Star Wars: Der Pfad des Schicksals
Knüpft direkt an "Das Imperium schlägt zurück" an Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 15 Oktober 2023
 
Titel: "Star Wars: Der Pfad des Schicksals"
Originaltitel: "Star Wars: The Destiny Path"
Bewertung:
Autor: Charles Soule
Übersetzung: Matthias Wieland
Illustrationen: Jesús Saiz
Farben: Arif Prianto, Rachelle Rosenberg & Dan Brown
Lettering: Clayton Cowles & Travis Lanham(E)
Cover: R.B. Silva
Umfang: 136 Seiten
Verlag: Panini (D), Marvel (E)
Veröffentlicht: 23. Februar 2021 (D), 10. November 2020 2020 (E)
ISBN: 978-3-7416-2285-4 (D), 978-1-30292-078-4 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach ihrer Flucht von Bespin müssen Leia, Luke, Lando und Chewie einer Gruppe von Rebellenschiffen helfen, die vom Sternenkreuzer Tarkins Wille – der von Ellian Zahra kommandiert wird – angegriffen werden. Am Sammelpunkt außerhalb der Galaxis teilen sich ihre Wege dann vorerst: Lando und Chewie brechen nach Tatooine auf, um in Jabbas Palast die Lage zu checken – und zu sehen, ob Boba Fett Han Solo bereits an ihn ausgeliefert hat. Im Stützpunkt setzt sich Leia indes mit anderen Rebellenführern mit den jüngsten Angriffen des Imperiums auseinander, die darauf hinweisen, dass es ihnen gelungen ist, die Codes der Rebellen zu knacken. Luke indes hadert mit der Offenbarung, dass Darth Vader sein Vater ist. Nachdem Lando und Chewie erfolglos von Tatooine zurückkehren, brechen die vier nach Bespin auf: Lando möchte dort seinen alten Freund Lobot befreien. Leia sucht noch einmal die Karbonit-Kammer auf. Und Luke macht sich auf die Suche nach seinem Lichtschwert…

Review: Nach jener Comicreihe, welche die Lücke zwischen den Episoden IV und V ziemlich vollständig füllte, startete man 2020 nun eine weitere, die sich wiederum mit den Geschehnissen zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" widmen soll. Dies ist in zweierlei Hinsicht spannend: So stellte man sich bei Episode VI schon ein bisschen die Frage, womit Luke, Leia & Co. ein Jahr lang beschäftigt waren, dass es so lange dauerte, bis sie Han in Jabbas Palast befreien. Zudem ergaben sich nicht zuletzt aus Lukes deutlich reiferem Auftreten, sowie seinem neuen Lichtschwert, Fragen. Mich persönlich haben diese offenen Fragen nie gestört, weshalb ich es auch nicht für zwingend notwendig erachte, sie zu beantworten; man muss nicht immer alles bis ins letzte Detail erklären. Aber, natürlich: Eine Comicreihe, die in diesem Zeitraum angesiedelt ist, wird nicht umhinkommen, sich diesen Punkten zu widmen. Und zweitens: Im alten Legends-Kanon gab es mit "Schatten des Imperiums" bereits eine überaus gefällige Antwort auf die Frage. Neben der ersten Zahn-Trilogie ist der Roman wohl der bekannteste des "Expanded Universe", nicht zuletzt, als er damals ein regelrechter Multimedia-Event war, da neben dem Buch selbst auch ein paar Comics, ein Spiel und dessen Soundtrack erschienen sind. Es soll auch jener Roman des EU gewesen sein, in den George Lucas am stärksten involviert war. Mit Ausnahme der zu auffälligen und noch dazu schwachen Han Solo-Kopie Dash Rendar, zählte diese Geschichte schon immer zu meinen Favoriten aus dem "Legends"-Universum. Insofern tritt die Comicreihe nun bei mir quasi in Konkurrenz zu diesem an.

