Orphan Black - 1x08: Verschlungene Wege
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Episodenbild (c) BBC/Polyband

Originaltitel: Entangled Bank
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 18. Mai 2013
Erstausstrahlung D: 23. Mai 2014 (ARTE)
Drehbuch: Karen Walton
Regie: Ken Girotti
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Dylan Bruce als Paul Dierden, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Michael Mando als Vic, Maria Doyle Kennedy als Mrs. S.
Gastdarsteller: Evelyne Brochu als Delphine Cormier, Inga Cadranel als Detective Angela Deangelis, Skyler Wexler als Kira, Matt Frewer als Dr. Aldous Leekie, Ron Lea als Lieutenant Gavin Hardcastle, Natalie Lisinska als Aynsley Norris, Priya Rao als Meera Kumar, Nicholas Rose als Colin, David Richmond-Peck als Olivier Duval, Eric Johnson als Chad Norris, Sanjay Talwar als Dr. Aguda, Jeff Yung als Orderly u.a.

Kurzinhalt: Allison kehrt vom Eheberatungswochenende zurück. Sarah und Cosima gehen davon aus, dass sie sich mit ihrem Mann versöhnt hat, stattdessen überrascht Allison sie mit ihrer Absicht, sich von Donnie scheiden lassen zu wollen. Zudem hält sie in ihrer Nachbarschaft nach ihrem Überwacher Ausschau – jeder ist verdächtig, ganz besonders die neugierige Nachbarin. Als sich eine Gelegenheit ergibt, sich sowohl an dieser als auch an Donnie zu rächen, ergreift Allison sie. Sarah Manning wird indes als Beth Childs ins Polizeirevier gefragt, wo man sie wegen Sarah Manning befragt – haben doch Art und Angela die bei Katja Obingers Leiche entdeckten Fingerabdrücke noch einmal durch den Raster gejagt, woraufhin das System Sarah Manning ausgespuckt hat. Allerdings ist Sarah offiziell nach wie vor tot, weshalb die Polizei mit jener Person sprechen wollen, die ihre Leiche identifiziert hat: Felix. Währenddessen schmeißt sich Delphine an Cosima ran, und entdeckt ihre Aufzeichnungen über die anderen Klone. Dabei stößt sie auch auf den Namen Sarah Manning, der Dr. Leekie bislang unbekannt war. Offenbar war Sarah also bislang aus ihrem Netz verschwunden. Und Helena erfährt indes von Sarahs Tochter, und beschließt, Kira einen Besuch abzustatten…


Review: Episodenbild (c) BBC/Polyband Schaffen wir meinen größten Kritikpunkt an dieser Folge gleich aus dem Weg: Die Wendung am Ende, rund um Helena, Kira und so weiter, hat mich nicht so recht überzeugt. Es wirkte einfach alles ziemlich konstruiert auf mich. Zu Beginn der Folge versuchte man zwar mit dem zur Türe hingehen noch schnell zu etablieren, dass Kira gern zur Tür rennt und Unbekannte hereinlässt, aber trotzdem. Es erschien mir unglaubwürdig, dass Kira ohne Sarah oder Mrs. S. etwas zu sagen einfach so mit Mamis Doppelgängerin verschwindet. Die Szene zwischen Helena und Kira in der Gasse war ja grundsätzlich nett und auch ansatzweise berührend. Mir gefällt auch, wie man Helena im Gesicht ablesen kann, wie sie ihre ursprüngliche Intention, Kira zu jemandem zu bringen (ich vermute, ihren "Boss"; wie von mir schon gedacht dürfte es tatsächlich eine ziemlich große Sache sein, dass Sarah ein Kind hat. Wer weiß, vielleicht wird den anderen Klonen diese Fähigkeit genommen? Und da Sarah "off the grid" war, hat man die entsprechende Operation/Therapie bei ihr nie durchgeführt), letztendlich verwirft, da Kira sie so nett, freundlich und offenherzig behandelt. Aber diese schockierende Wendung in letzter Sekunde fand ich dann doch ziemlich aufgesetzt.

