Defiance - 2x01: Das Gegenteil von Hallelujah
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: The Opposite of Hallelujah
Episodennummer: 2x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 19. Juni 2014
Erstausstrahlung D: 20. Juni 2014 (SyFy)
Drehbuch: Kevin Murphy
Regie: Michael Nankin
Hauptdarsteller: Grant Bowler als Joshua Nolan, Stephanie Leonidas als Irisa Nyira, Julie Benz als Amanda Rosewater, James Murray als Niles Pottinger, Tony Curran als Datak Tarr, Jaime Murray als Stahma Tarr, Jesse Rath als Alak Tarr, Nicole Munoz als Christie Tarr, Graham Greene als Rafe McCawley, Dewshane Williams als Tommy LaSalle, Trenna Keating als Doc Yewll.
Gastdarsteller: William Atherton als Berto Mercado, Ben Cotton als Daigo, Anna Hopkins als Jessica Rainer, Ryan Kennedy als Joseph Mirch, Kristina Pesic als Deirdre Lamb, Carl Bauer als Rupert Mirch, Rob Archer als Churchill, Michael Dyson als Skevur, Marianthi Evans als Gail, Kevin Shand als Raiga, Eric Wolfe als Varus Soleptor, Monica Parker als Bailey Riggs, Katie Douglas als Young Irisa/Irzu u.a.

Kurzinhalt: Die Ermordung ihres Generals nahm die Erdrepublik zum Anlass, um in Defiance einzumarschieren. Danach wurde Niles Pottinger als Bürgermeister eingesetzt. Neun Monate später ist die Stadt nach wie vor fest in der Hand der Erdrepublik, welche die Ressourcen von Defiance gnadenlos ausbeutet. In den Minen schuften die Arbeiter bis zum Rand der Erschöpfung – und manchmal auch darüber hinaus. Amanda Rosewater hat nach dem Verschwinden ihrer Schwester das Need/Want übernommen, und schlägt ein Angebot nach dem anderen aus, eine Rolle in Pottingers Kabinett zu übernehmen. Datak Tarr wurde gefangen genommen und so wie viele andere Aufständische in ein Straflager gesteckt, wo er für den Mord am General zehn Jahre absitzen soll. Seine Geschäfte übernahm Alak Tarr – doch es gibt einige die glauben, dass dieser zu weich ist, um seinen Vater würdig zu ersetzen. Joshua Nolan hat Defiance indes den Rücken gekehrt. Er durchquert unermüdlich die USA, und sucht nach seiner verschollenen "Tochter" Irisa. Seine Spur führt ihn ins frühere Hollywood…


Review: Episodenbild (c) SyFy Alle, die – so wie ich – gehofft hatten, dass Defiance dem dramatischen Staffelfinale von Season 1 mit einem ähnlich spektakulären Auftakt anknüpft, werden von "Das Gegenteil von Hallelujah" wohl eher enttäuscht sein. Was zuallererst auffällt, ist der doch irritierende Zeitsprung von neun Monaten. Anstatt unmittelbar an die Ereignisse der ersten Staffel anzuknüpfen – und die damit verbundenen Cliffhanger aufzuklären – wählt "Defiance" jenen Ansatz, den zumindest ich in erster Linie mit "24" verbinde. Dort liegen ja ebenfalls meist einige Monate wenn nicht gar Jahre zwischen den Staffeln, und so ist die erste Folge einer neuen Season immer damit beschäftigt, nacheinander die offenen Handlungsstränge der vorangegangenen Staffel aufzugreifen und die Figuren für die nächste Season zu positionieren, bzw. uns zu zeigen, wo sich denn jeder von ihnen nun befindet, und was sich in der Zwischenzeit getan hat. Ein bisschen schade fand ich das angesichts des dramatischen Ausgangs des Geschehens ja schon, und es dürfte für meine leichte Enttäuschung, die ich bei "Das Gegenteil von Hallelujah" verspürt habe, wohl hauptverantwortlich sein.

