Agent Carter - 1x01: Das ist nicht das Ende
< Vorherige Episode | Nächste Episode >

Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC

Originaltitel: Now is Not the End
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 06. Januar 2015
Erstausstrahlung D: 27. Mai 2015 (SyFy)
Drehbuch: Paul Zbyszewski
Regie: Billy Gierhart
Hauptdarsteller: Hayley Atwell als Agent Peggy Carter, James D'Arcy als Edwin Jarvis, Chad Michael Murray als Agent Jack Thompson, Enver Gjokaj als Agent Daniel Sousa, Shea Whigham als Chief Roger Dooley.
Gastdarsteller: Dominic Cooper als Howard Stark, Lyndsy Fonseca als Angie Martinelli, Kyle Bornheimer als Agent Ray Krzeminski, Alexander Carroll als Agent Yauch, James Frain als Leet Brannis, James Hebert als Green Suit, Ashley Hinshaw als Colleen O'Brien, James Urbaniak als Miles Van Ert, Andre Royo als Spider Raymond, Lesley Boone als Rose, Bill Kalmenson als Senator Webster, Costa Ronin als Anton Vanko u.a.


Kurzinhalt: New York im Jahr 1946: Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, HYDRA besiegt, und Captain America im ewigen Eis verschollen. Peggy Carter arbeitet für die SSR, die Strategic Scientific Reserve – wird jedoch von ihren Kollegen, trotz ihrer Kriegseinsätze mit den Howling Commandos, nicht wirklich ernst genommen, und eher als Sekretären bzw. zum Kaffeeholen eingesetzt – eine Rollenverteilung, die sie zunehmend ärgert. Doch als sich ihr alter Freund Howard Stark an die wendet, erhält sie doch noch die Gelegenheit, eine aktivere Agenten-Rolle einzunehmen. Denn nachdem einige der von ihm entwickelten Technologien in Feindeshand auftaucht, gerät Stark unter Verdacht, ein Verräter zu sein. Eigentlich sollte er deswegen vor dem amerikanischen Kongress aussagen – stattdessen beschließt er, unterzutauchen. Peggy Carter soll, mit Hilfe seines Butlers Edwin Jarvis, seine Unschuld beweisen. Ein Auftrag, der Peggy jedoch dazu zwingt, gegen ihre eigenen Kollegen beim SSR zu operieren…


Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC Während ich "Agents of S.H.I.E.L.D." damals bei der deutschen Erstausstrahlung – nicht zuletzt aufgrund der wenig überragenden Kritiken aus Übersee, sowie auch meiner eigenen Skepsis gegenüber der Serie – doch eher mit Zurückhaltung begegnet bin, habe ich mich auf den Start von "Agent Carter" schon richtig gefreut. Letztendlich hat es aus Zeitgründen zwar doch etwas länger gedauert, ehe ich mir die acht vollständig auf meinem Recorder gespeicherten Folgen der ersten Staffel vorknöpfen konnte, angesichts der Tatsache, dass die Ausstrahlung in den USA erst nach "Apokalypse" (der zehnten Folge der zweiten AOS-Staffel) begann, passt das aber irgendwie auch wieder. Etwas ärgerlich ist nur, dass – wie schon bei "Arrow" und "The Flash", oder neuerdings auch "The Walking Dead" und "Fear the Walking Dead" – zwei Serien aus dem gleichen Universum auf unterschiedlichen Sendern gelandet sind. Da ich jedoch zum Glück beide empfange, und die beiden ja ohnehin in ganz unterschiedlichen Epochen spielen, empfand ich es in diesem Fall aber als nicht ganz so großes Drama.

Der Pilotfolge selbst gelang es jedenfalls gleich mal, die von mir an die Serie gehegten Erwartungen voll und ganz zu erfüllen. Wie schon "Captain America: The First Avenger" hat auch "Agent Carter" durch das Setting in den 40er Jahren einen ganz eigenen Charme, und hebt sich dadurch vom Rest des filmischen Marvel-Universums ab. Dies erklärt aber wohl auch zugleich, warum es bei dieser Serie ein bisschen länger gedauert hat, ehe man sich dazu durchrang, sie zu verlängern – macht das Setting in der Vergangenheit sie doch sicherlich zu einer produktionstechnisch teureren Serie als AOS. Selbst wenn man die – sporadisch eingestreuten, dann aber wirklich phantastisch aussehenden – Aufnahmen b zw. digitalen Hintergründe des historischen New York außer Acht lässt, sind sicherlich auch die Kostüme, Autos, die gesamte Ausstattung etc. teurer, als wenn man auf Standardware zurückgreifen kann. Der aufgebrachte Aufwand – und das entsprechende Geld – hat sich jedenfalls voll und ganz gelohnt, sieht "Agent Carter" doch wirklich phantastisch aus. Generell ha tmir die Inszenierung, zumindest in dieser Pilotfolge, sehr gut gefallen. Es gab den einen oder anderen optisch beeindruckenden Moment, wie z.B. Peggy Carter mit rotem Hut und blauen Anzug, die aus der Masse an New Yorkern deutlich herausstach. Davon abgesehen sind die Farben teilweise etwas untersättigt, was zusammen mit dem leichten Weichzeichner auch optisch den Eindruck vermittelt, hier eine Geschichte aus der Vergangenheit zu erleben. Jedenfalls: Visuell und inszenatorisch konnte mir "Agent Carter" praktisch ab der ersten Minute schon mal deutlich besser gefallen – und vermittelte um einiges mehr Stil und Charme – als die inszenatorisch doch etwas altbacken wirkenden "Agents of S.H.I.E.L.D.".

Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC Aber auch inhaltlich hat mich "Das ist nicht das Ende" durchaus überzeugt. Trotz der Agenten im Seriennamen, Spionage spielt bei "Agents of S.H.I.E.L.D." ja doch eher eine untergeordnete Rolle. Hier rückt eben dies aber stärker ins Zentrum, wie sich u.a. ja auch bei der Undercover-Mission von Peggy zeigt. Darüber hinaus haben Spionagegeschichten, die sich in der Vergangenheit – wie hier eben Mitte der 40er abspielen – einen ganz eigenen Flair und Retro-Charme, von dem die Serie zweifellos profitiert. Auch einige der hier vorgestellten Elemente, wie der geheimnisvolle Killer, die selbst schreibende Schreibmaschine usw., passen perfekt ins Bild, wirken originell, und weckten mein Interesse. Darüber hinaus fand ich auch Peggys Rolle beim SSR interessant. Trotz des damals vorherrschenden Sexismus hätte ich bei einer Serie, die "Agent Carter" heißt, eigentlich erwartet, dass sie eine wichtige Rolle in der Organisation spielt, wenn nicht gar diese leitet – analog zu den kurzen Rückblicken aus "Agents of S.H.I.E.L.D.", wo sie ja ebenfalls das Kommando zu führen schien. Stattdessen scheint sie gegen ihre eigenen Kollegen antreten zu müssen – was mich ein bisschen an "24" erinnert hat.

Peggy Carter – bzw. ihre Darstellerin Hayley Atwell – ist ohnehin eine ganz wesentliche Stärke der Serie. Mir hat die Figur ja schon im Film (damit ist jetzt natürlich in erster Linie "Captain America: The First Avenger" gemeint) sehr gut gefallen, hier darf sie aber nun überhaupt ins Zentrum rücken, was mir sehr gut gefällt. Zumal Atwell in den späteren Peggy Carter-Auftritten in den Filmen ja doch eher verschwendet wurde, und selbst bei "Agents of S.H.I.E.L.D." nicht viel mehr als ein Gimmick war – etwas, für das Atwell in meinen Augen viel zu schade ist. Hier bekommen nun sowohl sie als auch ihre Rolle, Peggy Carter, endlich wieder die Aufmerksamkeit, die sie sich verdienen. Einen besonderen Reiz bezieht sie Serie auch daher, dass man diese moderne, fortschrittliche und unabhängige Frau in den damals vorherrschenden Sexismus steckt, und sie sich somit gegenüber ihren männlichen Kollegen ständig behaupten muss – was ihr auch vorzüglich gelingt. Neben ihr stach für mich in erster Linie noch Edwin Jarvis hervor. Zuerst gefiel mir schon mal die Idee, dass Tony seine K.I. nach dem Butler seiner Familie benannt (und ihm in der deutschen Fassung dank eines kongenialen Einfalls des Synchronstudios auch dessen Stimme verliehen) hat. Darüber hinaus fand ich die Figur absolut köstlich, und zudem von James D'Arcy genüsslich gespielt. Er und Hayley Atwell harmonieren zudem phantastisch vor der Kamera, weshalb ich mich allein schon deshalb sehr auf die restlichen Folgen freue, um mehr von den beiden bzw. sie gemeinsam in Aktion zu sehen. "Das ist nicht das Ende" kann zudem mit einem Auftritt von Howard Stark aufwarten, der hier – wie schon bei "Iron Man 2" – wieder von Dominic Cooper dargestellt wird, wodurch (nach der Umbesetzung zwischen Teil 1 und 2) nun wenigstens diesbezüglich Kontinuität gewahrt wird. Insgesamt hat mich "Das ist nicht das Ende" jedenfalls bestens unterhalten.

Fazit: Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC Die erste Episode von "Agent Carter" konnte meine Erwartungen voll und ganz erfüllen. Das Setting vermittelt den erhofften Retro-Charme, der durch das Spionage-Setting für mich sogar noch einmal verstärkt wurde. Wunderbar umgesetzt war auch das New York der 40er Jahre, sei es in den Sets, den Kostümen, oder den zwischendurch eingestreuten – phantastisch aussehenden – digitalen Hintergründen. Und auch die Inszenierung, die dank der leicht ausgewaschenen Farben sowie dem subtilen Einsatz eines Weichzeichners überzeugend das Gefühl vermittelt, dass wir hier vergangene Ereignisse beobachten, ist sehr hochwertig, und konnte mir gefallen. Neben Peggy Carter erwies sich zudem auch James D'Arcy als Edwin Jarvis als eine der wesentlichen Stärken der Serie – zumal die beiden vor der Kamera perfekt miteinander harmonieren. Zudem konnte die Episode mit einigen zündenden Dialogen sowie einzelnen dramaturgischen Höhepunkten – wie der Rückblende zu Captain Americas letzter Mission, oder auch dem Tod ihrer Mitbewohnerin – aufwarten. Das Geschehen selbst war dabei immer spannend, mitreißend und unterhaltsam. Ich für meinen Teil war mit "Das ist nicht das Ende" jedenfalls voll und ganz zufrieden, und freue mich schon wieder richtig auf die nächste Folge!

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2015 Marvel/ABC)




Mitreden! Sagt uns eure Meinung zur Serie im SpacePub!




Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar: