Agents of S.H.I.E.L.D. - 1x18: Das Odyssee-Protokoll
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Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC

Originaltitel: Providence
Episodennummer: 1x18
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 15. April 2014
Erstausstrahlung D: 30. Mai 2014 (RTL Crime)
Drehbuch: Brent Fletcher
Regie: Milan Cheylov
Hauptdarsteller: Clark Gregg als Phil Coulson, Chloe Bennet als Skye, Ming-Na Wen als Melinda May, Brett Dalton als Grant Ward, Iain De Caestecker als Leo Fitz, Elizabeth Henstridge als Jemma Simmons.
Gastdarsteller: Bill Paxton als John Garrett, David Conrad als Ian Quinn, B.J. Britt als Agent Antoine Triplett, Ruth Negga als Raina, Leonor Varela als Comandante Camilla Reyes, Patton Oswalt als Agent Eric Koenig, Adrian Pasdar als Colonel Glenn Talbot u.a.


Spoiler-Warnung! Das Review zu "Das Odyssee-Protokoll" geht auf die Wendungen der letzten Episoden sowie auf "Captain America 2: Return of the First Avenger" ein. Wer diese noch nicht gesehen hat, sollte sich darauf beschränken, nur das Fazit zu lesen.


Kurzinhalt: Nachdem Hydra offenbart hat, dass sie SHIELD jahrelang unterlaufen haben, und zahlreiche Angriffe auf SHIELD-Einrichtungen gestartet haben, soll das US-Militär das was von SHIELD übrig geblieben ist übernehmen. Als Agent Coulson davon erfährt, dass in Kürze ein General eintreffen und das Kommando über die Zentrale übernehmen wird, beschließt er, vor dessen Eintreffen mit seinem Team im Flugzeug zu flüchten. Danach weist er Skye an, alle Hinweise auf ihre Existenz zu löschen, damit sie Untertauchen und völlig von der Bildfläche verschwinden können. Währenddessen befreit John Garrett Raina aus dem Gefängnis, und gibt sich als der mysteriöse Hellseher zu erkennen – der seinen Ruf jedoch keinen übernatürlichen Fähigkeiten, als vielmehr seinem Zugang zu Geheiminformationen verdankt. Zusammen mit Grant Ward plant er, als nächstes den sogenannten "Kühlschrank" zu überfallen, wo SHIELD nicht nur einige Gegner eingesperrt hat, sondern auch gefährliche Objekte lagert. Agent Coulson erhält indes eine Nachricht, von der er sicher ist, dass sie von Nick Fury stammt – und befiehlt, das Flugzeug zum streng geheimen SHIELD-Strützpunkt namens Providence zu steuern. Doch als man die Koordinaten erreicht, befindet man sich mitten in einer Einöde aus Bäumen, Eis und Schnee…


Review: Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC In "Der Feind an unserer Seite" hat mich ja die eine oder andere Wendung nicht voll und ganz überzeugt – etwas, das jetzt leider auch zu "Das Odyssee-Protokoll" durchschlägt. Gut gefallen konnte mir in erster Linie alles rund um Agent Coulson, der ob der Ereignisse – und Furys vermeintlichen Tod – verzweifelt wirkt, und sich wie ein Ertrinkender an einen Grashalm an der Hoffnung festhält, dass ihn die Koordinaten die ihm auf seine Dienstmarke gesendet wurden zu Nick Fury führen wird, und dieser somit noch am Leben ist. Seine Teammitglieder fürchten, dass er sich an Luftschlösser klammert, doch auch wenn sie ihrer Skepsis durchaus Luft machen bringt es letztendlich niemand von ihnen übers Herz, Coulson einfach so im Stich zu lassen – was deutlich macht, wie sehr dieses Team in der Staffel bisher zusammengewachsen ist. Jedenfalls konnte mir dieser Plot – auch wenn ich um die Finte rund um "da ist nichts" nicht hineingefallen bin – sehr gut gefallen. Auch den Auftritt von Patton Oswalt fand ich sehr gelungen.

