Defiance - 1x03: Gnadenlose Rache
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: The Devil In The Dark
Episodennummer: 1x03
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 29. April 2013
Erstausstrahlung D: 30. April 2013 (SyFy)
Drehbuch: Michael Taylor
Regie: Omar Madha
Hauptdarsteller: Grant Bowler als Joshua Nolan, Julie Benz als Amanda Rosewater, Stephanie Leonidas als Irisa Nyira, Tony Curran als Datak Tarr, Jaime Murray als Stahma Tarr, Mia Kirshner als Kenya Rosewater, Graham Greene als Rafe McCawley, Jesse Rath als Alak Tarr, Nicole Munoz als Christie McCawley, Justin Rain als Quentin McCawley, Dewshane Williams als Tommy LaSalle, Trenna Keating als Doc Yewll
Gastdarsteller: Noah Danby als Sukar, Tiio Horn als Rynn, Darren McGuire als Dalton Taggert, Glen Cross als Boyd Bowen, Jessica Nichols als Bertie/Jered Kikema, Tomas Chovanec als Julluh Grisu, Ilena Wolfe als Ket Grisu, Romy Weltman als Young Rynn, Dion Johnstone als Nizar, Ish Morris als Rathus u.a.

Kurzinhalt: Während er im Wald joggen geht, wird ein Bewohner von Defiance von einem sogenannten Höllenkäfer angegriffen und umgebracht. Als Sheriff Nolan und seine Deputies Irisa und Tommy die Leiche untersuchen, gehen sie noch von einem bedauerlichen Unfall aus. Dann kommt es jedoch im Bordell zu einem weiteren Todesfall, und Doc Yewll finden Spuren von Pheromonen auf der Leiche, mit denen die Käfer angelockt werden. Demnach scheint es sich vielmehr um gezielte Mordanschläge zu handeln, für die irgendjemand die Höllenkäfer als unkonventionelle Mordwaffe benutzt. Irisa wird zudem bei den Tatorten von Visionen geplagt. Nolan hielt diese Anfälle früher immer für die Anzeichen einer Krankheit, nun erfährt Irisa jedoch von den Spirit Riders, dass es sich um eine ganz besondere Gabe handelt, mit der einige Wesen ihres Volkes ausgestattet sind. Mit Hilfe von Sukar, dem Anführer der Spirit Rider, kann sie Rynn, eine andere Irathianerin, als die Mörderin identifizieren, und findet auch heraus, dass diese gerade dabei ist, sich in die Minen zu begeben – von wo aus sie eine Horde von Höllenkäfern auf sämtliche Bewohner von Defiance loslassen will…


Review: Episodenbild (c) SyFy Auch "Gnadenlose Rache" bot wieder solide SF-Unterhaltung. Nachdem man im Pilotfilm und der ersten regulären Folge die Aufmerksamkeit auf mehrere verschiedene Figuren verteilt hat, konzentriert man sich diesmal doch recht stark auf Irisa, die ich ohnehin für eine der interessantesten und sympathischsten Figuren halte. Wobei ich zugegebenermaßen noch nicht so recht weiß, was ich von ihrer Gabe halten soll. Solch übersinnlichen Fähigkeiten stehe ich generell ja doch eher kritisch gegenüber. Gut gefallen hat mir allerdings der Konflikt mit Nolan, der daraus entstand – hielt er ihre Visionen doch immer für Anfälle, weshalb sie sich ihr Leben lang gefürchtet und diese Fähigkeit unterdrückt hat. Besonders gut finde ich daran, dass man beide Seiten, sowohl Irisas Zorn und Enttäuschung, als auch Nolan, der sie ja letztendlich nur beschützen wollte, nachvollziehen kann. Zudem fand ich die Szenen ihrer Visionen verdammt gut inszeniert. Das war wirklich hochwertig, und zeichnete die Episode für mich unter anderem aus.

Auch die Hochzeits-Storyline hat mich diesmal nicht mehr so gestört wie zuletzt. Im Gegenteil, die Szene beim Abendessen fand ich sogar richtiggehend unterhaltsam. Wie Datak seinen Gast beleidigt, im Glauben Christie würde ihn nicht verstehen. Zugleich darf er aber unmittelbar darauf die gesamte Familie vor dem Angriff des Höllenkäfers retten und damit seine mutige, heroische Seite zeigen (kurze Randnotiz: Auf der Blu Ray wird einer seiner Flüche im Untertitel doch tatsächlich als "Cocksucker" angezeigt. Ich wette, das hieß bei der TV-Ausstrahlung noch anders. Witzig finde ich es vor allem deshalb, da mir Datak auch davor schon leicht an Al Swearangen aus "Deadwood" angelehnt zu sein schien. Und jetzt legt man ihm auch noch dessen Lieblingswort in den Mund!). Toll designt und umgesetzt finde ich auch die Waffe. Das Messer selbst bekam man ja zuletzt schon das eine oder andere Mal zu Gesicht, aber dass sich dieses bei Bedarf zu einem kleinen Schwert ausfahren lässt, war eine neue Erkenntnis. Das sah richtig cool aus. Durchaus angetan war ich auch überwiegend wieder von den Effekten. Vor allem auch die kleineren Käfer sahen für TV-Verhältnisse wirklich beachtlich aus. Da hätten sich ein paar kürzliche Serien wie z.B. Terra Nova, deren Dinosaurier längst nicht auf diesem hohen Niveau animiert waren, locker eine Scheibe abschneiden können. Lediglich beim großen Mutter-Monster hat man sich in meinen Augen etwas übernommen; das sah nicht mehr ganz so überzeugend und glaubhaft aus. Dennoch gefällt mir, dass man sich auch in der dritten Folge mit den Effekten nicht zurückgehalten hat, und man nach wie vor kleckert, statt klotzt. Da könnten sich andere aktuelle SF-Serien wie "Falling Skies" gerne ein Beispiel nehmen.

