Orphan Black - 3x08: Versuch und Irrtum
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Episodenbild (c) BBC/Polyband

Originaltitel: Ruthless in Purpose, and Insidious in Method
Episodennummer: 3x08
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 06. Juni 2015
Erstausstrahlung D: 08. März 2016 (ZDFneo)
Drehbuch: Graeme Manson & Chris Roberts
Regie: Aaron Morton
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Ari Millen als Mark/Miller/Rudy/Parsons, Maria Doyle Kennedy als Siobhan Sadler, Evelyne Brochu als Delphine Cormier.
Gastdarsteller: Ksenia Solo als Shay Davydov, Justin Chadwick als Jason Kellerman, Kristian Brun als Donnie Hendrix, Josh Vokey als Scott, Tom McManus als Dr. Nealon, Zoé De Grand Maison als Gracie Johanssen, Kyra Harper als Dr. Virginia Cody, Millie Davis als Gemma Hendrix u.a.

Kurzinhalt: Rachel bietet ihre Hilfe bei der Entschlüsselung von Duncans Aufzeichnungen, die er – passenderweise – in eine Ausgabe von "Die Insel des Dr. Moreau" gekritzelt hat, an. Als Gegenleistung verlangt sie jedoch von Sarah und ihren Mit-VerschwörerInnen, dass sie sie aus ihrem Gefängnis bei Dyad befreien und außer Landes schaffen. Widerwillig stimmen Sarah & Co. zu – nicht zuletzt, da sich Cosimas Gesundheitszustand nun wieder zusehends verschlechtert, und man hofft, mit Hilfe von Duncans Aufzeichnungen auf eine wirksame Behandlung der Autoimmunerkrankung zu stoßen. Um Rachel unbemerkt außer Landes zu schaffen, trifft sich Felix mit einem weiteren Leda-Klon, Krystal Goderitch, die in einem Nagelstudio arbeitet, und bislang noch nichts von der Klon-Verschwörung weiß. Von ihr soll er die Brieftasche mit Ausweis etc. stehlen, damit Rachel in ihrem Namen das Land verlassen kann. Doch während er sich bei Krystal in Behandlung begibt und sich mit ihr unterhält, bekommt er zunehmend Gewissensbisse. Und ein Besuch von Rudy bei Scott, bei dem er verlangt, dass ihm dieser die Ausgabe von "Die Insel des Dr. Moreau" übergibt, deutet an, dass sich in Sarahs engstem Kreis ein Verräter befindet…


Review: Episodenbild (c) BBC/Polyband Nachdem sie z u Beginn der Staffel bereits einen Kurzauftritt in Form von Aufzeichnungen einer Sicherheitskamera hatte, lernen wir hier nun nach langer Zeit mit Krystal Goderitch wieder mal einen neuen Leda-Klon kennen. Dabei besticht neuerlich Tatianas schauspielerisches Talent, mit dem es ihr gelingt, auch diese neue Figur gleich von Anfang an wieder von den anderen Leda-Klonen abzugrenzen, und ihr eine eigene Identität zu geben – so dass man Felix, wenn er am Ende seines Besuches zu ihr sagt, dass sie einzigartig sei, nur zustimmen kann. Generell hat es mich sehr gefreut, endlich wieder eine neue Figur aus dem Leda-Klon-Club kennenzulernen (während ich auf die Castor-Klone nach wie vor verzichten kann), wobei Krystal das Figurenensemble wieder um eine ganz neue und eigene Persönlichkeit ergänzt. Sie mag auf den ersten Blick etwas oberflächlich wirken, offenbart jedoch im Gespräch und mit der Schilderung ihrer Erfahrungen eine Verletzlichkeit, die sie mir rasch sympathisch machte. Und generell war die gemeinsame Szene von ihr und Felix – gerade auch wegen seiner zunehmenden Gewissensbisse – ein starker Moment. Jedenfalls hoffe ich, dass wir von ihr in Zukunft mehr sehen werden – auch wenn der Ausgang des Geschehens erstmal dagegen zu sprechen scheint.

