Stahlfront 1: Die Macht aus dem Eis
Kontroverse Military-Action Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Erik Schreiber - Datum: Mittwoch, 14 Mai 2008
 
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Titel: Stahlfront 1: "Die Macht aus dem Eis"
Bewertung: Keine
Autor: Torn Chaines
Umfang: 188 Seiten
Verlag: Unitall-Verlag
Veröffentlicht: November 2007
Preis: 12,90 Euro
ISBN: 3937355901
Wo erhältlich? U.a. bei Amazon
 

Inhalt & Kritik:
Nach all dem unsäglichen Rummel, der Ende letzten Jahres gemacht wurde, dachte ich, ich komme drum herum, das Buch zu lesen. Dann kam ein Freund (ich habe ihm nicht die Freundschaft gekündigt) und schenkte es mir. Ich lese alles, was mit Phantastik zu tun hat und mir in die Hände fällt, und ich schreibe immer eine kurze Besprechung dazu, damit ich weiß, was ich gelesen habe.

Kommen wir also zum Buch. Nach dem Inhaltsverzeichnis ist es ein Buch, in dem nur gekämpft wird. Ich kämpfte mit. Während Wittmann (Anscheinend nicht der Perry Rhodan Zeichner Michael) sich im Bodenkampf übte, kämpfte ich mich durch die Seiten. Wittmann kämpfte gegen ein paar Jugendliche, die ein verkrampftes Deutsch sprachen, über das ich mich köstlich amüsierte. (Sollte das tatsächlich eine Übersetzung sein, sollte sich die Übersetzerin ausbedingen, im nächsten Roman möglichst klein geschrieben zu werden). Bleiben wir bei Wittmann, fit in Kampfsport und Selbstverteidigung, der sich gegen ein paar Lümmel durchsetzen muß. Wenn jemand in Deutschland Kampfsport ausübt und diesen gegen einen Gegner einsetzen will, ist er verpflichtet, dies zu sagen, er macht sich sonst strafbar. An dieser Stelle hätte Magnus Wittmann in den Knast wandern müssen. Mike McBain und Jeremy Fisher, Offiziere und Luftwaffenpiloten der US Airforce sitzen in einem hochmodernen Kampfflugzeug mit Ziel Guam. Noch auf den Weg dorthin erhalten sie die Angriffspläne gegen China. Und dann geht es rund. Der Atomkrieg findet statt. China wirft 102 Raketen ins Rennen, davon werden nur 8 abgeschossen. Die USA antworten mit 814 Raketen. Und alle verschwinden am Polarkreis. Das gibt einen ziemlichen Papierkram, um die Verlustmeldungen zu schreiben. Und keiner will's gewesen sein.

Mit dieser seltsamen Reaktion, eine unbekannte Macht (PERRY RHODANs Dritte Macht lässt grüßen), rettet die Welt vor einem Atomkrieg, beginnt der Roman, den man durchaus zur Unterhaltungsliteratur zählen könnte (aber nicht zwangsläufig muss).

Der Roman hat alles, was ich nicht lesen will. Da wird offen der Rassismus gepredigt und nur wenig verschleiert. Wenn McBain keine 'nicht-weiße' Frau heiraten will, ist das für mich durchaus in Ordnung. Aber die Art und Weise, wie hier Rassismus wegen Hautfarbe bzw. Religion geführt wird, ist für mich nicht zufriedenstellend. Das Gleiche gilt bei Wittmann, der eine türkischstämmige Vorgesetzte (im wahrsten Sinn des Wortes) erhält.

Und dann noch die unbekannte Macht: Ex-Nazis, die sich im Polgebiet eingenistet hatten. Und das, weil Aliens die Menschheit infiltrierten. (Warum das denn?) Mit Gehirnimplantaten zwingen sie angeblich Politiker und einflussreiche Persönlichkeiten der Wirtschaft unter ihre Gewalt. Wie gut, dass die Arier aus dem Dritten Reich immun sind. (Immun gegen eine Operation und Implantat?) Das Buch lässt in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig. Nach allem was ich im Vorfeld gehört und gelesen habe, war es schwierig, unvoreingenommen zu sein, was mir natürlich nicht gelang. Das gebe ich unumwunden zu. Was mich neben den Grenzgebieten der Tabuisierung und deren eklatanten Verstößen von Meinungsmache am Meisten ärgerte, war die haarsträubende Handlung. Ich denke, der Autor der das Buch geschrieben hat, setzte dieses Mittel der provozierenden Äußerungen ganz bewusst ein, um diese Reaktionen hervorzurufen, weil er sicher war, dass das Buch sonst keinerlei Aufmerksamkeit erzielte. Ein Preis steht leider nicht auf dem Buch, ist es a) kostenlos oder b) nichts wert? Ich musste jedenfalls erst einmal ins Internet und nach dem Preis suchen, damit ich meine obigen Sammlerinformationen vollständig bekam.

Um es vorweg zu nehmen. Ich bin nicht überzeugt, dass dieser Roman aus dem amerikanischen Übersetzt wurde. Abgesehen von einem fehlenden Originaltitel erinnert mich der Schreibstil zu sehr an die Heftromanserie TORN des Heftromanschreibers Michael J. Parrish. (Ich habe nicht gesagt das er es ist, aber die Ähnlichkeit...). Woher sollte ein kleiner Provinzautor aus den Wäldern der Vereinigten Staaten, einen kleinen, neu gegründeten Verlag in den Bergen der Schweiz kennen und ausgerechnet dort den Roman anbieten? Des weiteren sind die Beschreibungen von Berlin viel zu genau, als dass sie jemand in irgendeiner Wildnis beschrieben hätte und viel zu neu. Der Rummel, der um diesen Roman gemacht wird, ist nichts als strategische Werbung. Eine Meldung kurz nach Erscheinen besagte, dass jemand jetzt schon (nur wenige Tage nach Erscheinen des Bandes) auf youtube Bilder eingestellt hätte. Wer im Grafikbereich arbeitet ,weiß, dass das nicht so einfach und schnell vonstatten geht. Da hat jemand das Buch vorher gekannt. Das Pseudonym "gesprengte Ketten" für den Autor und "letzte Möglichkeit" für den Titelbildzeichner ist nicht originell. Höchstwahrscheinlich stammen auch die Bilder im Internet von diesem Zeichner (der Stil ist identisch).

Was bleibt? Ich werde das Buch und alle weiteren einfach ignorieren. Zum Lesen nicht lesenswert, zum darüber Aufregen erst recht nicht wichtig genug.
Autor: Erik Schreiber
Redaktion: Roger Murmann

Bewertung: ohne Wertung



Kommentare (10)
RSS Kommentare
1. 25.05.2008 21:51
 
be seeing you
Lieber Herr Schreiber, 
Torn befaßt sich im Vorwort zu Stahlfront Band 2 auch mit Ihrer dilettantischen Kritik. So werden Sie wenigstens bekannt :grin :zzz 8)  
Liebe Grüße von 
HJB
 
HJB
2. 26.05.2008 06:57
 
be seeing you
Sehr geehrter Herr Bernt, 
wenn meine Kritik dilettantisch ist, hätten sie die Möglichkeit gehabt darauf einzugehen. Was nicht geschah. 
Wenn jemand, der zu feige ist unter seinem eigenen Namen zu veröffentlichen jetzt auf meine Kritik eingeht hoffe ich, dass sie mir diesen Beitrag zur Verfügung stellen. Ich möchte gern wissen warum ich jetzt bekannt werde. 
Im Internet gibt es übrigens Suchmaschinen. Suchen Sie doch einfach mal unter "erik schreiber" vielleicht finden sie ja einen Eintrag und ich muss nicht mehr berühmt werden.
 
