Orphan Black - 1x01: Natürliche Selektion |
Episodennummer: 1x01 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung CAN: 30. März 2013 Erstausstrahlung D: 02. Mai 2014 (ARTE) Drehbuch: Graeme Manson Regie: John Fawcett Hauptdarsteller: Tatiana Maslany als Sarah Manning, Dylan Bruce als Paul Dierden, Jordan Gavaris als Felix Dawkins, Kevin Hanchard als Arthur Bell, Michael Mando als Vic, Maria Doyle Kennedy als Mrs. S. Gastdarsteller: Skyler Wexler als Kira, Inga Cadranel als Detective Angela Deangelis, Ron Lea als Lieutenant Gavin Hardcastle, Nicholas Rose als Colin, Elizabeth Saunders als Dr. Anita Bowers, Marqus Bobesich als Rockabilly Bob, Jamila Fleming als Sherry, Jean-Michel Le Gal als Steven Riggs, Diana Salvatore als Bobby u.a. Kurzinhalt: Sarah Manning wird Zeuge, wie sich eine junge Frau vor einen Zug stürzt. Das allein wäre ja schon traumatisch genug, aber die Selbstmörderin sah ihr noch dazu zum Verwechseln ähnlich. Ehe die Polizei eintrifft, schnappt sich Sarah die Geldbörse und die Tasche der Verstorbenen, die sie am Bahnsteig zurückgelassen hat. Kurz darauf trifft sie sich mit ihrem besten Freund Felix. Als sie ihm vom Vorfall erzählt beschließt sie, mehr über Beth Childs in Erfahrung zu bringen – in dem sie ihrer Wohnung einen Besuch abstattet. Dort angekommen wird ihr schnell deutlich, dass die Verstorbene wohlbetucht war. Für Sarah, die als Waisenkind aufgewachsen ist und seit jeher darum kämpfen muss, finanziell halbwegs über die Runden zu kommen – wofür sie auch vor dem einen oder anderen Drogendeal nicht zurückschreckt – ein verlockender Gedanke. Sie beschließt, die Tatsache, dass sie Beth wie ein Haar dem anderen gleicht auszunutzen und lange genug in ihre Haut zu schlüpfen, um das von ihr bei ihrer Bank gesparte Geld abzuheben – nicht ahnend, dass Beth einer weitreichenden Verschwörung auf der Spur war. Unbewusst begibt sich Sarah in größte Gefahr… Review: ![]() Doch es liegt nicht nur am Schauspiel, dass mir Sarah Manning als Figur bereits bei ihrem ersten Auftritt so gut gefallen konnte. Auch Graeme Manson, Serienschöpfer und Autor des Drehbuchs zu "Natürliche Selektion", muss ich hier mein Lob aussprechen. Ganz in der Tradition der letzten Jahre, die so manchen Antihelden in den Mittelpunkt gestellt haben, ist auch Sarah alles andere als eine Heilige. Sie bricht in die Wohnung der Toten ein, durchwühlt ihre Unterlagen, und nimmt ihre Identität an, um ihr Erspartes zu stehlen. Nein, ganz eindeutig nicht unsere 08/15-Vorzeigeheldin. Was mir an "Natürliche Selektion" ebenfalls sehr gut gefallen hat, ist, dass man sich nicht einfach nur auf das zu Beginn der Episode vorgestellte Mysterium verlässt, sondern Sarah in eine Situation geraten lässt, die ihr zunehmend über den Kopf wächst. Denn sobald sie Beths Identität angenommen hat, folgt eine Wendung nach der anderen, und mit jeder eskaliert die Lage. Zuerst wird sie von einem Polizisten aufgesucht, ohne zu wissen, was dieser von ihr will. Dann erfährt sie, dass Beth eine Polizistin ist, die an diesem Tag an einer Anhörung teilnehmen sollte, weil sie einen Mann erschossen hat. Zudem wird sie von einem geheimnisvollen Wagen auf Schritt und Tritt verfolgt. Am Abend kommt dann Beths Freund früher als erwartet heim, und Sarah versucht verzweifelt, auch ihn zu täuschen – dafür ist ihr, um nicht am Tag vor der geplanten Abhebung von Beths Ersparnissen, jedes Mittel recht. Ein mysteriöses zweites Handy, dass Beth in ihrem Besitz hatte, klingelt die ganze Zeit. Im Bankschließfach entdeckt sie Geburtsurkunden mehrerer anderer Frauen, die andeuten, dass Beth irgendeiner Verschwörung auf der Spur war. ![]() Die Inszenierung kann sich ebenfalls sehen lassen. Vor allem der Einstieg am Bahnhof war sehr atmosphärisch in Szene gesetzt, und auch sonst wissen die Bilder, mit ihrer klarer Digital-Optik und den starken Farben, durchaus zu gefallen. Allerdings habe ich dann doch auch ein paar kleinere Kritikpunkte, die für mich – vorerst – noch den ganz großen Wurf verhindern. Was vor allem bei diesem Einstieg negativ auffällt, ist das in den letzten Jahren – gerade auch im Bereich der SF-, Thriller-, und Mystery-Unterhaltung – etwas gar oft gebrauchte Grundkonzept eines Average Joes (oder in dem Fall: Eine Average Jane), der unverhofft in eine groß angelegte Verschwörung hineingezogen wird. "Orphan Black" mag dem Ganzen zwar einige frische Elemente hinzufügen, wie die angenehm antiheroische Hauptfigur oder auch ihr schwuler bester Freund, und generell versuchen gerade auch für Kabel-TV-Verhältnisse etwas frecher zu sein, aber 100%ig können diese über das bekannte Grundkonzept nicht hinwegtäuschen. Weiters: So gut die Produktionsqualität insgesamt auch ist, zumindest bei dieser ersten Episode gelang es der Musik von Dominik Hauser mal nicht, Eindruck bei mir zu hinterlassen. Aber vielleicht kommt das ja noch. Und dann finde ich es noch äußerst schade (wenn sich diese Kritik auch in keinster Weise an die Serienmacher selbst richtet), dass Polyband auf dem Blu-Ray-Cover bereits verraten, was es mit Sarahs Doppelgängerinnen auf sich hat. Konnte man es sich denken? Ja, natürlich. Aber etwas vermuten – und vor allem: Im Zuge der Handlung einer Serie selbst darauf kommen – ist halt trotzdem etwas anderes, als es schwarz auf weiß noch bevor man eine einzige Episode gesehen hat mitgeteilt zu bekommen. Zugegeben: Damit sind sie nur dem Beispiel aus den USA gefolgt; mir wäre es aber lieber gewesen, sie hätten sich am UK-Cover orientiert und auf diesen spoilenden Werbeschriftzug verzichtet, und würden es somit auch deutschen Mystery-Fans ermöglichen, die Serie unvorbereitet zu erleben. Fazit: ![]() Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 BBC/Polyband)
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