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Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Erstausstrahlung CAN: 06. April 2013
Erstausstrahlung D: 02. Mai 2014 (ARTE)
Drehbuch: Graeme Manson
Regie: John Fawcett
Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Dylan Bruce als Paul Dierden, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Michael Mando als Vic, Maria Doyle Kennedy als Mrs. S.
Gastdarsteller: Inga Cadranel als Detective Angela Deangelis, Ron Lea als Lieutenant Gavin Hardcastle, Skyler Wexler als Kira, Millie Davis als Gemma Hendrix, Drew Davis als Oscar Hendrix, Elizabeth Saunders als Dr. Anita Bowers, Marqus Bobesich als Rockabilly Bob, Jamila Fleming als Sherry, Domenico Fiore als Police Captain, Reid Janisse als Desk Clerk, Dale Samms als Hotel Security, Ivan Sherry als Internal Affairs Suit, Joanne Reece als Beth's Lawyer u.a.
Kurzinhalt: Nachdem Katja Obinger hinter ihr im Auto erschossen wurde und Sarah die Flucht antritt, läutet neuerlich Beths zweites, mit einem rosa Cover versehenes, Handy. In ihrem Schock und ihrer Verzweiflung beschließt Sarah, ranzugehen, und hört eine Stimme die verdächtig nach ihrer eigenen klingt. Sie möchte wissen, ob sie von Katja die Aktentasche erhalten hat. Sarah gibt sich als Beth auf und sagt der unbekannten Anruferin, dass Katja erschossen wurde. Daraufhin trägt sie ihr auf, die Leiche irgendwo zu verstecken, sich als Katja auszugeben und in ihr Hotel zu gehen, um dort nach dem Aktenkoffer zu suchen. Nachdem Sarah die Leiche verscharrt hat, entdeckt sie, dass das Geld aus der Tasche in ihrem Kofferraum verschwunden ist. Sie ruft Beths Kollegen an und ist nicht verwundert, als dieser zugibt das Geld gestohlen zu haben. Er hatte Angst, dass sich Beth damit aus dem Staub machen könnte. Sobald die Anhörung über die Bühne ist und Beth von jeglicher Schuld freigesprochen wurde, bekommt sie auch das Geld. Und so ist Sarah gezwungen, sich nicht nur als Katja auszugeben, um den Aktenkoffer aus dem Hotel zu besorgen, sondern muss auch neuerlich in die Rolle von Beth Childs schlüpfen…
Review:
Ganz so umgehauen wie die erste Episode hat mich "Instinkt" zwar nicht, dennoch setzte sie die Handlung durchaus spannend fort. Was mir nach wie vor fehlt, ist die endgültige Aufklärung, was es mit den Doppelgängerinnen nun auf sich hat. Natürlich kann man es sich schon lange denken, aber es ist ein unterschied, ob ich etwas glaube, oder etwas weiß, und angesichts der Tatsache, dass man es in den USA und in Deutschland auf dem DVD- bzw. Blu-Ray-Cover wie die Spatzen von den Dächern pfeift, hätte ich eigentlich erwartet, dass die Auflösung des ganzen etwas früher kommt. Nicht ganz nachvollziehen konnte ich auch, wieso Felix Mrs. S die ganze Wahrheit sagt. Immerhin sieht Beth ja tatsächlich wie ein Zwilling von Sarah aus, demnach wäre eine Verwechslung durchaus denk- und nachvollziehbar. Jedenfalls fand ich, da hätte man sich leicht herausreden können. Und wenn ich schon bei der Kritik bin: Auch wenn ich den Score von … diesmal etwas auffälliger fand; vor allem während der Verfolgungsjagd, so fehlt es mir dennoch nach wie vor an einem klaren Leitmotiv mit Ohrwurmqualität. Das Hauptthema von "Continuum" könnte ich euch z.B. jederzeit summen. Nicht so bei "Orphan Black".
