Orphan Black - 2x06: Unberechenbare Natur
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Episodenbild (c) BBC/Polyband

Originaltitel: To Hound Nature in Her Wanderings
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 24. Mai 2014
Erstausstrahlung D: 09. Dezember 2014 (ZDFneo)
Drehbuch: Chris Roberts
Regie: Brett C. Sullivan
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Dylan Bruce als Paul Dierden, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Evelyn Brochu als Delphine Cormier, Maria Doyle Kennedy als Mrs. S.
Gastdarsteller: Michael Mando als Vic, Kristian Bruun als Donnie Hendrix, Zoé De Grand Maison als Gracie Johanssen, Inga Cadranel als Detective Angela Deangelis, Ari Millen als Mark, Josh Vokey als Scott, Andrew Gillies als Ethan Duncan, Patrick J. Adams als Jesse u.a.

Kurzinhalt: Sarah und Helena begeben sich gemeinsam auf die Suche nach dem sogenannten Schwanenmann – bei dem es sich um niemand geringeren als den totgeglaubten Ethan Duncan, also Rachels Vater und zugleich einer der obersten Köpfe des Projekts LEDA – handelt. Während ihres Ausflugs kommen sich die beiden Zwillingsschwestern zunehmend näher, doch als sich Sarah in eine Kirche begibt um Nachforschungen anzustellen und Helena nach einer Rauferei in einer Bar verhaftet wird, trennen sich ihre Wege. Cosima beginnt währenddessen mit der Stammzellenbehandlung, welche die Klonkrankheit heilen soll. Verstärkung erhalten sie von Scott – der jedoch schon bald ein Geheimnis rund um den Ursprung der Stammzellen aufdeckt, das Delphine erschüttert. Allison trifft derweil in der Entzugsklinik auf Vic, und freundet sich nach anfänglicher Abneigung zunehmend mit ihm an – ohne zu wissen, dass dieser von Deangelis dort eingeschleust wurde. Währenddessen nimmt Sarahs Suche nach Ethan Duncan ein Ende, und sie steht ihrem Schöpfer Auge in Auge gegenüber…


Review: Episodenbild (c) BBC/Polyband Natürlich kann man nicht einfach so vergeben und vergessen, dass es sich um Helena um eine Psychopatin und eine Mörderin handelt, aber ich will verdammt sein, wenn ich die gemeinsamen Szenen zwischen ihr und Sarah – und die dort mitschwingende Hoffnung einer Versöhnung zwischen den beiden – nicht genossen hätte. Zuerst die Szene im Zelt mit dem Schattenspiel, wo die beiden ihren vielleicht ersten gemeinsamen, gänzlich ungetrübten glücklichen Moment erleben, oder die nachfolgende Szene im Auto, als Helena laut (und falsch) "Sugar" singt, waren einfach wundervoll. Zwar lässt uns die Episode auch in diesen Momenten nie vergessen, dass Sarah Helena bis zu einem gewissen Grad nur benutzt (wie Helena im Zelt ja selbst wunderbar feststellt, als sie meint, dass Sarah sie sofort zurücklassen würde wenn sie ihr verraten würde, wo sie den Schwanenmann finden kann; was zudem auch wieder einmal aufzeigt, dass Helena zwar verrückt, aber deshalb noch lange nicht dumm ist), aber kurzzeitig kam für mich in diesen Szenen die Hoffnung auf, dass zwischen den beiden vielleicht doch noch eine echte schwesterliche Beziehung entstehen könnte.