Episodenbild (c) SyFy Gut gefallen hat mir auch, dass wir wieder einen Einblick in eine außerirdische Kultur – diesmal die Irathianer – erhalten haben. Zudem machen kleine Anspielungen wie die Erwähnung der Seuche, welche die Irathianer angeblich vor ein paar Jahren nach Defiance gebracht haben, weshalb sie als krank und unrein gelten, deutlich, dass eine tiefere Mythologie und Vorgeschichte dahintersteht, in die wir immer wieder einen kleinen Einblick erhaschen. Positiv aufgefallen ist mir zudem erneut die Musik des TV-Score-Spezialisten Bear McCreary. Vor allem die Choreinlagen auf die er während des Rituals zurückgegriffen hat, haben es mir angetan. Am Ende der Folge gibt es dann neuerlich die Coverversion eines bekannten Songs ("Ooh Child"). Sowohl Songauswahl als auch das im Acoustic-Stil gehaltene Cover an sich haben mir dabei wieder sehr gut gefallen. Allerdings hoffe ich, dass sie es mit diesem Stilmittel in weiterer Folge nicht übertreiben werden, denn falls jede Episode immer auf genau diese Art und Weise aufhören sollte – mit einer Montage, die von einer Coverversion unterlegt wird – würde das wohl schnell an Wirkung verlieren, und könnte mit der Zeit sogar eher unfreiwillig komisch werden. Bei "Gnadenlose Rache" hat es aber noch gepasst.

Trotz dieser positiven Aspekte gelang es der Episode in meinen Augen aber nicht, sich qualitativ von den bisherigen Folgen der Serie abzusetzen. Dies liegt vor allem am letzten Drittel. Ich hätte einen weniger actionorientierten Ansatz vorgezogen, wie z.B. eine Gerichtsverhandlung. Generell… dass Rynn diese Männer umgebracht hat, um sich für die Ermordung ihrer Eltern zu rächen, war nachvollziehbar. Sie einfach so gefangen zu nehmen und daraufhin entscheiden zu müssen, was nun mit ihr geschehen soll – das hätte ich spannend gefunden. Aber ihr Plan am Ende die komplette Bevölkerung von Defiance auszulöschen reduziert sie erst recht wieder auf einen irren, klischeehaften, größenwahnsinnigen Bösewicht, und macht zudem zu deutlich, wo unsere Sympathien liegen sollen. Weil trotz der Morde zuvor hätte man vielleicht Sympathie oder zumindest Verständnis für sie aufbringen können. Aber das war dann einfach viel zu übertrieben. Generell hatte dieses Finale irgendwie etwas von einem Computerspiel, mit dem großen Bossgegner am Ende eines Levels. Einen anderen Ausklang des Geschehens hätte ich jedenfalls vorgezogen. Die letzte Szene zwischen Rynn und Sukar gefiel mir dann dafür wieder sehr gut. Abschließend noch ein paar ungeordnete Gedanken und Anmerkungen zur Folge: Die Ankunft der Spirit Rider in Defiance hatte was von den typischen Szenen in Western, wenn eine Bande von Banditen in eine Stadt einfällt. Das blaue Getränk das bei den Tarrs beim Abendessen serviert wird hat mich an die blaue Milch aus "Star Wars" erinnert. Die Leiche die man im Bordell findet war für TV-Verhältnisse ja ganz schön zugerichtet. Und der Originaltitel "The Devil in the Dark" entstammt natürlich einer bekannten und beliebten Episode der klassischen "Star Trek"-Serie (der "Gnadenlose Rache" nicht das Wasser reichen kann).

Fazit: Episodenbild (c) SyFy Wenn man das letzte Drittel etwas anders gelöst und sich nicht auf einen Showdown gegen ein Monster verlegt hätte, der mir eher das Gefühl vermittelte hier ein Computerspiel statt einer Serie vor mir zu haben, hätte "Gnadenlose Rache" die ersten beiden Folgen der Serie sogar übertreffen können. So gelingt es ihr immerhin, deren solides Niveau zu halten. Nach wie vor finde ich die außerirdischen Kulturen und die Mythologie sehr gut ausgearbeitet, und gefallen mir die Einblicke die wir immer wieder darin erhalten sehr gut. Von solch Gaben wie jene, über die Irisa zu verfügen scheint, halte ich zwar nicht unbedingt viel, allerdings muss ich "Defiance" zugestehen sie – vor allem inszenatorisch – sehr gut umgesetzt zu haben. Generell ist die Produktionsqualität in allen Belangen – Sets, Effekte, Inszenierung, Musik – nach wie vor sehr hochwertig, und in meinen Augen auch deutlich über direkten Konkurrenzserien wie z.B. "Falling Skies" einzuordnen. Und bis auf das letzte Drittel konnte mir auch die Handlung wieder durchaus gefallen. Insgesamt hat mich jedenfalls auch "Gnadenlose Rache" wieder recht gut unterhalten – eine kleine Steigerung dürfte es aber dann schön langsam mal geben.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2013 SyFy)




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