Der Rest der Episode hat mir aber ganz gut gefallen. Ich finde es gut, dass Tatiana Maslany ihre enorme Reichweite nicht nur zwischen den einzelnen Klonen, sondern auch in der Entwicklung der Figuren zeigen darf. Man nehme nur Allison her, die sich in dieser Episode über weite Strecken ganz anders verhält, als wir das bislang von ihr gewohnt waren. Ihr Handlungsstrang war für mich dann auch das heimliche Highlight dieser Episode. Nicht falsch verstehen, ich weiß schon, dass "Orphan Black" eine Mystery-Thriller-Serie ist, und ich würde auch gar nicht wollen, dass sie daraus eine Comedysendung machen. Aber hin und wieder tut etwas auflockernder Humor ganz gut, und eben den hat Allison in "Verschlungene Wege" geliefert. Da waren schon einige köstliche Momente dabei ("I'm a bitch…"). Zugleich frage ich mich allerdings, ob die Macher vergessen haben – oder die Zuschauer vergessen lassen wollen –dass Donnie in "Existenzbedingungen" eigentlich schon sehr eindeutig als Allisons Beobachter entlarvt wurde, angesichts der Tatsache, wie viel Zeit und Bedeutung die Episode ihrer Suche nach einem Verräter in ihrer Umgebung beizumessen scheint. Was die Handlung rund um die Polizei betrifft, bin ich nach wie vor irritiert, dass sie zwar Sarahs Fingerabdrücke gefunden habe, aber nicht Beths – immerhin müssten die ja eigentlich identisch sein. Immerhin "wissen" sie wenigstens von ihrem Tod. Ich bin durchaus schon gespannt, wie das weitergehen wird – vor allem auch, wenn diese verdammte Gesichtserkennungssoftware, die in "Plot-Geschwindigkeit" berechnet (soll heißen: Es dauert genau so lang, wie es die Geschichte erfordert), das Gesicht des Opfers ausspuckt. Was ich sehr erfrischend fand, war, dass Sarah und Paul zu Beginn der Episode doch tatsächlich nackt im Bett liegen dürfen (dafür waren Delphine und Cosima als sie postkoital im Bett lagen angezogen; aber man kann nicht alles haben). Normalerweise ist man in US-Serien ja selbst im Bett gleich nach dem Aufwachen schon halb angezogen. Die letzte große Stärke war für mich dann, dass man Mrs. S. nun ebenfalls in das Geheimnis rund um die Klone eingeweiht hat. Die Szene fand ich einfach sehr schön. Der Rest der Episode – sprich: Cosima und Delphine, oder alles rund um Olivier im Krankenhaus – ist mir weder sonderlich positiv noch negativ aufgefallen.

Fazit: Episodenbild (c) BBC/Polyband Von der etwas konstruiert und erzwungen wirkenden Wendung am Ende der Episode abgesehen, hat mir "Verschlungene Wege" gut gefallen. Nicht zuletzt, da nach den doch eher ernsteren Episoden wieder etwas Humor, freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Allison, ihren Weg in die Folge gefunden hat. Egal ob sie im Auto innbrünstig Meredith Brooks "Bitch" singt, Gras raucht, den Mann ihrer Nachbarin verführt oder sich mit seiner Frau einen Catfight liefert, mit ihrem schrägen, ungewöhnlichen Verhalten trug sie viel zum Gelingen der Episode bei. Ebenfalls ganz gut war alles rund um die Cops, sowie die Handlung rund um Cosima und Delphine, die sich hier nun endlich näher kommen (wenn auch nur, damit Delphine sie ausspionieren und in der Wohnung herumschnüffeln kann). Die Szenen mit Mrs. S. haben mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen, und sieht man davon ab, dass es mir unplausibel erschien, dass Kira mit ihr mitgegangen ist, war auch ihre gemeinsame Szene mit Helena grundsätzlich sehr schön. Was die Produktionsqualität betrifft, bleibt alles auf dem gewohnt hohen Niveau. Jene Szenen, in denen Tatiana Maslany in mehreren Rollen zugleich zu sehen war, waren sehr gut getrickst. Ihre schauspielerische Leistung – vor allem die Art und Weise, sie es ihr gelingt, die Klone durch ihre Performance voneinander abzugrenzen – war wieder einmal bestechend. Und die Inszenierung bestach vor allem mit einigen atmosphärischen Szenen im Nebel. Insgesamt mehr als solide; nur den schockierenden Twist in letzter Sekunde hätte ich halt eben nicht unbedingt gebraucht.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 BBC/Polyband)




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