Star Wars: Der Weg in die Freiheit
Eine Hiobsbotschaft für die Rebellenallianz Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Juli 2024
 
Titel: "Star Wars: Der Weg in die Freiheit"
Originaltitel: "Star Wars: The Path to Victory"
Bewertung:
Autor: Charles Soule
Übersetzung: Matthias Wieland
Illustrationen: Andrés Genolet & Ramon Rosanas
Farben: Rachelle Rosenberg
Lettering: Clayton Cowles (E)
Cover: E.M. Gist
Umfang: 120 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 29. August 2023 (D), 16. Mai 2023 (E)
ISBN: 978-3-7416-3563-2 (D), 978-1-30293-274-9 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Jon und Bevelyn Melton sind ein Ehepaar aus Schläferagenten von Crimson Dawn, die auf einem imperialen Stützpunkt am Geheimprojekt "Zweite Sonne" arbeiten. Eines Tages erreicht sie die Botschaft von Qi'ra, dass sie hiermit aktiviert werden, und für so viel Chaos wie möglich sorgen sollen. Die beiden wissen, dass solche Störaktionen bei einem derart wichtigen Projekt – und entsprechender Security – unweigerlich zu ihrer Gefangennahme und ihrem Tod führen würde, wodurch sie ihre beiden Kinder als Waisen zurücklassen würden. Sie beschließen stattdessen, zu den Rebellen überzulaufen. Als Gegenleistung für deren Schutz bieten sie der Allianz Informationen zum Geheimprojekt "Zweite Sonne" an – bei dem es sich um nichts weniger handelt als die Konstruktion des zweiten Todessterns. Die Flucht gelingt, und man nimmt mit den Rebellen Kontakt auf. Doch Leia Organa und Mon Mothma sind unschlüssig, ob sie den angeblichen Flüchtlingen vertrauen können, oder es sich um eine Falle des Imperiums handelt…

Review: Normalerweise schätze ich ja an den Comics der "Star Wars"-Hauptreihe, dass sie sich in erster Linie um die Helden aus den Filmen dreht (dies ist auch ein wesentlicher Grund, warum mir sie und "Darth Vader" im Schnitt besser gefallen als "Kopfgeldjäger" und "Doktor Aphra"). Im Falle von "Der Weg in die Freiheit" fand ich aber die Nebenhandlung rund um Jon und Bevelyn, die vom zweiten Todesstern fliehen, mindestens genauso gelungen und spannend. Ich fühlte mich hier an die besten Tage des "Expanded Universe" erinnert, wo dieses seiner Bezeichnung insofern gerecht wurde, als durch zusätzliche Figuren und Geschichten, die jedoch in eine Haupthandlung rund um die uns bekannten Helden eingebunden wird, das "Star Wars"-Universum eben wirklich erweitert (und im Idealfall auch bereichert) wird. Und eben dies war meines Erachtens hier bei "Der Weg zur Freiheit" der Fall. Ich fand Jon und Bevelyn – zusammen mit ihren Kindern – sehr gut beschrieben, und fühlte bei ihrer Flucht so richtig mit ihnen mit. Umso mehr, als ich eigentlich davon überzeugt war, dass diese scheitern würde – und ich dementsprechend einen tragischen Ausgang des Geschehens erwartet hatte. Womit wir auch bei meinem ersten Kritikpunkt sind: "Der Weg zur Freiheit" widerspricht "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", genauer gesagt dem dortigen Einleitungstext, aus dem hervorgeht, dass zumindest mal Luke – und damit vermutlich die gesamte Rebellenallianz – zu Beginn des Films noch nichts vom zweiten Todesstern. Da hätte man schon besser aufpassen können. Was nicht heißt, dass ich die betreffende Besprechung mit Luke, Leia, Mon Mothma und Admiral Ackbar nicht cool fand; aber in den Filmen etablierte Kanon geht für mich halt immer vor.

Zudem konnte die zweite hier enthaltene – oder besser gesagt, begonnene – Story mit der packenden Handlung rund um Jon und Bevelyn nicht ganz mithalten. Zwar hilft ihr zugegebenermaßen auch sicherlich nicht, dass die Geschichte rund um die Suche nach Frachtschiffen mit Treibstoff, die im sogenannten Nicht-Raum verloren gegangen sein sollen, hier mitten im Sammelband unterbrochen wird. Zumindest die ersten beiden Ausgaben sah ich aber definitiv nicht auf dem Niveau vom titelspendenden "Der Weg in die Freiheit"-Handlungsstrang. Vor allem der Auftakt rund um einen kurzen Urlaub von Leia, Luke, Chewie und Lando bei Amilyn Holdo war irgendwie schräg. Und auch danach verstand es die Story nie so recht, mich zu packen. Wovon ich den ganzen Sammelband hinweg negativ überrascht war, ist die künstlerische Gestaltung. Während man bei den anderen Reihen teilweise auch gerne mal experimentiert hat, war die "Star Wars"-Hauptreihe bislang eigentlich was die optische Gestaltung betrifft das absolute Aushängeschild; vor allem von den Anfängen noch des ersten Zyklus (der zwischen den Episoden IV und V angesiedelt war), war ich stellenweise ja richtig begeistert. Von dieser Qualität (wobei ich zugebe, dass dies bis zu einem gewissen Grad sicher subjektiv ist) ist "Der Weg in die Freiheit" weit entfernt. Die Farben sind ok, wobei ich auch was das betrifft bei "Star Wars" schon besseres/kräftigeres gesehen habe. In erster Linie sind es aber die Illustrationen, die mich enttäuschten. Auf mich wirkten diese fast schon amateurhaft. Dürfte wohl einfach der Stil des Zeichners sein, mir sagte die deutlich realistischere Gestaltung früherer "Star Wars"-Comics aber entschieden mehr zu. Trotz dieser Mankos – und in erster Linie dank den ersten drei inhaltlich starken Ausgaben – hat mir "Der Weg in die Freiheit" insgesamt aber gut gefallen.

Fazit: Sieht man vom ärgerlichen Fauxpas rund um den Widerspruch zum Einleitungstext zu "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" ab, konnte mir an "Der Weg in die Freiheit" inhaltlich vor allem die ersten drei (titelspendenden) Ausgaben rund um die Flucht von Jon und Bevelyn ausgesprochen gut gefallen. Die danach hier begonnene Storyline rund um die Suche nach den im Nicht-Raum verlorenen Frachtern kam hier (bislang) nicht ganz heran. Vor allem aber fand ich, dass die künstlerische Gestaltung – und hier insbesondere die Illustrationen von Andrés Genolet (Sorry, Bro!) im Vergleich zu dem hohen Niveau, dass wir von den "Star Wars"-Comics zu erwarten gelernt haben, doch deutlich abfiel. Inhaltlich konnten jedoch insbesondere die ersten drei hier versammelten Comics dafür weitestgehend entschädigen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2023 Panini Comics






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