Eine Hoffnung, die kurz darauf zerschlagen wurde, als Helena verhaftet wird. Die Szenen davor in der Bar fand ich ebenfalls absolut wunderbar, einfach da sie uns mal eine andere Seite von Helena offenbarten, und möglicherweise der erste Moment richtiger Freiheit war, den sie in ihrem Leben genossen hat. Zugleich ist einem irgendwie bewusst, dass diese nicht von Dauer sein kann, was Szenen wie dem Tanz oder dem Kuss eine gewisse Bitterkeit verliehen. Am Polizeireview wird Helena dann schließlich von Gracie besucht, die sie für die Proletianer wieder einfängt und sie dazu überreden kann, freiwillig mit ihr mitzukommen. Ich hoffe ich täusche mich, aber irgendwie habe ich die Befürchtung, dass dieser Moment des vermeintlichen Verrats durch Sarah (auch wenn diese wie wir danach herausfinden durchaus versucht hat, ihr zu helfen; wenn es wohl auch eher halbherzig und insgesamt einfach zu wenig war; für einen der anderen Klone hätte sie wohl Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt) die Beziehung zwischen den beiden nachhaltig schädigen und meine oben erwähnte Hoffnung vielleicht für immer vernichtet hat. Eine interessante Andeutung gab es auch bei Cosima – wenn ich auch gestehen muss, dass zumindest mir nicht ganz klar war, worauf Scott hinaus will, und warum Delphine so geschockt reagiert. Aber ich vermute, wir werden es bald erfahren – und ich schließe nicht aus, dass ich hier einfach zu begriffsstutzig war. Der einzige Handlungsstrang der mich nicht ganz so überzeugt hat war jener rund um Vic. Ich konnte mit dem Kerl einfach noch nie was anfangen, und war froh, dass er vermeintlich von der Bildfläche verschwunden war. Und das mit dem Spitze für Deangelis war doch ziemlich klischeehaft.

Episodenbild (c) BBC/Polyband Ausgemerzt wird dieser Kritikpunkt jedoch durch den gelungenen Abschluss der Episode. Was der zweiten Staffel bislang außerordentlich gut gelingt ist, mir den Eindruck einer fortlaufenden und sich dabei auch wirklich kontinuierlich vorwärtsbewegenden Handlung zu vermitteln – dadurch, dass neue Offenbarungen und/oder Wendungen nie zu lange auf sich warten lassen. Im Falle von "Unberechenbare Natur" bezieht sich das einerseits auf die Szene, als plötzlich Mrs. S die Tür öffnet, und andererseits vor allem auf das nachfolgende Gespräch mit Ethan Duncan. Ich fand diese Szene einfach nur wundervoll: Endlich trifft Sarah auf ihren "Schöpfer". Vor allem wie sie ihm dann schließlich sagt, dass "Ihre kleinen Mädchen" der Reihe nach zu sterben drohen, war dies ein sehr starker Moment. Interessant fand ich darüber hinaus das Gespräch zwischen Mrs. S und Paul im Auto. Vor allem aber wirft das Ende die Frage auf, was man mit diesen Offenbarungen bzw. generell mit Ethan nun anstellen will – was bei mir wieder die Vorfreude auf die nächste Episode schürte.

Fazit: Zugegeben, auf den Auftritt von Vic hätte ich gut und gerne verzichten können; ich konnte mit der Figur einfach noch nie viel anfangen. Von diesem Manko abgesehen war jedoch auch "Unberechenbare Natur" sehr gelungen, und durchaus spannend. Besonders gut gefallen haben mir die gemeinsamen Szenen von Sarah und Helena, wo sich die beiden doch unweigerlich langsam näher zu kommen schienen, der Ausflug von Helena in die Bar, wo sie uns mal eine andere, ausgelassene Seite von ihr Zeiten durfte, sowie die Andeutungen, Wendungen, Offenbarungen und Antworten, welche die Episode zu bieten hatte. Dies bezieht sich insbesondere auf das Gespräch von Sarah und Ethan am Ende, wo sie endlich ihrem Schöpfer gegenübersteht und ihn z.B. nach dem "Warum?" fragen kann. Schön, dass "Orphan Black" rund um solche Fragen nicht ewig herumeiert; das vermittelt mir nicht nur glaubhaft den Eindruck, dass die Produzenten wissen, wo sie die Serie hinführen wollen (und vor allem auch die Vorgeschichte der Klonexperimente im Vorfeld ausgearbeitet wurde), sondern auch, dass sich die Handlung kontinuierlich vorwärtsbewegt, und nicht ewig auf der Stelle tritt oder gar, "Akte X" lässt grüßen, einen Schritt nach vorn und zugleich zwei Schritte zurück macht. Jedenfalls konnte mich auch "Unberechenbare Natur" wieder einmal absolut überzeugen.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 BBC/Polyband)




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