Jack Taylor: Das schweigende Kind |
Episodennummer: 06 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung IRL: - Erstausstrahlung D: 01.12.2013 (ZDF) Drehbuch: Marteinn Thorisson Regie: Stuart Orme Besetzung: Iain Glen als Jack Taylor, Hazel Doupe als Róisín Mangan, Nora-Jane Noone als Kate Noonan, Garrett Keogh als Ned Whelan, Barbara Bergin als Kathleen Mangan, Martin 'Beans' Ward als Jimmy, Michael Collins als Sweeper Mangan, Karl Shiels als Eddie 'Slaps' Mangan, Emmet Kirwan als Ron Bryson, Eamonn Hunt als Jonjo Kelly, Stephen Cromwell als Hugh Kelly u.a. Kurzinhalt: Jack Taylor hat Galway den Rücken gekehrt und verdient sich nun in Dublin als abgehalfterter Privatdetektiv mit unschönen Observierungsaufträgen und ähnlichem sein Geld. Bis eines Nachts ein junges Mädchen aus einem dunklen Wald heraus und auf ihn zuläuft, auf der Flucht vor einem unbekannten Mann, der ihre Mutter auf brutale Art und Weise ermordet hat. Róisín lebt mit ihrem Vater und dem Rest ihrer Familie in einer Wohnwagensiedlung, und Jack Taylor nimmt es auf sich, sich auf die Suche nach dem Mörder zu begeben – ist er doch davon überzeugt, dass Róisín nach wie vor in großer Gefahr schwebt. Der Anführer eines verfeindeten Clans – und zugleich ihr Großvater – ist wiederum davon überzeugt, dass Róisíns Mutter von ihrem Vater ermordet wurde, der ihr gegenüber schon mehrmals gewalttätig war. Aber auch zwischen den Brüdern gab es Differenzen. Und dann ist da noch eine lokale Crime-Lady, die ebenfalls in den Fall verwickelt zu sein scheint. Statt auf all die verschiedenen Verdächtigen konzentriert sich Jack Taylor aber vielmehr auf Róisín – ist er doch davon überzeugt, dass sie den Mörder ihrer Mutter auf ihrer Flucht gesehen hat… Review: ![]() Die mögliche Erlösung begegnet Jack Taylor dann in Form eines verstörten elfjährigen Mädchens, die miterleben musste, wie ihre Mutter in ihrer Gegenwart brutal ermordet wurde (die betreffende Rückblende war zudem eine der stärksten Szenen der Folge). Nun ist sie selbst in Gefahr, ist der Mörder doch sicher, dass sie ihn gesehen hat, weshalb er hinter ihr her ist. Eben deshalb ist Jack wie besessen vom Gedanken, den Mörder zu finden, und damit auch Róisín Leben zu retten – in der Hoffnung, so Buße für seine "Sünden" zu tun. Um Róisín dazu zu bringen, ihm zu vertrauen und vor allem auch sich ihm anzuvertrauen, muss auch er sich wiederum – der sich nach dem Schicksalsschlag aus "Tag der Vergeltung" zurückgezogen und vor der Welt verkrochen hat – ihr gegenüber öffnen – ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Heilungsprozess. Zudem zwingt ihn die Irrationalität der Schuldgefühle von Róisín, die er ihr auch begreiflich zu machen versucht, sich auch die Irrationalität seiner eigenen Schuldgefühle einzugestehen. Jedenfalls fand ich alles an dieser sich langsam entwickelnden Freundschaft zwischen Jack und Róisín, bzw. generell ihre gemeinsamen Szenen, wirklich stark und sehr gelungen. Da waren einige der besten Szenen der kompletten (bisherigen) Krimi-Reihe darunter. Zumal kam für mich im weiteren Verlauf der Episode zum ersten Mal innerhalb der Reihe richtige Spannung auf. Diese geht auch über den reinen "billigen Trick", ein Kind in Gefahr zu bringen, hinaus. Denn Róisín ist nicht einfach nur "irgendein" Kind; sie wuchs mir mit der Zeit vielmehr richtiggehend ans Herz. Dementsprechend spannend waren spätere Momente, als ihr Leben in Gefahr war. Absolut grandios fand ich auch eine spätere Szene, die ich hier aus Spoilergründen nicht vorwegnehmen will. Aber sagen wir so: Was höchst klischeehaft beginnt (ein unschuldiges, hilfloses Kind auf der Flucht), nahm eine höchst unerwartete und umso erfreulichere Wendung. Wer die Folge gesehen hat wird hoffentlich verstehen, worauf ich hinauswill. ![]() Fazit: Lange genug hat es gedauert, aber nun hat es "Jack Taylor" – nämlich just bei seinem vorläufig letzten Fall – doch noch geschafft, mich zu überzeugen und teilweise sogar richtig zu begeistern. Zwar ist auch "Das schweigende Kind" nicht ganz ohne Schwächen. Die Cops sind wieder einmal, so sie nicht gerade Kate Noonan heißen, allesamt dämlich, und nur Jack ist auf der richtigen Fährte. Den Fall selbst und gerade auch die ganzen Familiengeschichten fand ich um einiges uninteressanter als die Ersatzvater-Kind-Beziehung zwischen Jack und Róisín. Die Auflösung hat mich nicht 100%ig überzeugt, und der Showdown drohte mit dem immer wieder aufstehenden Jack schon fast ins Comichafte zu brechen. Dafür gibt man Jack aber diesmal einen schönen, gelungenen character arc, Iain Glen (der ohnehin auch schon bislang mit das Beste an dieser Reihe war) darf endlich mal so richtig auftrumpfen, die Leistung seiner jungen Kollegin Hazel Doupe ist ebenfalls sehr beeindruckend, und vor allem auch die Freundschaft zwischen Jack Taylor und Róisín Mangan war phantastisch umgesetzt, und für einige der besten Szenen – nicht nur dieses Falls, sondern der kompletten bisherigen Krimireihe – verantwortlich. Und so ist es "Jack Taylor" mit "Das schweigende Kind" dann doch noch gelungen, mich zum (vorläufigen?) Abschluss der Reihe über den damit einhergehenden Abschied traurig zu machen – und zugleich Vorfreude auf eine mögliche Fortsetzung in naher Zukunft zu schüren. Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ZDF / Edel Media & Entertainment)
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