24 - 9x08: 18:00 - 19:00
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Episodenbild (c) FOX

Originaltitel: 6:00 P.M. - 7:00 P.M.
Episodennummer: 9x08
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 16. Juni 2014
Erstausstrahlung D: 17. Juni 2014 (Sky)
Drehbuch: Robert Cochran
Regie: Jon Cassar
Hauptdarsteller: Kiefer Sutherland als Jack Bauer , Yvonne Strahovski als Kate Morgan, Tate Donovan als Mark Boudreau, Mary Lynn Rajskub als Chloe O'Brian , William Devane als President James Heller , Gbenga Akinnagbe als Erik Ritter, Giles Matthew als Jordan Reed, Michael Wincott als Adrian Cross, Benjamin Bratt als Steve Navarro, Kim Raver als Audrey Boudreau.
Gastdarsteller: Michelle Fairley als Margot Al-Harazi, Emily Berrington als Simone Al-Harazi, Liam Garrigan als Ian Al-Harazi, Ross McCall als Ron Clark, Adam Sinclair als Gavin Leonard, Alex Lanipekun als Attentäter u.a.

Kurzinhalt: Zwar ist es Jack und Kate gelungen, Simone vor ihrer Mutter in Sicherheit zu bringen, allerdings ist sie immer noch schwer verletzt. Während Kate bei ihr bleibt, in der Hoffnung, dass sie das Bewusstsein bald wieder erlangt und ihnen dann einen entscheidenden Hinweis auf den Verbleib von Margot Al-Harazi geben kann, trifft sich Jack Bauer auf dessen Wunsch mit dem Präsidenten. Jack staunt nicht schlecht, was ihm dieser zu sagen hat: James Heller hat sich dazu entschlossen, Al-Harazis Forderung nachzugeben und sich ihr zu stellen. So möchte er weiteres Blutvergießen unschuldiger Zivilisten in London verhindern. Jack versucht den Präsidenten umzustimmen und ihn davon zu überzeugen, dass sie nach wie vor eine reele Chance haben, Margot vor Ablauf des Ultimatums aufzuspüren, doch Heller bleibt standhaft. Mit Hilfe von Mark Boudreau gelingt es Jack, den Präsidenten aus seinem eigenen Anwesen herauszuschmuggeln. Die beiden besteigen daraufhin einen Helikopter, und begeben sich zum vereinbarten Treffpunkt: Dem Wembley-Stadion…


Review: Episodenbild (c) FOX Eines der Hauptmerkmale von "24" ist sicherlich, dass sich die Macher nicht davor scheuen, Protagonisten in den Tod zu schicken – abseits von Jack Bauer, der die einzige Figur ist, bei der man ihnen nicht zutraut, dass sie ihn in die ewigen Jagdgründe schicken. Dass muss nicht immer nur ein Vorteil sein. Das Charaktersterben in früheren Staffeln hat schon oftmals dazu geführt, dass wir abseits von Jack Bauer mit einer fast völlig neuen Besetzung konfrontiert wurden, die uns dann erst wieder vorgestellt werden musste. Generell ist einer der großen Vorteile von Serien üblicherweise, dass man als Zuschauer, wenn man eine Geschichte über mehrere Jahre hinweg verfolgt, eine stärkere Bindung zu den Figuren aufbaut – weshalb ich Serienenden oftmals auch um einiges berührender finde als Filmenden (Ausnahmen wie "Die Rückkehr des Königs" bestätigen die Regel). Allerdings hat das ganze natürlich auch einen wesentlichen Vorteil: Wenn die Macher ihre Figuren in Lebensgefahr bringen, traut man ihnen auch tatsächlich zu, dass sie sterben könnten – was einfach wahnsinnig wichtig aus, damit die betreffenden Szenen Spannung erzeugen können.