Damit sind die positiven Aspekte aber leider auch schon wieder erschöpft, denn die Nebenhandlung rund um Garrett, Ward und ihren Überfall auf den Kühlschrank konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zuerst einmal war ich enorm enttäuscht, als Garrett nun definitiv als Hellseher offenbart wurde und sich damit auch meine letzte Hoffnung, die Macher würden meiner Theorie folgen, in Luft aufgelöst hat. Denn in den letzten Episoden hatte ich zunehmend vermutet, dass der Hellseher die von Toby Jones dargestellte Computerintelligenz aus "Captain America 2" sein könnte. Dies hätte nicht nur zur Finte mit Brad Dourif aus "Die Köpfe der Hydra" wie die Faust aufs Auge gepasst und erklärt, warum die Befehle der Augen-Sklaven über Text einlangen, sondern wäre auch eine watscheneinfache und zudem clevere Art und Weise gewesen, praktisch die komplette "Agents of S.H.I.E.L.D."-Serie rückwirkend mit dem filmischen Marvelverse zu verknüpfen. Stattdessen kocht man bis auf die Hydra-Überschneidung nach wie vor ein eigenes Süppchen. Sehr enttäuschend. Das ist halt die Gefahr, wenn man Rätsel lange aufbaut: Der Zuschauer wird sich mit den erhaltenen Hinweisen seine eigene Auflösung zusammenschustern, die ihm dann letztendlich vielleicht besser gefällt als das, was sich die Macher ausgedacht haben. Ich persönlich hätte meine Idee genial gefunden, während ich das mit Garrett doch eher gewöhnlich und klischeehaft finde. Nicht wirklich überzeugt hat mich auch, dass wir just zu jenem Zeitpunkt wo sich Ward als Verräter offenbart hat mit Agent Triplett einen würdigen Ersatz haben. Auch das war ziemlich gewöhnlich, zweckmäßig und vorhersehbar.

Episodenbild (c) Marvel Studios/ABC Am schwersten wiegt für mich aber, dass ich Brett Dalton nach wie vor für einen ungemein farblosen Schauspieler halte. Bislang war ich mir ja nicht sicher, ob es nicht vielleicht an seiner uninteressanten Figur liegt, aber nun spielt er ja den Bad Guy – und ich kaufe es ihm einfach nicht ab. Während ein platter Held noch kein Beinbruch ist, ist ein uncharismatischer Bösewicht eine mittlere Katastrophe. Jedenfalls finde ich ihn nicht im Geringsten bedrohlich; im Gegenteil, teilweise machte er auf mich eher einen unfreiwillig komischen Eindruck, wie z.B. mit dem Bart, den er sich nun wachsen lässt. Auch das ist sooooo klischeehaft, kaum gibt sich der Verräter zu erkennen, läuft er mit Bartstoppeln herum (ob wohl daher der Begriff "offenbart" herrührt?). Als Beispiel wäre z.B. der (vermeintlich) böse Tony aus der siebten "24"-Staffel genannt. Schrecklich fand ich auch die Szene, in der Ward gegenüber Raina seine Verschwörer-Tätigkeit erklärt. Es wirkte in dieser Situation einfach ungemein verkrampft und konstruiert; und hat zudem allfällige sich ergebende Fragen (wie z.B. warum er Skye in "Der Feind an unserer Seite" geholfen hat) erst recht wieder nicht beantwortet. Last but not least: Immer wenn Verräter offenbart werden dürfen sie – für die Helden unsichtbar – einen bösen Blick in die Kamera werfen, so wie Ward am Ende der Episode. Auch das ist ein Klischee, dass ich einfach nicht mehr sehen kann und will. Ich hoffe jedenfalls, dass wir Ward jetzt dann bald los sind.

Fazit: Als ich mich durch die Anfänge der Serie durchgekämpft habe, hielt ich mich an jene überzeugende Durchhalteparolen die mir versicherten, dass es besser wird, und die wirklich guten Episoden erst zum Ende der ersten Staffel hin kommen. Zwar waren die letzten Episoden tatsächlich nicht übel, dennoch frage ich mich, ob eben diese Personen "Das Odyssee-Protokoll" ebenfalls zu den "Sternstunden" hinzuzählen oder sie eh – so wie ich das auch sehe – zu den Ausrutschern zählen soll. Denn zumindest mich haben einige Entwicklungen hier enttäuscht, da ich mir teilweise schon Antworten für offene Fragen zusammengereimt habe, die mir besser gefallen hätten, und andererseits, da ich so manches an "Das Odyssee-Protokoll" schrecklich klischeehaft fand. Auch die schauspielerische Leistung von Brett Dalton entwickelt sich durch die neue Richtung die man mit der Figur eingeschlagen hat in meinen Augen zunehmend zu einem Problem. Und zu allem Überfluss fand ich den Überfall auf den Kühlschrank wenig packend. Einzig die Handlung rund um Agent Coulson, insbesondere rund um den Providence-Stützpunkt, hat mir gut gefallen. Das reicht, um einen Totalabsturz zu verhindern, erspart "Das Odyssee-Protokoll" aber nicht eine Einschätzung als eine der bisher schwächsten Episode der Serie.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 Marvel/ABC)




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