Davon abgesehen hat mir aber auch "Instinkt" wieder sehr gut gefallen. Sarah mag keine Polizistin sein, so wie Beth, dafür ist sie "street-smart", was ihr immer wieder zu gute kommt. Mir gefiel, wie sie die Leiche von Katja verscharrt hat. Es ist ihr sichtlich nicht leicht gefallen, aber sie hat sich drum gekümmert, und fuhr danach auch gleich in eine Autowaschanlage, um das Blut zu beseitigen. Großartig auch, wie sie sich als Katja ausgibt und sich ins Hotel schleicht. Ich werde es im Zuge dieser Serie wohl noch öfters betonen müssen, aber… Tatiana Maslany ist eine Offenbarung. Nehmt nur die Szene mit Beths Freund, als dieser meint er würde für eine Weile ausziehen, und sie es schafft, die widersprüchlichen Emotionen – Beth wäre darüber traurig, Sarah freut sich einen Haxn aus – glaubwürdig zu vermitteln. Noch beeindruckender fand ich aber alles im Hotel. In den entsprechenden Szenen hatte ich nicht einfach Katja vor den Augen, sondern auch wirklich Sarah, die sich als Katja ausgibt. Ich kann mir gar nicht ausmalen, wie schwer das sein muss, so etwas zu spielen. Auch der deutsche Akzent war perfekt. Gut genug um die Hotelangestellten zu täuschen, aber nicht gut genug, um in meinen Ohren 100%ig perfekt zu klingen. Die Sequenz im Hotel war für mich überhaupt meine Lieblingsstelle aus "Instinkt". Einerseits war die Szene mit der deutschen Coverversion mit "These Boots Are Made For Walking" kongenialst unterlegt (das zauberte mir wirklich ein ganz großes Schmunzeln aufs Gesicht), und andererseits fand ich es einfach nur klasse und auch ein wenig berauschend, wie Sarah hier gegen alle Widerstände triumphiert.
Toll auch alles rund um die "soccer mum" (die von Tatiana Maslany ebenfalls wieder famos gespielt wird), oder der Termin bei der Psychiaterin. Auch dort zeichnet sich Sarahs unterschiedliche Lebenserfahrung im Vergleich zu Beth wieder auf, als sie die Blackouts auf die Tabletten schiebt, und der Psychiaterin droht, auch den Schusswechsel auf ihre Behandlung bzw. die Medikamente zu schieben. Trotz aller Macken ist mir Sarah einfach jetzt schon ungemein sympathisch, weshalb es mir ungemein viel Spaß macht, zu sehen, wie sie solche Probleme überwindet und als Siegerin vom Platz geht. Generell ist der Plot rund um die Aussage eine weitere Stärke der Serie: Die Geheimnisse bzw. die mysteriösen Elemente beschränken sich nicht nur auf die Doppelgängerinnen. Das Gespräch mit Arthur über den Vorfall macht klar, dass längst nicht alles so eindeutig ist wie es der Bericht vermuten lässt, und dieser nicht die ganze Wahrheit sagt. Man darf vermuten, dass Beth auch was diese Schießerei betrifft ein dunkles Geheimnis verbarg, dass nun droht, auf Sarah überzugehen. Aber auch die kleinen Informationen und Andeutungen rund um das zentrale Mysterium der Doppelgängerinnen (eine davon ist sogar eine Österreicherin!) haben mir gut gefallen – wenn auch die große Auflösung noch auf sich warten lässt. Umso gespannter bin ich jetzt dafür schon wieder auf die nächste Episode, die wohl zumindest was das betrifft endlich Licht ins Dunkel bringen dürfte.
Fazit: Zwar nicht mehr ganz so packend wie der Serieneinstieg, hat mich auch "Instinkt" wieder sehr gut unterhalten. Der absolute Höhepunkt war dabei für mich, wie sich Sarah im Hotel als Katja Obinger ausgibt – einerseits aufgrund der kongenialen musikalischen Untermalung der Szene, und andererseits aufgrund von Tatiana Maslanys bestechender schauspielerischer Leistungen. Letztere konnte mich die ganze Episode lang wieder einmal begeistern, spielt sie doch gleich mehrere Figuren absolut perfekt. Auch die Effekte, mit denen man zwei Szenen von ihr zusammenfügt, sind makellos. Sarah selbst ist nach wie vor eine sehr sympathische Figur, mit der ich richtig mitfiebere – umso schöner ist es, wenn sie gegen alle Widrigkeiten triumphiert und sich durchsetzt. Und auch der Cliffhanger ist wieder einmal sehr gut – und zugleich sehr fies – platziert. Gestört hat mich lediglich, dass Felix Mrs. S – in meinen Augen unnötigerweise – die Wahrheit über Sarahs Plan erzählt hat, sowie die Tatsache, dass die Auflösung rund um die Doppelgängerinnen – die ja auch schon aus dem DVD- und Blu-Ray-Cover hervorgeht – auch in dieser Folge noch nicht lanciert wurde. Davon abgesehen hat mich aber auch "Instinkt" wieder überzeugt.
Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 BBC/Polyband)
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