3. 04.06.2008 18:00
 
be seeing you
Als GF des Unitall Verlages und Komplementär der HJB KG bin ich der "greifbare" Ansprechpartner, an dem sich alle Neo-Helden abreagieren können.  
Das Pseudonym Torn Chaines wurde aus vielen Gründen gewählt; wenn Sie Torn kennen würden, würden Sie ihm keine Feigheit unterstellen. 
Auf Ihre "Kritik" reagiere ich durch die weitere Veröffentlichung von Stahlfront und die Verlinkung zu Kommentatoren, die wahrscheinlich mehr verstanden haben als Sie (siehe Rezis unter www.stahlfront.de). 
Ansonsten nehmen Torn und ich Stellung wo wann und wie wir das wollen.
 
4. 15.06.2008 16:43
 
be seeing you
@Erik: 
Sieh es als das was es ist, SF-Fastfood der sich nicht um die PC schert.  
Was den Inhalt angeht, was ist an Wehrmachtssoldaten die die Fehler ihrer (Ur-)Väter einsehen und dann die Welt retten falsch? 
 
Übrigänse, meine persönliche politische Meinung steht eher Links, überdies bin ich ein Anhänger der Technokratie. ;) 
 
@HJB: 
Teil 2 war gestern in meinem Briefkasten, gleich verschlungen. :)
 
5. 12.07.2008 23:22
 
be seeing you
Die Äußerung des Rezensenten "Ein Preis steht leider nicht auf dem Buch, ist es a) kostenlos oder b) nichts wert?" gibt mir Rätsel auf... gebundene Bücher haben im Gegensatz zu Heftromanen praktisch nie einen Preisaufdruck. Sollte der Rezensent gar zum ersten Male mit einem derart hochwertig ausgestatteten Roman zu tun gehabt haben? Wie dem auch sei, ich persönlich fand "Stahlfront" wirklich großartig und kann es allen SF-Fans nur wärmstens weiterempfehlen. 8)
 
6. 06.09.2008 23:05
 
Fast doch berühmt
"Der Roman hat alles, was ich nicht lesen will." würde gut auf die Zitate-Seite auf der Stahlfront-homepage passen, oder? :p  
Jetzt, wo Erik Schreiber ein Begriff ist, nachdem sich Ton Chaines in seinem Vorwort zu "Versenkt die 'Hindenburg'!" mit ihm beschäftigt hat.
 
7. 26.05.2010 00:16
 
Guter Roman...
Also mir gefällt Stahlfront einfach deswegen, weil es mal was anderes ist als die gewöhnlichen Bücher im Handel...
 
8. 09.11.2010 19:35
 
Hilfe =(
Hallo,  
Ich hab mir mal durchgelesen, was hier so steht, besonders interessiert hat mich der Hinweis auf Amazon. Leider lässt sich das Buch da nicht finden :?  
Könnte mir bitte vielleicht einer von Euch helfen und mir einen anderen Weg zeigen, an dieses Buch zu kommen? Es ist mir sehr wichtig, dieses Buch irgendwie zu bekommen ....
 
Anele
9. 26.09.2012 08:32
 
Hilfe =(
Ich habe alle 6 Bände gelesen. Würde es das Reich Thule geben, ich bin sofort dort. Da herrscht Ornung und Respekt. Und die deutsche Sprache wird da nicht verhunzelt. :) :) :)
 
10. 14.02.2019 18:29
 
Nun ja
Da hat man mit Kritik nicht gegeizt. Ich habe alle Bände gelesen. Es ist leichte Kost. 
Ich bin nicht von der politischen Korrektheit angekränkelt, die heute vorherrschend ist. Von daher ist es mir auch mal angenehm, wenn alte deutsche Landser nicht die Buhmänner, sondern die Guten sind. 
Wer heutzutage in deutschen Großstädten unterwegs ist, stößt gewiss hier und da auf jene Gestalten, denen Meister Wittman eine Lektion erteilte. Also letztlich kann ich nur positiv über diese Bücher urteilen.
 

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