Defiance - 2x13: Fast hätte ich gebetet
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: I Almost Prayed
Episodennummer: 2x13
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 28. August 2014
Erstausstrahlung D: 05. September 2014 (SyFy)
Drehbuch: Kevin Murphy
Regie: Michael Nankin
Hauptdarsteller: Grant Bowler als Joshua Nolan, Stephanie Leonidas als Irisa Nyira, Julie Benz als Amanda Rosewater, James Murray als Niles Pottinger, Tony Curran als Datak Tarr, Jaime Murray als Stahma Tarr, Jesse Rath als Alak Tarr, Nicole Munoz als Christie Tarr, Graham Greene als Rafe McCawley, Dewshane Williams als Tommy LaSalle, Trenna Keating als Doc Yewll.
Gastdarsteller: Linda Hamilton als Pilar McCawley, Justin Rain als Quentin McCawley, Anna Hopkins als Captain Jessica Rainier, Douglas Nyback als Sgt. Frei Poole, Robin Dunne als Kai/Reimlu, Hannah Cheesman als Lev, Miguel Anthony als Warder Gilson, Shamier Anderson als Pvt. Crisp, Ilena Wolfe als Callah, Kevin Shand als Raiga, Tim Post als Giemo, Peter Schoelier als Stondak Tiralo, Katie Douglas als Kaziri, Monica Parker als Bailey Riggs, Amy Forsyth als Andina, Andrew Bushell als Pvt. Maxwell u.a.

Kurzinhalt: Die künstliche Intelligenz der Kaziri hat Irisa mittlerweile vollständig übernommen. Es gelingt ihr, eine Verbindung zu einigen der Archenschiffe herzustellen, die im Orbit der Erde vor sich hingleiten, und diese zu reaktivieren. Einige davon werden daraufhin nach New York geschickt, und legen die Stadt in Schutt und Asche. Die Erdallianz ist daraufhin in heller Aufregung. Verzweifelt sucht man nach einem Weg, Irisa aufzuhalten. Nolan schlägt vor, Kai zu ihr zu bringen. Er geht davon aus, dass sich die beiden Schlüssel der Kaziri so wieder voneinander lösen lassen. Doc Yewll schlägt indes einen deutlich radikaleren Plan vor – doch dieser würde Irisa töten. Währenddessen wendet sich Pilar mit einem überraschenden Angebot an ihre Tochter und ihren Schwiegersohn: So soll es im Süden eine Gemeinschaft geben, wo Mischlingskinder zum Alltag gehören. Pilar möchte, dass Christie und Alak dorthin umziehen, und diese stimmen wenigstens überein, sich die Sache mal anzusehen. Als ihnen dann jedoch im letzten Moment Zweifel kommen, werden sie von Pilar kurzerhand entführt…


Review: Episodenbild (c) SyFy Nachdem in "Alles muss vergehen" gleich mehrere parallel verlaufende Handlungssträngen plus die Rückblenden rund um Tommy um die Aufmerksamkeit des Zuschauers gebuhlt haben, ist "Fast hätte ich gebetet" wieder deutlich fokussierter. Die Haupthandlung dreht sich dabei um Irisa, und um die Versuche, die durch sie (wenn auch unbeabsichtigt) ausgelöste Apokalypse aufzuhalten. Grundsätzlich fand ich diesen Handlungsstrang sehr gelungen – vor allem auch, wenn es Nolan dann schließlich gelingt, sie zu erreichen, und ihr auf einmal bewusst wird, dass sie Tommy ermordet hat. Auch die nachfolgenden Versuche der KI der Kaziri, sie – mit einer Vision von Tommy – dazu zu bewegen, Nolans Plan nicht weiterzuverfolgen, fand ich sehr gut umgesetzt. Jedenfalls hatte Tommy in der ersten Folge nach seinem Tod eine größere oder zumindest wichtigere Rolle zu spielen, als in allen Folgen der zweiten Staffel zusammengenommen. Damit verschafft man der Figur wenigstens einen würdigen, gelungenen Abschied. Die Szenen in der Kaziri waren zudem sehr gut getrickst und inszeniert, und schlossen diesen seit der ersten Folge der Serie schwelenden Handlungsstrang auf gelungene – und recht endgültig wirkende – Art und Weise ab. Dafür gibt’s ein ganz dickes Plus.

Ganz ungetrübt verlief dieser Handlungsstrang allerdings auch nicht. So fand ich alles rund um die beiden Pläne, und dass man sich natürlich für jenen von Doc Yewll entscheidet, sehr typisch, vorhersehbar und konstruiert. Letztendlich hätte doch eigentlich nichts dagegen gesprochen, wenn Nolan zuerst seine Methode versucht hätte. Klappt das nichts, hätte man immer noch Docs Plan verfolgen können. Aber das wäre halt nicht so spannend und dramatisch (?) gewesen. Ich fand das jedenfalls sehr konstruiert; hier wurde mir die Spannungsschraube einfach überdreht. Zumal ja ohnehin klar war, dass es Nolan gelingen würde, aus der Haft zu entkommen und Irisa zu retten. Zudem hätte ich es vorgezogen, wenn man sich die letzte Einstellung und damit das weitere Schicksal von Irisa und Nolan offen(er) gelassen hätte. Und so großartig die Effekte rund um das Schiff sowie die Trümmerstücke im Orbit auch waren, und so beeindruckend die Quantität der Effekte für eine TV-Serie auch sein mögen, aber bei der Zerstörung von New York hat man sich doch etwas überhoben. Das Einstürzen der Gebäude, mit dem Staub und so weiter… das war alles leider sehr deutlich als CGI zu erkennen, und sah teilweise etwas billig aus. Zumal das auch wieder einmal eine dieser von mir so verhassten klinisch-sterilen Massensterben war. Und: Zwar ein anderer Handlungsstrang, aber dass sich Amanda am Ende tatsächlich mit Niles Pottinger zusammen getan hat, hat mich ob der Ereignisse aus der letzten Folge (wo er ihr Stahma und Datak zum Geschenk machen wollte) sowie Berlins Offenbarung, dass Nolan wegen Amanda mit ihr Schluss gemacht hat, doch ziemlich überrascht.

