michael Hyatt als Katherine Davis, Michael Irby als Elvis Ilinca, Afemo Omilami als William Holloway, Pedro Miguel Arce als Danny Santos, Gabriel Luna als Miguel Gilb, Chris Kerson als Nails, Andy Mackenzie als Ivar, Yara Martinez als Felicia, Timothy V. Murphy als Osip Agronov, Abigail Spencer als Gena Brune u.a. Kurzinhalt: Ray Velcoro wurde als er Ben Casperes Haus untersuchte, von einem maskierten Angreifer niedergeschossen. Zum Glück für ihn verwendete der Unbekannte lediglich Gummigeschosse; außer ein paar Prellungen trägt er keine Verletzungen davon. Dennoch war es ein Warnschuss, der Ray zu denken gibt. Um die Attacke zu verarbeiten und sich zu erholen, gibt man ihm den Tag frei. Ani und Paul setzen die Ermittlungen daraufhin kurzzeitig allein fort, und statten u.a. dem Anwesen des Bürgermeisters von Vinci einen Besuch ab. Ihre weiteren Ermittlungen führen sie zudem an ein Filmset, ist doch jenes Auto, mit dem Casperes Leiche weggeschafft wurde, auf ein Filmstudio zugelassen. Bei ihren nächtlichen Ermittlungen, denen sich dann auch Ray wieder anschließt, geht dann ihr Dienstfahrzeug in Flammen auf – und sie stehen dem maskierten Täter Auge in Auge gegenüber. Frank Seymon versucht indes nach wie vor, seinen Traum zu verwirklichen und das für Vinci geplante Zugsprojekt durchzuziehen. Der Tod eines seiner engsten Vertrauen macht ihm jedoch wieder einmal deutlich, dass es jemand auf ihn und seine Organisation abgesehen hat… Review: ![]() Denn abseits dieser tollen, hervorstechenden Traumsequenz war dann wieder "business as usual" angesagt, und uns eine zunehmend bekannte Mischung aus Kriminalermittlungen und Charaktermomenten präsentiert – wobei diesmal bedauerlicherweise meine zweite Lieblingsfigur neben Ray, Ani, abseits der coolen Trennungsszene doch sehr in den Hintergrund rückte. Die daraus entstandene Lücke wurde von Paul gefüllt, dessen verdrängte Homosexualität hier dann schließlich derart deutlich zu Tage trat, dass ich schon fast meinte, den Holzhammer auf dem Kopf spüren zu können. Etwas mehr mit Blicken und Gesten auszudrücken und den Figuren nicht noch so viel erklärende Worte in den Mund zu legen, hätte ich vorgezogen. Insgesamt machte aber diese hier nun deutliche Offenbarung die Figur, die mir bisher relativ egal war, endlich interessant, aufgrund ihres inneren Konflikts und des Selbsthasses, der hoffentlich in den nachfolgenden Episoden auch noch stärker thematisiert wird. Nicht ganz so gelungen fand ich alles rund um Frank. Noch ist mir die Serie bisher eine Szene schuldig, die mir verdeutlichen würde, warum genau ich mit ihm mitfühlen und -fiebern soll; seine Erzählung ob seiner traumatischen Kindheitserfahrung war mir dafür offen gestanden zu wenig. Und auch bei "Vielleicht morgen" hielt sich mein Mitgefühl mit ihm ob seiner Impotenz, den Rückschlägen bezüglich seiner Pläne oder auch dem Tod seines Assistenten (der in der Serie bislang für mich ohnehin nicht zur Geltung kam) in Grenzen. Dafür bekam Ray auch nach dem Einstieg noch den einen oder anderen guten Moment spendiert, wie z.B. wenn er dem Alkohol abschwört (will da jemand etwa tatsächlich, nachdem er den Tod vor Auge hatte, ein neues Leben beginnen, und vielleicht sogar ein ehrbarer Polizist werden?) oder das Angebot seiner Ex-Frau ausschlägt, die ihn mit Geld dazu bestechen will, auf das gemeinsame Sorgerecht zu verzichten. Und mit einer Referenz auf Columbo gewinnt man bei mir ohnehin immer. ![]() Fazit: Die Traumsequenz zu Beginn war sagenhaft. Großartig inszeniert, bedeutungsschwanger, und mit einem unter die Haut gehenden Cover von "The Rose", zählte sie zu den besten Momenten, die mir bislang heuer im Fernsehen untergekommen sind. Der Rest von "Vielleicht morgen" bot dann hingegen leider wieder "nur" Unterhaltung auf dem guten, aus der Staffel bisher bekannten Niveau, und eine gute Mischung aus Kriminalgeschichte und Charakterszenen, wobei mich die Figuren nach wie vor unterschiedlich stark ansprechen. Ani und Ray finde ich nach wie vor sehr interessant (gerade auch, was die partnerschaftliche Beziehung zwischen den beiden betrifft), Paul und vor allem Frank eher weniger. Generell bewegt sich die die Geschichte nach wie vor eher langsam vorwärts. Wir machen zwar in jeder Episode kleine Baby-Schritte, aber die ganz großen (nachhaltigen) Entwicklungen und Offenbarungen fehlen noch. Dafür ist zwar noch fünf Episoden Zeit, schön langsam würde ich es aber begrüßen, wenn man was das Tempo betrifft ein paar Zähne – egal ob mit oder ohne "Fuck you"-Gravur – zulegen würde. Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 HBO)
Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!
Kommentar schreiben
|