Ein weiterer Aspekt dieses Zeitsprungs ist, dass es doch ein wenig dauert, bis sich der Zuschauer mit den neuen Begebenheiten vertraut und so richtig in der Handlung Fuß gefasst hat. Da es zudem die eine oder andere Figur kennenzulernen gilt und sich in Defiance sehr viel verändert hat, wirkt "Das Gegenteil von Hallelujah" schon fast ein bisschen wie ein zweiter Pilotfilm zur Serie. Eine der zentralen neuen Figuren ist dabei der neue Bürgermeister Niles Pottinger, der vom zumindest mit nicht bekannten James Murray dargestellt wird. Seine Rolle wirkt dabei – dank seiner Propagandarede, seiner Verbundenheit mit der "bösen" Erdrepublik" und nicht zuletzt aufgrund seiner gruseligen Spanner-Tendenzen – zumindest vorerst noch wie ein eher eindimensionaler Bösewicht, dem es in weiterer Folge hoffentlich entweder gelingen wird, seiner Figur etwas mehr Facetten abzugewinnen, oder seiner Rolle zumindest noch etwas mehr Charisma zu verleihen. Mit – um einen serieninternen Vergleich zu wagen – Datak kann er es nämlich zumindest mal nach seinem ersten Auftritt nicht im Geringsten aufnehmen. Eine zweite wichtige Figur ist der Vizekönig der Erdrepublik, Berto Mercado, der von William Atherton dargestellt wird, den der geneigte Filmkonsument wohl in erster Linie als lästiger Reporter aus den ersten beiden "Stirb Langsam"-Filmen kennen dürfte. Auch seinem Vizekönig verleiht er wieder eine herrlich schleimige Ausstrahlung, und zumindest bislang halte ich ihn im Vergleich zu Murray für den deutlich besseren Neuzugang. Mal schauen, wohin sich die beiden Figuren, die sich nicht wirklich ausstehen können, in weiterer Folge entwickeln werden.

Episodenbild (c) SyFy Für Datak ist zum Ende der letzten Staffel hin – nicht zuletzt aufgrund seines eigenen Stolzes – alles den Bach runtergegangen, und zu Beginn von Season 2 sehen wir ihn wohl am absoluten Tiefpunkt: Zusammen mit Doc Ywell und weiteren Aufständischen in einem dreckigen Straflager zusammengepfercht. Seine Verbrecherorganisation wurde von seinem Sohn Alak übernommen, der sich jedoch schon bald als zu weich erweist. Die Szene, in der Stahma Tarr klarstellt, dass von nun an sie die Kontrolle übernimmt, war für mich einer der Höhepunkte der Episode. Davon abgesehen war die Handlung rund um die leidenschaftlichen Castithaner auch wieder für die anzüglicheren Momente zuständig, mit der "Defiance" den bereits in der ersten Staffel deutlich gemachten Anspruch, sich an "Game of Thrones" und anderen Pay-TV-Serien zu orientieren und etwas gewagtere Unterhaltung bieten zu wollen – soweit das im Bereich der frei empfangbaren US-Kabelsender möglich ist – unterstreicht. Zumindest ich fand die entsprechenden Momente allerdings eher bemüht, und in diesem Rahmen irgendwie auch fehl am Platz.

Amanda Rosewater bekam zumindest hier leider noch nicht viel mehr zu tun, als ihrer Schwester nachzutrauern (wobei sie von ihrem Tod noch nichts weiß und davon ausgeht, dass sie abgehaut ist und eines Tages zurückkehren wird) und sich von Niles Pottinger dazu Ködern zu lassen, in sein Kabinett einzutreten. Am interessantesten fand ich noch die Offenbarung am Ende, dass sie zu den Blue Devil-Süchtigen von Defiance zu zählen scheint. Ich hoffe, in den nächsten Folgen bekommt Julie Benz wieder mehr zu tun. Noch schlimmer erging es Dewshane Williams aka Tommy LaSalle, der überhaupt zu einer Randfigur verkommt und praktisch nur einen Gastauftritt absolviert. Interessant fand ich dafür die Richtung, die Rafe McCawley eingeschlagen hat. Um seinen Status und sein hübsches Haus nicht zu verlieren, ist er Pottingers Schoßhündchen in den Minen, und soll die Arbeiter dort unter Kontrolle halten. Der tragische Unfall in dieser Folge macht deutlich, dass dieser moralische Konflikt im Laufe der Staffel eine wichtige Rolle spielen und sich zunehmend zuspitzen wird. Am besten hat mir allerdings die Handlung rund um Joshua Nolan gefallen. Diese erlaubte es uns auch, endlich mal aus Defiance herauszukommen und einen Blick auf einige andere US-Städte zu werfen, die allesamt gut getrickst und durchaus spektakulär waren. Zuerst New Chicago, das schon sehr gut umgesetzt war (und mit Nolans Mord an Daigo eine angenehm harte Szene zu bieten hatte); mein Highlight waren aber die Überreste von Hollywood bzw. Los Angeles, das nach dem Terraforming teilweise überflutet wurde. Die entsprechenden Szenen sahen wirklich beeindruckend aus.