Im vorliegenden Fall bezieht sich das natürlich auf Hellers Entschluss, sich Margot Al-Harazi zu stellen. Wird es ihnen in letzter Sekunde doch noch gelingen, eine Spur zu ihr zu finden, so dass man Heller dieses Opfer ersparen kann? Oder wird sich mit ihm tatsächlich eine der letzten aus früheren Staffeln verbliebenen Figuren (neben Audrey und Chloé – und damit sind wir auch schon durch) verabschieden? Aufgrund der Tatsache, dass ich mir nicht sicher war, welche dieser beiden Richtungen die Episode einschlagen würde, war alles rund um James Heller – insbesondere natürlich die letzten paar Minuten – mordsspannend. Und: Sofern die tickende Uhr am Ende nicht als versteckter Hinweis gemeint war (Stichwort Tony), dürfte es das mit Heller tatsächlich gewesen sein. Zumindest sah sein Ende doch recht endgültig aus. Dies ist übrigens auch einer meiner kleineren Kritikpunkte an dieser Episode, die – trotz des emotionalen, dramatischen Ausklangs – eine höhere Wertung verhindert: Es mag von Margot Al-Harazi (oder genauer gesagt: den Drehbuchschreibern) als passendes Ende für Heller gedacht gewesen sein, dass er just durch eine Drohne – um deren Unterstützung zu gewinnen er ja überhaupt erst nach London geflogen ist, und die auch Margots Mann auf dem Gewissen haben – ums Leben kommt, aber ein klein wenig unfreiwillig komisch was es irgendwie schon, da es doch ein wenig wie Overkill gewirkt hat. Und wenn ich schon beim Meckern bin, sei auch gleich die Szene mit Chloé in der Bar erwähnt, wo sie versucht, Jack zu helfen, aber von einem aufdringlichen Mann angemacht wird – eine Konstellation, die mir doch irgendwie sehr bekannt vorkommt (wenigstens schaltet sie ihn diesmal nicht mit einem Tazer aus). Auffällig auch, dass es wieder einmal praktisch von einer Szene auf die nächste finster wird. Und auch die Story rund um den Datenanalysten und den Attentäter konnte was Spannung und Dramatik betrifft mit der Geschichte rund um Heller nicht mithalten.

Episodenbild (c) FOX Diese war dafür aber wirklich klasse – und das beschränkt sich nicht nur auf das Finale im Wembley-Stadion. Gut gefallen hat mir auch die Szene, als er Jack über seine Entscheidung informiert – und ihm zugleich das mit dem Alzheimer beichtet. Großartig auch Marks Reaktion, nachdem der Präsident ihn eingeweiht hat: "Das wird sie mir nie verzeihen" – jupp, da könntest du recht haben. Der absolute Höhepunkt war für mich aber ganz klar der Abschied von James Heller und seiner Tochter Audrey. Was die Szene so besonders gemacht hat, ist, dass nur einer der beiden Figuren die Bedeutung dieses Moments bewusst ist. Heller weiß, dass er seine Tochter vermutlich nie wieder gehen wird, und scheint schon fast verzweifelt zu versuchen, sich ihr Bild einzuprägen. Eben dies verlieh der Szene einen ganz eigenen Reiz – und auch eine innewohnende Tragik. William Devane spielte zudem in dieser Folge wieder einmal ganz besonders großartig – vor allem auch in eben dieser Szene. Ein weiterer emotionaler Höhepunkt war dann natürlich, als Audrey von den Absichten ihres Vaters erfährt. Und das Ende selbst profitiert wieder einmal vom großartigen Soundtrack des immer verlässlichen Sean Callery, der nach einigen Episoden, wo mir seine Komposition nicht übermäßig aufgefallen wäre, pünktlich zu diesem Höhepunkt wieder einmal aus den vollen schöpft. Ein schöneres Ende hätte man Heller gar nicht bescheren können.

Fazit: "24" ist eine der wenigen Serien, wo man es den Machern zutraut, so ziemlich jeden – außer Jack – ins Jenseits zu befördern. Eben dies machte diese Episode auch so wahnsinnig spannend, da ich mir bis zuletzt nicht sicher war, ob James Heller tatsächlich in den Tod ging, oder es vielleicht doch noch in letzter Sekunde gelingen würde, ihn zu retten. Doch nicht nur das Finale, die ganze Episode profitierte von dieser Unsicherheit. Vor allem auch Präsident Hellers Abschied von seiner Tochter war sehr berührend – nicht zuletzt auch deswegen, da ihr die Bedeutung dieses Moments zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst war. Auch bei der Szene, wo Mark ihr schließlich die Wahrheit sagt, lief es mir kalt den Rücken runter. Jedenfalls: Alles rund um Jack und Heller war – ev. vom Attentat mittels Drohne abgesehen, was vielleicht doch etwas zu übertrieben war – einfach nur klasse. Die anderen Handlungsstränge, insbesondere alles rund um den CIA-Analysten und den Auftragskiller, konnte jedoch hier bei weitem nicht mithalten; und auch die in der Bar sitzende Chloé war jetzt nicht sonderlich originell. Die im Vergleich doch etwas abfallenden Nebenhandlungen verhindern für mich dann letztendlich auch, dass sich die achte Episode vorläufig an die Spitze der Staffel setzen kann.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 20th Century Fox)




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