The Expanse - 1x03: Gedenkt der Cant
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: Remember The Cant
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 22.12.2015
Erstausstrahlung D: -
Drehbuch: Robin Veith
Regie: Jeff Woolnough
Hauptdarsteller: Thomas Jane als Detective Josephus Miller, Steven Strait als James Holden, Cas Anvar als Alex Kamal, Dominique Tipper als Naomi Nagata, Wes Chatham als Amos Burton, Paulo Costanzo als Shed Garvey, Florence Faivre als Julie Andromeda Mao, Shawn Doyle als Sadavir Errinwright, Shohreh Aghdashloo als Chrisjen Avasarala.
Gastdarsteller: Kenneth Welsh als Franklin DeGraaf, Jay Hernandez als Dimitri Havelock, Jared Harris als Anderson Dawes, Lola Glaudini als Captain Shaddid, Athena Karkanis als Octavia Muss, Greg Bryk als Lieutenant Lopez, Brian George als Arjun Avasarala, Jean Yoon als Captain Theresa Yao, Brett Ryan als Corporal Mole, Jordan van Dyck als Corporal Dookie, Diana Bentley als Sergeant Grimes, Martin Roach als Admiral Souther, Michael Murray als Detective Cobb, Sara Mitchell als Gia u.a.


Kurzinhalt: Jim Holdens Funkspruch, welcher die Marsianer indirekt für die Zerstörung der "Canterbury" verantwortlich macht, verbreitet sich wie ein Lauffeuer im Sonnensystem. Infolgedessen kommt es auf Ceres zu gewalttätigen Ausschreitungen. Im Fall Julie Mao trifft sich Miller mit Unterweltboss Anderson Dawes. Holden und die Crew der "Knight" werden auf dem marsianischen Flaggschiff "Donnager" verhört. Avasarala sucht nach Beweisen für Holdens Behauptungen…

Review: Episodenbild (c) SyFy Zwar bin ich von der Serie bisher durchaus begeistert und nach der kleinen Verschnaufpause an der Handlungsfront in der zweiten Folge stehen hier nun alle Zeichen auf Eskalation, die Figuren haben bei mir ähnlich wie in der Vorlage aber noch nicht so richtig Klick gemacht. Während Holden, Naomi, Amos und Co. an dieser Stelle in "Leviathan Wakes" bereits eingespieltes Team sind, jedoch über den Verlauf des Buches nur bedingt neue Facetten hinzugewinnen, sind die Macher der Serie hingegen bemüht, die Konflikte und das Misstrauen innerhalb der Gruppe in den Mittelpunkt zu stellen und so den Figuren nach und nach Profil zu geben. Wie sich herausstellt, wissen die Überlebenden der "Canterbury" so gut wie nichts voneinander und jede der Figuren hat ein paar Leichen im Keller, über die sie am liebsten nicht sprechen würden. Drehbuchautorin Robin Veith lässt Holden und Anhang in ihrer Episode "Remember the Cant" dazu aber keine Wahl, erweitert das der Serie zugrunde liegende Szenario durch die Einführung der Marsianer als aktiv handelnde Partei und schafft darüber hinaus sogar die Balance zwischen den drei Handlungssträngen zu verbessern, so dass ich hier nicht das Gefühl wie in den ersten beiden Episoden hatte, dass ein Handlungsteil etwas zu kurz gekommen ist.

Trotz der räumlichen Trennung der Handlungsstränge bedingen diese sich untereinander und etwaige Konsequenzen eines Handlungsteils sind nicht nur auf diesen selbst beschränkt, sondern zunehmend auch an anderen Handlungsschauplätzen im Sonnensystem spürbar. Auf Ceres macht die OPA (Outer Planets Alliance) die Zerstörung des Eisfrachters "Canterbury" zu einem Symbol für ihren Kampf gegen die von den inneren Planeten (Erde und Mars) ausgehenden Ungerechtigkeiten gegenüber den "Beltern" und lassen ihrer Wut in einem gewalttätigen Aufstand freien Lauf. Ich denke, es ist kein Zufall, wenn Millers neue Spur im Fall Julie Mao dabei zu den Todesopfern dieser Aktion zählt. Anscheinend möchte jemand seine Spuren verwischen und Miller unbedingt daran hindern, Mao aufzuspüren bzw. die Hintergründe hinsichtlich ihres Verschwindens möglichst nicht ans Tageslicht treten zu lassen. Für Miller selbst wandelt sich der Fall langsam zu einer Art Obsession. Er vernachlässigt bereits seine regulären Aufgaben und nimmt jede noch so kleine Chance war, dem Verschwinden der jungen Frau auf den Grund zu gehen, völlig ungeachtet der Tatsache, dass seine Vorgesetzte Millers "Nebenbeschäftigung" aufgrund der prekären Sicherheitslage auf Ceres für unwichtig und da sich Julie Mao ohnehin nicht auf der Station befindet, auch seine Bemühungen für beendet erklärt hat. Sein neuer Partner Havelock muss für Millers Nachlässigkeiten mit seinem Leben bezahlen. Um Holdens Behauptungen auf den Grund zu gehen, zeigt sich Avasarala von ihrer skrupellosen Seite. Sie nutzt das Vertrauen von Botschafter DeGraaf aus und spielt ihm falsche Informationen zu, was das marsianische Militär unbeabsichtigt veranlasst, ihre Forschungs- und Produktionsstätten für Tarntechnologie gegenüber der UN offen zu legen, ihrem alten Freund aber die Karriere kostet.