Dies gilt allerdings zugegebenermaßen mehr für die komplette Reihe an sich (und hier wohl insbesondere die späteren Beiträge), als "Der Pfad des Schicksals" im Speziellen. Denn in diesem geht es natürlich erstmal nur um die ersten Tage nach den dramatischen Ereignissen auf Bespin. Am besten hat mir dabei gefallen, dass Charles Soule nicht einfach an "Das Imperium schlägt zurück" anknüpft, sondern der erste der hier versammelten sechs Teile zwischen der Flucht von Bespin und dem Epilog außerhalb der Galaxis angesiedelt ist. Insofern sehen wir hier nochmal Lukes Schock auf Darth Vaders Offenbarung, sein Vater zu sein (etwas, dass sich – verständlicherweise – durch den Rest des Comics zieht), aber auch die Reaktion der anderen darauf, dass Boba Fett mit Han entkommen konnte. Ob die nachfolgende Action-Einlage rund um den Angriff des imperialen Sternenzerstörers auf eine Zelle der Rebellen unbedingt nötig war, darüber kann man allerdings geteilter Ansicht sein; für mich lebte die erste Ausgabe von "Der Pfad des Schicksals" eher von den ruhigen, charakterorientierten Momenten. Insofern fand ich diese Schlacht ein bisschen überflüssig. Ich bin mir auch nicht sicher, ob es in weiterer Folge unbedingt notwendig war, nach Bespin zurückzukehren. Gut, Lobot wird von Lando gerettet, das hätte er aber auch in einem individuellen Abenteuer erledigen können. Dass Leia zurückfliegt, nur um nochmal in der Karbonit-Kammer zu stehen, erschien mir aber etwas beliebig. Dass Luke nach seinem Lichtschwert suchen will, leuchtete mir zwar wiederum ein. Und seine Erkenntnis, dass einen Jedi mehr ausmacht als die Waffe, die er trägt, war zweifellos auch ein wichtiger Moment für die Figur. Der Moment, wo das Lichtschwert dann von einem Ugnaught gefunden wird, schien mir aber nur wegen "Das Erwachen der Macht" da zu sein. Und, ganz ehrlich: Man muss aus meiner Sicht echt nicht alles zeigen und/oder übererklären. Wenn ihr mir sagt, dass das Lichtschwert gefunden wurde, glaube ich euch das schon; ich muss es nicht unbedingt auch noch mit eigenen Augen sehen.

Grundsätzlich hat mir "Der Pfad des Schicksals" aber sehr gut gefallen, wobei es mir insbesondere die zuvor schon lobend erwähnten Momente angetan haben, die sich mit Lukes Innenleben – und hier insbesondere seinen Selbstzweifeln – auseinandersetzte. Mir gefiel auch seine Begegnung mit der machtsensitiven Verla, die sich bewusst vom Weg der Jedi abgewendet hat. Mit der Rückkehr des Großinquisitors gab es kurz darauf allerdings dann meinen größten Kritikpunkt an "Der Pfad des Schicksals". Einerseits, weil mir das dann selbst für die sehr Fantasy-geprägte weit weit entfernte Galaxis zu phantastisch war. Und andererseits, weil es mir langsam aber sicher echt gegen den Strich geht, dass die Gegner bei "Star Wars" scheinbar nie endgültig sterben. Ich war schon kein Freund von der Idee, Darth Maul zurückzuholen (von Palpatine ganz zu schweigen), aber dass es hier nun auch noch eine verhältnismäßig unwichtige Figur wie den Großinquisitor trifft, hätte nun wirklich nicht sein müssen. Darüber hinaus schien es Soule verhältnismäßig schwer zu fallen, Leia etwas Sinnvolles zu tun zu geben; das mit den vom Imperium geknackten Codes fand ich jetzt nicht ganz so spannend. Demgegenüber fand ich den kurzen Besuch von Lando und Chewie auf Tatooine, mit dem man hier quasi direkt an ihren Abflug in "Das Imperium schlägt zurück" anknüpft, ganz nett. Über jeden Zweifel erhaben ist auch wieder mal die künstlerische Gestaltung: Sowohl die Illustrationen als auch die Farben sehen extrem hochwertig und teilweise geradezu filmreif aus. Inhaltlich hätte es aber in meinen Augen noch etwas Luft nach oben gegeben.

Fazit: "Der Pfad des Schicksals" ist ein guter Auftakt der zweiten großen "Star Wars"-Comicreihe des Kanons, die sich dem Zeitraum zwischen den Episoden V und VI widmet. Aufgrund einiger wirklich starker Momente hätte ich eigentlich gern eine noch höhere Wertung vergeben; aber insbesondere die in meinen Augen überflüssige Schlacht in der ersten Ausgabe, sowie die Rückkehr des Großinquisitors im letzten Teil, drückten den Gesamteindruck nicht unerheblich nach unten. Aber auch einzelne Momente rund um ihre Rückkehr nach Bespin fand ich entbehrlich. Und auch damit, Leia etwas sinnvolles zu tun zu geben, schien sich Charles Soule etwas schwer zu tun; ich hoffe, dass sich dies jetzt nicht nur die komplette Comicreihe ziehen wird. Insbesondere alles rund um Lukes Gedanken und Gefühle nach der schockierenden Offenbarung in "Das Imperium schlägt zurück" war aber fantastisch. Aber auch die weitere Entwicklung von Lando gefiel mir. Und in optischer Hinsicht ist "Der Pfad des Schicksals" auch wieder mal überaus nett. Ich würde meinen: Wer die vorherige, zwischen "Eine neue Hoffnung" und "Das Imperium schlägt zurück" angesiedelte Comic-Reihe mochte, kann auch hier wieder bedenkenlos zugreifen.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel
Coverbild © 2021 Panini Comics






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