Defiance - 2x04: Grausame Konsequenzen
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: Beasts Of Burden
Episodennummer: 2x04
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 10. Juli 2014
Erstausstrahlung D: 11. Juli 2014 (SyFy)
Drehbuch: Todd Slavkin & Darren Swimmer
Regie: Allan Kroeker
Hauptdarsteller: Grant Bowler als Joshua Nolan, Stephanie Leonidas als Irisa Nyira, Julie Benz als Amanda Rosewater, James Murray als Niles Pottinger, Tony Curran als Datak Tarr, Jaime Murray als Stahma Tarr, Jesse Rath als Alak Tarr, Nicole Munoz als Christie Tarr, Graham Greene als Rafe McCawley, Dewshane Williams als Tommy LaSalle, Trenna Keating als Doc Yewll.
Gastdarsteller: Ryan Kennedy als Josef Mirch, Anna Hopkins als Captain Jessica Rainer, Kevin Shand als Raiga, Rob Archer als Churchill, Shamier Anderson als Crisp, Warren Chow als Imoto, Perry Mucci als Ozin, Tim Post als Giemo u.a.

Kurzinhalt: Ein Transporter der Erdrepublik wird überfallen und ausgeraubt. Die Täter gehen mit brutaler Härte vor und schrecken nicht davor zurück, die Soldaten der Erdregierung einen nach dem anderen zu erschießen. Einzig Bürgermeister Niles Pottinger sowie die Soldatin Berlin überleben den brutalen Überfall. Da Pottinger von den Tätern erniedrigt wurde, ist er außer sich, und fordert von Nolan, mit der vollen Härte des Gesetzes gegen die Schuldigen vorzugehen und der Ermittlung höchste Priorität einzuräumen. Dieser hat als er die Leichen untersucht schon bald einen ersten Verdacht, der ihn zu Rafe McCawley und den Minen führt. Dieser steckt zwar nicht persönlich mit drin, ist aber der Patenonkel des Anführers der Gruppe. Er erinnert Nolan daran, wie er ihm geholfen hat, Irisa zu befreien, und ersucht ihn darum, ihn laufen zu lassen. Währenddessen ist Datak bemüht, in seiner Organisation – und auch zu Hause – die alte Machtordnung wieder herzustellen. Doch mit seiner brutalen Attacke auf Stahma, dem Mord an einem Untergebenen und einem Angriff auf Alak droht er über das Ziel hinauszuschießen…


Review: Episodenbild (c) SyFy Mit meinem Vorwurf der letzten zwei Episoden, den aus der ersten Staffel bekannten Status Quo so schnell als möglich wieder herstellen zu wollen, habe ich "Defiance" scheinbar Unrecht getan – zumindest, was die Machtverhältnisse im Hause Tarr betrifft. Zwar zeigt man uns die erste halbe Stunde in mehreren Szenen, dass Datak das Heft vermeintlich wieder fest in der Hand hat – wie z.B., als er Stahmas Vorschlag, seine Partnerin zu werden, kurzerhand abtut, ein Bauernopfer als Strafe für die Zusammenarbeit seiner Leute mit Stahma auswählt, oder Alak die Hand verbrennt – letztendlich scheint er mit diesem Verhalten den Bogen aber überspitzt zu haben. Am Ende wird er von mehreren Castithanern im Auftrag seiner Frau zusammengeschlagen, und diese macht deutlich, dass sie gar nicht daran denkt, wieder bequem unter seinem Stiefel Platz zu nehmen. Es war nicht das erste Indiz dafür, dass Stahma nicht daran denkt, sich einfach so Dataks Führung zu fügen – hat sie davor doch zwei Erdrepublik-Soldaten dafür bezahlt, ihn anzustacheln, in der Hoffnung, er würde sich zu einem Angriff verleiten lassen. Jedenfalls: nach dieser Verschiebung der Machtverhältnisse bin ich schon wieder sehr gespannt, wie es in der Familie Tarr weitergehen wird.