Episodenbild (c) SyFy Die zweite größere Handlung dreht sich um die McCawleys und die Tarrs. Diese besticht vor allem mit ein paar grandiosen Szenen und Dialogen. Am besten hat mir dabei der Besuch von Pilar bei Stahma und Datak gefallen. Wie die beiden sie zuerst recht heruntermachen, und dann ihr grandioser Konter, als sie Stahma daran erinnert, früher mal bei ihr die Toiletten gereinigt zu haben. "You had a gift." Großartig! Ein weiterer cooler Spruch war "It's not like I dropped a whore". Nachdem die Geschichte rund um die Kaziri mit "Fast hätte ich gebetet" nun ziemlich abgeschlossen scheint, ist es auch jene rund um Pilar, die "Defiance" mit dem für eine Staffelfinale heutzutage ja fast schon zur Grundausstattung gehörenden Cliffhanger versorgt – was mich insofern überrascht hat, als dass ich bei Linda Hamilton eher von einem kurzen, nur ein paar Episoden langen Gastauftritt ausgegangen bin und dementsprechend auch fest damit gerechnet hätte, dass sie sich – auf die eine oder andere Art – zum Ende der zweiten Staffel wieder verabschieden würde. Stattdessen entführt sie, aus noch unklaren Gründen, Christie und Alak, woraufhin sich Rafe, Datak und Stahma wieder einmal zusammentun, um die Verfolgung aufzunehmen. Fortsetzung folgt!

Weitere Anmerkungen zur Episode: Ich muss gestehen, zu Beginn bei der Zerstörung von New York war ich mir kurz nicht sicher, ob das eine Rückblende auf ein früheres Ereignis ist, eine Vision von Irisa, oder sich um die "Wirklichkeit" handelt – und schon durchaus positiv überrascht gewesen zu sein, dass die Macher das auch wirklich so durchgezogen haben. Am Ende der Episode ruht Irisa ja zusammen mit Nolan in einer Kapsel der Kaziri, aber davon ausgesehen dass sie früher oder später da herauskommen werden, bin ich schon gespannt, inwiefern ihre Taten in dieser Episode – immerhin müssten die Todesopfer ja eigentlich in die Millionen gehen – noch Folgen haben werden, bzw. wie man sie, sollte das der Wunsch der "Defiance"-Macher sein, wieder in die normale Gesellschaft integrieren will. Denn dass sie selbst für ihre Taten nicht verantwortlich war, dürfte den meisten Leuten – insbesondere der Erdrepublik – wohl ziemlich egal sein. Doc Yewll zählt – auch wenn sie hier einen Plan verfolgt, der Irisas Tod nach sich ziehen würde – nach wie vor für mich zu den größten Stärken der Serie, vor allem dank ihrer trockenen Sprüche. "Geez, Miles, can't you just pay for sex like a normal person" muss in der Reihe der bislang besten Zitate der Serie weit oben stehen; das war einfach nur köstlich. Positiv aufgefallen sind mir auch die Landschaftsaufnahmen, als sie Irisa "geheilt" haben. Keine Ahnung, wo das gedreht wurde, aber die karge Landschaft passte meines Erachtens perfekt zur Stimmung der Szene. Auch die Musik von Bear McCreary ist mir wieder einmal positiv ins Ohr gestochen. Last but not least: Auch wenn wir niemanden der Opfer kannten, aber das Erschießungskommando im Straflager war für eine amerikanische "Kabelserie" erstaunlich hart. Insgesamt konnte "Fast hätte ich gebetet" jedenfalls das hohe Niveau der letzten Folge halten.

Fazit: Episodenbild (c) SyFy "Fast hätte ich gebetet" ist ein sehr gutes, wenn auch nicht überragendes, Finale für eine insgesamt doch eher enttäuschende 2. Staffel von "Defiance". Zwar gab es auch den einen oder anderen Kritikpunkt, insgesamt hat mich die Episode aber gut unterhalten. Neben den (Weltraum-)Effekten stach dabei für mich vor allem die Geschichte rund um Irisa hervor, wo der seit Mitte der ersten Staffel Fahrt aufnehmende Handlungsstrang rund um die Schlüssel und die Kaziri auf überzeugende Art und Weise abgeschlossen wurde. Aber auch in der Nebenhandlung rund um Pilar gab es einige Höhepunkte, und auch durch den einen oder anderen coolen Spruch wurde die Episode aufgewertet. Und auch Inszenierung und Musik befanden sich wieder auf einem ausgesprochen hohen Niveau. Jedenfalls: Die letzten beiden Episoden haben mich mit der Serie wieder halbwegs versöhnt, weshalb ich bei einer drittel Staffel wohl doch wieder einschalten würde. Ich wäre allerdings auch nicht untröstlich, falls es nicht mehr weitergehen sollte (zumindest bislang steht eine Ankündigung ob einer Fortführung von "Defiance" noch aus). Im Vergleich dazu hatte mich die erste Staffel noch sehr zufrieden und hoffnungsfroh zurückgelassen – ein Versprechen, dass von Season 2 in meinen Augen erst jetzt zum Ende hin eingelöst wurde.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 SyFy)




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