Episodenbild (c) SyFy Während die Marsianer bisher als Buhmänner für das sich anbahnende Desaster herhalten mussten, zeigt sich durch Avasaralas politischen Schachzug, dass die Situation keinesfalls so Schwarz und Weiß ist, als wie Holdens Funkspruch es aussehen lässt. Im Gegenteil, das marsianische Militär ist wohl die einzige Fraktion, die nun als Täter nicht mehr in Frage kommt. Im sehr human verlaufenden Verhör an Bord des marsianischen Flaggschiffs wird Jim Holden nicht nur mit den Konsequenzen seines forschen Handelns aus der letzten Folge, die Marsianer in seinem Funkspruch an das Sonnensystem öffentlich mit der Vernichtung der "Canterbury" eines kriegerischen Akts beschuldigt zu haben, konfrontiert, sondern auch haufenweise neue Details über die Figuren preisgegeben. Holden stammt aus ungewöhnlichen Familienverhältnissen (5 Väter, 3 Mütter) und wurde unehrenhaft aus dem Militär entlassen. Letzteres liefert endlich die Antwort, warum sich Jim Holden bisher davor gedrückt hat, auf der "Canterbury" größere Verantwortung zu übernehmen und in eine höhere Führungsposition aufzusteigen. Sein Handeln ist davon geprägt, das (moralisch) Richtige zu tun, ohne sich den Konsequenzen völlig bewusst zu sein bzw. die Verantwortung, die richtige Lösung zu finden, anderen aufzubürden. So kann die Figur aber in der momentanen Situation nicht mehr weiterhandeln. Als seine Crew droht sich im gegenseitigen Misstrauen selbst zu zerfleischen, ist Holden gezwungen, über sich hinauszuwachsen und die Verantwortung für seine Entscheidungen selbst zu übernehmen. Denn die Marsianer wollen vor allem ihren Namen reinwaschen und haben mit Naomi dafür schon einen Sündenbock auserkoren. Wobei ich den Eindruck gewonnen habe, dass hier bewusst offen gelassen wurde, ob es sich bei Naomis Anschuldigung, eine OPA-Agentin zu sein, lediglich um eine Erfindung handelt, oder ob mehr dahinter steckt. Und warum wurde das Thema beim Verhör immer wieder auf Phoebe gelenkt? Was ist auf dem Saturnmond passiert?

Fazit: "Remember the Cant" vertieft das der Handlung zugrundliegende Mysterium um Julie Mao und die Zerstörung der "Canterbury". Nachdem die ersten beiden Episoden die Marsianer als Feindbild aufgebaut haben, wurden die Karten hier durch Avasaralas politischen Schachzug neu gemischt. Als Zuschauer tappt man nun wieder vermehrt im Dunkeln und wird mit der Frage konfrontiert, wer von einem Krieg zwischen Erde und Mars profitieren würde. Da die Serie meiner Meinung nach die Kräfteverhältnisse im Sonnensystem noch nicht ausreichend verständlich gezeichnet hat, um hier eine gesicherte Annahme zu treffen, fällt es teilweise noch etwas schwer, bestimmte Figuren oder Szenen in den Gesamtkontext der Handlung einzuordnen. Während die Schreiber mit mäßigem Erfolg daran arbeiten den Figuren etwas Feinschliff zu verleihen, gleicht die Situation im Sonnensystem einem Pulverfass, welches jederzeit entzündet werden könnte. Hoffentlich lässt sich "The Expanse" hierfür nicht zu viel Zeit.


Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Tu Bacco
(Bilder © 2015 SyFy)




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