Leid tut mir in diesem Familienbund nur nach wie vor Nicole Munoz, die bislang in dieser zweiten Staffel als Christie Tarr nichts zu tun bekommt, und auch diesmal wieder nur in einer kurzen Szene in Erscheinung treten darf, um Alak das Händchen zu halten. Womit ich auch schon wieder die Brücke zu den weniger gelungenen Aspekten geschlagen hätte. Hier machte sich bei mir in erster Linie der – in meinen Augen gescheiterte – Versuch der Macher bemerkbar, Niles Pottinger sympathisch zu machen. Tut mir ja wirklich leid, aber zumindest bei mir war man damit – angesichts seiner Spanner-Tendenzen und seinem Versuch, Amanda durch Drogen auch von ihm selbst abhängig zu machen – von vornherein zum Scheitern verurteilt, so sehr man es mit seiner "traurigen" Geschichte aus der Vergangenheit auch versucht hat. Dementsprechend haben die betreffenden Szenen ihre gewünschte Wirkung leider völlig verfehlt. Verzichten können hätte ich auch auf das Anpissen gleich zu Beginn. Eine interessante Assoziation hatte ich, als Berlin von ihren Erfolgen als Filmemacherin für die Erdrepublik erzählte; da musste ich nämlich gleich an Leni Riefenstahl denken. Wo wir schon bei ihr sind: Dieses Eifersuchtsgetue rund um Irisa geht mir jetzt schon auf den Sack, und dabei haben sie damit gerade erst angefangen. Ich fürchte ja, die Serie steuert auf eine große Versöhnung zwischen Tommy und Irisa zu, anstatt diese Entwicklung so beizubehalten. Wir werden sehen. Sehr enttäuscht war ich auch davon, dass sich Berlin, die bisher einen recht kompetenten Eindruck gemacht hat, am Ende als hilfloses Fräulein in Nöten von Nolan retten lassen darf. Zudem litten diese Szenen darunter, dass ich ihren Tod nicht wirklich in Betracht zog, was die Spannung nach unten drückte. Was Tommy betrifft: ich finde nach wie vor, dass man beim Versuch ihn aneckender zu machen übers Ziel hinausschießt. Zumindest ich fand es völlig unverständlich, dass er Nolan derart hintergangen hat. Und interessanter macht man mir diese blasse Figur damit auch nicht. Auch von der Vergewaltigungs-Stoyr von Amanda war ich insofern enttäuscht, als die Macher wohl meinten, ihr diese als "guten" Abtreibungsgrund auf den Weg geben zu müssen. Dass eine Frau diese Entscheidung mal ohne einen solchen triftigen Grund treffen würde, kommt ja wohl nicht in die "Defiance"-Tüte! So "mutig" sind sie dann auch wieder nicht.

Episodenbild (c) SyFy Trotz dieser Kritikpunkte hat mir "Grausame Konsequenzen" aber insgesamt wieder besser gefallen als die letzten Episoden. Dies verdankt sie in erster Linie der netten Story rund um Nolan, Rafe und Josef – und insbesondere dessen Ausgang. Mir gefiel, wie Rafe Nolan daran erinnert hat, dass er ihm vor ein paar Monaten dabei half, Irisa zu befreien – und dabei auch seine eigene Haut riskierte. Nolan gibt Josef die Chance, zu flüchten, doch dieser will nicht hören, und entführt stattdessen Berlin. Was Rafe am Ende dann auch dazu veranlasst, ihn zu erschießen – und das, nachdem er sich gerade von ihm verabschiedet hat und ihn im Glauben ließ, ihn gehen zu lassen. Eine harte, kompromisslose Szene, und für mich ganz klar das Highlight der Episode. Zumal dieser Moment von Graham Greene auch fantastisch gespielt wurde. Generell waren die letzten 5-10 Minuten ganz klar die besten der Folge. Das Geschehen war zwar wieder mal mit einem Song hinterlegt, diesen fand ich diesmal aber sehr stimmungsfördernd, weshalb es mich nicht gestört hat. Und neben dem zuvor schon erwähnten Angriff auf Datak haben die letzten paar Minuten auch noch die Zwangsräumung von Rafe McCawley zu bieten – und damit einen schönen düsteren Ausgang einer bis dahin nur durchschnittlichen Folge.

Fazit: Dass mir "Grausame Konsequenzen" wieder besser gefallen konnte, ist in erster Linie den letzten paar Minuten zu verdanken, die mit einigen schockierenden Wendungen aufwarten konnten, und zudem mit einem wunderschönen Abschlusssong hinterlegt waren. Die halbe Stunde zuvor hat mir hingegen wieder eher nur durchschnittlich gefallen. Die Machtkämpfe innerhalb der Tarrs waren ganz nett, und mir gefiel auch alles rund um Nolan, Rafe und Josef. Demgegenüber stehen die verzweifelten – und bei mir nicht fruchtenden – Versuche, dem Zuschauer Niles Pottinger sympathisch zu machen, Amandas Grund für die Abtreibung, sowie die Eifersüchtelei zwischen Tommy, Berlin und Irisa. Zudem fand ich es schade, dass sich eine so kompetente Figur wie Berlin am Ende erst recht wieder von Nolan retten lassen musste. Die starken letzten Minuten, die endlich auch eine Änderung des Status Quo brachten, rissen es für mich aber ansatzweise wieder heraus.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 SyFy)




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