Davon abgesehen fand ich die Episode ok. Am besten fand ich noch alles rund um Piraten-Rachel, die neuerdings mit einer schicken Augenklappe herumläuft (was sich jedoch mit Ende der Folge und ihrem neuen, künstlichen Auge wohl leider auch schon wieder erledigt haben dürfte; fand ich den Look doch ziemlich cool), gefallen (wunderbar z.B. der kurze Moment, wo sie mit dem Bleistift in ihren Fingern herumspielt). Die ganze Episode über fragt man sich, welches Spiel sie spielt, und auf welcher Seite sie wirklich steht – und erfreulicherweise bekommen wir auch gleich am Ende der Folge die Antwort darauf: So war sie die ganze Zeit über mit den Castor-Leuten im Bunde, und sorgte nun dafür, dass sie nicht nur das Buch sondern auch den Schlüssel in die Hände bekommen haben (was rückwirkend auch vermuten lässt, dass Cosima & Co. wohl einen Fehler gemacht haben, als sie Delphine nicht vertrauten). Ich hoffe sehr, dass es sich bei ihr auch tatsächlich um die einzige Verräterin aus dem Leda- bzw. Sarah-Kreis handelt, denn zwischendurch wurde ja auch Shay als potentielle Kandidatin aufgebaut, wovon ich aber insofern nichts gehalten hätte, als ich es bei solchen Mystery-Serien immer kritisch finde, wenn auch wirklich jede einzelne Person mit der zugrundeliegenden Verschwörung in Verbindung steht. Aus meiner Sicht lässt dies nicht die Verschwörung größer, sondern eher die Welt der jeweiligen Serie kleiner erscheinen. Insofern hoffe ich, dass sich der hier gewonnene Eindruck, dass man sie lediglich als roten Hering verwendet hat, in weiterer Folge bestätigen wird. Trotz aller positiven Aspekte – und "Versuch und Irrtum" hat mir zweifellos wieder wesentlich besser gefallen als die Episode davor – die ganz große Spannung hat mir hier dennoch wieder einmal gefehlt. Eher kritisch sah ich auch wieder die Allison-Handlung (mit der Schlägerei zwischen Donnie und Jason, oder auch der Idee, dass nun Helena bei ihnen einzieht, und zusammen mit Gracie im Laden arbeitet), wobei diese hier wenigstens nicht mehr so dominant war wie bei "Vereint in Angst und Hass". Und auch wenn sich das mit "keine Kopie" dann eh als Lüge herausstellt (weil das wäre ja nun wirklich dämlich gewesen), muss ich mir doch die Frage stellen, warum man das Buch nicht einfach eingescannt hat. Nun geht's also scheinbar nach London – und ich hoffe, dass "Orphan Black" nun zum Staffelende hin noch einmal so richtig aufdrehen wird.

Fazit: Episodenbild (c) BBC/Polyband "Versuch und Irrtum" konnte mir schon wieder wesentlich besser gefallen als der bisherige Tiefpunkt der Serie, "Vereint in Angst und Hass". Gut fand ich dabei einerseits die Handlung rund um Rachel, nicht zuletzt, da ich mir bis zuletzt nicht sicher war, ob man ihr vertrauen kann oder nicht. Auch, dass Sarah, Cosima & Co. scheinbar einen Fehler gemacht und aufs falsche Pferd gesetzt haben, sehe ich positiv. Und auch darüber, mit Krystal einen neuen Leda-Klon kennenzulernen, habe ich mich sehr gefreut. Zumal dies Tatiana Maslany neuerlich erlaubte, ihre unglaubliche Reichweite als Schauspielerin unter Beweis zu stellen. Jedoch: Die ganz große Spannung habe ich leider auch hier wieder vermisst. Die Ally-Handlung setzte auch hier wieder den eher mäßigen Eindruck, den sie in dieser Staffel bislang überwiegend bei mir vermittelt hat, ungehindert fort. Und dass man vom Buch nur eine einzige Kopie angefertigt hat (anstatt es einzuscannen) wirkt auch sehr unvorsichtig (wenn es auch immerhin besser ist, als – wie ursprünglich behauptet – überhaupt gar keine Kopie anzufertigen; da konnte ich nämlich echt nur mehr mit dem Kopf schütteln). Nun hoffe ich, dass "Orphan Black" der vermeintliche – hier zumindest mal in Aussicht gestellte – Tapetenwechsel nach London gut tut, um die dritte Staffel nochmal mit zwei packenden und hochdramatischen Episoden ausklingen zu lassen.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 BBC/Polyband)




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