Jack Taylor: Gefallene Mädchen |
Episodennummer: 03 Bewertung: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Erstausstrahlung IRL: 15. & 22.09.2011 Erstausstrahlung D: 10.11.2013 (ZDF) Drehbuch: Marteinn Thorisson Regie: Stuart Orme Besetzung: Iain Glen als Jack Taylor, Killian Scott als Cody Farraher, Nora-Jane Noone als Kate Noonan, Frank O'Sullivan als Superintendent Clancy, Nathan Reynolds als Damien Flood, Ger Carey als Michael Neville, Darine Ní Dhonnchadha als Maggie McCarthy, Nick Lee als Detective Kavanagh u.a. Kurzinhalt: Jack Taylor wird von Maggie McCarthy angeheuert, deren Mutter kürzlich verstorben ist. Danach stieß sie auf ihr Tagebuch und fand heraus, dass sie eines der Opfer der sogenannten Magdalenenheime war, in die in den frühen 60ern "sündige" Mädchen in einer Wäscherei arbeiten mussten, und von der Oberschwester, eine Nonne, aufs übelste misshandelt wurde. Allerdings steht im Tagebuch nicht ihr Name, stattdessen wird sie immer nur als Lucifer bezeichnet. Jack Taylor soll nun deren Identität herausfinden – und ob sie noch am Leben ist, da Maggie sie mit ihren früheren Taten konfrontieren will. Er lässt Cody im Kirchenarchiv stöbert, wo dieser das mittlerweile konfiszierte Tagebuch wieder sicherstellen kann. Allerdings bekommt ein ortsbekannter Verbrecher Wind von Taylors Nachforschungen, und nimmt sich ihm zur Brust. Doch so leicht lässt sich Jack Taylor von dem Fall, der ihn zunehmend beschäftigt, nicht abbringen. Als er im Tagebuch liest erkennt er schließlich, dass es sich bei der engen Freundin der Verfasserin um seine eigene Mutter handelt… Review: ![]() So gelungen ich die "Cold Case"-Ermittlungen rund um die Suche nach 'Lucifer' auch fand, so mäßig verlief in meinen Augen die klassischere Whodunit-Mordserie in der Gegenwart. Neuerlich war mir der Täter viel zu früh klar, weshalb ich mich am Ende doch fragen musste, warum der angeblich so clevere Jack Taylor nicht schon früher draufgekommen ist, oder die betreffende Person doch wenigstens verdächtigt hätte. Zumal sie sich ja nicht gerade sonderlich unverdächtig verhalten hat. Was mich ebenfalls nicht wirklich überzeugt hat, ist dass Jack Taylors Mutter selbst in gewisser Weise in den Fall involviert ist – wie und wieso, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden. Aber das war mir des Zufalls doch ein wenig zu viel. Der Vulkanier in mir fragt sich zudem, warum Jack Taylor eigentlich mit dem Lesen dieses kleinen Tagebüchleins so lange braucht. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass er in diesem Fall ermittelt, sollte man meinen, er würde es sich gleich zur Gänze durchlesen. Aber dann hätte man halt die Rückblenden nicht mehr so schön verteilen können. Dennoch ist sein langsames Lesetempo halt einzig und allein den dramaturgischen Erfordernissen der Geschichte geschuldet – und das allein ist eben selten ein guter und/oder überzeugender Grund. Sehr schade fand ich auch, dass "Gefallene Mädchen" im Vergleich zum unmittelbar vorangegangenen Fall inszenatorisch wieder einen deutlichen Rückschritt darstellt. Zwar immer noch besser als "Der Ex-Bulle" – in erster Linie da mir der dort so auffällige Digital-Look hier nicht so stark ins Auge gestochen ist – fehlte es mir an der satten, künstlerischen Farbgebung des Vorgängers. Selbst die Rückblenden heben sich nicht wirklich vom Rest der Folge ab. Lediglich die Szenen im Lagerhaus sahen ganz nett aus; davon abgesehen sucht man optisch ähnlich herausstechende Szenen wie die in rotes Neonlicht getauchte Wohnung, den grün beleuchteten Verhörraum oder auch die Brauntöne in der Nacht, diesmal vergeblich. Das fand ich schon ein wenig schade. Trotz dieser Kritikpunkte befand sich "Gefallene Mädchen" mehr als eine Stunde lang auf einem soliden 3.5er-Wertungskurs. In den letzten 15 Minuten haben sie es dann aber leider vermasselt. Wie zuletzt so muss ich auch hier leider wieder ein wenig Spoilern. Wer nicht zu viel über die Folge wissen will, sollte daher besser erst beim Fazit weiterlesen! ![]() Fazit: Vielleicht habe ich ja einfach auch wirklich schon zu viele Krimis gesehen, aber bisher fallen mir bei jeder Episode von "Jack Taylor" abgedroschene, klischeehafte Szenen und/oder Entwicklungen auf, die meinen Gesamteindruck unnötig nach unten drücken. So auch hier, wo sich diese in erster Linie in der letzten Viertelstunde drängen, und eine bis dahin gute Krimifolge doch noch "nur" auf solides Niveau runterdrücken. Schade fand ich auch, dass die Inszenierung im Vergleich zu "Auge um Auge" wieder etwas schlichter war, gerade auch was die Farbgebung betrifft. Denn gerade die stach bei Jack Taylors vorangegangenem Fall für mich ja ganz besonders hervor. Von diesen Kritikpunkten abgesehen hat mir "Gefallene Mädchen" aber recht gut und von den drei bisher gesehenen Fällen auch am besten gefallen. Dies liegt vor allem an der interessanten Geschichte Irlands rund um die Magdalenenheime, die hier aufgerollt wird – eine Thematik, mit der zumindest ich bislang nicht vertraut war. Generell werteten die Rückblenden "Gefallene Mädchen" definitiv auf – wie ich auch generell den "Cold Case"-Fall rund um die Identität von 'Lucifer' um einiges packender und gelungener fand als das eher klassische Whodunit rund um die aktuelle Mordserie. Dennoch gab es auch in der Gegenwart ein paar starke Szenen, wie das "Verhör" in der Lagerhalle, die Konfrontation auf der Straße, vor allem aber das Gespräch zwischen Jack Taylor und 'Lucifer'. Diese Szene war einfach nur grandios, und mit Abstand der bisher beste Moment der Krimi-Reihe. Wenn nur das Gesamtpaket ähnlich begeistern könnte, wie diese paar Minuten. Insgesamt ist aber mit "Gefallene Mädchen" ein kleiner Aufwärtstrend erkennbar, der sich hoffentlich bei den nächsten drei Fällen fortsetzen wird. Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © ZDF / Edel Media & Entertainment)
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