Episodenbild (c) SyFy Bei der Handlung rund um Irisa rudert "Defiance" allerdings, nachdem sich diese zum Ende der ersten Staffel zunehmend zugespitzt hat, wieder zurück, und verlangt dem Zuschauer doch etwas Geduld ab. Bekamen wir zuletzt immer mehr Antworten, die schließlich in einer dramatischen Szene in der Höhle kulminierte, ist sie jetzt plötzlich ohne weitere Erklärungen zurück, und ist nun noch mysteriöser als früher. Das junge itharranische Mädel verfolgt sie nach wie vor, zudem scheint sie – ob grundlos oder nicht lässt die Folge offen – jene Frau kaltblütig ermordet zu haben, von der sie sich verfolgt fühlte. Und auch die Vision davon, dass sie Nolan die Kehle aufschlitzt, macht deutlich, dass unter ihrem hübschen Aussehen starke gewalttätige Tendenzen lauern, die jederzeit hervorbrechen könnten – was sie zu einem Joker bzw. einer tickenden Zeitbombe macht. Ich fürchte nur, dass wir mit klaren, definitiven Antworten oder auch eindeutigen Entwicklungen wohl bis zum Staffelfinale warten werden müssen – lasse mich von den Machern allerdings gerne eines Besseren belehren.

Nett fand ich auf jeden Fall, dass man die Welt von Defiance zu Beginn der zweiten Staffel mit den neuen Schauplätzen irgendwie größer und weiter gemacht hat. Gerade auch Los Angeles gefiel mir als Hintergrund sehr gut; angesichts der Tatsache, dass Nolan und Irisa nach Defiance zurückkehren befürchte ich allerdings, dass es sich hier nur um die Ausnahme gehandelt hat, und derartige Ausflüge nicht zur Regel werden. Auch hier lasse ich mich von den Machern gerne Lügen strafen. Ein paar weitere Anmerkungen: Während der Propagandarede des neuen Bürgermeisters stach mir der Schriftzug "Rauchen verboten!" im Wagon-Café ins Auge. Möglicherweise war der eh schon immer da und die intrigante frühere Bürgermeisterin Nicolette hatte sich in der ersten Staffel über dieses Verbot einfach nur hinweggesetzt, aber zumindest ich habe die Szene so aufgefasst, dass es die Unterdrückung durch die Erdrepublik auf subtile Art und Weise aufzeigen soll. Das kann aber wie gesagt auch nur eine Fehlinterpretation meinerseits sein. Ein anderes witziges Detail war, wie sich der eine Mann und Untergebene neben das Auto gelegt hat, damit der Ausstieg für den außerirdischen Gangsterboss nicht zu beschwerlich wird. Dieser wurde mir dann allerdings etwas gar zu klischeehaft dargestellt, und drohte ins komikhafte umzuschlagen. Beibehalten wurde auch das Stilmittel, die Episoden mit einem Musikstück abzuschließen, wobei "Defiance" in der ersten Staffel diesbezüglich schon einige bessere Momente hatte, und zumindest mein Geschmack in "Das Gegenteil von Hallelujah" jetzt nicht unbedingt getroffen wurde. Zudem hoffe ich, dass sie es jetzt nicht wieder in praktisch jeder Episode machen werden, da es mit der Zeit doch an Wirkung zu verlieren und ins unfreiwillig Komische abzugleiten droht.

Fazit: Episodenbild (c) SyFy Der Einstieg in die zweite "Defiance"-Staffel gestaltet sich aufgrund des großen, neunmonatigen Zeitsprungs etwas holprig. Zumindest ich habe doch etwas gebraucht, um mich mit den neuen Begebenheiten zurecht und so richtig in die Handlung hineinzufinden. Der Sprung bedeutet zudem auch, dass wir nachdem sich die Ereignisse am Ende der ersten Staffel zuspitzten einige dramatische Momente verpasst haben, und nun nur aus zweiter Hand davon erfahren. Und vor allem auch auf eine aussagekräftige Auflösung des Cliffhangers rund um Irisa muss man vorerst noch verzichten. Von diesen Mankos abgesehen bot "Das Gegenteil von Hallelujah" aber ganz gute Unterhaltung. Dabei hat mir am besten gefallen, wie die Welt von "Defiance" um zwei neue, sehr gut umgesetzte Schauplätze erweitert wurde, wobei mir vor allem die Szenen in Los Angeles sehr gut gefallen haben. Das Zusammenspiel zwischen Stephanie Leonidas und Grant Bowler war wieder sehr gelungen, wobei der drohende Schatten über Irisa nur noch größer geworden zu sein scheint. Ein weiteres Highlight war für mich jene Szene, als Stahma die Organisation ihres Mannes übernimmt. Insgesamt ein interessanter Einstieg, der jedoch schon fast etwas mehr von einem zweiten Pilotfilm als einer Fortführung der Geschichte hatte.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2014 SyFy)




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